Beiträge von BaldPension

    "Marcel Fratzscher, Präsident Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung: "Das, was die Bundesregierung hier macht, ist ein populistisches Ablenkungsmanöver, indem behauptet wird, der Schlüssel für Einsparungen beim Staat liege bei den Sozialleistungen und beim Bürgergeld. Sehr viel mehr Potenzial liegt darin, andere … anderen Missbrauch zu bekämpfen. Und hier wissen wir, dass gerade bei Hochvermögenden Steuervermeidung – was legal ist – aber Steuerhinterziehung – was illegal ist – ein ungleich größeres Problem ist."

    Mhh...bei Marcel Fratzscher bin ich diskussionsmäßig sehr schnell raus. Für mich kein Kronzeuge, der wirtschaftliche Probleme immer richtig beurteilt. Vertreter einer bestimmten wirtschaftlichen Ideologie und Spalter zwischen den Generationen, wie ich das in letzter Zeit wahrgenommen habe. Gucke viel Phoenix. Und immer, wenn er auftritt, schalte ich mittlerweile das Programm um. Meine persönliche Ansicht!

    Aber natürlich habe ich nichts dagegen, wenn man Steuerhinterziehung, ob legal oder illegal mehr auf die Finger guckt und das Geld zugunsten der Allgemeinheit wieder zurückfließen lässt.

    Und trotzdem finde ich es verheerend, wenn man Totalverweigerer großzügig alimentiert. Auch, wenn es es volkswirtschaftlich nicht so ins Gewicht fällt wie Steuerhinterziehung, finde ich nicht, dass langfristig etwas Gutes für die Gesellschaft dabei herauskommen wird. "Faulenzen lohnt sich!" darf nicht mehr die Botschaft sein. Und es kann mir niemand erzählen, dass die letztgenannte Botschaft nun gar keinen Einfluss auf die Denke, Arbeits- und Sozialverhalten unserer Schüler hätte.8)

    Klingt, als wäre Arbeit etwas Schlechtes.

    Das ist doch sowieso das mentale Problem in Deutschland. Stattdessen lieber übermäßige Alimentierung von Leuten, die nicht im Ansatz daran denken, für unsere Gesellschaft ihren Beitrag zu leisten. Auch unsere Schüler nehmen das ab einem gewissen Alter wahr.

    'Selbstbestimmung'...'Selbstverwirklichung'...'Mündiger Bürger'? Die Art und Weise , wie man diese Begriffe inflationär verwendet, geht mir immer mehr auf den Senkel. Dass die o.g. Zustände knallhart, mit viel Pflichtgefühl, Disziplin, Schweiß und Tränen, erarbeitet werden müssen, findet nicht so viel Berücksichtigung.

    Kurzum: In unserem Land/Gesellschaft muss sich die Einstellung gründlich ändern. Die Begriffe 'Pflicht', 'Disziplin' und 'Arbeit' sollten wieder mehr ins Bewusstsein rücken und auch von allen mehr eingefordert werden, auch in den Schulen. Vielleicht mal die übermäßige Berücksichtigung von Partikularinteressen und überindividualisierten Befindlichkeiten in den Schulstuben ein wenig zurückdrehen?8)

    Die Vermittlung von Unterrichtsstoff hat oberste Priorität und Unterrichtsstörungen gefährden dieses Vorhaben. Unterrichtsstörungen werden oft zu lang toleriert und da muss in den Klassenzimmern eine andere Mentalität her, nämlich "Handlung --- Konsequenz".

    Wir kommen immer wieder auf diesen Punkt zurück, dysfunktionaler Unterricht aufgrund der sozialen Fußabtreterei. Auf Kosten der Psyche der Lehrer und (noch willigen) Schüler!

    Ich denke auch, dass man das o.g. Problem um ein paar Prozentpunkte absenken könnte, wenn sich die Einstellung in den Lehrerzimmern grundlegend ändern würde. Die Prioritäten müssen endlich wieder vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Lehrer als Fachvermittler statt als sozialer Mülleimer.

    Mir immer noch zu viel Gutmenschentum und weinerliche soziale Sentimentalität in den Lehrerzimmern. Ich denke, Gen Z wird da nicht so recht mitspielen wollen.

    Muss erstmal ein System komplett vor die Wand fahren, bevor es sich grundlegend ändert?8)

    8)Naja, ist aber auch müßig, denn wir haben ja nunmal staatlich verordneten Hätschelkurs 🙃

    Ja, da muss ich Dir Recht geben. Gibt halt Wählerstimmen, wenn man den Eltern als Erziehungspflichtige in Punkto Schule nicht in die Pflicht nimmt.

    Aber, es gibt weitere Bausteine, die den Hätschelkurs verstärkt haben. Haben nicht etliche Kolleginnen/Kollegen da gerne mitgemacht und mit Übereifer die Kuschelpädagogik betrieben, unter dem Deckmantel der sozialen Gerechtigkeit? Welchen Stand hatten die Kolleginnen/Kollegen in den Lehrerzimmern, die für höhere Leistungsansprüche und Disziplin plädiert haben? Die nicht die Rolle des sozialen Fußabtreters hinnehmen wollten?

    Und die Rolle der GEW müsste man auch noch mal kritisch ins Visier nehmen. War sie wirklich für die Belange Lehrer da oder eher Teil des sich immer mehr abzeichnenden Problems? Ich habe sie weniger als Gewerkschaft für die Lehrer wahrgenommen, eher als Gewerkschaft für Eltern und Schüler, unter Berücksichtigung der Lehrer. Meine Meinung!

    Es gibt weitere Faktoren.

    Ich bin da ganz bei Maylin85. Was leisten wir uns eigentlich als Gesellschaft? In 20 Jahren wird man fragen, was habt Ihr da zugelassen?8)

    Ob das wiederum so viel besser geworden ist, wage ich zu bezweifeln. Die Bubble-Bildung ist in den letzten Jahren wieder stärker geworden, sowohl sozioökonomisch, als auch politisch-weltanschaulich und auch kulturell-ethnisch.

    Du meinst den Trend zu privilegierten Privatschulen?

    Kann ich gut nachvollziehen, wenn es an den Staatsschulen immer dysfunktionaler wird.8)

    Ich war an einem altsprachlichen Gymnasium in den 70er/80er Jahren. Schlägereien zwischen den Schülern war deutlich häufiger, Mobbing zwischen den Mädchen auch und beides wurde in all den Jahre nur von einer Lehrerin thematisiert. Gewalt war noch verbreitet. Niemand Schritt ein.

    Ich wurde mal von einer Lehrerin mit Worten fertig gemacht, das würde heute auch nicht mehr gehen. Man durfte nichts gegen Strauß oder die CDU sagen. Umweltpolitik war dagegen kriminell.

    Sicher gab es mal Raufereien unter den Jungs. Ich habe in der Schule gerne die Mädchen geneckt und an ihren Zöpfen gezogen. Ich weiß auch noch, wie ich mit dem Fahrrad durch den Gummitwist der Mädels gefahren bin. Aber, das war's auch. Kein Vergleich mit heute.

    Deutliche Worte seitens der Lehrer gab es durchaus, besonders am Gymnasium. Aber, die hatten wir auch verdient. Wir waren am Gymnasium nur Jungs. Es herrschte der Geist der Leistungsorientierung. Wir wussten, wo wir waren, haben uns anstrengen müssen und gelernt, auch Misserfolge durchzustehen und daran zu wachsen. Eine 4 wurde von uns Schülern nicht selten positiv gesehen.

    Politisch sah es bei uns in Norddeutschland anders, ich denke liberaler, aus. Wir waren zur einen Hälfte SPD, zur anderen CDU geprägt. Meine Eltern haben Willy Brandt und später Helmut Schmidt gewählt.8)

    Wenn ich im Unterricht inhaltlich "nicht besonders viel" oder nur "bei manchen" überhaupt was erreichen kann, empfinde ich das als null befriedigend und mich selbst als teure Ressourcenverschwendung. Für den armseligen Output bin ich definitiv überbezahlt. Und frage mich, was wir uns als Gesellschaft da eigentlich leisten..

    Wieso? Ist doch alles tippi toppi in unserem Schulsystem! Vor dem nächsten Sommer werden wieder unzählige Einser-Abiturienten entlassen werden. Und alle werden wieder Beifall klatschen. Das Schulministerium wird mal wieder sich selbst mit den Worten "Gut gemacht!" auf die Schulter klopfen.

    Das leisten wir uns als Gesellschaft doch gerne!8)

    Wem genau hilft es denn, wenn wir immer betonen, wie gern wir unsere Arbeit machen? Im Ministry freuen die sich, denn das heißt ja, dass wir bereit sind, alle Missstände entweder weiterhin mitzumachen oder ggf. noch mehr auf uns zu nehmen.

    Und genau diese nach außen hin demonstrierte schwärmerische Begeisterung war/ist zwar nicht die Ursache, aber ein Teil des Problems. Politik hat das gerne wahrgenommen und danach gehandelt, wenn man Einsparungen und weitere Zumutungen als Handeln bezeichnen möchte. Unsere Lehrerinn/Lehrer machen das ja trotzdem gerne, für "leuchtende Kinderaugen".

    Gesundes, realistisches Engagement und unreflektierte schwärmerische Begeisterung sind genauso weit voneinander entfernt wie Engagement und Drückebergertum.8)

    Bin halt Realist!

    Wenn Du es anstrengend findest, mach mehr Sport und Fitness! Musst Du halt mit leben, dass andere Menschen eine andere Meinung und Sicht der Dinge haben als Du und sie auch ohne innere Schere im Kopf äußern. Zerstört es Deine Wohlfühloase?

    Lösungsmöglichkeiten aus der Misere? Kannst Du hier gerne unterbreiten oder auch einen eigenen Thread darüber aufmachen. Ich bin gespannt.8)

    Was Schule angeht, finde ich die aktuelle Schulpolitik so schlecht, weil sie auf die vielen gesellschaftlichen Veränderungen nicht gut reagiert (hat). Und auch, wenn ich beileibe nicht alles, was vor 50 Jahren lief, besser finde, so war es aber gesellschaftlich betrachtet angemessener.

    Es war ruhiger. Es bestand ein größerer Konsens in Punkto Erziehung. Man hat das im Sozialverhalten der Schüler gemerkt. Schule und Elternhaus zogen eher an einem Strang. Sozial auffällige Schüler waren Einzelfälle. Wer in dieser Zeit nicht gelebt hat, hat keinen echten Vergleich parat.

    Heutzutage hat man es in einer Klasse, neben vieler sozialen Geisterfahrerei, mit überindividualisierten Befindlichkeiten zu tun, die alle gleichzeitig und oberwichtig gesehen werden wollen. Die soziale Klammer ist kaum noch vorhanden.8)

    "aber wir haben mit Überzeugung und innerer Selbstverständlichkeit für die Gesellschaft gedient. Und genau das unterscheidet uns von der heutigen jungen Generation. Noch Fragen?8)"

    Zitat von dir aus dem Thread "Krieg" (Beitrag 2741 vom 4. November) BaldPension

    (ich check nicht, wie man aus einem andren Thread etwas rüberkopiert)

    Wir wissen, dass bei dir früher alles besser war.

    Und wo liegt jetzt der Transmissionsriemen zum Thema?8)

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