GS-Lehrer/innen können sich gar nicht auf A15 Stellen bewerben, und alternativ gibt es auch keine Karrieremöglichkeiten. Was die Karriere betrifft: Man kann Schulleitung oder Fachleitung machen. Das war's. Das ist für viele nicht das Richtige. Daher gehen auch später viele in Teilzeit, so wie ich jetzt. Ich bin 48, also Generation X (gefühlt Millennial) und würde mich gern beruflich weiterentwickeln, habe keine Lust, immer noch 28 Stunden zu unterrichten. Die Herausforderungen in kognitiver Hinsicht sind nicht mehr gegeben, und man wird müde. Ich möchte von 28 auf 20 Stunden heruntergehen und dann die erlaubten 8 Stunden Nebentätigkeit machen. Wobei das im Moment nicht bewilligt wird. Daher verzichte ich auf ziemlich viel Geld, nur damit ich mal einen Tag in der Woche aus dem Trott herauskomme, den ich 22 Jahre lang getrottet bin. Ich werde sonst ganz stumpf in der Birne. Dann lieber ein gutes Buch lesen, und von daher verstehe ich die Gen Z. Oft ist der Alltag in der Schule so chaotisch, dass man das mit vielen Jahren Berufserfahrung nicht mehr als Herausforderung ansieht, sondern nur noch verzweifelt und genervt ist. Weil wieder mal ohne Vorankündigung ein Klassenraum gesperrt wird und die Klasse keinen Raum mehr hat. Und man soll mit denen dann in einen Nebenraum gehen, wo es nur für die Hälfte der Kinder Tische gibt. Oder weil man wieder mal spontan aus dem eigenen Fachunterricht herausgeplant wird, um eine Kollegin zu vertreten, in einem anderen Fach, in einer anderen Klasse. Das ist doch verantwortungslos und falsch. Ich habe das schon so viele Jahre erlebt, und habe das immer kritisiert. Es hat sich nichts geändert. Ich bin gezwungen, mich prophylaktisch krankzumelden, weil ich sonst wieder wirklich krankwerde. Ich denke, es ändert sich erst grundlegend etwas, wenn wir das System verlassen. Solche Änderungen wären: Personelle Versorgung an der Schule von 100 Prozent auf 150 Prozent (Einberechnen der Erkrankten). Altersgeld auch in NRW (Altersvorsorge für Beamte auch bei Kündigung). Personalentwicklung und vielfältige berufliche Entwicklungsmöglichkeiten für Lehrkräfte in der GS (nicht nur Unterrichtsbesuche begutachten, sondern die gesamte fachliche, persönliche und dienstliche Entwicklung), Entwicklungsstufen auch innerhalb der bestehenden Besoldungstufe ermöglichen. Kleinere Klassen, max. 20 Kinder. Mehr Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum für Lehrkräfte im Bereich Inklusion, Ermäßigungsstunden bei Klassenleitung. Höchststundenzahl in der GS sollten 20 WS sein, stattdessen Pflichtstunden für mehr Teamarbeit, mehr Evaluation des Unterrichts, mehr Förderplanarbeit, Fallbesprechungen, Supervision.