Beiträge von Gymshark

    Schuluniformen würden diese Probleme weitgehend lösen...

    Ich wollte es heute Nachmittag schon schreiben, hatte dann aber eine Verabredung. Ich finde Schuluniformen von der Grundidee auch gut, auch wenn sich die Vorteile hiervon in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern noch nicht durchgesetzt haben.

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    Solange wir das nicht machen, bin ich eigentlich für möglichst viel Freiraum bei der Kleidungswahl, merke aber, dass das bei Jugendlichen bedeuten wird, dass sie Grenzen garantiert austesten werden. Ich erinnere mich da an die von Maylin85 gezeigten Bilder einer Dame mit großem Ausschnitt und dem Herren mit sehr tief geschnittenem Tanktop.

    Grundsätzlich: Herren wie Damen haben natürlich das Recht darauf, andere Herren und Damen, die von ihnen als attraktiv empfunden werden, anzuschauen. Keiner darf jemand Anderem Blicke verbieten. Blicke heißt aber natürlich nicht, jemanden ungefragt zu betatschen oder mit billigen Sprüchen zu belästigen.


    Meine Regeln für Kleidung an der Schule wären folgende:

    - sauber und ordentlich

    - sicher und gesundheitlich unbedenklich (für den Träger UND für die Mitmenschen)

    - die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale sollten bedeckt sein: Auch wenn ich am nackten Körper nichts verwerflich finde, würde ich mit etwaigen Freizügigkeitslockerungen eher im Freizeitbereich anfangen.

    - keine Vermummung: Die Identität jedes Einzelnen muss jederzeit feststellbar sein.

    - politisch-weltanschaulich neutral: Auch hier von mir aus politisch-weltanschauliche Botschaften im Freizeitbereich (solange es sich nicht um verbotene Symboliken handelt), aber dem muss in der Schule keine Bühne geboten werden.

    Palim : Ich bin kein Grundschulexperte, würde aber vermuten, dass viele der von dir genannten Tätigkeiten nicht in den Deputatsvorgaben berücksichtigt wurden, sondern eher mit der Zeit "on top" dazukamen. Was ich mich persönlich an der Stelle frage: Sollte das Ganze mal ordentlich analysiert und ausgewertet werden, würde das eher dazu führen, dass bei den Tätigkeiten reduziert wird oder würde an diesen festgehalten und im Gegenzug die Anzahl der zu unterrichtenden Unterrichtsstunden reduziert werden? Was ist deine Einschätzung dazu?

    Ich finde eine Zeiterfassung zwar an sich auch gut, aber ich fände es sinnvoller, mal empirisch zu ermitteln, wie lang Lehrkräfte in allen Schulformen und in allen Unterrichtsfächern (bzw. im beruflichen Schulbereich in den berufsbildenen Fächern) derzeit tatsächlich arbeiten, um auf dieser Basis neue Deputatsvorgaben zu erarbeiten. Das kann durchaus über repräsentative Stichproben ablaufen (also nicht nur im ruhigen Vorort, sondern auch im Brennpunktviertel) und sollte am Ende herauskommen, dass der Arbeitsaufwand im Fach X deutlich höher liegt als im Fach Y, macht es durchaus Sinn, wenn das auch die Deputatsverpflichtung entsprechend beeinflusst.

    Unabhängig von der Jahrgangsstufe sollte beim Thema "Wiederholen" grundsätzlich die Frage im Raum stehen: Würde es dem Kind oder Jugendlichen (m/w/d) beim regulären Vorrücken gelingen, die nicht erworbenen Kompetenzen und Fertigkeiten noch nachträglich erwerben, oder besteht das Risiko, dass die vorhandenen Lücken mit der Zeit noch größer zu werden? Wenn letzteres, fände ich ein bedenkenloses Vorrücken unverantwortlich dem Schüler oder der Schülerin gegenüber, denn liegen erst einmal mehrere Jahre zwischen tatsächlichem und erwartetem Wissensstand, lässt sich das fast nicht mehr aufholen.

    Aus meiner eigenen und vor allem Sekundarstufenperspektive: Ich sehe die Gefahr, wenn nicht wiederholt wird, obwohl die Mindestleistung insbesondere in den Hauptfächern nicht erreicht wurde, dass sich Wissenslücken eher vergrößern statt schließen. Im schlechtesten Fall sitzen dann Schüler in der Sek I, und die Kollegen führen in Mathematik neue Zahlbereiche ein (Ich mache in Mathematik fast nur Sek II, aber wir sprechen natürlich in der Fachschaft auch über die Erfahrungen in der Sek I.), merken aber, dass einige Schüler noch gar nicht sicher im Bereich der natürlichen Zahlen operieren können, was du an dem Punkt eigentlich kaum noch wirklich aufholen kannst.

    Die formale Möglichkeit zu haben, ein Studium aufnehmen zu können, heißt ja nicht, es automatisch tun zu müssen. Die Wege in den Beruf sind ja sehr unterschiedlich und inzwischen ist ja auch bekannt, dass viele Studiengänge Absolventenzahlen komplett über dem Bedarf des Arbeitsmarktes erzeugen.

    Früher anfangen finde ich auch nicht zumutbar. Aber Fernunterricht und Aussetzung der Präsenzpflicht müsste doch niederschwellig möglich sein.

    Bitte beachten, dass es Schüler (m/w/d) gibt, die in Dachgeschosswohnungen wohnen. Oder älteren Fachwerkhäusern. Nicht für jeden ist es zuhause klimatisch erträglicher als in der Schule.

    Naja, das ist jetzt sehr aus der Theorie heraus geschrieben.

    Ich wurde noch nie bedroht, aber wenn ein Schüler wirklich zu dir sagen würde "Wenn Sie das noch einmal sagen/machen, mache ich Sie kalt!", könntest du dann wirklich guten Gewissens diesen Schüler weiter unterrichten? Ich meine, klar, es gibt die Jugendlichen, die bellen, aber nicht beißen, aber kann man es zu 100% wissen? Ein gewisses Lebensrisiko gibt es immer, weil es einfach einen geringen Anteil an tickenden Zeitbomben bei uns in der Gesellschaft gibt, der sich nicht einfach präventiv wegsperren lässt, aber wenn jemand schon etwas konkret ankündigt?

    Kernproblem ist, dass man von zeitweise Suspendierung abgesehen, nichts wirklich machen kann und zu viele SuS so durchdrehen.

    Keine Ahnung, ob ich da einfach empfindlich bin und ob es überall so ist.

    Nein, du bist definitiv nicht empfindlich. Nochmal: Keiner hat das Recht, dich zu beleidigen oder zu bedrohen.


    Das "Problem" ist nur, dass man Kinder und Jugendliche, und die unterrichtest du nunmal, nicht einfach wegsperren kann, sobald sie unangenehm werden. Du merkst ja auch beim Strafgesetz, dass Jugendliche viel milder bestraft werden als Erwachsene, weil hier der erzieherische Aspekt über das reine Abstrafen überwiegt. Das ist aber auch nicht in Stein gemeißelt: Immer wieder gibt es gesellschaftliche Diskurse, ob das Mündigkeitsalter gesenkt und das Strafmaß hochgesetzt werden soll.

    Wenn also ein/e Schüler/in dich als Schlampe bezeichnet, muss eine Konsequenz erfolgen (und wenn deine Schulleitung Ahnung von ihrem Job hat, wird sie dich bei der Umsetzung unterstützen), die dann auch gerne wehtun darf. Da muss man aber auch ehrlich sein: Der/die Schüler/in wird bei 1x Schlampe nicht direkt bis zum Ende des Lebens in die Geschlossene wandern. Du musst also damit umgehen können, dass das Leben von ihm oder ihr weitergehen und ihr euch nicht komplett aus dem Weg gehen könnt. Aber das heißt nicht, dass er oder sie ungeschoren davon kommt: Je mehr Vorfälle, desto heftiger die Konsequenz - und ja, auch bis zum Schulverweis.


    Es liegt aber noch einmal etwas Abstand zwischen einer Beleidigung und einer Bedrohung: Wenn wirklich jemand droht, dir oder deinen Liebsten etwas anzutun, würde ich mich weigern, diese Person jemals wieder zu unterrichten. Dann hat sofort eine Anzeige zu erfolgen und nicht "einmal Nachsitzen". Und wenn die Schulleitung dich nicht unterstützt, wird sie gleich mitangezählt.

    Hier gibt es sicher User (m/w/d) mit mehr Erfahrung mit verhaltensauffälligen Schülern (m/w/d) als ich jetzt, aber mir war beim Lesen deines Beitrags dennoch eine Sache wichtig:

    Egal an welcher Schulform du arbeitest, egal wo du grundsätzlich arbeitest, du hast das Recht darauf, dass dir Respekt entgegengebracht wird und dass du in Frieden deine Arbeit, in dem Fall Kinder und Jugendliche zu unterrichten und zu erziehen, verrichten darfst. Keiner hat das Recht darauf, dich als Schlampe oder dergleichen zu bezeichnen - egal welchen schwierigen Hintergrund die Schüler (m/w/d) auch haben mögen.

    Sollte ein Schüler oder eine Schülerin erneut auf die Idee kommen, dich zu beleidigen, machst du einmal eine konsequente Ansage, in der du deutlich machst, dass niemand dich so zu bezeichnen habe, du eine augenblickliche Entschuldigung erwartest und dass du derartige Begriffe von jetzt an nie wieder hören wirst, da es ansonsten richtig unangenehm für den Schüler oder die Schülerin werden wird. Es geht auch gar nicht mal darum, dass niemand dich als Lehrerin so zu behandeln hat - als Mensch hat dich niemand so zu behandeln. Kommt das noch einmal vor, geht es hoch bis zur Schulleitung und natürlich geht auch eine Info an die Eltern raus. Wenn dich die Schulleitung einlullen will, verweist du auf die Verletzung deiner Menschenwürde, dass du in Frieden deinen Job ausüben möchtest und erwartest, dass sie als Führungskraft sich dafür einsetzt, dass dir dies weiterhin ermöglicht wird. Tut sie das nicht, gibt es sofort eine Dienstaufsichtsbeschwerde und du stellst einen unmittelbaren Versetzungsantrag. Du betrittst auch danach diese Schule bitte nie wieder.

    Bei einer Bedrohung gibt es sofort eine Anzeige und eine zeitnahe Information der SL, dass du diesen Schüler oder diese Schüler aufgrund der Vorfälle nicht mehr unterrichten wirst. Und auch hier folgt bei fehlender Unterstützung die Dienstaufsichtsbeschwerde und der Versetzungsantrag.

    Am Ende ist nichts wichtiger als deine seelische und körperliche Gesundheit.

    Wir lassen bei tageweisen Fehlzeiten auch mahnen. Wer nur stundenweise fehlt, ist aber gefühlt tatsächlich unantastbar.

    Man wird sie vielleicht nicht früher los, aber in den meisten Fällen macht sich häufiges stundenweises Fehlen irgendwann doch darin bemerkbar, dass die Schüler (m/w/d) dem Stoff nicht mehr folgen können und die Leistungen dadurch immer schlechter werden.

    Dass jemand oft fehlt, aber bei einer Leistungsüberprüfung doch unter Beweis stellen kann, dass der Stoff verstanden wurde, ist eher ein seltener Ausnahmefall und wenn, dann hat der- oder diejenige eben erfolgreich das Minimumprinzip angewandt.

    Ich würde folgendermaßen vorgehen:

    1. Was stört mich im beruflichen Alltag genau?

    2. Kann ich selbst diese Probleme beheben?

    Wenn nein:

    3. Kann eine Vertrauensperson auf selber Ebene mir dabei helfen, diese Probleme zu beheben?

    Wenn nein:

    3. Kann (m)eine Führungskraft diese Probleme beheben?

    Wenn nein:

    4. Kann ich das Ausmaß des Problems begrenzen?

    Wenn nein:

    5. Kann ich mich zumindest emotional von dem Problen distanzieren, sodass es mich persönlich weniger belastet?


    Wenn all das nicht möglich ist:

    6. Könnte ich mir vorstellen, die Stelle zu wechseln?

    Das muss auf jeden Fall angegangen werden, wenn man etwas an der aktuellen Situation ändern möchte. Denn klar: Wenn der Anteil an Schülern (m/w/d) in gymnasialen Bildungslehrgängen zu hoch ist, ist eine Korrektur nur möglich, wenn ausreichend Plätze in anderen Schulformen vorhanden sind.

    Freie Schulwahl + 2. FS ab der 7. Klasse = Gymbesuch bis Ende 10. Klasse (und darüber hinaus) quasi garantiert.

    Das Kultusministerium in NRW ist doch aktuell sogar in CDU-Hand. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ihnen das egal ist. Wobei... Die Bildungspolitik ist in diesem Staat parteiübergreifend jahrelang stark vernachlässigt werden.

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