Hier scheinen wirklich einige zu glauben, von Jugendlichen könne per se kein Mobbing gegenüber Erwachsenen ausgehen. Nochmal: Wer das denkt, weiss nicht, was Mobbing wirklich ist. Ein harmloses Filmchen aus dem Unterricht irgendwo veröffentlichen ist kein Mobbing. Das mag ärgerlich sein, aber es schadet nicht der Integrität der Lehrperson. Eine Schülerin, die sowas macht, ist in dem Moment einfach nur ein dummes Kind. Die kriegt man sehr schnell dran, klopft ihr einmal auf die Finger und fertig ist die Wurst. Echtes Mobbing hat eine ganz andere Dimension der Bösartigkeit, es zielt darauf ab, Ehre und Selbstvertrauen einer Person zu zerstören.
Meine Partnerin ist im Beruf Opfer von Mobbing geworden, das endete in einem Gerichtsverfahren und einer knapp zweijährigen Krankschreibung infolge einer schweren Erschöpfungsdepression. Meine Arbeitskollegin, von der ich weiter oben kurz schrieb, hatte auch mal einen Punkt, an dem sie fast den Deckel zugemacht hat. Da liefen ganz andere Dinge, als dumme Filmchen aus dem Unterricht. Es gab da nicht nur eine Androhung von rechtlichen Konsequenzen, da musste ein Jurist der kantonalen Rechtsabteilung tatsächlich auch aktiv werden.
Ich halte mich für eine sehr gute Lehrperson und habe auch im punkto Classroom Management bzw. allgemein im Umgang mit den Jugendlichen ein sehr robustes Selbstbewusstsein. Ich habe überhaupt kein Problem damit auch mal auf den Tisch zu hauen und einen durchaus scharfen Ton anzuschlagen. Das ist ausgesprochen selten überhaupt nötig, mein Berufsalltag ist im Allgemeinen geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und Wohlwollen. Dennoch habe ich allergrössten Respekt vor der Vorstellung eines Tages könnte wirklich mal einer austicken und auf mich anlegen. Die Idee, es müsste da auf der Seite des Gemobbten irgendeinen "Grund" dafür geben, ist schlichtweg falsch und gefährlich.