Beiträge von Zauberwald

    Dass Jesus an Karfreitag hingerichtet wurde und wir deswegen heute Eier anmalen.

    Kinder lieben biblische Geschichten. Ich habe letztes Schuljahr seit langem mal wieder Religion in der ersten Klasse unterrichtet. Doppelstunde am Nachmittag 14 - 15.30 Uhr. Ich war eigentlich müde, aber die Kinder haben geschluckt und hatten leuchtende Augen, haben die Rituale des Reliunterrichts geliebt. Sie kamen aus 3 Parallelklassen und waren bräver als am Vormittag. Bloß habe ich selbst inzwischen bissel ein Problem mit den Inhalten und habe öfter mit mir gehadert und ehrlich gezweifelt. Daher bin ich froh, dass ich dieses Schuljahr raus bin. Waren trotzdem schöne Stunden, könnte man aber auch sicher bei einem Ethikunterricht o.ä. erleben. Dann fiele schon mal die Kreuzigung weg und auch andere "Dinge."

    Vielen Dank auch an die weiteren Schreiber seit gestern Abend :)

    McGonagall, sehr interessante Beschreibung Deiner dritten Klasse! Da bin ich ja auf jeden Fall auch hier vorgewarnt. Es ist jetzt neun Jahre her, dass ich ein drittes Schuljahr in Deutsch hatte, aber da sah es doch noch anders aus. Ich werde also sehen, dass ich nicht mit zu hohen Erwartungen in die Schule zurückgehe. Und sollte ich ein ähnliches Schuljahr wie das von Dir beschriebene vorfinden, wäre die Frage nach der Digitalisierung wahrscheinlich auch nicht meine allererste Sorge...

    Ich war jetzt ganz lange in 1/2 und habe jetzt wieder eine 3, länger als du keine hattest. Man findet sich doch wieder schnell ein. Man macht ja auch sowieso gerne neue Sachen...also ich greife nicht auf 10 oder 15 Jahre altes Material zurück.

    Meinst du eine InsoFa Beratung? Die gibt es bundesweit, glaube ich. Da geht es dann tatsächlich um Kindeswohlgefährdung.

    Bei uns wäre es so, dass man alles mobilisiert, was das multiprofessionelles Team und und in Schule hergibt. Schulsozialarbeit, Förderschullehrkraft, Schulbegleitung läuft hier etwas anders ab, aber Diagnose oder Wege müssen dafür auch eingehalten werden. Regionalberatung, Kreisfachberatung, Schulpsychologe - aber es geht kaum, ohne die Eltern im Boot zu haben. Da müsste man in jedem Fall ansetzen.

    Es gibt ja nicht nur aggressive Kinder, sondern Kinder mit anderen Problemen (ADS oder nicht diagnostizierter Autismus zum Beispiel), die nur mit sehr viel Unterstützung zurecht kommen. Da denkt man schon, wie soll der /die in der weiterführenden Schule seine Sachen finden, die Hausaufgaben und Klassenarbeitstermine notieren? So total verpeilte Kinder, auf die dann auch wohl niemand warten kann. Als Klassenlehrerin, die viele Stunden am Tag in der Klasse ist, kann man da besser unterstützen, als in weiterführenden Schulen, bei denen doch ein häufiger Lehrerwechsel stattfindet oder man gar den Raum wechseln muss. Bis da meine Speziellen die Sachen eingepackt und den Raum gefunden haben, ist die halbe Stunde schon vorbei. ;(Weiß jemand, ob es dafür eine Schule gibt? Also für verpeilte, langsame Träumer?

    Ich habe es zuerst auch gedacht, aber es ging ja im weiteren Verlauf nicht mehr um den persönlichen Fall, sondern man hat gleich eigene SchülerInnen im Kopf und der Austausch über dieses Thema ist - finde ich - sehr wichtig. Oft fühlt man sich ja einfach hilflos, weil man wenig machen kann, wenn Eltern nicht am gleichen Strang ziehen.

    Nicht unbedingt. Ich habe es schon erlebt, dass bei besonderer Eigen- und/oder Fremdgefährdung ohne eine besondere Diagnostik eine Schulbegleitung bewilligt wurde. Muss allerdings von den Eltern beantragt werden. Und die Kinder befanden sich in benannten Fällen bereits in psychologischer Behandlung.

    Bei uns hat mal ein Busfahrer einen Erstklässler nicht mehr mitgenommen, weil er während der Fahrt andere Kinder attackiert und gebissen hat und er da natürlich nicht dazwischen gehen konnte. Es war auch schon viel passiert, auch für das Kind selbst gab es genug leidvolle Erfahrungen (niemand lud es ein usw....), bis die Eltern sich mal auf den Weg machten. Erst in der 3. Klasse gab es eine Schulbegleitung und das war ein Segen. Sie musste auch mit in die Pausen, weil er da sehr oft andere Kinder ohne Grund angriff.

    Es dauert oft viel zu lange, bis Eltern bereit sind, sich Hilfe zu holen. Da hat das Kind schon längst seinen Ruf weg und es wird für seine Entwicklung wertvolle Zeit verplempert. Ich habe in meiner 3. mehrere auffällige Kinder sitzen, bei denen die Eltern die Probleme seit der ersten Klasse ignorieren trotz vieler Gespräche mit der Lehrerin in Klasse 1/2 und auch mir. Nur wenn ich diesen gemeinen Satz "Ich weiß gar nicht, in welche weiterführende Schule ich ihr Kind guten Gewissens empfehlen kann," fallen lasse, fangen die Räder an zu rattern. Bei uns erhalten die Kinder die Grundschulempfehlung mit dem Halbjahreszeugnis in Klasse 4, also nach dreieinhalb Jahren. Wenn man dann plötzlich aufwacht, um Hilfe zu finden, muss man feststellen, dass die Wartezeiten an den entsprechenden Stellen hier angeblich bis zu einem Jahr sind. Dann ist in meiner Klasse die Grundschulzeit fast vorbei, Kind und MitschülerInnen, sowie alle Lehrpersonen hätten eine schönere Grundschulzeit gehabt, wenn man beizeiten bereit gewesen wäre, sich professionelle Hilfe zu holen. Wobei ich da nicht automatisch die Gabe von Ritalin meine, was aber auch tatsächlich Wunder bewirken kann.

    Ein Email beginne ich immer in der zweiten Zeile.


    Wer gibt da was vor und wozu?

    Egal ist vielen nichts. Es gibt eben auch andere Konventionen. Damit müssen beide Seiten leben.

    Ich fände es ganz schön, wenn man beim nächsten Eintrag nicht 3 Seiten frei ließe , dafür auch oben 5 Zeilen und 6cm linken Rand. Aber ist wohl zu viel verlangt.

    Ich kann das auch nicht. Ist nicht schlimm, braucht kein Mensch 😉

    Auch eine dritte Klasse, aber ein Heft richtig zu benutzen (nicht mal Schreibschrift), sprich am Zeilenanfang mit Schreiben zu beginnen und nicht mittendrin, Datum zu schreiben und die nächste Seite und nicht irgendwo aufzuschlagen fällt einigen (Jungs übrigens) trotz zahlreicher Bemühungen meinerseits (seit September) immer noch schwer. Ich kann das gar nicht glauben.... was ist da bloß los. Ich glaube, es ist ihnen einfach egal.

    Und ich denke, du wirst es auch nicht bereuen. Jeder Schulleiter, jeder Konrektor, hat seine persönlichen Gründe. Geld. Anerkennung, Visionen, Selbstverwirklichung, oder auch das Bedürfnis, die Kollegen bei Ihrer Arbeit unterstützen zu wollen -

    Darf ich ergänzen: Motivation, Überblick, Humor, Herzenswärme, Ruhe, Empathie (ich sehe meine 1. Schulleiterin vor mir)...

    Ich plane, im fortgeschrittenen Alter (50 +) nochmals vertretungsweise an die Grundschule zu gehen und wüsste gerne, wie digital Ihr Euren Unterricht gestaltet. Das ist vielleicht auch klassenabhängig, aber welche Fähigkeiten bei der Lehrkraft würdet Ihr in diesem Bereich als Minimum ansehen?

    Minimum: Mit dem Zeugnisprogramm arbeiten, Schulplattform bedienen, etwas einscannen, e-mails verschicken, Fotos hochladen.

    Grundschulen sind oft gar nicht so gut ausgestattet. Wir arbeiten regelmäßig mit dem OHP, haben alte grüne Tafeln. Es gibt einen Klassensatz i-pads und einen Beamer, über den man Filme zeigen kann. Wenn man wlan hat. Es gibt auch meist noch irgendwo ein Gerät, in das man DVDs einlegen kann.

    OT: Ich erinnere mich an den Deutschunterricht in der 3. Klasse. Einmal pro Woche wurde laut gelesen. Ein Text aus dem Lesebuch und gefühlt 20mal. Das war für mich die schlimmste Stunde der Woche. Hausaufgabe: Diesen Text üben :explodier:Als Kind dachte ich: Warum lesen die alle so schlecht und stottern so rum? Warum können die das NACH der Hausaufgabe immer noch nicht? Jetzt kann ich ja sagen, dass ich diese Hausaufgabe fast immer geschwänzt habe, aber ich habe andere Dinge gelesen. Mein Grundschullehrer hatte einen Wandschrank mit altersgerechten Kinderbüchern und jeden Samstag durften wir eins ausleihen und mit nach Hause nehmen (Ausleihkarte), wenn wir das alte zurückgegeben hatten. DAS habe ich geliebt, denn ich besaß wenig eigene Bücher. Was ich sagen will: Auch früher gab es genug schlechte Leser :flieh:

    Heißt es nicht immer: der Wille zu gestalten?

    Doch. Ich habe gar gehört, man solle "Visionen" haben.... Dabei sind hier schon länger mehr als eine SLstelle vakant und ohne Bewerber. Von daher denke ich, dass es auch ohne Visionen möglich wäre, so eine Stelle zu übernehmen.

    Ich habe eine Klangschale, wenn diese zu leise ist, haue ich auf die Klingel. Klatschen tun viele Kolleginnen, aber das ist so gar nichts meins. Auf Ausflügen oder im äußersten Notfall pfeife ich auf zwei Fingern. Wirksam und schnell. Im Klassenzimmer aber eher fast nie.

    Meist hilft das, was die Kinder kennen. Eine Kollegin hat immer eine Triangel daliegen. Ist auch sehr wirksam. Bei älteren Schülern stelle ich mir das alles komisch vor.

    Es fehlt vielen Kindern auch ein lesendes Erwachsenenvorbild. Man ist lieber am Handy. Einige Eltern sprechen sehr schlecht Deutsch und viele Kinder beherrschen keine Sprache richtig, auch nicht ihre Muttersprache. Stelö dir vor, du könntest nicht richtig Deutsch und müsstest eine Fremdsprache lernen.

    Hm, das ist zumindest mal ein Weg: Gebt uns die verf***ten Konzepte von oben vor. Dann müssen wir sie nicht schreiben, sondern bestenfalls abwandeln.
    Bin mal gespannt, was uns am 12.6. erwartet.

    Die emojis, die Teilnehmende als Reaktion am Ende schickten, waren sehr durchwachsen: Viele wütende oder tränende Gesichter, Hasen, die davon rannten, Schildkröten (was die Veranstalter verwirrte), aber auch Herzen und freundliche Gesichter, Daumen hoch, also alles mögliche.

    Das Konzept ist gar nicht neu, sondern es gibt es seit einigen Jahren, zumindest in BaWü und BY.

    Was rennende Hasen und Schildkröten bedeuten sollen...keine Ahnung.

    Wir hatten heute eine verpflichtende 2stündige online-Veranstaltung zu dem Thema mit über 2000 Teilnehmerinnen. Habe es mit meiner Kollegin zusammen auf dem Sofa genossen. Am Montag lief sie auch schon mit über 2000 Teilnehmern. (BiSS-Transfer, gemeinsame Initiative von Bund und Ländern)

    Zuerst war der Herr sehr freundlich, aber als dann von Teilnehmenden Fragen aufkamen, wurde er etwas biestig. Kurz gesagt: Verpflichtendes Konzept, die Schule, die es ab September nicht nimmt, muss ein eigenes einreichen, Betreuung des Konzepts notwendig, aber keine Ermäßigungsstunde, 2x20 Minuten Zeit (im Deutschunterricht, keine Extrastunde für Schüler und Lehrer), kein Material (man soll das Rad nicht neu erfinden, sondern nehmen, was man hat und umarbeiten).....

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