Abschaffung von Noten

  • Wie kommst du darauf, dass das so sein müsste? Weil du (noch) nicht gelernt hast, präzise und auf den Punkt zu formulieren?

    Ich hoffe, dass das auch NIE mehr der Fall sein wird!

    Ich finde Noten mit Ankreuzzeugnissen perfekt.

    Die kann jeder verstehen.

    Alle Kompetenzen werden abgebildet und sind durch die Zuordnung der Kreuze für alle verständlich.

    Absolut gegen blabla Zeugnisse.

  • Das ist doch aber schon einmal ein deutlicher Unterschied. Mich irritiert die Verkürzung der Diskussion auf "nur Ziffernnoten vs. nur sinnentleertes Blabla". Es gibt ja auch noch den Mittelweg, in einzelnen Fächern durch schnelles Ankreuzen in Lernentwicklungsberichten wenigstens eine Aufschlüsselung der festgestellten Fachleistungen nach relevanten Kompetenzen vorzunehmen. Das dauert nicht mal unbedingt länger als ein klassisches Ziffernnoten-Zeugnis, ist gleichzeitig aber etwas differenzierter und aussagekräftiger.

  • Würde dann also Textbausteine für meine alten Noten definieren und diese am PC zu den Arbeiten zuordnen. Sinnlose Mehrarbeit ohne Nutzen.

    Würde ich auch machen, allein schon, um juristisch auf der sicheren Seite zu sein.


    Und dazu dann eine Erklärung des bla bla Zeugnisses, wie es bei Arbeitszeugnissen üblich ist.


    Ich empfehle diese Erklärung hier ab Seite 15: https://www.igmetall.de/downlo…77c3cf2b4527e22f5191d.pdf

  • Mal nur so ein Gedanke, ich unterrichte über 100 Schüler in 4 Klassen, eine Klasse sogar in 2 Fächern? Wann soll ich die ganzen Texte verfassen?

    Wer sagt denn, dass du Texte verfassen musst, wir haben Indikatorenzeugnisse bis einschließlich 3/4, die werden einfach angekreuzt, aber die Bezugsnorm ist eben eine andere bei den Arbeiten, das finde ich sehr gut für die Schüler.


    UNd die sehen auch einen ganz anderen Sinn in KLassenarbeiten, sie merken, dass die nicht dazu da sind etwas festzulegen, sondern uns nur Rückmeldung geben, was wir noch gemeinsam üben müssen, klappt sehr gut.

  • Als Ergänzung: Es gibt auch bereits entsprechende Plattformen, in die zu Beginn nur die zu beurteilenden Kompetenzen nach Klassen und Fächern eingepflegt werden müssen und durch die man sich dann schnell durchklicken kann, um automatisch entsprechende Zeugnisse zu erstellen. Der Schritt weg von reinen Ziffernnoten muss also gerade nicht heißen, dass man auf einmal irre viel Text verfassen müsste.

  • Quittengelee

    Allein schon um nachher nicht juristisch angreifbar zu sein, würde ich die Zeugnisse dann aus vorformulierten Textbausteinen in Word zusammenschustern.

    In Word ist es „juristisch nicht angreifbar“? Wenn man dafür gedachte Programme verwendet, aber doch?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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  • Sie hatte am Ende die Schnauze voll. Das Kind ist mittlerweile an einer Regelschule in Bayern.

    Oh je. Das ist ja ein Sprung vom einen Ende der Anforderungsskala zum anderen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich hab 1x ein Zeugnis von einem Kind aus der Waldorfschule gelesen.

    Was ist hierbei „x“?

    Sie hatte am Ende die Schnauze voll. Das Kind ist mittlerweile an einer Regelschule in Bayern.

    Es gibt reichlich Gründe, Kinder nicht Esoterik-Spinnerinnen anzuvertrauen. Und am Ende sollen dann die wenig konkreten Zeugnisse den Unterschied ausmachen?


    Gut für das Kind, dass es da ’raus ist. Besser wär’s gewesen, es dort gar nicht erst hinzuschicken.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Also, wenn ich nur Textbausteine "zusammenschuster", dann kann ich auch gleich Noten geben....

    Den Schluss halte ich für falsch. Wie oben dargestellt liefert das Aufschlüsseln einer einzelnen Ziffernnote in mehrere zentrale Fachkompetenzen einen Mehrwert an Informationen, die nicht zwingend zu einem spürbar höheren Aufwand führen.

  • ...

    Ich finde Noten mit Ankreuzzeugnissen perfekt.

    Die kann jeder verstehen.

    Alle Kompetenzen werden abgebildet und sind durch die Zuordnung der Kreuze für alle verständlich.

    Das klingt gut, könnte ich auch mit leben.


    Mich kotzt das Geeiere mancher Lehrkräfte an weiterführenden Schulen an, die nicht ihre Bewertungskriterien bekanntgeben und dann aus einer Hefternote eine Zeugnisnote bilden. Und ja, hier im Forum machen das alle natürlich ganz toll, aber im real life halt nicht immer. Wäre wenigstens angekreuzt, was mein Kind eigentlich gelernt hat, wäre ich dankbar.


    Ich selbst kann an der Förderschule definitiv ganz drauf verzichten. Die Lernfortschritte sind so marginal, teilweise rückläufig, dass realistische Noten nicht möglich sind. Da schreibe ich lieber seitenweise Text zu den Stärken und Förderbedarfen, die beobachtbar sind.


    @Waldorfzeugnis: da habe ich ganz andere Erfahrungen. Die Zeugnisse, die ich gelesen habe, sind sehr aussagekräftig gewesen, weil an dieser Schule zumindest drinstand, was gemacht und bewertet wurde. Allerdings mussten die Lehrkräfte damals alles von Hand schreiben und wenn sich ein Kollege verschrieb, mussten alle das Zeugnis neu schreiben, das nenne ich Einsatz:D

  • Wie oben dargestellt liefert das Aufschlüsseln einer einzelnen Ziffernnote in mehrere zentrale Fachkompetenzen einen Mehrwert an Informationen

    Das wäre also eine feinere Aufschlüsselung von Noten. Also hätte man mehrere Teilnoten pro Fach. Das ist so ziemlich das Gegenteil der Abschaffung von Noten.

  • Das wäre also eine feinere Aufschlüsselung von Noten. Also hätte man mehrere Teilnoten pro Fach. Das ist so ziemlich das Gegenteil der Abschaffung von Noten.

    Es geht ja nicht darum, Leistungsrückmeldung abzuschaffen, sondern statt "für das ganze Jahr Englisch kriegst du eine 4" lieber "übe das present progressive, dein Hörverstehen konntest du merklich verbessern".

  • Abschaffung von Noten bedeutete auch, dass man keine darauf basierenden Abschlüsse vergeben kann. Statt dessen könnte die entsprechenden Stellen (Uni, Ausbildungsbetrieb, weiterführende Schulen) Eingangstests durchführen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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  • Bei uns an der GMS gibt es jenseits der Abschlussklassen keine Zeugnisse sondern Lernentwicklungsberichte. Noten müssen und können von den Eltern beantragt werden, falls gewünscht.


    In Elterngesprächen, die wir dann obligatorisch nach den Faschingsferien führen, wird uns dann von nicht wenigen Eltern rückgemeldet, dass sie die Lernentwicklungsberichte überhaupt nicht verstehen. Im Ergebnis hat das mittlerweile dazu geführt, dass bei nahezu allen Schülern ergänzend doch wieder Noten gegeben werden. Ganz wichtig ist es dennoch, ganz lange an mehreren Nachmittagen alles in Konferenzen kleinlich auszudiskutieren. So wie es läuft also eine deutliche und von vielen auch als überflüssig erachtete Mehrarbeit. Entlastungsstunden? Fehlanzeige!

  • Es geht ja nicht darum, Leistungsrückmeldung abzuschaffen, sondern statt "für das ganze Jahr Englisch kriegst du eine 4" lieber "übe das present progressive, dein Hörverstehen konntest du merklich verbessern".

    Da sagt die Note 4 aber deutlich mehr aus als diese rausgepickten Beispiele.

  • "übe das present progressive, dein Hörverstehen konntest du merklich verbessern".

    Dergestalte Rückmeldungen bekommen die jungen Menschen, wenn man ihnen z.B. die Noten erläutert, eine Klausur zurückgibt o. ä. Das kann man jetzt auch noch aufschreiben.


    Zusätzliche Arbeitszeit dafür müssten wir woanders einsparen. Wie immer.


    Allerdings sind die obigen Beispiele doch recht defizitorientiert. Sie geben an, was man noch nicht kann. Eine lesitungsbewertung sollte vielleicht auch darüber Auskunft geben, was man schon kann.

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