Beiträge von Herr Bernd

    Dann ist es doch viel schlauer, nach der Mindestzeit vom Versorgungsamt zu Ruhe gesetzt zu werden. Dann steigt dein Stundenlohn noch mehr bis zum Tod.

    Ungefähr so schlau wie:

    Das ist der Schwester meines Schwiegervaters passiert. Ihr Mann hat von heute auf morgen die Konten leergeräumt, Wertsachen beiseitegeschafft und hat sich dann mit seiner neuen Ische in die USA abgesetzt.

    oder:

    Ich hatte eine Kollegin, deren Mann heimlich alles abgehoben hat inkl. Dispo, Wertsachen eingepackt und und beide Töchter mit ins Ausland genommen hat. Sie kam von der Arbeit heim, stand in einer fast leeren Wohnung mit einem Riesenschuldenberg.

    Wenn das Schulamt für eine DU Freiwillige suchen würden, würde ich allerdings sofort die Hand heben.

    Achsssoo das ist ein Girl-Math-Problem. Wenn ich schon abgesichert bin, dann kann ich überlegen ob ich meinen fiktiven Stundenlohn irgendwie "verbessern" kann. Wobei der Stundenlohn formal in gleicher Besoldungsstufe, eh gleich ist. Du dann aber fiktiv in Teilzeit einen höheren Stundenlohn hast, weil weniger Steuerprogression? Ok am Ende lebe ich aber von meiner Gehaltszahlung und nicht vom Nettostundenlohn.

    Bei jeder PV-Anlage, oder etwas größer, jedem Autokauf, oder noch etwas größer, jedem Hauskauf muss man mit fiktiven Zahlen rechnen. Ich rechne auch oft bei Anschaffungen, wie lange oder oft ich sie nutzen werde, oder nehme am Ende das etwas teurere, aber haltbarere oder schönere Zeugs. Nicht alles ist eine Milchmädchenrechnung. Mit vorhandener finanzieller Absicherung wird die Zeit und das Wohlbefinden wichtiger, und man lebt eben nicht nur von der Gehaltszahlung oder Pension.

    Man wird also älter, wenn man vorher in Teilzeit gearbeitet hat und deswegen bekommt man mehr Pension in Summe?

    Was hat denn der Stundenlohn im Arbeitsleben mit der Pension zutun? Das macht alles keinen Sinn

    Als Beispiel mit runden Zahlen, um leichter rechnen zu können: Ich erhalte als Lehrer in 40 Dienstjahren Vollzeit netto 2.100.000 Euro Bezüge und arbeite 70.000 Stunden. Das macht einen Stundenlohn von 30 Euro, und dabei bleibt es, wenn ich an meiner Abschiedsfeier versterbe.

    Wenn ich weiterlebe, sind mit 80 Jahren, nach 13 Jahren Pension, 500.000 Euro dazugekommen. Da ich noch immer 70.000 Stunden gearbeitet habe, beträgt mein Stundenlohn jetzt 37 Euro.

    Nach 40 Jahren Pension wären gut 1.500.000 Euro seit meiner Pensionierung dazugekommen. Der Stundenlohn würde auf über 50 Euro wachsen und langsam interessant werden. Da ich dafür aber 107 Jahre alt werden müsste und wahrscheinlich nicht mehr lebe, kann ich schon heute getrost abwinken, meine Stundenzahl zu erhöhen.

    In Summe bekommt man mit Vollzeit immer mehr Pension als mit Teilzeit, ab dem ersten Monat. Anderes habe ich auch nicht behauptet, auch nicht, dass man nach Teilzeit älter wird als nach Vollzeit.

    Auch richtig: Wenn ich auf eine höhere Pension angewiesen wäre, müsste ich mit meiner Stundenzahl hochgehen. Ich könnte nicht so einfach sagen, erst ab einem Stundenlohn von 50 Euro (mit erwartbarer Pension und erwartbarem Alter) meine Stundenzahl erhöhen zu wollen.

    Dieser Satz macht aus keinem Blickwinkel sinn.

    Mein Gefühl sagt mir wohl: Irgendwann würde der Stundenlohn durch die lange Pension im Verhältnis zur Dienstzeit so gut, dass ich Vollzeit arbeiten würde. Ob das nach 40 Jahren Pension ist, oder schon nach 20 oder 30 Jahren, oder nach 60 Jahren, also mit 127, müsste man mal genauer überschlagen. Für 100 Euro pro Stunde, netto, würde ich wahrscheinlich Vollzeit arbeiten, vielleicht schon für 80 Euro. Für 50 Euro noch nicht, aber vielleicht etwas mehr als jetzt. Ganz grob überschlagen werde ich bei einem Nettostundenlohn von ca. 40 Euro liegen, wenn ich 80 Jahre alt werde, und 50 Euro, wenn ich 95 Jahre alt werde. Nach jetziger Kaufkraft. Wenn ich nichts Wichtiges übersehen habe.

    Hm, mir kommt da eine ganz andere Frage in den Sinn - bitte nicht als Kritik am TE verstehen...

    Sollte ich die Partei wählen, die mir / für meinen Berufsstand das meiste verspricht - oder lieber die Partei, von der ich denke, dass sie versucht möglichst faire Entscheidungen für möglichst viele Menschen in Deutschland zu treffen?

    Ich müsste das für mich abwägen, meine persönlichen Vor- oder Nachteile gegenüber dem Gemeinwohl. Mich wundert immer, dass das ärmste Drittel des Landes nicht geschlossen die Linkspartei wählt, sondern deutlich überwiegend lauter Parteien, die ihnen weniger Teilhabe versprechen. Vielleicht empfinden sie die Umverteilung von oben nach unten für den größeren Teil der Bevölkerung als unfair?

    Ich wundere mich über die mehrfach genannte Unterhälftigkeit. Sie spielt für Steuer und Pension überhaupt keine Rolle. Da zählen nur die nackten Zahlen (Brutto, Summe aller Deputatstunden bis zum Ende).

    Unterhälftig wird halt oft nicht gewährt, aber falls ja, und es gewollt ist, prima.

    Ich finde unterhälftig auch gut: Durch den niedrigeren Steuersatz steigt der Stundenlohn einer Grundschullehrkraft, netto, bei fehlender Klassenführung schnell über den eines Studiendirektors in Vollzeit. Mindeststundenzahl ist in Bayern meines Wissens sechs. Weil Konferenzen und manche Besprechungen und Schulveranstaltungen Pflicht sind, Aufsichten wohl auch gemacht werden müssen, liegt das Optimum nach Steuern auf die Stunde gerechnet wahrscheinlich bei 10 bis 12 Stunden, schätze ich. Sobald eine Klassenführung, auch eine geteilte, dazukommt, und die kommt in Bayern zur Zeit ab 12 Stunden so sicher dazu wie der Schulrat zur unvorbereiteten Stunde, knickt der Stundenlohn ein.

    Rechnet sich die Pension für Vollzeit gegenüber Teilzeit nicht erst dann übermäßig, wenn man nach der Pensionierung auch länger als seine Dienstzeit lebt, also bei 40 Dienstjahren mindestens 107 oder so wird? Dem Gefühl nach, ich hab das noch nicht genau durchdacht.

    "Möwenschreie - Die Kulturkritik Paul de Lagardes und Julius Langbehns in der Gründerzeit Deutschlands"

    Später war ich an Langbehns Grab unter der prächtigen Edigna-Linde in Puch, das Frauen des Dorfes noch immer pflegten. Auch eine Straße ist dort noch immer nach ihm benannt. Oberbayern eben (könnte man sagen, wenn man böse wäre). Über Juden schrieb Langbehn um die Jahrhundertwende: "Sie sind ein Gift für uns; und müssen als solches behandelt werden", und: "Der moderne Jude hat keine Religion, keinen Charakter, keine Heimat, keine Kinder. Er ist ein Stück Menschheit, das sauer geworden ist", und: "Ein Jude kann so wenig zu einem Deutschen werden, wie eine Pflaume zu einem Apfel werden kann". Alles aus "Rembrandt als Erzieher".

    SZ-Artikel über Julius Langbehn

    Ich würde wieder eine Literaturarbeit schreiben, da man so unabhängig von anderen und von äußeren Umständen ist, und noch mindestens aus einem zweiten Grund. An erster Stelle würde ich aber gar nicht erst wieder Grundschullehramt studieren.

    Herr Rau oder andere, die dort unterrichtet haben: Ist Langbehn an den Gymnasien in Fürstenfeldbruck eigentlich ein Thema?

    In Bayern glaube ich nicht :weissnicht:

    Ich habe in meinem bayerischen Lehrerzimmer mitbekommen, dass es auf Schulamtsebene, also GS (und vielleicht auch MS) im Landkreis, Bewerber gibt, auch ausgebildete Lehrerinnen, aber sie nicht eingestellt werden können, da das Budget ausgeschöpft ist. Obwohl wegen Krankheiten und Schwangerschaften eigentlich Bedarf ist und Mobile Reserven insbesondere zum Ersatz von ausgefallenen Klassenleitungen, also ausgebildete Lehrer, fehlen. Offiziell scheinen die Schulen versorgt zu sein, Lehrerinnen fehlen trotzdem. Der Mangel ist zumindest zum Teil ein künstlicher, politisch gewollter. Die Einschränkung der Familienteilzeit scheint den Freistaat günstiger zu kommen als die Neueinstellung weiterer Lehrerinnen.

    Ich finde die Privilegien von Beamten - die Hauptprivilegien wohl die (na ja, auch nicht wirkliche) Unkündbarkeit und die Möglichkeit der Familienteilzeit - heutzutage und angesichts der normalen Arbeitnehmerrechte in Deutschland nicht so herausragend. PKV macht der Staat, weil es ihn günstiger kommt, günstigere Versicherungstarife sind ein Nebeneffekt. Was bleibt noch? Nachteile gibt es genug, das gleicht sich mindestens aus.

    Mit Altersgeld, Teilzeit und Dienstunfähigkeit gäbe es eine neue Dynamik, bei der für Beamte um die 50, die etwas anderes machen möchten, und den Staat im Vergleich zu jetzt, ohne Altersgeld, eine win-win-Situation herauskommen könnte. Ab 55 wäre dann wohl nach wie vor die DU für den Beamten attraktiver, vor allem wenn Teilzeitmöglichkeiten eingeschränkt sind. Bei unter 45jährigen hätte der Staat wahrscheinlich noch zu viel in den Beamten investiert.

    Altersgeld wäre für mich ein echter Fortschritt, ein echtes Kündigungsrecht (ich weiß, auch schon jetzt kann ich noch heute meine Kündigung einreichen usw.). Nach dem, was sich seit meinem Studienbeginn/meinem Referendariat/meiner Verbeamtung an bayerischen Grundschulen verändert hat, hätte es mindestens alle fünf Jahre ein Sonderkündigungsrecht geben müssen. Wenn jetzt das Recht auf Familienteilzeit beschnitten wird, ist das wieder so gravierend, dass man ohne größere Verluste bei der Pension aussteigen können sollte. Was steht dazu eigentlich in meinem Arbeitsvertrag?

    Progressive Parteien wie die Grünen, die SPD als Arbeiterpartei oder die FDP, "schlanker Staat", kann ich mir wohl aufgrund ihres Selbstverständnisses nicht als beamtenfreundlich vorstellen. Andererseits müssen Parteien heute schon als beamtenfreundlich gelten, wenn sie an der Regierung sind und nichts tun.

    Markus Söder nimmt in Bayern die Beamten in die Pflicht und will sie gleichzeitig kurzhalten:

    Schwarze Null mit Opfern

    Ich habe daraufhin ChatGPT nach der Partei gefragt, die ich als bayerischer Landesbeamter wählen muss, um die meisten Vorteile zu haben, falls sie denn auf Landesebene regiert. ChatGPT verweigerte mir die Antwort, weil es darauf abzielen würde, gezielt zu einer bestimmten Partei zu raten, was CHatGPT nicht darf.

    Spontan würde ich auf Freie Wähler tippen, aber die sind ja auch mit Söder und der CSU in der Regierung und haben es nicht verhindert. Oder waren sie gar dafür? Sicher bin ich mir eigentlich, dass die SPD und Grünen nicht beamtenfreundlich sind, aber vielleicht irre ich. Die FDP auch nicht. Die AfD wird irgendwo dazwischen sein. Die CSU fällt offenbar aus, oder sind die trotz allem noch immer die beamtenfreundlichsten? Wahrscheinlich gibt es eine kleine Partei, die sich explizit "Partei der Beamten" oder so nennt, um die geht es mir aber nicht. Welche von den größeren Parteien, die auch eine Chance auf Einzug in den Landtag haben, ist am beamtenfreundlichsten? Andere Themen wie Klima, Migration etc. sollen komplett außen vor sein. Es soll allein um die wirtschaftliche Besserstellung und den Schutz der Privilegien von Beamten gehen.

    Mit welcher Partei habe ich auf Landesebene als bayerischer Beamter die meisten Vorteile?

    Ah. Du weißt also, was besser zu ihr gepasst hätte. Prima. Das hat sie bestimmt auch gern, dass Du als Kollege sich ein Urteil über sie bildest.

    Nein, ich glaube, dass der Wirtschaftsjurist und sie sehr gut zusammen passen, nur dass die Längenwellentheorie falsch oder unvollständig ist.

    Bevor Du Dich ungefragt über Ehen und Partnerwahl anderer äußerst, solltest Du vielleicht mal an Deinem Selbstwertgefühl arbeiten, da Du Dich als Grundschullehrer anscheinend anderen Lehrämtern unterlegen fühlst.

    Mache ich. Ganz aussteigen aus allen Lehrämtern wäre das einfachste, ist bei Verbeamtung und einem Bundesland ohne Altersgeld aber wirtschaftlich sehr unattraktiv.

    Nervig, dass Frauen immer ein berechnendes Vorgehen unterstellt wird. Sollte sie jemanden aus den Favelas heiraten, nur weil sie da ein soziales Jahr gemacht hat?

    Das nicht, aber ein Entwicklungshelfer oder Sozialarbeiter hätte wellenlängentheoretisch besser zu ihr gepasst. Wahrscheinlich konnte der Wirtschaftsjurist besser zuhören, wenn sie ihm von ihrem Jahr in den Favelas erzählt hat.

    Das Thema an sich ist sicher interessant, eher amüsant ist die Art einiger Formulierungen. :)

    Herr Bernd, was treibt dich an?

    Wirklich ganz einfach, so wie ich geschrieben habe: Das Thema interessiert mich. Natürlich auch, weil ich mit meinem gesellschaftlichen Status als Grundschullehrer durchaus hadere. Deswegen habe ich alle Beiträge hier mit Interesse gelesen und die unterschiedlichen Sichtweisen: ob es „oben“ und „unten“ noch gibt, woran man gesellschaftlichen Status festmachen soll, und ob es Status überhaupt noch gibt oder ob er eine Rolle bei der Partnerwahl spielt.

    Ich selbst glaube, statusbegründetes Verhalten immer wieder wahrzunehmen. Schon Gymnasiallehrer haben einen anderen Status als Grundschullehrer, vielleicht einen ähnlichen wie Grundschulrektoren oder -konrektoren, ob man das an den Gehaltsstufen festmachen kann oder nicht. Ein promovierter Arzt hat einen höheren Status als ein Oberstudienrat, selbst wenn dieser eine anspruchsvollere Dissertation verfasst haben sollte, vielleicht gleich einem Richter oder einem Professor. Chefarzt nochmal drüber.

    Ich glaube, dass wir alle Statusdenken verinnerlicht haben, oder zumindest die meisten, zumindest ab einem gewissen Alter. Selbst wenn man es für sich selbst leugnet oder aktiv ausblenden will. Bei Rassismus geht das ja auch nicht so einfach, nur weil man ihn rational für falsch hält. Aber darüber man kann trefflich diskutieren. Ich mag es, wenn man komplex erscheinende Zusammenhänge einfach und stimmig erklären kann. Klingt oft amüsant, ist im Grunde genommen aber Wissenschaft. Die Grundschulstudentin, die sich so viel besser mit dem Medizinstudenten unterhalten konnte als mit dem Krankenpfleger, der auch auf der Party war. Kann natürlich auch die gleiche Wellenlänge gewesen sein.

    Eine ehemalige Kollegin, Mittelschule und Ende 20, war Brasilienfan, hatte dort bei den Ärmsten der Armen ein Sozialjahr gemacht, kochte in der wöchentlichen Kochrunde brasilianischen Eintopf statt Lachs oder Rouladen, und heiratete am Ende den promovierten Wirtschaftsjuristen („Ich steh total auf Anzugträger.“) Nein, keine enttäuschte Liebe, ich war damals schon mit meiner Frau zusammen.

    Also, ich selbst glaube an Status, an Habitus, an nach „oben“ und nach „unten“ heiraten, selbst wenn das nicht mehr dasselbe bedeutet wie vor 100 Jahren, und es auch unterbewusste Entscheidungen, falsche Hoffnungen und unerwartete Entwicklungen, positiv wie negativ, geben kann.

    Ich löse folgende Beiträge einmal aus dem Thread "Lehrer nicht mehr Beamte?" (p. 33) heraus, weil ich das Thema, allgemein: den sozialen Status von Lehrkräften im Wandel der Zeit, interessant finde:

    Und meine Kritik ist, dass gerade Lehrerinnen zu 99% nach "oben" heiraten, um sich dann die Dauerteilzeit zu gönnen.

    Nur weil das in deiner bubble so ist, musst du hier nicht so alberne, selbst aufgestellte Statistiken aufstellen.

    Ich bin immer wieder erstaunt über dein Frauenbild und frage mich, woher du diese "Erkenntnisse" eigentlich nimmst.

    Vor 50 Jahren haben, würde ich aus dem Bauch heraus schätzen, mindestens 70 Prozent der Lehrerinnen nach "oben" geheiratet, 10 Prozent nach "unten", 5 Prozent einen Lehrer, der Rest gar nicht, oder so ähnlich. Seitdem gab es einen starken gesellschaftlichen Wandel.

    Laut ChatGPT lag vor 50 Jahren, also um 1975, der Frauenanteil an Studierenden bei 35 Prozent, von denen wiederum 70 bis 80 Prozent auf Lehramt studiert haben. Im Fach Medizin waren damals noch 71 Prozent der Studierenden männlich. Da kann man sich gut vorstellen, dass sich viele Lehrerinnen einen Arzt angeln konnten (auch wenn es schon damals deutlich weniger Medizin- als Lehramtsstudierende gab, die Anzahl der Ärzte reichte sogar noch für Krankenschwestern und Arzthelferinnen), oder einen Ingenieur, oder einen Juristen. Wer als Akademiker eine studierte Frau suchte, landete mit hoher Wahrscheinlichkeit bei einer Lehrerin.

    Heute sind 51 Prozent der Studierenden weiblich, ca. 12 Prozent von ihnen studieren Lehramt. Der Anteil der weiblichen Studierenden im Fach Medizin liegt bei 65 Prozent, der Anteil der männlichen Studenten hat sich auf 35 Prozent halbiert. Mehr Ärzte verlieben sich heute in eine Ärztin, da bleiben weniger Ärzte für Lehrerinnen übrig. (Krankenschwestern haben gar keine Chance mehr, höchstens noch auf Alimente.) Und auch Juristinnen, BWLerinnen und Chemikerinnen, die es früher viel weniger gab, können für Männer, die vor 50 Jahren um eine Lehrerin kaum herumkamen, sehr attraktiv sein.

    Lehramt gilt nach wie vor als Beruf, um sozial aufzusteigen. Für Lehrkräfte, deren Eltern kein Abitur haben, stimmt das sicher, auch wenn sie in der Regel nicht, sozusagen oben drauf, noch nach noch weiter "oben" heiraten können. Für Lehrkräfte, deren Eltern selbst schon studiert haben, ist Lehramt in der Regel kein Aufstieg, oft Fortführung oder Abstieg. Hier mag die Chance, einen gutverdienenden Akademiker zu erwischen, ein wenig höher sein. So hoch wie früher aber nicht mehr. Immerhin: Wenn man als Lehrkraft <= A14 einen MINT-Akademiker, BWLer, Juristen oder Arzt heiratet, verdient der fast immer mehr.

    Jetzt könnte man Beispiele aus dem eigenen Umfeld aufführen. Ich fange mal an:

    Den Mann einer Grundschulkollegin, sie Vollzeit, er gelernter Techniker, Kinder im oberen Teenageralter, habe ich diesen Sommer an der Kasse des örtlichen Freibades gesehen - sitzen, nicht stehen. Eine andere Kollegin, GS-Lehrerin in zweiter Generation, unterhälftige Familienteilzeit, fährt mit einem BMW-E-SUV zur Schule, ihr Mann ist Ingenieur. Die Kollegien sind sozial bunter als früher.

    Zur Abwechslung (nun ja, nach drei Jahren) etwas Schönes von mir in diesem Thread: Als männlicher Grundschullehrer ist man fast immer in einem Kollegium mit überdurchschnittlich vielen männlichen Kollegen. Wenn du also als Mann in einem Kollegium mit überdurchschnittlich vielen Männern arbeiten willst, werde Grundschullehrer!

    Wegen der beiden "Verwirrend"-Smileys: Die Männerquote an Grundschulen liegt in Bayern, da bin ich mir recht sicher, bei mittlerweile unter 7 Prozent. Sobald ich als Mann in ein komplett weibliches Kollegium aus bis zu dreizehn Lehreinnen komme, liegt die Männerquote durch mein Hinzukommen bei mindestens 7,14 Prozent und damit über dem Durchschnitt. In den meisten Grundschulkollegien in Bayern ist gar kein Mann. Gibt es dazu Statistiken? Wahrscheinlich nicht.

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