Beiträge von Arianndi

    Schmidt Ich lese auf der Website der Uni Gießen das Folgende:



    https://www.uni-giessen.de/de/…/gruppea/verfahren/quoten


    Also:

    • 30% der Studienplätze werden an die besten Abiturienten vergeben, die sich in Gießen bewerben (ist man 1,3 vermutlich nicht dabei).
    • 10% nach einer zusätzlichen Eignungsquote. Ein Klick liefert TMS-Ergebnis + ein paar Gnadenpunkte für Berufstätigkeit/abgeschlossene Ausbildung..
    • Der größte Block, 60%, geht an die Leute, die ein gewichtetes Mittel aus Abiturnote und TMS gut hinkriegen.

    Eine Punktzahl, die man für den letzten Punkt (und für alle anderen Punkte) erreichen muss, steht immer erst im Nachhinein fest.


    Nach der Struktur der Formel für den letzten Teil, rückst du aber in der Reihenfolge der Studenten vor:

    1. indem du den Test überhaupt machst (gibt 21,5 Punkte)

    2. indem du ihn überdurchschnittlich machst (geht ein mit dem Abstand zum Mittelwert)

    Du verschlechterst dich, wenn du den Test unterdurchschnittlich machst (geht ein mit dem Abstand zum Mittelwert).


    Irgendwelche 9/30 Punkten zu erreichen, ist also nicht gefragt. Die Formel für die TMS-Punkte kannst du hier nachlesen:

    https://medgurus.de/blog/tms/t…hnittlich%20abgeschlossen


    Vorausgesetzt, keiner ist so blöd, den Test nicht zu machen, verschlechtert der TMS deine Abiturpunkte, wenn du beim TMS im unteren 50 % Quantil liegst und verbessert deine Abiturpunkte, wenn du beim TMS im oberen 50%-Quantil liegst. Klingt logisch, oder? Wieviel du bei gegebenem Abiturschnitt im TMS über dem Durchschnitt liegen musst, hängt stark davon ab, wie die Konkurrenz im gegebenen Jahr in Gießen aussieht.


    Wie solche Zulassungsverfahren, bei denen Präferenzen der Studenten und divergente Universitätspräferenzen optimal berücksichtigt werden, so dass kein Tausch von 2 Studenten zu einer "besseren" Lösung führt, kannst du hier nachlesen (siehe Kapitel Matching-Märkte):

    https://de.wikipedia.org/wiki/Marktdesign

    Alles bis 1,5 garantiert einen Medizin Studienplatz. Mit gutem TMS bzw. HAM-Nat und/oder einer einschlägigen Ausbildung kann es auch mit schlechterem Abi klappen.

    Das ist Unsinn. Meine Tochter hat ein sächsisches Abitur mit 1,3 (Leistungskurs Mathe und Chemie) und hat nirgends in Deutschland einen Studienplatz für Medizin bekommen. Ohne Test geht es nur mit 1,0, mit Test muss man mit 1,3 schon deutlich überdurchschnittlich abschneiden. Das ist nicht so einfach bei einem Test, an dem nur Leute teilnehmen, die mit wenigen Ausnahmen alle ein 1er-Abitur haben. Wartezeiten gibt es nicht mehr, Ausbildungen werden fast nirgends mehr angerechnet.


    Warum bilden wir eigentlich so wenige Mediziner aus? Man sagt, es gäbe zu wenige, und tatsächlich waren alle Ärzte, die mich in letzter Zeit behandelt haben, Einwanderer. Nach der Sprache zu urteilen, haben viele nicht in Deutschland studiert. Hatten die auch alle ein Abitur von 1,0? Hat das Medizinstudium wirklich überall in der Welt mindestens dieselben Anforderungen? Können wir uns nicht leisten, im Mittel so viele Mediziner auszubilden, wie wir brauchen? Oder ist das so, weil die deutschen Medizinstudenten in großen Zahlen sofort nach dem Studium ins Ausland abhauen?

    Vor so etwas bewahrt ein elektronisches Notenbuch. Seit wir das haben, wissen alle Eltern und Schüler immer ihren aktuellen Stand. Wenn nicht, ist es ihr Problem.

    Die ständige Wiederholung von Inhalten früherer Klassenstufen im Fach Mathematik - was ja hier vor allem angemahnt wird, ist tatsächlich etwas, was ich in Sachsen gelernt habe.


    In meiner Schulzeit in Bayern war das nicht üblich: In der Mittelstufe gab es ziemlich intensiv Konstruktion mit Zirkel und Lineal. Bei vielen Aufgaben musste man denken (Hilfslinien konstruieren usw.). Es war bei vielen gefürchtet. Im Abitur spielte das keine Rolle. Wer irgendwie durchgekommen war, wurde das nie wieder gefragt.


    Hier gibt es jede Mathestunde zum Einstieg eine tägliche Übung mit ca. 10 Aufgaben: eine Bruchrechenaufgabe, eine Prozentaufgabe, mal was konstruieren, mal Schriftlich Rechnen, mal eine Vorder-/Seitenansicht skizzieren, mal einen Winkel ausrechnen, mal Rechenregeln mit negativen Zahlen anwenden, nur einfache, schnelle Aufgaben, alles ohne Hilfsmittel, nichts Weltbewegendes, aber alles wird immer und ständig wiederholt.


    Das Merkwürdige daran ist, dass dasselbe in Bayern beim Fremdsprachenlernen früher selbstverständlich war - ein Vergleich, den Max von Renesse auch zieht: Jede Lateinstunde gab es die Hausaufgabe, einen Satz neue Vokabeln zu zu lernen und einen Satz alte Vokabeln zu wiederholen. Und jede Stunde wurde jemand dazu abgefragt. In modernen Fremdsprachen wurden nachgeschlagene Vokabeln eingeschrieben und gelernt.

    Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung ist von '22 auf '23 von 48% auf 55% gestiegen, lass es bis '34 mal 80% werden und dann sehen wir weiter.

    Es geht aber nicht um Strom. Strom ist nur ca. 20% des Endenergieverbrauchs.


    Weiterhin würde ich auch in der Stromwirtschaft anzweifeln, dass wir hier deutlich weiter kommen: Strom muss im Wesentlichen in der Sekunde erzeugt werden, wo er verbraucht wird. Vorhandene Speicherkapazitäten sind gegenüber den Bergen und Tälern der Windenergieeinspeisung marginal. Im Moment wird das Netz ausgesteuert, indem der konventionelle Kraftwerkspark anfährt, wenn die Windeinspeisung sinkt und abfährt, wenn sie steigt. Dafür gibt es Grenzen und offensichtlich geht das nicht ohne konventionellen Kraftwerkspark. Den Rest, den der nationale Kraftwerkpark nicht ausgeglichen kriegt, liefert freundlicherweise (und nicht ganz billig) das benachbarte Ausland.


    Hier siehst du Last, Wind- und Solareinspeisung. Die rote Restlast liefert der konventionelle Kraftwerkspark:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…schland_und_Luxemburg.png

    An die Kernenergie traut man sich nicht mehr ran, aber sonst gibt's auch wenig Ideen. So sieht der Primärenergiebedarf Deutschlands aus:



    https://www.umweltbundesamt.de…rauch-nach-energietragern


    Gerade mal 18% Erneuerbare. Wo soll der ganze Sektor, der jetzt Erdöl und Erdgas ist, künftig herkommen? Abgeschriebene Kernkraftwerke (wie die Franzosen sie haben und wir sie hatten) sind eine Goldmine. Bei der angeblichen Unrentabilität neuer Kernkraftwerke ist die Frage im Vergleich wozu.


    Bei der Kette Wind -> Strom -> Wasserstoff -> Strom bei Flaute


    kommt man auch bei Kosten raus, die Deutschland als Industrieland nicht überlebt.

    Schulfremde Schüler sind es ja nicht. Hätte ich bloß nix gesagt. Wusste ja nicht, was das wieder für Endlosdebatten auslöst.

    Schüler der Schule, die nicht deine eigenen sind, darfst du möglicherweise in der Schule unterrichten. Bei uns könntest du das als GTA (Ganztagsangebot) anmelden. Die Vergütung ist dann aber nur begrenzt verhandelbar.

    Nebeneinkünfte aus selbständiger Tätigkeit:
    Wenn du im Hauptberuf abhängig beschäftigt bist, darfst du nebenbei freiberuflich oder gewerblich Einkünfte bis zu 410 Euro pro Jahr erzielen, ohne dass Steuern fällig werden (§ 46 Abs. 2 Nr. 1 EStG). Unter Einkünften wird dabei der Überschuss der Einnahmen über die Werbungskosten verstanden.

    Beispiel:
    Du gibst gelegentlich Nachhilfeunterricht, programmierst Webseiten oder trittst als DJ auf und verdienst damit 700 Euro pro Jahr. Dann darfst du alle damit verbundenen Aufwendungen gegenrechnen. Wenn du für Fahrtkosten 300 Euro im Jahr ausgegeben hast und zusätzlich 100 Euro für Fachliteratur, betragen deine Einkünfte nur noch 400 Euro. Du musst die Nebeneinkünfte dann nicht in der Steuererklärung angeben und darauf auch keine Steuern entrichten.

    Quelle: https://taxfix.de/ratgeber/pfl…beneinkuenfte-versteuern/
    Auch die Angestellten im Finanzamt wollen schließlich effizient arbeiten!!!

    Eigenen Schülern darf man keine kostenpflichtige Nachhilfe geben. Da entstehen Interessenskonflikte
    https://www.superprof.de/blog/…erden-als-beamter-lehrer/

    Sogar unentgeltlicher Privatunterricht eigener Schüler ist verboten, wenn die betroffenen Lehrkräfte selbst Mitglieder eines Prüfungsausschusses sind oder wenn sie in Kursen unterrichten, die für eine Abschlussprüfung relevant sind.

    https://www.schulleiter.de/rec…r-nachhilfe-durch-lehrer/

    Das Schulgebäude darf nicht für unternehmerische Tätigkeit wie die Unterrichtung schulfremder Schüler genutzt werden. Die Schulleitung ist m.E. nicht ermächtigt, das zu erlauben. Schulgebäude gehören der Stadt und nur die darf auch mal eine alternative Nutzung (z.B. am Wochenende) anordnen. Letzeres ist in Leipzig auch schon passiert.

    Ja, sind widersinnig.


    Deutlich überdurchschnittliche Einstiegsgehälter erzielen Ingenieure und IT-ler. Für Ingenieure gilt das aber nur, wenn sie genau die Fachrichtung studiert haben, die jetzt gerade gefragt ist. Sonst müssen sie wie jedermann auch SAP oder dergleichen machen und landen im Durchschnitt.


    Gleichzeitig sind ITler und Ingenieure im technischen Bereich aber auch die Jobs, in denen man am schwersten alt werden kann. Es gab mal bei Linked-In einen Post, der eingeschlagen ist wie eine Bombe mit dem Titel:


    Jobs nur bis 45 - und was, wenn man unverschuldet älter geworden ist


    Hunderte kamen aus der Deckung, antworteten und schilderten, dass sie einmal arbeitlos geworden sind, oft durch Insolvenz des Unternehmens, und dann feststellen mussten, dass sie zu alt sind, dass Personaler ihre Bewerbung und ihre Referenzen überhaupt lesen (IT-unterstützte, automatisierte Aussortierungen) und dass sie sich schon seit Jahren kümmerlich in der Selbstständigkeit mit Gelegenheitsaufträgen durchschlagen.


    Der ganz überwiegende Teil dieser Leute waren Ingenieure. Ich habe in den ca. 15 Jahren, in denen ich in der Energiewirtschaft tätig war, zwei Entlassungswellen von Ingenieuren miterlebt. Die erste war, als die Stromwirtschaft neureguliert und der Stromhandel eingeführt wurde (ca. 2001). Es gab Überkapazitäten in der Erzeugung, mangelndes Knowhow in den Bereichen Börsenhandel, Risikomanagement und den zugehörigen Prozessen. Somit wurden Ingenieure entlassen, in unfreiwilligen Frühruhestand geschickt, in schlecht angesehene langweilige Controllingpositionen versetzt usw., dafür Ex-Banker und Hochschulabsolventen aller Art eingestellt. Danach kamen die durch die Regierung erzwungenen Stilllegungen rentabler Kraftwerke (Work in Progress). Wieder waren die Leittragenden Ingenieure (abgesehen natürlich von Nicht-Akademikern, die sowieso viel weniger Jobsicherheit genießen und deren Leid viel weniger an die Öffentlichkeit getragen wird).


    Das hindert natürlich nicht, dass dieselben Industrien bei der Regierung rumjammern, dass sie einen jungen Ingenieur, der sich mit Windrädern auskennt, jetzt gerade nicht für den Preis finden, den sie sich vorstellen.

    Zum einen gehst du davon aus, dass das Studium schlechter wird, wenn mehr Leute es ergreifen. Was wird denn an der Lehre schlechter?

    Palim

    Es geht hier nicht um das Studium oder die Lehre, die schlechter werden, sondern darum, dass die Absolventen im Mittel schlechter werden, wenn man mehr Leuten einen Abschluss gibt. Erstaunlich, dass das beim Abitur jeder zugesteht, im Studium soll das aber plötzlich nicht gelten.


    Dass viele nicht Mathe studieren, weil sie andere Perspektiven verlockender finden, bestreite ich gar nicht. Ich sage auch nicht, dass Abiturienten ihr Wunschstudium nach erwarteten Gehältern aussuchen sollten. Von all diesen Dingen rede ich gar nicht. Ich sage nur, dass eine besondere Knappheit an Mathematikern nicht besteht - somit auch keine Not, Leute zum Mathestudium zu bewegen, die lieber etwas anderes tun wollen.


    Bei einer Schlussfolgerung sollte man als Mathematiker die Richtung beachten:


    Mathestudium mit 80% Abbruchquote bestanden --> gewisse charakterliche Qualitäten und Mindestintelligenz vorhanden.


    Das Umgekehrte, was du oben unterstellst (alle klugen Leute studieren Mathe) habe ich nie behauptet.

    Seph: Da hast du recht. Vorausgesetzt immer, man glaubt die Zahlen. Ich gestehe zu, die Datenbasis für Statistik ist unzureichend. Immerhin steht aber bei dieser Quelle überhaupt etwas zur Datenbasis da.


    Fragwürdig ist bei diesen Daten z.B. auch der Umgang mit Teilzeit. Es steht nichts dazu da. Das unterste Quantil sieht aber bei allen Abschlüssen unplausibel niedrig aus. Möglicherweise sind es Leute, die ein duales Studium machen, Zeit für einen weiterführenden Abschluss oder ein aufwändigeres Zertifikat brauchen ..., und man müsste diese Leute eigentlich herausrechnen.


    Wenn die Politik sagt, MINTs sind knapp, man muss da politisch etwas tun, liegt die Beweislast aber auf der anderen Seite. Und da ist die Evidenz für Mathematik, Physik und die klassischen Naturwissenschaften Biologie, Chemie usw. ziemlich schwach. Biologie liegt der Durchschnitt z.B. unter BWL.


    Wirklich überdurchschnittliche Gehälter gibt es für bestimmte Ingenieur-Studiengänge. Da geht es nicht um "universell einsetzbar" und diese Leute konkurrieren auch nicht BWLern (das tun sie nur, wenn die Marktlage wieder schlecht ist). Sie haben vielmehr ein über ein längeres und hartes Studium erworbenes Spezialwissen, dass auch von anderen Quants nicht einfach so erworben werden kann.

    Bei Gehältern von Hochschulabsolventen gibt es zwei Aspekte:


    1. Leute, die intelligenter sind und die charakterlichen Qualitäten besitzen, ein herausforderndes Studium zu bestehen (welches auch immer) werden im Allgemeinen besser bezahlt.

    2. Gewisse Fachausbildungen werden stark nachgefragt, so dass Unternehmen um die Absolventen konkurrieren. Das resultiert dann darin, dass die Absolventen dieser Fachrichtungen ein höheres Gehalt erzielen, als für dieselben Leute mit einer einer anderen Studienrichtung erreichbar gewesen wäre.


    An Punkt 1 kann keine Politik, keine Propagierung von Studiengängen, nichts etwas ändern. Dient das Mathestudium in Wirklichkeit nur dazu, solche Leute zu selektieren, wäre es kontraproduktiv, die Anzahl der Absolventen zu erhöhen, denn das ist nur mit Senkung des Anspruchs möglich und die hinzukommenden Studenten liegen am unteren Ende des Spektrums. Das Studium würde dann nur seinen Markenwert verlieren.


    Die Anzahl der Absolventen in Mathematik (oder in einem anderen Mint-Studiengang) zu steigern, hat nur Sinn, wenn es eine länger anhaltende Evidenz für Punkt 2 gibt. Wäre dies der Fall (wie derzeit bei Mathematik Lehramt) ist es sinnvoll, mit öffentlicher Propaganda Leute für diesen Abschluss zu gewinnen (und im öffentlichen Sektor mehr zu zahlen). Es kann dann sogar sinnvoll sein, schlechtere Leute auszubilden und die Anforderungen an den Abschluss zu senken. Eine klare Marktprämie sieht man z.B. auch für Absolventen der speziellen Fachrichtung Statistik: Diese Absolventen haben ein Einstiegsgehalt von im Mittel 48 T€ vs. 45T € für Mathematiker. Die potentiellen Studienanfänger und Absolventen sind hier wahrscheinlich vergleichbar. Es besteht somit ein klarer wirtschaftlicher Anreiz, die Spezialisierung Statistik zu wählen.

    https://www.berufsstart.de/ein…bachelor/fachrichtung.php


    Für die Fachrichtung Master der Mathematik gibt es für Punkt 2 keine Evidenz. Die im Mittel nur 11% höheren Gehälter als im BWL-Studium (entsprechend dem oberen 75%-Quantil der BWLer) erklären sich unter Berücksichtigung der sehr unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten, das Studium erfolgreich abzuschließen, sehr wahrscheinlich aus Punkt 1.

    Ich denke mal, das du diesen Absatz meinst? Es macht überhaupt keinen Sinn das durchschnittliche Gehalt einer Gruppe mit dem oberen Gehalt der anderen Gruppe zu vergleichen... Die Behauptung an sich ist unlogisch und wird auch durch die Zahlen nicht belegt.

    Wie ich oben geschrieben haben, vergleiche die Gehälter beider Gruppen in den verschiedenen Gehaltsgruppen und du kommst zu dem Ergebnis, das es jeweils für die Mathematiker besser aussieht.

    Die eigentliche Frage ist doch: Welches Gehaltserwartung hat derselbe Student, wenn er sich entscheidet

    • a. Mathematik und
    • b. BWL

    zu studieren.


    Die Gehaltsverteilung BWL ergibt: Mathematiker verdienen durchschnittlich so viel wie die oberen 75-80% der BWLer. (Rechnung: Lasse in der BWL-Verteilung das untere 20%-Quantil weg, rechne dann den Mittelwert neu aus, gewichtetes Mittel).


    Glaubt man die Durchfallquoten im Internet, ist es nun aber erheblich wahrscheinlicher, in den oberen 75-85% der BWLer zu landen, als Mathematik überhaupt zu bestehen. Die Wahrscheinlichkeit ist vielmehr ungefähr gleich Mathematik zu bestehen und in BWL im oberen 50% - Quantil zu landen. Das obere 50% Quantil der BWLer wird aber durchschnittlich besser bezahlt als der durchschnittliche Mathematiker.


    ---> ein Student, der das Mathestudium bestehen würde, hat trotzdem eine höhere Gehaltserwartung, wenn er sich für BWL entscheidet.


    Glaubt man die oben genannten Abbruchsquoten, ist es eben nicht sinnvoll, die Quantile Mathematik und BWL direkt zu vergleichen, weil die Wahrscheinlichkeit, in den jeweiligen Quantilen zu landen dann für den Studienanfänger in Mathematik und BWL nicht gleich und für den Mathematik-Studienanfänger viel niedriger ist.


    Nun kann man die Abbruchsquoten natürlich angreifen. Abbruchsquoten sind nicht unbedingt gleich Scheiterquoten. Weiterhin kann man behaupten, die Anfänger in Mathe wären eben schlechter, als die in BWL, weil es da keinen NC gäbe (Mein Mann hatte einmal die Freude, die Vorlesung Mathe-für-BWLer an der Uni zu halten, der würde da etwas ganz anderes dazu sagen ...)...

    Das stimmt ja nicht. Bis zum Bachelor sind es regulär 6 Semester, das Vordiplom hatte ich nach 4 Semestern. Der Bachelor ist durchaus ein ernstzunehmender Abschluss, ein Vordiplom war keiner.

    Ich wollte diese Abschlüsse oder Nicht-Abschlüsse nicht vergleichen. Diejenigen, die im Hauptstudium verloren gingen, scheiterten an der Diplomarbeit und hatten dann keinen Abschluss. Deshalb zog sich das Aufgeben oft lange hin. Das Bachelor-Master-System ist in dieser Hinsicht besser: Man kann sich nach dem Bachelor überlegen, ob noch mehr drin ist oder nicht.

    Die ausgewiesenen Abbruchquoten sind zwar mit Vorsicht zu genießen, aber die Abbrüche im Mathematikstudium sind jetzt wie heute da. Die Anfängervorlesungen überstehen nur ca. 50%. Das war auch vor 25 Jahren schon so, als die Abiturquoten noch bei 20-25% lagen.


    Im Hauptstudium gab es auch noch einen nicht unerheblichen Schwund, der weniger ins Auge fiel: Leute mit Vordiplom, die sich seltener und seltener und am Ende überhaupt nicht mehr zeigten und die Abschlussarbeit nie abgaben. Heute ist das weniger schlimm, da sie ja dann schon einen Bachelor haben. Das beschleunigt diesen Prozess vermutlich.

    Es gibt keine Evidenz, dass Gehaltssteigerungen bei Mathematikern größer sind als bei BWLern. Ich habe das oben schon angezweifelt.

    Ja, spezialisierte Mathematiker verdienen gut. Spezialisierte BWLer (Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, Projektmanager, Vertriebsprofis) auch.


    Man kommt nicht umhin, dass das Mathestudium finanziell nicht honoriert wird und sich somit in der Wirtschaft auch niemand um gut ausgebildete Mathematiker streitet. Im Vergleich

    • Studium M hat eine Abbruchquote von 80%, ein erwartetes Einstiegsgehalt von 45 T € und eine durchschnittliche Arbeitslosigkeit von 0,8%
    • Studium B hat eine Abbruchquote von 30%, ein erwartetes Einstiegsgehalt von 41 T € und eine durchschnittliche Arbeitslosigkeit von 1,8%

    Es ist somit wahrscheinlicher, ein BWL-Studium in den oberen 50% zu bestehen, als ein Mathestudium überhaupt zu bestehen. Mit einem BWL-Abschluss in den oberen 50% kann man wiederum ein höheres Gehalt erwarten, als mit einem Mathestudium. Das ergibt sich aus den oben zitierten Zahlen (BWL-Verteilung) unter der Voraussetzung, dass das Gehaltsspektrum bei den BWLern den Studienerfolg widerspiegelt bzw. mit diesem hoch korreliert ist.

    Nach meiner Logik nicht:


    Müsste man nicht vielmehr schließen, dass es deutlich zu viele Mathematiker in der Wirtschaft gibt, da es einem erheblichen Prozentsatz nicht gelingt, als Mathematiker zu arbeiten und diese Leute (vielleicht/teilweise, das wäre noch zu prüfen) niedrige Gehälter in Kauf nehmen müssen? Wenn bei "Als-Mathematiker-Jobs" Knappheit herrschen würde, warum stellen sie dann nicht einfach einen der übrigen Mathematiker ein, statt ihn frustriert zu einer Softwarebude gehen zu lassen?


    Was die Gehaltserwartungen angeht, kommt nach längerer Diskussion jedenfalls heraus:

    Nach einer Umfrage mit Datenbasis 176 Firmen erhalten Master der Mathematik im Mittel ein Einstiegsgehalt von 45.170 €

    https://www.berufsstart.de/ein…alt/master/mathematik.php


    Nach einer Umfrage mit Datenbasis 4630 Firmen erhalten Master der BWL im Mittel ein Einstiegsgehalt von 40.863 €

    https://www.berufsstart.de/einstiegsgehalt/master/bwl.php


    Mathematiker erhalten als Einstiegsgehalt also im Mittel 11% mehr als BWLer. Das ist nicht gerade eine hohe Prämie gegenüber einem Massenstudiengang. Schaut man sich bei den BWLern die genauen Zahlen und die Quantile an, entspricht das durchschnittliche Mathematikergehalt etwa dem, was die oberen 75-80% der BWLer im Mittel erreichen. Ich würde mal sagen, das ist, was die Studenten, die ein Mathematikstudium erfolgreich abschließen, auch bei einer anderen Entscheidung erreicht hätten.


    Der Markt ist also gut im Gleichgewicht. Es gibt keine Knappheitsprämie, die das Ergreifen dieses Studiums besonders incentivieren würde, eine Risikoprämie für die viel höhere Abbruchquote ist auch nicht enthalten.

    ... und es ist wohl kaum sinnvoll, durchschnittliche Einstiegsgehälter in einer Branche mit Spitzengehältern in einer anderen Branche zu vergleichen.

    Das habe ich auch nicht getan, ich habe versucht, belastbare Durchschnittsgehälter zu finden, was erstaunlich schwierig ist. Weiterhin habe ich darauf hingewiesen, dass freiwillige Angaben in einer Jobplattform für das "Berufsfeld Mathematiker" wahrscheinlich nicht den Durchschnitt darstellen. Die Aussagen, dass viele Mathematiker sehr viel verdienen, kamen von anderer Seite, da ist es nur richtig, darauf hinzuweisen, dass einige BWLer viel mehr verdienen und dass das über den Durchschnitt wenig aussagt.


    Drittens, wo wir schon bei Durchschnitten und sinnvollen Vergleichen sind: Gerade weil BWL ein Massenstudiengang ist, ist ein Vergleich der Durchschnitte nur bedingt angemessen: Ein Student X, der überhaupt in der Lage ist, ein Mathestudium erfolgreich zu absolvieren, würde ein BWL-Studium sehr wahrscheinlich überdurchschnittlich oder jedenfalls nicht am unteren Ende absolvieren. Will man also für Student X vergleichen, ob er mit einem BWL oder Mathestudium mehr verdienen wird, kann man für den Gehalts-Vergleich da getrost mal die unteren 10-15% der BWLer weglassen.


    Letztens: Mathematiker-Gehälter sind "normal" und legen nicht nahe, dass Mathematiker immens knapp sind.

    raindrop


    Dem von dir zuletzt gesagten, würde ich allem zustimmen:

    • Mathematiker arbeiten oft nicht als Mathematiker, sondern konkurrieren überall mit vielen anderen akademischen Abschlüssen, unter anderem auch mit BWLern, Informatikern usw. und werden dort dann natürlich auch nicht besser als diese bezahlt.
    • wirklich als Mathematiker arbeiten nur sehr wenige Leute und es ist auch mit gutem Abschluss nicht leicht, in diese Jobs hineinzukommen

    Dazu ist zu bedenken, dass es in allen anderen akademischen Abschlüssen (inklusive BWL) natürlich auch Leute gibt, die sehr hoch bezahlt werden, z.B. Absolventen von Business-Schools, die gerade hoch im Kurs stehen. - Und da werden teilweise viel höhere Gehälter versprochen / in die Welt gesetzt als du sie oben genannt hast.


    Somit lässt sich nicht ohne weiteres sagen, was im Mittel herauskommt. Dem von dir zitierte Durchschnitts-Einstiegsgehalt einer weniger bedeutenden Jobplattform, bei dem man nicht genau weiß, was da unter "Berufsfeld Mathematiker" zählt, vertraue ich da nicht.


    Tatsächlich habe ich jemand gefunden, der sich die Mühe gemacht hat, Einstiegsgehälter von Mathematikern statistisch zu erheben:

    https://www.berufsstart.de/ein…alt/master/mathematik.php

    Sie kommen auf ein sehr moderates Durchschnittsgehalt für Einsteiger von 45.170,00 €.

    Die Datenbasis von 176 befragten Firmen ist nicht großartig, aber immerhin wird sie genannt.


    Die BWL-Zahlen im Umlauf sind ebenso wenig belastbar. Da sagt auch grundsätzlich keiner, wo er die Zahlen her hat.


    Kurz, man weiß es nicht. Wenn aber jemand verspricht, "mit Mathe verdient man ganz toll", würde ich zumindest immer sagen, das ist kein Selbstläufer.

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