Beiträge von Zauberwald

    Dass die Mehrheit der weiblichen Lehrer es als nützlich empfindet, Teilzeit dazuzuverdienen, sich primär um ihre Familie zu kümmern und sich keinen Stress zu machen,

    Ich sehe es nicht so. Meine Kolleginnen, auch die in Teilzeit, nehmen das sehr ernst und leben für ihren Beruf. Das ist kein "Dazuverdienen". Dass sie sich auch noch privat sehr viel um familiäre Dinge kümmern liegt auch an den Arbeitszeiten. Dafür sitzen sie noch spätabends und an den Wochenenden, ich auch. Wahrscheinlich wird es deshalb nie für uns GS Lehrerinnen A13 geben, wenn das alle so sehen, dass das in der Grundschule ein bisschen Spaß und dazuverdienen ist.

    Bin gerade etwas entsetzt.

    Das ist relativ normal. Sowas habe ich auch schon öfter gehört.

    Die sollen sich mal schnell ihre Pensionsansprüche ausrechnen lassen. Jede Stunde weniger macht sich bemerkbar. Wenn er sich dann nach Jahren eine neue sucht und sich trennt, machen manche große Augen, wenn sie ihm die ganze Zeit den Rücken frei gehalten haben.

    Dass früher alles (!) besser war, behauptet hier auch niemand. Aber, trotzdem erlaube ich mir zu kritisieren, was kritisiert werden muss. Liegt auch an meinem Alter, dass ich nicht mehr die Klappe halte. Bin nun mal kein Bückling.

    Bin bestimmt nicht so viel jünger als du. Trotzdem sehe ich manches anders.

    Ich habe 3 Kinder und immer 25/28 gearbeitet. Der Jüngste wurde gerade 18 und ich musste mich sehr anstrengen, dass die 3 Stunden Teilzeit für weitere 3 Jahre genehmigt wurden. Ich musste einen ärztlichen Bericht über den Gesundheitszustand meiner Mutter einreichen, um die ich mich kümmere und hatte echt Angst, dass es nicht genehmigt wird.

    Ich habe in meiner bisherigen Zeit als Lehrer aber eine Vielzahl an Lehrerinnen kennengelernt, wo die äußeren Parameter aber genau SO sind wie von BaldPension beschrieben.

    Rein interessehalber: Wie schätzt du die Parameter bei den männlichen Kollegen ein? Arbeiten sie Teilzeit? Bringen sie sich in der Familienarbeit ein? Wie viel? Treten sie zugunsten der Partnerin/des Partners beruflich zurück und müssen sich deshalb anhören, ein gechillteres Leben zu führen? Nehmen sie Steuerklasse 5 deswegen?

    Es dürften im Christentum eigentlich immer sieben sein (hat ein bisschen was mit magischen Vorstellungen zu tun): Die drei göttlichen Tugenden (Trinitätslehre) Glaube, Hoffnung, Liebe, dazu die platonischen Tugenden also Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung...aber darauf hatte man sich schon in der Spätantike geeinigt. ;)

    Nächstenliebe ist für mich die größte christliche Tugend :)(wobei ich das etwas modifiziere und manche Leute einfach nicht mag - denen gehe ich aus dem Weg)

    und das was in den meisten der 10 Gebote steht.

    Wenn hier einige LehrerInnen den Beruf positiver beschreiben als ich, so bedenke, dass gerade Lehrerinnen oft nur sopradisch arbeiten, sozusagen als nicht schlechter Nebenverdienst mit allen sozialen Absicherungen ergänzend zum Gehalt des Ehepartners. Manche haben nur eine halbe Stelle oder weniger, pausieren für längere Zeit wenn sie mehrmals Mutter geworden sind...Da kann man Schule natürlich entspannter sehen.

    Die Lehrerinnen heutzutage steigen nach 12monatiger Elternzeit i.d.R. wieder ein, sind Klassenlehrerinnen mit wenig Ermäßigungszeit bis gar keiner und managen zusätzlich zu Hause in großen Teilen den Haushalt, die Kinder, kümmern sich ihre Eltern. Sie sind beruflich sehr engagiert, Mitglied der GEW, des BLLV oder einer anderen Lehrervereinigung. Sie machen viel Sport, unterstützen SL und Kollegen, pflegen eine gute Nachbarschaft.

    Sie fühlen sich gleichwertig mit ihren männlichen Kollegen, sogar überlegen, denn sie schaffen das alles, während die männlichen älteren Kollegen oft zu Hause eine weibliche Fee haben, die ihnen viele dieser Aufgaben abnimmt.

    Hm. Ich glaube, meine älteste Tochter ist erwachsener als ich. Zumindest muss ich des Öfteren klarstellen, wer hier die Erwachsene ist im Bezuge auf ihre Geschwister. Sie ist einfach viel strenger als ich oder besser ich bin gechillter als sie. Ist das dann nicht erwachsen?

    Der Nächste kann den Begriff "erwachsen" erklären.

    Man muss entweder Deutsch oder Mathe als "nichtvertieftes" Fach haben, also als Schwerpunkt. Ich weiß, das hört sich widersprüchlich an. Dazu noch 3 Didaktikfächer. Also insgesamt 4 studierte Fächer. So war es bei mir. Ref. dauert 2 Jahre. Wenn ich mir anschaue, was unsere Referendarin hier in BaWü leisten muss im Vergleich zu dem, wie es bei mir in Bayern war (habe da studiert und das Ref. gemacht), so ist das hier wirklich im Vergleich zu Bayern geschenkt. Wir dürfen für das neue Schuljahr immer Wünsche äußern und geben dazu unsere Fächer an. Da muss ich jedes mal rechtfertigen, warum es bei mir 4 sind.

    Auch ohne die Verbeamtung ist dein Leben nicht zu Ende. Du kannst dich einfach auf Stellen bewerben, dein Grundrecht auf Freizügigkeit genießen. Als Beamter nicht.

    Außerdem bin ich der Meinung, dass du dich da in was verfängst. Du liest doch, dass viele trotz Therapie verbeamtet wurden. Viele Lehrer suchen diesbezüglich Hilfe, habe ich auch schon. Meine Therapeutin sagte stets, dass Lehrer ihre meiste Kundschaft darstellen. Mir hat die Gesprächstherapie sehr geholfen, ohne Medikamente. Im akuten Fall können diese aber durchaus hilfreich sein, habe ich mehrfach im Bekanntenkreis erlebt. Die Erkrankung der Psyche soll man behandeln. Es ist nichts "schmutzigeres" als andere Krankheiten. Dass es dir gut geht und du stabil durchs Leben gehst, ist doch viel wichtiger als die Verbeamtung. Die hilft dir auch nicht, wenn du in den Seilen hängst. Jeder gute Arbeitgeber würde dir raten, achtsam zu sein und dir keinen Strick daraus drehen. Wenn dem nicht so ist, dann pfeif drauf. Mach dich frei, von diesem Zwang. Das tut dir gut.

Werbung