Bei 800km und dem Stress, sich im Idealfall jedes oder jedes zweite Wochenende zu sehen, würde ich mir das wirklich SEHR gut überlegen. Denn ein Partner, der 800km weit weg wohnt - das ist ja fast die Maximalentfernung, die man in Deutschland entfernt leben kann - kann gar nicht in derselben Form für einen da sein, als wenn man mit ihm zusammenlebt. Umgekehrt gilt natürlich dasselbe.
Ganz ehrlich, Sprüche wie "eine echte Liebe hält das aus" oder "Ihr könnt Euch ja in den Ferien sehen" halte ich für das, was sie sind. Sprüche.
Ein solches Vorhaben ist eine einseitige, sehr heftige und möglicherweise irreversible Veränderung, die sich natürlich auch auf die Beziehung auswirken wird.
"Ich fliehe wegen meiner desolaten beruflichen Situation 800km weit weg an eine andere Schule und hoffe, dass dort alles besser wird."
Schulisch kann das sogar so sein, auch wenn es darauf keine Garantie gibt. Aber beziehungstechnisch ganz sicher nicht. Es wäre eine Entscheidung, die Du für Dich triffst und die von den Auswirkungen her klar gegen den Partner ginge, auch wenn bzw. gerade weil er daran keinen Anteil hat.
Wäre ich dieser Partner, würde für mich trotz allen Verständnisses für die Situation meiner Partnerin immer im Raum stehen, ob unsere Beziehung nicht ausreichend stark war bzw. ihr ausreichend Halt gegeben hat, dass sie deswegen unserem Kind und mir ein völlig anderes Leben aufzwingt, das ich so nicht haben wollte. Ich würde meine Partnerin unendlich vermissen und wäre kreuzunglücklich, dass ich sie nur noch am Wochenende - und vermutlich nicht mal an jedem Wochenende - sehen könnte.
Wäre es eine temporäre Episode, würde ich das nolens volens mittragen. Aber ein solcher Schritt wäre ja vom Grundsatz her auf Dauer ausgelegt. Ich wüsste nicht, ob ich das packen würde. Und ich würde dann irgendwann auch darüber nachdenken, ob eine Trennung dann nicht die langfristig weniger schmerzhafte Entscheidung wäre. (Wie ich mich dann entscheiden würde, wäre natürlich noch einmal eine ganz andere Sache.)
Frage am Rande:
Spielt irgendeine andere Person außer dem LAG bei dieser Entscheidung, so weit weg zu gehen eine (positive) Rolle?