Beiträge von Antimon

    1. TikTok und Telegram sind auch ein Teil "der Medien".
    2. Ja, auch auf sowas wie ZON oder SPON (das ist hier wohl mit "Medien" gemeint) wird ab und an dummes Zeug behauptet.
    3. Was ist mit "lügen" gemeint? Meint man damit nur das absichtliche Verbreiten von Unwahrheiten oder zählen auch schlecht recherchierte Artikel? Letztere gibt es auf allen Kanälen immer mal wieder, ersteres Muster tritt sicher nicht auf allen Kanälen mit gleicher Häufigkeit auf. Tendenziöse Berichterstattung hingegen unterstelle ich praktisch allen Medien. Das liegt irgendwo in der Natur der Sache, selbst wenn die Faktenlage eindeutig ist, wird diese immer noch interpretiert.
    4. Werde ich auf sowas im Unterricht angesprochen, verweise ich auf die entsprechende Fachlehrperson, wenn es mit meinen Fächern nichts zu tun hat. Ich unterrichte Chemie und Physik. Ich bin gerne bereit auch mal spontan irgendwas zu diskutieren, was Jugendlichen irgendwo untergekommen ist, solange es mit meinem Fachbereich zu tun hat. Die Kriege in der Ukraine und in Israel haben mit meinem Unterricht nichts zu tun. Es ist das Übel unserer Zeit, dass ständig alle meinen, sich zu allem äussern zu müssen. Ich erwähnte es bereits, es gibt Jugendliche, mit denen diskutiere ich auch mal über persönliche Meinungen zu politischen Themen. Vor und nach meinem Unterricht, nicht währenddessen. Und dann ist auch für alle absolut klar, dass wir persönliche Meinungen austauschen und dass ich nicht mehr in der Rolle als Lehrperson spreche.

    Zu Verschwörungstheorien und Fake News im Allgemeinen: Ja, da gibt es einiges, was mit meinem Fachbereich zu tun hat. Ich habe mir aber angewöhnt, ziemlich vehement zu blocken, wenn Jugendliche daherkommen und meinen, es reicht, wenn man ein paar plumpe Phrasen rezitiert, die man irgendwo aufgeschnappt hat. Wenn einer meint, Verbrenner sind toller als Elektroautos, dann hätte ich gerne Zahlen. Ich habe Zahlen bzw. weiss, wo ich nachschauen muss. Ich bin weder im Rechtfertigungs- noch im Erklärzwang, solange es keine ernstzunehmenden Argumente gibt. Es ist halt der Zeitgeist, einfach mal irgendeinen Bullshit daherzuplappern. Darauf muss man gar nicht erst eingehen, man kann auch mal drauf hinweisen, dass das keine Diskussionsgrundlage ist.

    Das nennt sich bei uns "Schweizerkrankheit". Also den Begriff gibt es wirklich als Synonym für "Heimweh". Es ist ein Phänomen, dass Schweizer tatsächlich auch zum Studieren kaum den Heimatort verlassen. Wer aus Basel und Umgebung kommt, studiert entweder in Basel oder studiert zwar in Zürich, bleibt aber zu Hause wohnen.

    Abgesehen davon: Die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen an der Schule kommen aus der Region, sind hier zur Schule gegangen, haben hier studiert und haben die Region zum Arbeiten nie verlassen. Ist doch auch irgendwo logisch, dass man sich als Lehrperson nicht grad 100 km weiter einen Job sucht, wenn es nicht irgendeinen persönlichen Grund dafür gibt. Studiert haben die aber alle mit x Personen, die nicht Lehrer geworden sind. Natürlich prägt das den Freundeskreis. Man hängt halt mit denen ab, die man jeden Tag sieht. Ich habe meine Partnerin nota bene in Heidelberg im Unisport kennengelernt. Ich finde das absolut naheliegend.

    Ich habe allmählich den Eindruck, dieses Bubble-Denken rührt tatsächlich daher, dass die meisten von euch schon nur unter Lehramtsanwärtern studiert haben. Mir ist es auch nicht "unangenehm" zu sagen, ich arbeite als Lehrerin. Schlimmstenfalls kommt da mal ein Kommentar zurück von wegen "oh, anstrengend, das könnte ich nicht". Dem entgegne ich "nee, ist nicht anstrengend und du musst es auch nicht können". Das war's dann üblicherweise und man widmet sich anderen Gesprächsthemen.

    Ich wähle doch recht bewusst die Ausdrucksweise "ich arbeite als Lehrerin" und "ich bin Chemikerin". Aber ich glaube, die Diskussion hatten wir auch schon mal. Und ich glaube, da war das Fazit auch schon, das liegt an der unterschiedlichen Ausbildung. Ich habe nicht studiert um Lehrerin zu werden, das kam dann einfach hinterher so. Wäre interessant sich bei uns jetzt mal mit den Sek-I-ern darüber zu unterhalten, wie häufig sich bei denen Lehrpersonen untereinander verpaaren. Das scheitert aber schon daran, dass ich solche gar nicht in meinem Freundeskreis habe, das sind nur Bekannte über die Gewerkschaft.

    Also dass ich mit einer Lehrerin verheiratet bin, ist isoliert betrachtet vermutlich naheliegend - sowohl im Studium als auch im Anschluss daran begegneten mir in meinem Umfeld viel mehr Lehrerinnen als andere Frauen

    Da bei uns keiner "auf Lehramt" studiert hat, ist es naheliegend, dass es auch nur wenige Lehrerpaare gibt. So lange ich an der Schule arbeite, hatten wir bisher auch nur zwei Ehepaare im Kollegium.

    Meine Kollegen in der Chemie sind verpartnert mit einer Kunsthistorikerin, Physiotherapeutin, Geographin und einer tatsächlich mit einer Lehrerin. Einer ist Single. Von den Frauen ist eine geschieden und alleine, eine mit einem Juristen liiert und eine mit einem Elektrotechniker verheiratet. Hm nein, auch wenn ich jetzt den Rest so durchdenke sind die wenigsten mit einer Lehrperson liiert.

    Meine Partnerin ist stdierte Biotechnologin, in der Strukturbiologie promoviert. Im Moment verdiene ich (wieder) mehr, selbst mit dem 60 % Pensum. Ab dem nächsten Jahr ändert sich das wieder. Die letzten Jahre war es immer recht ähnlich und in der Summe absurd viel für zwei Personen ohne Kinder.

    Ich habe mich hier schon mal unbeliebt gemacht als ich schrieb, ich würde mich nicht intellektuell "unter Wert" verpartnern. So ist es aber. Die Fachrichtung bzw der Beruf ist mir relativ wumpe, ich kann mir einfach ganz schlecht einen nicht-akademischen Partner vorstellen. Lehrer sind halt je nach Fachrichtung und Schulstufe schon ein bisschen Schmalspurakademiker. Grundsätzlich habe ich aber nichts gegen diesen Personenkreis und mir fielen auch einige mir bekannte Lehrpersonen ein, mit denen ich mir (rein theoretisch) eine Beziehung vorstellen könnte. Ich finde es für mich gerade interessant zu überlegen, in welchem Fachbereich die Fraglichen verortet sind. Unsere Physiker wären mir überwiegend zu öde ^^

    Hier scheinen wirklich einige zu glauben, von Jugendlichen könne per se kein Mobbing gegenüber Erwachsenen ausgehen. Nochmal: Wer das denkt, weiss nicht, was Mobbing wirklich ist. Ein harmloses Filmchen aus dem Unterricht irgendwo veröffentlichen ist kein Mobbing. Das mag ärgerlich sein, aber es schadet nicht der Integrität der Lehrperson. Eine Schülerin, die sowas macht, ist in dem Moment einfach nur ein dummes Kind. Die kriegt man sehr schnell dran, klopft ihr einmal auf die Finger und fertig ist die Wurst. Echtes Mobbing hat eine ganz andere Dimension der Bösartigkeit, es zielt darauf ab, Ehre und Selbstvertrauen einer Person zu zerstören.

    Meine Partnerin ist im Beruf Opfer von Mobbing geworden, das endete in einem Gerichtsverfahren und einer knapp zweijährigen Krankschreibung infolge einer schweren Erschöpfungsdepression. Meine Arbeitskollegin, von der ich weiter oben kurz schrieb, hatte auch mal einen Punkt, an dem sie fast den Deckel zugemacht hat. Da liefen ganz andere Dinge, als dumme Filmchen aus dem Unterricht. Es gab da nicht nur eine Androhung von rechtlichen Konsequenzen, da musste ein Jurist der kantonalen Rechtsabteilung tatsächlich auch aktiv werden.

    Ich halte mich für eine sehr gute Lehrperson und habe auch im punkto Classroom Management bzw. allgemein im Umgang mit den Jugendlichen ein sehr robustes Selbstbewusstsein. Ich habe überhaupt kein Problem damit auch mal auf den Tisch zu hauen und einen durchaus scharfen Ton anzuschlagen. Das ist ausgesprochen selten überhaupt nötig, mein Berufsalltag ist im Allgemeinen geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und Wohlwollen. Dennoch habe ich allergrössten Respekt vor der Vorstellung eines Tages könnte wirklich mal einer austicken und auf mich anlegen. Die Idee, es müsste da auf der Seite des Gemobbten irgendeinen "Grund" dafür geben, ist schlichtweg falsch und gefährlich.

    VM-Konzepte werden umso wirtschaftlicher, je mehr Teilnehmer es gibt. Deshalb werden sie ja originär vor allem in Großunternehmen eingesetzt.

    Weshalb du jetzt so herum argumentierst, als ob große Teilnehmerzahlen ein Problem wären, ist mir unverständlich. Die Stärke dieser Konzepte ist doch gerade ihre einfache Skalierbarkeit.

    Wir hätten die Kapazität sicher. Habt ihr sie an deinem Schulstandort? Abgesehen davon sind wir eine Schule und nicht die Roche oder Novartis. Unsere Bedürfnisse sind völlig andere als die der Industrie. Es gibt hier keine strikte Trennung von Dienst und privat. Ich habe auf meinem Gerät sämtliche Schulunterlagen genauso wie meine Urlaubsfotos. Lediglich sensible Schülerdaten müssen zwingend ausschliesslich auf dem geschützten Server abgelegt sein. Ich möchte definitiv nicht, dass die Funktionsfähigkeit meines privaten Laptops von der kantonalen IT abhängig ist.

    Es gibt für verschiedene Schulstufen sicherlich unterschiedliche Konzepte, die passen. Wie schon mehrfach erwähnt, von mir aus an der Primarschule doch bitte gar keins. Da kann man sicher auch anderer Meinung sein. Du musst mir jedenfalls nicht erklären, was für uns ganz toll wäre, unser System funktioniert tadellos. Es gibt keinen Bedarf, da was zu ändern.

    Wie gesagt, in einer virtuellen Umgebung benötigt man keine besonders leistungsfähige Hardware, da die eigentliche Datenverarbeitung in der Cloud stattfindet.

    Touchscreens und Stifte sind ja nett, stehen aber zum einen einen solchem Konzept nicht entgegen. Stifte speziell braucht man nur auf Tablets. Eine pädagogische Notwendigkeit für den Einsatz derartiger, gegenüber Notbooks nur eingeschränkt nutzbarer und gleichzeitig besonders teurer Hardware vermag ich nicht zu erkennen.

    Vermagst du nicht zu erkennen, weil du keine Vorstellung vom Unterricht in der Sek II hast. Allmählich finde ich es mühsam. Arbeitest du an einer voll digitalisieren Schule? Ich schon. Wir haben Erfahrung aus 5 Jahren, wir wissen, was nötig ist und was nicht. Reine Tablets sind bei uns gar nicht zugelassen, selbst die grossen iPads sind unterdessen explizit ausgenommen.

    Es gibt Zeitfenster im Stundenplan, da haben allein bei uns im Schulhaus 1000 Personen zugleich das Gerät im WLAN hängen und erwarten, dass die OneNote Kursnotizbücher synchronisieren. Das tun sie auch. Weil der Kanton tatsächlich noch mal an Kapazität nachgebessert hat. Wir hätten mutmasslich den digitalen Kollaps erlebt, wären alle Schulen zugleich auf die Idee gekommen, nur noch auf dem Laptop zu arbeiten. In Basel-Stadt ist es ungefähr so gelaufen, mit entsprechenden Pannen. Wir haben uns sehr amüsiert.

    Man kann einen bestimmten Standard verlangen. Wir hatten auch mal die naive Idee, es tut jeder noch so alte Toaster. So ist ist es aber nicht. Ob Mac oder Windows ist egal, aber das Gerät muss mit dem Stift bedienbar sein. Es muss bestimmte USB-Geräte akzeptieren und über ausreichend RAM und CPU-Leistung verfügen. Festplattenspeicher ist im Grunde egal, da jeder Schüler 1TB auf OneDrive hat.

    keine aktuelle, einheitliche Hardware erforderlich

    Natürlich ist aktuelle Hardware erforderlich. Ohne Touchscreen mit Stifteingabe kannst du ein vernünftiges Arbeiten mindestens auf Stufe Sek II vergessen. An der Stelle denkst du schon recht offensichtlich aus der Primarschul-Perspektive. Genau deshalb gibt's bei uns BYOD auch erst in der Sek II und davor eine einheitliche Lösung mit diesen ollen Tablets.

    Ok, den Namenswechsel hatte ich in der Tat nicht durchblickt. Gucke ich mir an, wenn ich Zeit hab.

    Ganz kurz zusammengefasst (damals ging es ja wirklich um einen ersten Erfahrungsbericht): Der Kanton stellt den Server zur Verfügung und administriert das Netzwerk. Der technische Rahmen ist also tatsächlich für alle der gleiche. Die administrative Lösung (Verwaltung von Schülerdaten etc.) kommt von einem externen Anbieter, bei dem auch die technische Wartung des Systems liegt. Das ist sogar landesweit das gleiche System, vom Kindergarten bis zur Matura bzw zum Lehrabschluss. In Liestal (also im Kanton) werden da nur die Daten eingepflegt und verwaltet. Im Schulhaus haben wir zwei angestellte Systemtechniker (keine studierten Informatiker, wie ich unterdessen gelernt habe), einen Lehrerkollegen mit entsprechenden Entlastungsstunden und einen Konrektor mit sehr viel Ahnung*. Wir arbeiten mit Office 365, das stellt der Kanton zur Verfügung. Für die Wartung des eigenen Rechners ist jeder selbst zuständig aber das funktioniert weitestgehend problemlos. Wir sind eine reine Sek II. Da gilt immer "selbst schuld", wenn Jugendliche ihr Gerät verlottern lassen. Wenn die rechtzeitig zum Support gehen, wird ihnen ja geholfen. Es ist absolut zumutbar, dass man das halt auch macht. Die Sek I arbeitet mit einheitlich aufgesetzten Tablets (leider...), die vom Kanton gestellt werden. Die meisten Eltern sind aber schlau genug, dass sie von selber drauf kommen, das Kind müsste wohl doch ein eigenes Laptop haben. Die meisten Jugendlichen haben schon eins, bevor sie zu uns kommen.

    *Ich vergass: Der Kanton zahlt unterdessen sogar Entlastungsstunden für den pädagogischen Support. Es gibt pi mal Daumen pro Fachschaft eine Person, die für IT-Zeug zuständig ist.

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