Beiträge von elCaputo

    Ok, die Datenlage ist dürftig. Es wäre doch also angezeigt, aus meiner Einzelbeobachtung (die natürlich nur wenig Evidenz hat), aus den Einzelbeobachtungen aller Lehrer Deutschlands, eine aussagekräftige Datenbasis zu machen. Eine Umfrage bzgl. der Einschätzungen, welche Faktoren zu den aktuellen Pisa-Ergebnissen geführt haben.

    Natürlich müssen da auch politisch unbequeme Fragen bzw. Antwortmöglichkeiten rein. Es darf, nein es muss weh tun.

    Wäre mal ne Aufgabe für die chronisch unterbeschäftigte Bundesbildungsministerin oder vielleicht können das auch die Gewerkschaften beauftragen. Die überanstrengen sich ja nun auch nicht.

    PS: Tatsächlich nutze ich "Familienhintergrund" völlig farbenblind, also nicht als Synonym für Migrationshintergrund. Die Verfallsprozesse sind da am unteren Ende des sozialen Spektrums ziemlich gleich verteilt, mit leichten Vorteilen für die Migrantenfamilien mit ihren oftmals konservativeren Familienbildern.

    Alles besser als einfach nur "Schwachsinn" zu schreiben.

    Du hast doch sicherlich auch ne Meinung zum Thema. Woher rühren die schlechten bzw. schlechter werdenden Ergebnisse bei Pisa? Der Familienhintergrund ist es ja nun nicht, wie Du meinst.

    Ja, ich weiß, dass die Studie in vielen Belangen angreifbar ist. Aber lass uns annehmen, dass wir erstmal nichts anderes haben.

    Ok, my bad.

    Aber ja, die deutsche Sprache ist in Bezug auf die Zuordnung zu einem der drei grammatischen Geschlechter tatsächlich ein dickes Brett. Die fehlende Logik macht es gerade meinen DaZis ziemlich schwer.

    Andererseits sorgt bei mir diese offensichtliche Willenlosigkeit dafür, dass ich hinter einer generischen Geschlechter-Zuordnung zunächst einmal keine böse Absicht oder Geringschätzung der beiden anderen grammatischen Geschlechter vermute.

    Biologisches Geschlecht und gesellschaftliches Geschlecht sind also voneinder entkoppelte Komplexe.

    Wenn ich davon ausgehe, dass mit Zweiterem in erster Linie die Erwartungshaltung in Bezug auf Verhaltensweisen, Rollenmuster etc. gemeint sind, kann ich das nachvollziehen.

    Wenn man der Eingangsthese folgt, wäre es da nicht nur konsequent, sich bezüglich der Begrifflichkeiten (männlich, weiblich, Geschlecht) für eine ebensolche Entkopplung einzusetzen? Wäre es also nicht erstrebenswert für das soziale "Geschlecht" gänzlich neue Begriffe zu vergeben, die nicht auf die althergebrachten biologischen Kategorien Bezug nehmen, um deutlich zu machen, dass man eben genau nicht über das biologische Geschlecht spricht? Analog zur englischen Unterscheidung in Gender und Sex, vielleicht sogar noch etwas klarer.

    Vollzöge man diese klare sprachliche Trennung, könnte die Biologie bzgl. ihrer Termini und Kategorien unbehelligt fortbestehen. Die Betrachtung des sozial konstruierten Geschlechts wiederum wäre frei von Verwirrungen.

    So gar kein Bezug auf meinen Beitrag, den du (vollumfänglich?) für Schwachsinn hältst?

    Du erwartest ernsthaft in einem Meinungsforum zu jeder Alltagserfahrung und -beobachtung Daten? Wo sollen die herkommen, wenn sie nicht erfasst werden oder sich gewisse Phänomene gar nicht als Daten erfassen lassen?

    Ist z.B. die Meinung, die Arbeitszeiten der Lehrer seien zu lang oder zu kurz hier nicht diskutabel, nur weil dazu die Daten nicht erfasst werden?

    Ich glaube in anderen Ländern gibt es auch Elternhäuser.

    Das musst Du nicht "glauben". Die inherente Frage Deiner seltsamen Einlassung ist wahrscheinlich vielmehr, inwiefern es bei den Elternhäusern (und damit auf der großen kulturellen Skala) einen Unterschied zum Ausland oder aber der Vergangenheit gibt.

    Nein, aber auch dort reagieren Regierungen auf sich verändernde Rahmenbedingungen. Wenn man das als hysterisches Gehabe auffassen möchte, bitteschön...

    Du lässt die eigentliche Frage nach dem Krisenempfinden oder Krisenmodus im Ausland aus.

    Dazu versuchst Du das, was hierzulande passiert, zu etwas Normalem umzudeuten. Zu einer Reaktion auf "sich verändernde Rahmenbedingungen". Obwohl Du zunächst "nein" sagst und damit irgendwie ja doch Unterschiede siehst und eingestehst.

    Gerade der Vergleich zur Politik und auch dem Ton der umgebenden Regierungen zeigt doch aber, dass hierzulande alles schriller, überhasteter, zum Teil sogar unter Umgehung geltenden Rechts passiert. Nicht selten ohne jegliches Beispiel in der Welt. Alles unter einem dauerhaften Dröhnen der Alarmsirenen.

    Für das Empfinden von Krisen sollte man mal ins Ausland reisen. Nicht weit weg. Direkt um die Ecke reicht.

    Gerade wenn wir uns von internationalen oder globalen Krisen geschüttelt fühlen, dann sollte das doch andernorts auch so sein.

    Empfinden unsere Nachbarn auch Krise? Die in Polen, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Österreich und Tschechien? Ist dort auch allenthalben Weltuntergang? Schlagen dort auch die Regierungen wie Ertrinkende um sich, immer lauter, immer hysterischer?

    Bin kein Fan von Blome. Der erzählt oft viel Stuss. Allerdings sehe auch ich die Hauptursache für die Probleme, die wir heute im Zusammenhang mit Schule aber auch Ausbildung und Berufsleben sehen, bei den Elternhäusern. Auch Jugendkriminalität zähle ich ausdrücklich dazu.

    Dabei sind die Phänomene, die sich aus Überbehütung, Helikoptern und Pampern einerseits und völligem Desinteresse, Vernachlässigung bis hin zur Kindeswohlgefährdung andererseits ergeben, interessanterweise fast identisch.

    Zumindest wenn es um die schulischen Bereiche des Arbeits- und Sozialverhaltens geht.

    Auch die Haltung gegenüber der Schule und vor allem gegenüber den Lehrern ist oft seltsam nah beieinander, obwohl doch Absicht und sozioökonomischer Hintergrund meist völlig verschieden sind.

    Was sie primär eint ist, dass der Lehrer nicht mehr als Partner bei Erziehung oder Bildung wahrgenommen wird. Er ist eher Feind, Störenfried, Lästling. Er ist gleichzeitig für alles zuständig, aber eigentlich hat er sich bei nichts einzumischen.

    Das Dazwischen, das Normale, wird, analog zur gesellschaftlichen Entwicklung, immer dünner. Die Extreme immer prominenter.

    Wir haben keine Krise. Und schonmal gar keine, die unabänderlich wie eine Naturkatastrophe über uns käme. Vieles ist hausgemacht.

    Wir sind nur empfindlicher geworden und empfänglicher für das Zeter und Mordio derer, die aus unseren Ängsten Profit schlagen.

    Mehr Gelassenheit, mehr Geduld, mehr Resilienz und vor allem mehr Skepsis bei all den schlimmen und noch schlimmeren Nachrichten.

    Ich will nur nochmal feststellen, dass ich mich als (gewerkschaftlich organisierter) Beamter über die Entscheidung für und das Festhalten an der Steigerung des Bürgergeldes mehr erfreue als am Tarifergebnis.

    Ich jedenfalls sehe unsere Zukunft, bzw. die unserer Bezüge, nicht bei der Koppelung an die Tarifverträge der Beschäftigten.

    Moebius

    Klar, ne Nullrunde 2024 ist vollkommen in Ordnung. Und eine wirksame Lohnerhöhung um ca. 4% jährlich (wenn man das Gesamtergebnis so verrechnet) ist angesichts der galoppierenden Preise und Kosten eigentlich einen Dankesbrief an Verdi wert.

    PS: Der Verweis auf - zumeist ebenfalls von Verdi - ausgehandelte Tarifabschlüsse macht doch keinen Sinn. Referenz müssen die Reallöhne sein. Der nächste schlimne Tarifabschluss wird wieder mit Verweis auf den TVÖD der Länder geschlossen.

    Lehrer machen aber weder 24 Stunden Dienste, noch Wochenend- oder Feiertagsschichten. Sie haben keinen Rufdienst. Und 12 Wochen Ferien. Da ist die Belastung schon eine ganz andere.

    Du stellst also fest, dass sich beide Berufe schwerlich vergleichen lassen und willst sie doch auf Teufel komm raus vergleichen?

    Jeder, der nicht Oberarzt wird, ist Assistenzarzt. Es werden längst nicht alle Oberarzt.

    Das stimmt so nicht. Dazwischen gibt es noch den Facharzt.

    Der Vergleich mit den Assistenzärzten hinkt übrigens insofern, als dass diese bekanntermaßen im Krankenhaussystem nicht sonderlich gut bezahlt werden.

    Das wiederum lässt sich dadurch erzwingen, dass Ärzte 5 Jahre lang zwingend in die Facharztausbildung müssen. Vorher dürfen sie sich beispielsweise nicht niederlassen. Während dieser 5 Jahre sind sie von Beurteilungen der Kliniken abhängig. Ihre Verträge sind obligatorisch befristet. Der Umgang und Ton sind häufig katastrophal, der Einsatz der Jungärzte oft fahrlässig bis rechtswidrig.

    Die Zahl der Assistenzärzte nimmt seit Jahren dramatisch ab. Für diejenigen, die es doch wagen, gilt häufig "Nur raus aus der Klinik"

    Der Vergleich hinkt also schon sehr. Aber er gibt auch Gelegenheit, mal einen Einblick in die Unbillen anderer Berufe zu erhaschen.

    Sockelbeträge sind ein nahezu ebensolcher Unsinn wie Einmalzahlungen. Übertragen auf die Beamten sorgt es darüber hinaus zur Verletzung des Abstandsgebotes. Das Beamtenrecht kennt diesen Quark nicht, auf den sich die Gewerkschaften zunehmen einlassen.

    Also wäre die Rechnung, um bei Flups Beispiel des A13ers Stufe 6 zu bleiben, 3,3% Prozent in Form des Sockelbetrags + 5,5%.

    Macht 8,8%

    Diese nun geteilt und großzügig abgerundet, ergeben jeweils 4% Gehaltserhöhung für die beiden Jahre der Vertragslaufzeit.

    Noch einmal, wir haben jährliche Inflationsraten von rund 6%! Um diese zu kompensieren hätten also ca. 12% erreicht werden müssen. Bei einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage - für die es derzeit keine nennenswerten Indizien gibt - vielleicht 10%.

    Ich hoffe, jeder sieht die Dramatik der Situation!

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