Beiträge von Kris24

    Natürlich ist das nicht so. Rumgedreht gibt's das schon. Aber auch nicht in dem Sinne, dass jemand, der mit 15 nicht Bruchrechnen kann mit 18 plötzlich Einstein ist.

    Ich habe aktuell eine Schülerin in der 4. Klasse, die man nach der Primar mal ins Niveau E gesteckt hat, weil es in der Mathe nicht gelangt hat. Sie ist der Meinung, dass sei eine Fehleinschätzung, weil sie bei mir in den Naturwissenschaften 3 Jahre lang mit einer 5 durchgekommen ist. Ich habe sie aber drei Jahre lang darauf hingewiesen, dass ich die Schwäche im analytischen Denken sehr wohl bei entsprechenden Aufgaben sehe. Dann fing es an mit... Huch, ich habe Bauchschmerzen, ich kann nicht zur Prüfung kommen. Es war irgendwann sehr offensichtlich, dass sie sich nur mehr Zeit zum Lernen rausschinden will. Seit der 4. Klasse ist sie bei mir attestpflichtig und siehe da, im Abschlusszeugnis steht noch knapp eine 4.5. Die Biochemie am Ende hat sie fast noch auf eine 4.0 versenkt, da läuft halt alles zusammen. Und wenn man in der Mathe keine Ahnung vom Logarithmus hat, kann man auch keine Titrationskurven auswerten, schon gar nicht von Aminosäuren mit protolysefähigem Rest.

    Ich sage immer, im Chemie-Leistungskurs wird es nicht (bei uns) an der Mathe scheitern (im Gegensatz zu Physik oder Mathematik, manche Schwache wollen bei uns Mathematik im Leistungskurs wählen, weil alle Basiskursschüler bei uns in die mündliche Abiturprüfung müssen und sie davor noch mehr Angst haben). Außer Logarithmus kommt wenig "höhere Mathematik" vor und da hilft auch der Taschenrechner (und viele Übungen, die Aufgaben wiederholen sich, zudem gibt es viele andere Themen "ohne Mathe").

    Ja, ich schrieb, gute Nachhilfe, die die Ursache beseitigt (und nicht wie oft nur die aktuellen Hausaufgaben löst) kann helfen, um zumindest keine 5 mehr zu bekommen.

    Ich halte es auch nicht für übertrieben. Sogar in der GS gibt es SLen, die einen anweisen, im Hauptfach doch noch die 4 zu geben, damit man ohne Ärger den Schüler einfach in die weiterführende Schule weiterschieben kann. Aus Bequemlichkeit oder weil es heißt, das (wiederholen) bringt soweiso nichts.

    Ist vmtl. nicht ganz vergleichbar, aber ich kann mir gut vorstellen, wie es in höheren Klassen laufen kann.

    Wiederholung bringt später noch weniger, die Lücken werden größer.

    (Ich denke dies oft bei unseren Sechtsklässler. In Mathe 5 dank Bruchrechnung können sie es noch mit einer 3 in Deutsch ausgleichen, in Klasse 8 oder 9 kommt eine weitere 5 in Physik oder 2. Fremdsprache dazu und es gibt keine 2 "gleichwertige" Zweier zum Ausgleich, eine Wiederholung bringt in Mathe nichts mehr, sie bleiben oft zweimal sitzen, wenn die 2. Fünf auch "gefestigt" ist und stehen ohne Schulabschluss da. Wir bemühen uns, wenn dies bei Wiederholung absehbar ist, um externe Prüfung. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand erst in der Mittelstufe überraschend in Mathe schwach wurde wie neulich eine Grundschulkollegin im anderen Thread vermutete. Wiederholung in Klasse 5 oder 6 und gute Nachhilfe kann dagegen helfen. )

    Nö, in meinem BL bereitet der Lehrer die Abiprüfung vor was das ganze dann vollends ad absurdum führt. Die Aufgaben werden zwar eingesendet und kontrolliert aber zumindest so tief stapeln das es abgelehnt wird, gibts scheinbar nicht. Eher werden die wegen des "zu hohen" Schwierigkeitsgrad abgelehnt. Mich hatte es vor genau 3 Jahren bei einer Matheaufgabe mit diesem Vermerk erwischt und witzigerweise war es eine 1:1 Kopie (nur andere Zahlen) einer Aufgabe von 2004. Herrlich.

    Bei uns gibt es (und gab es schon immer) zentrales Abitur und die Chemieprüfungen (kenne alle seit 2006) sind nicht leichter geworden.

    und in den Folgejahren die Prämisse ist (bzw. immer wieder eindrücklich an unsere Verantwortung für den Lebensweg der Schüler appelliert wird), dass wir ja wohl niemanden ohne Schulabschluss entlassen wollen.. also doch wenigstens bitte irgendwie über den mittleren Schulabschluss schieben..

    Gibt es bei euch keine externen Prüfungen?

    Bei uns werden Kandidaten, die das Gymnasium in Klasse 9 nicht schaffen zur externen Prüfung (Hauptschulabschluss) angemeldet (und von einer Kollegin darauf vorbereitet). Jemand ohne Schulabschluss gehen zu lassen, wollen wir auch nicht (ist aber schon passiert, wenn externe Prüfung abgelehnt wird). Mittlerer Schulabschluss heißt mittlerer, weil ihn nicht jeder kriegt. Wir raten zwar viel früher zum Schulartwechsel, aber nicht immer erfolgreich. So reicht es manchmal nur zum Hauptschulabschluss (aber es kann weitergehen, vor kurzem traf ich einen ehemaligen Schüler mit externem Hauptschulabschluss, der jetzt mit dem Studium beginnt, er hat sich berappelt und mittlere Reife und Abitur abgelegt.)

    Sorry, falls blöde Frage, aber widersprechen sich nicht gerade Höhenangst und Seilbahn?

    Ich habe die Augen geschlossen (in der Seilbahn möglich, wenn ich laufen muss, nicht) und irgendwie mussten wir ans Ziel kommen. Freiwillig gehe ich in keine Seilbahn.

    Nein weil du dich in die Mitte reinstellen kannst, dann musst auch nicht zum Fenster rausschauen. Das Problem mit der Höhenangst ist oft gar nicht die Höhe, es ist eher eine ausgeprägte Sturzangst. Die habe ich auch, aber wenn ich z. B. am Seil hänge macht mir die Höhe eben nichts.

    Ich denke auch, dass es bei mir mehr Sturzangst ist, allerdings reicht mir ein Seil nicht, auch kein normales Geländer. Mir ist weniger schlecht, wenn das Geländer höher ist als ich oder ich mich an der Leiter festhalten kann, um eine Glühbirne zu wechseln (aber es ist mir immer noch schlecht). Auf einem schmalen Steg ohne Sicherung über ein Tal (auch Griechenland) geriet ich in Panik (denkbar ungünstigster Moment).

    Man stelle sich vor, man könnte morgens 3h Klavierspielen, am Nachmittag gemütlich seine Bahnen ziehen und am Abend mit der Frau einen Rotwein auf der Terrasse beim Sonnenuntergang genießen.


    Oder vielleicht wieder zurück an die Uni und entspannt jedes Semester eine Vorlesung anhören.

    3 Stunden Klavierspielen war mir schon in der Jugend ein Graus, den Rest tue ich auch so. (Gut, Weißwein und Uni nicht regelmäßig, aber immer wieder, wenn ich Lust dazu habe. Es ist nett, aber mir dauerhaft zu wenig.)

    Ich sehe es bei meinem Vater und meinen Stiefvater, wer rastet, der rostet. Mein Vater ist schon lange tot, mein Stiefvater mit 94 immer noch fit. Er war Landschaftsgärtner mit eigenem Betrieb und schneidet immer noch Bäume.

    Ich habe starke Höhenangst. Bei 2 Wanderungen in den Bergen (Griechenland bzw. Südtirol) ("am Abgrund entlang") habe ich dies vorher geäußert und bin mit 2 bzw. 3 Schülerinnen und Schülern (es waren mehrere Klassen), denen es genauso ging, mit der Seilbahn bzw. Zahnradbahn zum Ziel gefahren. Das wurde akzeptiert. Es gibt ja oft auch Schüler, denen es zumindest an diesem Tag auch nicht gut geht, dann muss auch jemand die Aufsicht übernehmen.

    In BW ist es bei Gymnasien momentan wieder schwieriger, weil mit flächendeckendem Wechsel auf G9 zunächst weniger Lehrer benötigt werden, da die Schüler im Schnitt in jedem Jahr etwas weniger Stunden haben als bei G8. In 7 Jahren kommen die jetzigen 5er dann in die 13er und es gibt einen Jahrgang mehr, so dass dann auf einen Schlag wieder mehr Lehrerstunden benötigt werden.

    Ja, es gibt wohl dieses Jahr nicht mehr viele Stellen im Listenverfahren am Gymnasium in Baden-Württemberg heißt es. Allerdings haben alle unsere Referendare dieses Jahr noch vor der letzten Lehrprobe eine feste Stelle am Gymnasium gefunden (schulscharfe Bewerbung). Es war manchmal nur ein Angebot und nicht in der Lieblingsregion. Und in einigen Jahren rollt auch am Gymnasium die Pensionierungswelle an (bei uns geht es schon los).

    Flexibel sollte man schon sein. Das gilt aber für viele Akademikerberufe.

    Allerdings kenne ich da auch Gegenbeispiele, z. B. ein guter Freund meines Mannes, der sich im Aquaristikbereich erfolgreich selbstständig gemacht hat, eine ehemalige Schülerin, die als Hobbys während ihrer Zeit in meiner Klasse "Backen und Torten gestalten" angab und eine Ausbildung zur Konditorin gemacht hat oder der oben schon genannte Gärtner aus meiner Verwandtschaft, der schon als Kind ständig mit seinen Großeltern und Eltern im Garten herumgewerkelt hat. Diese drei haben ja nun alle ihre Hobbys zum Beruf gemacht und arbeiten noch immer gerne in dem jeweiligen Bereich.

    Ich ergänze, ich habe viele Jahre von einem Bekannten profitiert, der begeistert Autos repariert hat und nach seiner Rente nicht aufhören konnte. Er war begeistert, wenn ich mein altes Auto brachte, z. B. mit einem Problem, den mehrere Autowerkstätten nicht lösen konnten (es sprang nach Regen nicht sofort an, außer ich hatte die Motorhaube abgedeckt). Ich vergesse nie, wie er mir strahlend mitteilte, "gefunden" und als ich nach dem Preis fragte, "2,50 DM" (er hat grundsätzlich sich nur Sachkosten erstatten lassen). Ich hatte bei den anderen Werkstätten Hunderte von DM bezahlt, hatte neue Batterie, Zündkerzen, diverses am Motor austauschen lassen, kaputt war eine Kunststoffabdeckung. Nachdem sie ersetzt wurde, fuhr mein Auto noch viele Jahre einwandfrei.

    Es gibt viele, die in ihrem Beruf Berufung erfahren haben, nicht nur in sozialen wie hier geschrieben wurde.

    Als Klassenlehrerin genauso, wenn es deren Aufgabe ist. Und nicht nur verwirrt - es wäre eine Ordnungsmaßnahme, die dann nicht formal korrekt gelaufen ist und deswegen beanstandet werden könnte. )

    Ich würde als Klassenlehrerin auch ablehnen, wenn ich vorher nicht gefragt wurde (und es nur um Verspätung geht).

    Bei wiederholter Verspätung lasse ich jüngere nacharbeiten (du warst jetzt neunmal 5 Minuten zu spät, das ist jetzt eine Stunde am Nachmittag). Bei den älteren und wenn mehrere fehlen, "sammle" ich sie vor der Tür und lasse alle auf einmal nach 5 Minuten hinein. (Ich müsste in manchen Klassen, Kurse sonst jede Minute die Tür öffnen, von außen kommen sie nicht in Experimentierräume hinein.) Das funktioniert hervorragend, bei mir ist selten jemand zu spät (ich bin aber auch immer pünktlich).

    Stimmt, aus dem "Entlastungstopf" kommen unsere Korrekturtage auch nicht. Sie sind gemäß Runderlass "von oben" vorgeschrieben (siehe RdErl von 2020: Entlastung von Unterrichtsverpflichtungen zur Sicherstellung der Korrekturen der schriftlichen Abiturprüfungsarbeiten).

    Diese "drei unabhängigen Korrekturen" gibt es meines Wissens nur in BW, oder?

    Dass anscheinend alle andere keine 3 Korrekturen haben (und nach dem schriftlichen Abitur nicht mehr unterrichten), weiß ich erst seitdem ich hier bin (und meine KollegInnen und SchülerInnen wissen es nicht wie ich in Coronazeiten festgestellt habe). Das war hier schon immer so, nur ich schrieb vor fast 40 Jahren Mitte Januar Abitur. Da war noch genug Zeit für 3 Korrekturen und Klausuren in allen Grund- und Leistungskursen. Jetzt sind es teilweise nur wenige Tage (für Drittkorrektur noch nicht einmal 3, wenn ich die Pfingstferien abziehe). Ich plane daher seit Jahren keinen Urlaub mehr für die Pfingstferien ein (oder höchstens eine für die 2 Wochen).

    Die ersten beiden Korrekturen sind bei uns wirklich unabhängig, ich sehe als Zweitkorrektor nur rote Striche am Rand und das offizielle Fehlerzeichen. Ich kenne weder Namen noch Schule nur Schulcode, darf meinen Schulcode niemanden verraten (es wird jedes Jahr sogar abgefragt, an welcher Schule nahe Verwandte z. B. Nichten Abitur machen). Ob und wie viele Punkte er abgezogen hat, sieht nur der Drittkorrektor (der korrigiert außer Stichproben nur bei größeren Abweichungen).

    Wir erhalten an meiner Schule zumindest Korrekturtage für die Korrektur der Abi-Klausuren am BG und der Abschlussprüfungen der Fachoberschule Klasse 12. Dabei wird die Klassen-/Kursstärke berücksichtigt und ob man Erst- oder Zweitprüfer*in ist.

    Zudem erhalten die Klassenlehrkräfte der Berufseinstiegsklassen eine Entlastungsstunde.

    Korrekturtage für Abitur (Erst-, Zweit- und Drittkorrektur) erhalten wir auch, die werden aber nicht aus dem Entlastungstopf gewährt und können je nach Anzahl bis zu 3 Tage sein, bei Drittkorrektur nur einer). Da wir nebenher voll unterrichten (auch die AbiturientINNen bis zur mündlichen Prüfung) und die Zeit extrem knapp bemessen ist, wäre es auch anders nicht möglich.

    Baden-Württemberg ist sehr stolz auf seine drei unabhängigen Korrekturen. Das sah man in Coronazeiten. Nur 2 Korrekturen an derselben Schule galt für viele nicht als richtiges Abitur und wurde als erstes von den Coronamaßnahmen wieder abgeschafft.

    Ergänzung

    Zweitkorrektoren erhalten genauso viele Korrekturtage, sie korrigieren bei uns auch "neu", sehen weder Punkte noch Note des Erstkorrektors. Nur der Drittkorrektor erhält weniger (normalerweise 1 Tag, obwohl er oft 2 Kurse korrigieren muss, er korrigiert bei Nichtabweichung nur stichprobenhaft, bei großen Abweichungen komplett, erhält dann auf Nachfrage evtl. einen weiteren Tag).

    Ich scheine im falschen NRW zu leben. Weder entlastung für Korrekturen, noch für das Klassenlehrerdasein

    In NRW entscheidet die GLK. (Zumindest war es bei mir so und auch andere Foristen haben dies hier berichtet. Da es aber mehr Aufgaben gibt als Entlastungsstunden, gab es Punkte (nach intensiven Diskussionen in GLKs, wobei größere Fachschaften sich in der Abstimmung durchsetzen) und dadurch bekam ich für die Sammlungsleitung Chemie 0,32 Stunden, als Klassenlehrerin 0,48 und 0,08 pro Matheklasse. Andere Schulen entschieden anders.)

    Hier (in Baden-Württemberg) sind es auch zu wenig Entlastungsstunden, sie werden anders verteilt.

    Aber "Weil er doch sonst seine Ausbildungsstelle verliert"? Die Schule hat dem Autohaus jetzt vorgegaukelt, dass der Schüler studierfähig

    Ich wiederhole

    Die SL meiner 1. Schule (Gesamtschule in NRW) sagte zu uns, dass wir keine Noten verschenken dürfen, weil sonst nur unser 1. Jahrgang Ausbildungsstellen erhält. Ein Ausbilder, der einen unserer Schüler mit Mathe 4 anstellt und feststellen muss, dass es eher 5 oder 6 war, wird keinen unserer Schüler mehr nehmen. Wir behielten unseren guten Ruf, 2 andere Gesamtschulen nicht. Unsere mit Mathe 4 wurden Ehemalige dieser Schulen mit Mathe 2 vorgezogen. Das wurde mir auch in Praktikumsgesprächen regelmäßig mitgeteilt ("Ihre Noten sind korrekt, Ihre Schüler gut ausgebildet.")

    Ihr habt einen Schüler untergebracht (ob er es mit dieser Einstellung und seinem Können es schafft, andere Frage), ihr habt vielleicht dauerhaft eine Ausbildungsstelle verloren (und wenn das Autohaus es weiter erzählt, vielleicht sogar viele). Aber so langfristig denken viele nicht.

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