WillG
Ich habe mich jetzt auch nicht auf irgendwen speziell bezogen, sondern ich hatte einfach den Eindruck, dass es so ein bisschen in diese Richtung geht: da wollen sich die Funktionsträger „abheben“ und sich vor den „niederen“ Aufgaben drücken. Und das finde ich sehr schade. Ich glaube, dass es an jeder Schule gute Gründe dafür gibt, wenn die SL/ eSL keine Aufsichten macht. Ich gehe davon aus, dass in jedem Bundesland Funktionsträger ein aufwändiges Verfahren durchlaufen, um da zu landen, wo sie sind, dass sie deutlich und mehrfach bewiesen haben, dass sie sehr qualifiziert, sehr engagiert usw sind und sich sicher nicht einfach vor der Arbeit drücken. Und sie drücken sich sicher mehrheitlich nicht vor den Aufsichten - es passt nur oft einfach organisatorisch nicht in den Arbeitsalltag.
Was ich also eigentlich sagen möchte:
Ich würde mir einfach mehr gegenseitiges Verständnis und mehr Wertschätzung wünschen. Nicht nur immer von SL zu LK, sondern auch umgekehrt. Und wer denkt, er kann es besser (und das meine ich völlig ernst, gute Schulleitungen werden an so vielen Stellen gesucht!), der möge sich bewerben, da sonst ungenutzte Ressourcen verloren gehen, die wir so dringend benötigen. Für die Aufsichten finden sich dann schon andere.
(Hervorhebungen durch mich)
Sie schreibt, dass SL sehr qualifiziert seien und deshalb SL. Und für Aufsichten finden sich dann schon andere.
Es ist diese Ausdrucksweise, die extrem überheblich herüber kam. Wenn man seit Monaten mehrere Dauervertretungen unfreiwillig macht, dazu weitere Aufsichten und Vertretungen und sieht, dass 10 % nichts davon übernehmen, weil sie zur erweiterten SL zählt, dann fühlt man sich nicht im selben Team. Wenn organisatorisches als Begründung angeführt wird, denke ich, dass jeder Chemielehrer bessere Argumente hat. Wann soll ich die Bromflasche, Kalium oder konz. Schwefelsäure wegräumen? Es geht nur, wenn keine Schüler vorhanden sind, also in der Pause. Dann ist aber zur selben Zeit keine Aufsicht möglich. Ich kämpfe seit Jahren mit dem Widerspruch, meine Chemiekollegen erscheinen teilweise nicht oder extrem verkürzt zur Aufsicht. Von daher war die Regelung in der DDR (ob überall weiß ich nicht) schon sinnvoll.
Das ganze Teambuilding wird genau dadurch zerstört.
Solange wenig Vertretung und Aufsicht für alle anfällt, akzeptieren es die meisten. Wenn es aber mehr und mehr wird, wird man nachdenklich, wenn für ein paar sich nichts ändert. Und ein Gespräch vor einigen Tagen zeigte mir, dass es anderen genauso geht. Es brodelt.
Und es gibt einen weiteren Grund, den ich schon mehrfach genannt habe. Aufsicht ist mit Abstand die unangenehmste Aufgabe. Wenn dann noch Verbote wie Handy umgesetzt, aber auch E-Zigaretten, Vandalismus usw. unterbunden werden muss, ist es extrem anstrengend (es fielen härtere Worte im Kollegium).