Beiträge von Herr Bernd

    Ich erwarte, dass Mittelschullehrerinnen in der nächsten Legislaturperiode auf A13 gesetzt werden, auch um dort zumindest vorübergehend Studienrätinnen aus RS und Gym zu gewinnen, vielleicht sogar abzuordnen. Bei Grundschullehrerinnen wird, so vermute ich, erst einmal die Entwicklung des tatsächlichen Bedarfs in den nächsten Jahren abgewartet. Und wenn dann an Grundschulen nicht ähnlich viele Lehrkräfte fehlen wie heute an Mittelschulen, wird es politisch keinen Grund geben, dort A13 einzuführen.

    Ich habe schon mit meinem Prof gesprochen der mir das Thema sehr empfohlen hat weil es "sehr dankbar" ist :) Natürlich wird die konkrete Fragestellung usw. am Ende anders aussehen, das soll hier ja nur ein Thread über das Thema werden und kein Teil der Forschung :)

    Was die Einschätzung angeht, wie ergiebig oder dankbar das Thema grundsätzlich ist, kannst du deinem Prof vertrauen. Wenn er es dir schon nahelegt. Ich habe in einem anderen Thread die Dissertation "Allein unter Frauen. Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer" von Robert Baar empfohlen. Sie hat über 400 Seiten, war also damals auch vom Umfang her ergiebig. Bei Google Books ist eine Leseprobe verfügbar. Wenn du ein Thema in dem Bereich bearbeitest, wirst du an dem Buch sowieso nicht vorbeikommen.


    Dass es in Deutschland an männlichen Grundschullehrern mangelt, würde ich nicht sagen. Es mangelt auch nicht an Elefanten in Deutschland.

    Am stärksten würde mich die Finanzierung der Skipässe stören. Das andere aber auch. Selbst wenn die Winterwoche nicht verpflichtend ist, und erst recht, wenn die Kinder stattdessen in einer anderen Klasse den Vormittag absitzen oder im Sekretariat mithelfen müssen, ist es wohl kein gutes Gefühl, seinen Kindern das Erlebnis einer Klassenfahrt vorzuenthalten. Wenn sich genug Eltern zusammentun und das Gymnasium eine gewisse Größe hat, wäre als Wahlmöglichkeit vielleicht eine Schullandheim-Alternative im Umkreis von 100 km denkbar. Die Schüler oder Eltern könnten mit den Füßen abstimmen, und am Ende hat die Gruppe dort mehr Spaß als die im Skilager. Der Druck der Eltern auf das Gymnasium muss halt groß genug sein. Möglicherweise besteht der echte Widerstand innerhalb der Schule auch nur aus einem einzigen Lehrer.

    Ich möchte auf Beiträge im Alexander-Thread zu Punkt 4.2 in dieser Bekanntmachung zu Schullandheimfahrten antworten, hier weniger off-topic: Für mich ist der Passus zu Schullandheimfahrten: „Bis einschließlich Jahrgangsstufe 4 ist ausnahmsweise auch der ausschließliche Einsatz von zwei weiblichen Begleitpersonen zulässig“, ein eher schwaches, weil im Schulalltag nicht bedeutsames Argument dagegen, als Mann usw. Es ist nur rein formal ein Argument dagegen. Wenn nicht öffentlich verlautbarte Diskriminierung durch den Arbeitgeber, was dann? Man hätte in der Bekanntmachung „oder zwei männlichen“ einfügen können. Das wollte man aber nicht. Wohl aus Gründen.


    Es wird mit Sicherheit von Schulleitungen, vielleicht auch von Schulämtern, zu wenig darauf hingewiesen, dass eigentlich nur ausnahmsweise zwei weibliche Begleitpersonen mitfahren dürfen. Sicher würden sich ein Vater, der Großvater eines Kindes - oder ein Nachbar - als Begleitperson bereiterklären, würde man es nur auf Elternabenden thematisieren. Erst recht, wenn die Fahrt nur drei Tage lang dauert. Vermutlich wird in Bayern seit Jahren der überwiegende Teil der Schullandheimfahrten von Grundschulklassen von zwei weiblichen Personen begleitet. Was laut Bekanntmachung nur ausnahmsweise sein darf. Man sollte sich ehrlich machen und „ausnahmsweise“ im Text streichen.

    Es wird hier Männern geraten, auf keinen Fall Grundschullehrer zu werden, weil man als solcher diskriminiert wird. Mein Beitrag war nur eine Replik auf diesen unsinnigen Ratschlag von Herrn Bernd, nichts anderes.

    Peter, du hast mehreres, was ich geschrieben habe, nicht richtig verstanden und durcheinandergeworfen. Wärest du ein Schüler von mir, würde ich zu dir sagen: Lies noch einmal genau! Vielleicht ist es sinnvoll, wenn du mich ignorierst. Und ich hoffe, dass ich dich nicht weiter triggere.


    Ich glaube übrigens, ohne es beweisen zu können (wahrscheinlich gibt es vergleichende Studien), dass die Lesekompetenz am Gymnasium, im Durchschnitt, höher ist als an der Grundschule. Und dass Vergleichbares auch für andere Bereiche gilt.


    Eine Anekdote aus der Mathematik: Eine Parallelkollegin (Bayern, 4. Klasse) zeigte mir nach einem Schultag voller Begeisterung die Kreisblume, die sie mit ihren Schülern in der letzten Stunde unter der Dokumentenkamera entwickelt hatte. Dass sich die Kreislinien in der Mitte nicht exakt schnitten, würde daran liegen, dass die Kreiszahl Pi nicht genau 3, sondern 3,14 (die Zahl gehe unendlich weiter) sei. Sie war über diesen sichtbaren Zusammenhang von Geometrie und Zahlenlehre so begeistert, dass ich nur vorsichtig gefragt habe, ob es vielleicht auch daran liegen könne, dass sie ungenau gezeichnet habe. Nein, das sei ja gerade der Zusammenhang. Mit ihrer Begeisterung für mathematische Zusammenhänge konnte sie, da bin ich sicher, den Geist mancher Schüler entzünden.


    Ich behaupte nicht, dass bei allen Grundschullehrern die Begeisterung größer als die fachliche Genauigkeit ist, und auch nicht, dass am Gymnasium Lehrer nicht irren können. Ich glaube aber (wieder ohne Beleg, aber mit einiger Sicherheit), dass am Gymnasium die fachliche Genauigkeit, im Durchschnitt, höher ist als an der Grundschule. Und dass am Gymnasium niemand, der Mathematik unterrichtet, die Ungenauigkeit einer Kreisblume mit der Kreiszahl Pi erklären würde. Und auch andersrum: Dass dort niemand, der die Ungenauigkeit einer Kreisblume mit der Kreiszahl Pi erklärt, Mathematik unterrichtet.

    ignorier Herrn Bernd am besten. ;) Es gibt keine Argumente dafür, als Mann nicht in die Grundschule zu gehen.

    Weil du direkt Bezug auf mich genommen hast, möchte ich deine Aussage kurz widerlegen. Dafür reicht ein Argument, selbst wenn du es als schwach empfinden solltest. Ein Argument dagegen, als Mann Grundschullehrer zu werden (das meintest du doch), ist, dass Männer, zumindest in Bayern, an der Grundschule diskriminiert werden, niedergeschrieben in einer Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Zwei Frauen dürfen eine Schullandheimfahrt begleiten, aber keine zwei Männer (Punkt 4.2):


    Durchführungshinweise zu Schülerfahrten Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 9. Juli 2010, Az. II.1-5 S 4432-6.61 208


    Es gibt weitere Beispiele, was weibliche Grundschullehrerinnen dürfen und männliche Grundschullehrer umgekehrt nicht, oder nur nicht tun sollten, und das wird hier im Forum sicher alles schon ausführlich diskutiert worden sein. Die Diskriminierung bei Schullandheimfahrten ist jedenfalls handfest, und ein Argument dagegen, als Mann Grundschullehrer zu werden (oder dafür, es nicht zu werden). Der Hintergrund, dass man oft keine männliche Begleitperson bei Schullandheimfahrten gefunden hat, und die Formulierung "ausnahmsweise auch" mögen die Diskriminierung abmildern. Und wie stark oder schwach man sie empfindet, hängt vom Gerechtigkeitsempfinden ab, oder vielleicht vom Charakter, oder vom Stolz. Aber es gibt sie.


    Es ging jedoch nur darum, ein einziges Argument dafür zu nennen, als Mann nicht in die Grundschule zu gehen. Nochmal auf dem Silbertablett: Weil man dort als Mann diskriminiert wird.

    1. Wenn Noten hilfreich sein können, sind sie nicht vollkommen egal. Fun fact: Ich habe "und sei es mit einer schlechten Abschlussnote" geschrieben, weil der Abschluss an sich wichtiger ist als die Note.

    2. Als weiteres Beispiel: Es gibt nichts gegen Malariakranke einzuwenden, trotzdem rate ich davon ab, sich zu infizieren.


    Zumindest wird unsere Korinthenkackerei Alexander abschrecken, selbst Lehrer zu werden.

    1. Die Abschlussnote ist bei Medizin vollkommen egal.

    2. Gegen Männer im Grundschullehramt ist gar nichts einzuwenden.

    1. Nein, ist sie nicht. (Das muss ich hoffentlich nicht weiter begründen.)

    2. Sehe ich genauso. Ich rate lediglich davon ab, als Mann selbst Grundschullehrer zu werden (in Deutschland und auf absehbare Zeit).

    Es ist mir eine echte Herzensangelegenheit: Bring dein Medizinstudium auf jeden Fall zu Ende, und sei es mit einer schlechten Abschlussnote! Innerhalb der zwei Jahre wirst du eine Perspektive für danach finden. Von Grundschullehramt rate ich darüber hinaus deutlich ab - wie ich es schon in einem anderen Thread Männern allgemein getan habe.

    In immer mehr Bundesländern werden oder sollen mittelfristig Grund- und Mittelschulkräfte nach A13 vergütet werden. Auch für Bayern wurde das vor ein paar Tagen wahrscheinlicher, nicht vor der nächsten Legislaturperiode, erst die Mittelschullehrerinnen, dann die Grundschullehrerinnen und wer weiß, was nach der Landtagswahl ist. Ich gehe aber davon aus, dass A13 in Bayern kommen wird. Alle klopfen sich selbst auf die Schulter: der BLLV ("A13 kommt!"), die Freien Wähler, die CSU.


    Ich frage mich, welche Rolle die derzeit hohe Inflation bei der Entscheidung gespielt hat, ob es am Ende eine reine Umetikettierung ist, da ja laut Abstandsgebot der Besoldungsabstand immer gewahrt bleiben soll, Schulleitungen in Folge höher eingestuft oder Zulagen bekommen werden, möglicherweise auch Realschul- und Gymnasiallehrer. Brutto beträgt der Abstand von A12 zu A13 in Bayern monatlich zur Zeit ungefähr 500 Euro bei 4500 Euro (ich bitte mich zu berichtigen, falls das nicht stimmt), also ungefähr 11%. Das entspricht der aktuellen Inflation plus der von 2021. Da in meinem Grundschullehramtsstudium VWL und Finanzen nur am Rande vorkamen: Kann das jemand einordnen, der sich damit auskennt, also jemand, der etwas wie Wirtschaft, Recht oder Politik studiert hat? Ist der Moment für die Höhergruppierung aus Sicht der Politik gerade besonders günstig, oder ist das eher ein Verschwörungsmythos?

    Man erkennt es auch an der Sprache.


    Ich wollte gar nicht diskutieren, sondern zum Ausgleich der bestärkenden Beiträge davon abraten, als Mann Grundschullehrer zu werden. Das habe ich auch so geschrieben. Gerne erkläre und begründe ich aber auf Nachfrage.

    Ich nicht. Dieser Fred brachte es auf schlappe 44 Beiträge in jetzt 16 Jahren. Ich glaube nicht, dass der Bernd hier noch für Aufregung sorgt. Ich muss meinem Beitrag vom 16. Januar 2017 auch nichts hinzufügen.

    Peter, du kannst mich ruhig direkt anreden! Oder sprichst du auch im Unterricht lieber über deine Schüler als mit ihnen? Und mit Artikel vor dem Vornamen? Zum Beispiel: „Der Emirhan tut sich jetzt bei der Luisa entschuldigen.“ Bist du etwa Grundschullehrer? Und warum hast du geschrieben, dass du deinem Beitrag nichts hinzufügen musst? Wer hat das denn gefordert?

    Warum man sich nicht als typischen Grundschullehrer ansehen sollte? Ich könnte zum Beispiel gar nicht sagen, was ein typischer Grundschullehrer ist. Ein Mann ist jedenfalls keine typische Grundschullehrkraft. Eine typische Grundschullehrkraft ist heute weiblich. Erziehung und Unterricht an Grundschulen wurden in den letzten Jahrzehnten immer stärker weiblich geprägt. Einige männliche Grundschullehrer grenzen sich in ihrem Handeln von Grundschullehrerinnen ab, indem sie beispielsweise keine Handpuppen einsetzen, eine lockere Sprache benutzen („easy-peasy-lemon-squeezy“), im Sportunterricht mit Fußball spielen oder die Parallelkollegin den Tanz einüben lassen. Das könnte dann einen typischen männlichen Grundschullehrer kennzeichnen, dass er sich in seinem Handeln von seinen Kolleginnen abgrenzt.


    Und: Ja, wenn man Grundschullehrer wird, weiß man in der Regel, warum man Grundschullehrer werden will, und auch, dass man beruflich einen anderen Weg einschlägt als die meisten anderen Männer. Wenn aber die Schar der Männer, die diesen Weg mitgehen, immer kleiner wird, muss man schon Scheuklappen tragen, um seine Entscheidung nicht zu hinterfragen. Eine Entscheidung, die man ohne jahrelange berufliche Erfahrung, in einer anderen Lebensphase und unter anderen Umständen getroffen hat.


    Eine Lösung mag wirklich sein, sich und seiner Umwelt immer wieder mantraartig zu versichern, dass es die richtige Entscheidung war, Grundschullehrer zu werden: Der Beruf ist genau das Richtige für mich, als Mann hat man sogar Vorteile, es fällt im Alltag gar nicht auf, dass man ein Mann ist, der Alltag ist abwechslungsreich, jedes Kind ist anders, Schule ist schön und macht Spaß. Autosuggestion.

    Ich möchte den Thread nach Jahren heraufholen und rate, zum Ausgleich der letzten Beiträge, wie der in Beitrag #13 angeführte ehemalige Grundschullehrer davon ab, als Mann Grundschullehrer zu werden. Und zwar mit genau der Begründung, dass es so wenige männliche Grundschullehrer gibt. Es gibt weitere Gründe, die aber auch Frauen betreffen, oder die sich daraus ableiten, dass es so wenige männliche Lehrer an Grundschulen gibt. Ich spreche aus bayerischer Perspektive.


    Der Anteil von Männern an bayerischen Grundschullehrkräften liegt irgendwo zwischen 5 und 15 Prozent, Tendenz sinkend oder auf diesem Niveau stagnierend. An vielen Grundschulen unterrichtet kein einziger Mann, ich kenne keine Grundschule in meinem Landkreis, an der mehr als zwei männliche Grundschullehrer im Kollegium sind. Bei Grundschulleitungen ist es ähnlich. Von 25 Grundschulen in meinem Landkreis werden mittlerweile 24 von Frauen geleitet, außer dem einen Rektor gibt es im Landkreis zwei Konrektoren. Noch die ersten vier Schulen, an denen ich als Referendar und Lehrer unterrichtete, hatten durchweg männliche Rektoren. Die sind mittlerweile alle im Ruhestand, an ihren Stellen Rektorinnen, und auch ich selbst hatte danach nur weibliche Schulleitungen - Rektorinnen und Konrektorinnen.


    In der Grundschule ist man als Mann allein auf weiter Flur. Man hat einen anderen Beruf gewählt als praktisch alle anderen Männer. Das führt zu Rechtfertigungsdruck, vor allem vor sich selbst. Viele männliche Grundschullehrer werden sich, wenn man sie danach fragt, nicht als typische Grundschullehrer sehen. Werden vielleicht noch promovieren wollen oder in die Schulleitung streben. Oder sich nicht durch den Beruf definieren. Think about it!


    Zur Untermauerung verweise ich auf das Buch „Allein unter Frauen. Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer“, eine Dissertation aus dem Jahr 2010, das jeder männliche Student des Fachs „Grundschullehramt“ im ersten Semester lesen sollte, am besten noch davor.


    Augen auf bei der Berufswahl!

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