Beiträge von Gymshark

    Danke für deinen Bericht! Gerade weil bei Bekanntgabe des Familienbonuses in NRW manche User den Verdacht äußerten, es könnten sich manche Eltern an dem Bonus bereichern, finde ich es gut und wichtig, immer auch darauf hinzuweisen, welche Kosten Kinder verursachen, und zwar nicht, um dann Kollegen, die noch in der Familienplanungsphase sind, abzuschrecken, sondern eher das Bewusstsein zu schärfen, dass die angemessene Alimentation, die Frosch immer wieder anspricht, dies auch berücksichtigen muss (und eigentlich auch über die verbeamteten Lehrer in NRW hinausgehend sollte).

    Geld ist / war kein Anreiz für die Menge an Kindern.

    Ich denke, das dürfte, abgesehen von den 0,1% Superreichen, auch bei den Wenigsten der Fall sein.

    Wo ich mir jedoch nicht ganz sicher bin, ist ob bei manchen Geringverdienern nicht eher das Gegenteil der Fall ist, sprich Geld eher ein Hindernis darstellt, ein zweites oder ein drittes Kind trotz entsprechendem Wunsch zu bekommen.

    Es wäre vermutlich weniger bizarr, wenn es alle Berufe gleichermaßen beträfe und nicht nur verbeamtete Lehrer in NRW. Naja, so kann man ja einfach mal eine Feldstudie machen, ob es einen Einfluss auf die Geburtenrate hat im Vergleich zu anderen Bundesländern. Wenn ja, wäre es durchaus eine Möglichkeit, langfristig die demographische Entwicklung zu steuern...

    Ja so könnte es bereits jetzt sein, die Software gibt es doch bereits, eine „Geschäftsidee“ ist das nicht. Die Frage ist halt auch, warum man die Rechtschreibung der SuS überhaupt noch prüft, wenn die Software im privaten Bereich alles übernimmt. Und noch entscheidender: Braucht man in dem von dir beschriebenen Prozess überhaupt noch eine Lehrkraft? Oder wirklich so viele Lehrkräfte wie aktuell? Und wirklich mit A13 besoldet?

    95% aller Berufe wären durch technische Alternativen zu ersetzen. Es geht nicht um die technische Umsetzbarkeit, die ist locker gegeben, sondern um das, was wir uns als Gesellschaft gemeinsam wünschen und das ist gerade nicht, dass Software alleine den Laden schmeißt. Würde sich das durchsetzen, es würde Straßenkämpfe geben, die die Demonstrationen in Frankreich wie vergnüglichen Kaffeeplausch aussehen ließen.

    Jemand, der aus einer Minderheit oder einer bisher unterprivilierten Gruppe stammt, kann durchaus als "door opener" in einem Bereich, in dem Mitglieder dieser Minderheit oder bisher unterprivilierten Gruppe unterrepräsentiert waren, agieren, indem symbolisiert wird "Seht her, ich habe es geschafft, also kannst du es auch schaffen!". Genauso wie ein Migrationshintergrund nicht automatisch dazu führt, dass jemand kein guter Lehrer sein kann, wäre ich vorsichtig, ins andere Extrem zu verfallen, jemandem ausschließlich aufgrund eines Migrationshintergrundes Vorschusslorbeeren zu geben. Migrationshintergrund, Arbeiterkind oder Homosexualität sind erst einmal keine Qualifikationen. Es gibt auch Menschen in diesen Gruppen, die sich nicht für den Lehrerberuf eignen - und das ist völlig OK so, da sie dann wiederum perfekt für einen anderen Beruf sein könnten.

    Naja, für die Generation E (wie Erben) ist es eben oft keine Illusion, sondern Realität. Ich spreche gar nicht vom Millionenvermögen, das einen für immer der Pflicht zur Erwerbsarbeit enthebt. Es reicht ja schon, eine Immobilie für den Eigenbedarf zu erben, plus vielleicht ein wenig Barvermögen, und schon kann z. B. ein Lehrerehepaar ganz locker von zwei halben Stellen leben.

    OT: Die Erbschaftssteuer müsste bekanntlich dringend reformiert werden. Mein Vorschlag wäre ein großzügiger Freibetrag von sagen wir ruhig 500.000 € — der aber nicht für jeden Erbfall neu gilt, sondern insgesamt für die Lebenszeit des Erben. Das scheint mir eine halbwegs gerechte Lösung.

    Ich merke schon, ich wurde in die falsche Familie hineingeboren. In meiner Familie gibt es nichts zu holen bzw. das Bisschen, was vorhanden ist, steht auf wackeligen Beinen und muss immer wieder gerade gerückt werden, sodass es nicht umkippt, metaphorisch gesprochen.

    Vielleicht kann ja die richtige Partnerwahl da noch was richten...

    Papergirl: Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen, ob ich deine Sprachwahl gut finde oder nicht. Klar müssen die Schüler dich verstehen und auch ernst nehmen, was mit einem "hochgestochenen" Sprachstil und -vokabular womöglich schwierig ist. Andererseits sollen Schüler aus bildungsfernen Schichten ja nicht auf diesem Niveau verharren, sondern mit Bildungssprache vertraut gemacht werden und die Möglichkeit erhalten, in der sozialen Hierarchie aufzusteigen (ob sie diese Chance nutzen, steht natürlich wieder auf einem anderen Blatt). Wenn ich so darüber nachdenke, ist es ein schwieriger Spagat, auf den ich spontan auch nicht die Lösung schlechthin weiß. Nimmst du diesen Spagat im Berufsalltag auch wahr?

    Ich vermute, dass es nicht lange dauern wird, bis der in den Medien derzeit häufig analysierte Teil der Gen Z feststellt, dass Arbeiten für die persönliche Zufriedenheit eine ebenso große Bedeutung hat, wie Freizeitaktivitäten und das eine ohne das andere nicht existieren kann.

    Wenn ich von Arbeitsvorstellungen der Generation Z lese, finde ich, dass Arbeiten oft zu negativ dargestellt wird. Es gibt Aspekte, die ich eher mag als andere (das trifft aber auf alle Teilbereiche des Lebens zu), aber ich leide definitiv nicht, wenn ich arbeite. Es ist auch mehr als der reine Tausch Arbeitsleistung gegen Geld für mich. Du hast auch was Wichtiges angesprochen: Wir finden gewisse Freizeitaktivitäten toll, weil wir gelegentlich und vor allem als Ausgleich zur Arbeit ausüben. Würden wir sie dauernd betreiben oder hätten zumindest die Gelegenheit, sie dauernd auszuüben, würde möglicherweise schnell ein Gewöhnungseffekt, im schlechtesten Fall ein Abnutzungseffekt entstehen.

    Ich kann mir persönlich kein Sabbatical vorstellen, weil ich nicht wüsste, ob es genug Aktivitäten gäbe, dass ich die freie Zeit ein Jahr lang genießen würde. Ich fürchte, ich hätte nach sagen wir mal 2 Monaten bereits alles gemacht, was ich mit realistischen mir zur Verfügung stehenden Mitteln machen könnte. Womöglich würde ich auch irgendwann das Arbeiten vermissen... Da kann ich aber nur für mich sprechen und das soll keineswegs als allgemeingültige Aussage zum Sabbatical dienen.

    Haubsi1975 : Für mich war immer irgendwie klar, in jungen Jahren möglichst viel zu arbeiten, weil ich wusste, dass später die ganzen großen Kosten (Hauskauf, Kinder, irgendwann auch Pflege der Eltern, etc.) kommen und ich dann gar nicht weiß, ob ich noch gesundheitlich in der Lage bin, viel zu arbeiten - quasi als eine Art Vorverlegung. Wie machen das denn die jungen Leute von denen du gerade schreibst? Wächst bei denen das Geld auf dem Baum und sie müssen nur kräftig genug schütteln? So einen Baum hätte ich auch gerne ^^ .

    Antimon: Danke für deine Erfahrungen mit den Expats bei Roche und Novartis, deine eigenen in Japan, etc.! Findest du es persönlich denn gut, wenn es teilweise in einem deutschsprachigen Land "keinerlei Notwendigkeit, jemals Deutsch zu lernen" gibt? Derzeit werden ja seitens der Politik sehr viele Ressourcen für den Zweitspracherwerb in Deutschland bereitgestellt. Mit dem von dir beschriebenen Hintergrund könnte man an der Stelle durchaus provokativ fragen, ob das überhaupt nötig ist.

    Ich kann die Verärgerung teilweise verstehen. Im Zweifelsfall würde ich einfach darauf vertrauen, dass die Schwangere in Absprache mit ihrem Arzt die richtige Entscheidung trifft.

    Ich denke, gäbe es diesen massiven Coronababyboom, hätten wir davon gehört. Aus Sicht der Geburtenrate ist es natürlich gut, wenn finanzielle Anreize die Angst vor der finanziellen Mehrbelastung durch ein (weiteres) Kind nehmen.

    Die Sprache ist für jemanden, der an Forschung interessiert ist, so ziemlich das letzte Kriterium. Mit Englisch kommt man überall durch. Wir haben einige Expats bei uns im Haus wohnen, die kein Wort Deutsch sprechen und bei der Roche nen Arsch voll Geld verdienen. Die kommen von überall her nur nicht aus Indien.

    Mir ist die letzten paar Monate aufgefallen, dass, dafür dass (sehr) gute Englischkenntnisse oft kein besonderes Alleinstellungsmerkmal sind, bei vielen (höheren) beruflichen Positionen schon fast erwartet werden und auch sehr viele Menschen von sich behaupten, verhandlungssicher Englisch zu versprechen, überraschend viele relativ große Defizite in den Bereichen Rechtschreibung, Aussprache und/oder Grammatik haben.

    Mal davon abgesehen, ob ich das persönlich gut finde oder nicht, würde ich dir bei dem Fettmarkierten Recht geben - und wahrscheinlich müssen die Englischkenntnisse noch gar nicht mal so gut sein. Circa B1/B2 reicht da vermutlich bereits.

    Personelle Ausstattung ist sicher ein wichtiger Faktor. Ich denke, wir sind uns zumindest einig, dass die Situation durchaus komplex ist und es daher nicht reicht, mantraartig zu erwähnen, dass es mehr Personal in sozialen Berufen bedürfe, sobald ein Fall von Kindesvernachlässigung die Runde in den Medien macht, in der Hoffnung, dass dies alleine solche Fälle verhindern würde. Und damit sage ich nicht, dass der Faktor nicht wichtig sei, es ist nur nicht das Allheilmittel, als dass es in Unterhaltungen gerne rhetorisch verwendet wird.

    Diese expliziten Vorfälle kenne ich zwar nicht, aber bei anderen Familien mit schwierigen Verhältnissen heißt es leider oft, dass das Jugendamt aus personellen Gründen erst spät oder in deutlich geringerem Ausmaß als man es sich als Außenstehender oft wünscht reagiert. Inzwischen bin ich mir gar nicht sicher, ob bei einer optimalen Personalaussattung diese Probleme direkt gelöst werden würden. Vielleicht ist die Arbeitsweise der Sozialarbeiter auch einfach zu bürokratisch oder zu vorsichtig...

    Palim: Wenn ich darauf lange warten muss, dann sollte sich die deutsche Regierung mal die aktuellen Ausbildungs- und Studentenzahlen genau anschauen und überlegen, ob manche Kapazitäten eingeschränkt und andere wiederum erweitert werden sollten. Mehr Plätze für Medizin (und ja, ich weiß, dass es der teuerste Studiengang Deutschlands ist, da sehr ressourcenintensiv), weniger für Kunstgeschichte oder ähnliches.

    Die freie Berufswahl ist ja dennoch weiterhin gegeben. Jeder, der Musikwissenschaft, Philosophie oder Germanistik studieren möchte, kann dies auch weiterhin tun, bräuchte hierfür "nur" einen besseren Abiturschnitt als es aktuell der Fall ist.

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