Beiträge von Antimon

    Ich kann's jetzt nur für Ecuador irgendwie beurteilen: Es raucht auch kaum irgendjemand. Alkohol ist im Verhältnis zur Kaufkraft sehr teuer, viele Menschen investieren ihr Geld lieber in vernünftiges Essen. Ich war in Albanien, dort haben die Leute etwa gleich wenig Geld, aber das Verhältnis zum Alkohol ist ganz anders (zum Essen auch... ich habe nie so schlecht gegessen im Urlaub wie dort). Die Mentalität der Leute ist aber insgesamt völlig unterschiedlich. Das meinte ich weiter oben schon mal, kulturelle Aspekte spielen eine grosse Rolle. In Ecuador wird aus Mais irgendwas gegoren, das hat vielleicht 2 - 3 % Alkohol. Das trinkt man so. Ansonsten isst man einfach gerne.

    Alles andere ist sowieso illegal und wird sehr hart gebüsst. Das hat aber ganz andere Gründe als Suchtprävention. Die politische Lage ist wirklich scheusslich, die Menschen tun mir unendlich leid.

    Ach du meine Güte, es geht beim Konsum von psychotropen Substanzen doch nicht um "richtig" oder "falsch". Das ist einfach eine ultra spiessige Auffassung, die völlig am normalen Leben vorbei geht. Es gibt auch keine fixe Definition von "problematischem" Konsum. Der Staat hat ein nachvollziehbares Interesse daran, dass sich seine Bürgerinnen und Bürger nicht ständig ins Jenseits befördern, aber es ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis, hin und wieder dummes Zeug zu machen und der liberale Staat ist gut daran beraten, das auch zuzulassen.

    Das Bundesgericht in Lausanne hat gerade vor 2 Wochen beschlossen, dass nun auch für Kokain eine gewisse Menge als "Eigenbedarf" deklariert werden soll und ab sofort nicht mehr konfisziert und natürlich auch nicht mehr gebüsst wird. Es muss nur noch eine Zahl festgelegt werden, beim Cannabis sind es lange schon 10 g, die straffrei bleiben. Das ist der einzig vernünftige Weg, damit umzugehen. Die Statistiken zeigen überall einen deutlichen Rückgang an schädlichem Konsum und Beschaffungskriminalität, wo insbesondere der Konsum entkriminalisiert wird. Gegnerinnen und Gegner einer liberalen Drogenpolitik behaupten immer das Gegenteil und es ist und bleibt belegbar falsch.

    chilipaprika THC hat praktisch kein nachweisbares physisches Suchtpotential, die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist moderat. Hattest du jemals im Spital das Vergnügen mit Opiaten? Du merkst nach nur 2 Tagen schon ganz deutliche, physische Entzugserscheinungen. Gerade chronische Schmerzen könnten oft mit THC therapiert werden, es ist absurd, dass man es nicht macht. Die Häufigkeit, mit der in der Schweiz Benzodiazepine verschrieben werden, ist gleichermassen absurd im Verhältnis zu dem Aufwand, der jetzt betrieben wird, um Cannabis zu legalisieren. Die Argumente sind bei diesem Thema so irrational, dass man als Naturwissenschaftlerin eigentlich nur weinen möchte.

    Ich war ja gerade 3 Wochen in Ecuador im Urlaub und habe gelernt, ich darf keinen Kokatee in die Schweiz importieren. Das ist vollkommen lächerlich. Das Zeug ist weniger psychotrop als Kaffee, schmeckt besser und ist besser für den Magen. Und es hilft ganz vorzüglich gegen Kopfschmerzen in der Höhe. Uiuiui... Die getrockneten Kokablätter enthalten bis zu 2 % Kokain. Ich habe also 3 Wochen lang Kokain konsumiert. Krass, ne? :rauchen:

    Gerade heute ein Interview mit der Philosophin Susan Neiman über den "Kategorisierungs-Wahn" der (vermeintlich) Woken:

    https://www.zeit.de/2023/35/susan-…hte-philosophie

    Ich finde, die trifft es recht gut, was mich in der Debatte auch am meisten stört. Die Schubladen scheinen vor allem für nicht-Schubladen-Menschen besonders wichtig zu sein, um irgendwie festlegen zu können, wie man sich als nicht-schubladisierte Person mit denen in den Schubladen bestmöglichst solodarisiert. Wir könnten in so vielen Bereichen die verdammten Schubladen doch einfach mal bleiben lassen.

    Schade übrigens, dass ihr den Kommentarbereich unter dem Artikel nicht lesen könnt, man braucht ein Abo. Da kratzen sich Schweizer und zugewanderte Deutsche gerade gegenseitig die Augen aus. Ich sag ja... Es ist jetzt schon eine schwere diplomatische Krise :rofl:

    Ja, das schrieb ich doch. Es wird spekuliert. Und ich spekuliere ein bisschen mit. Was man bereits weiss ist, dass der Zug die vorgeschriebene Eingangskontrolle in den Tunnel ohne Beanstanden passiert hat. Dafür ist die SBB zuständig. Es gab 2015 einen ähnlichen Fall, ich muss mal lesen, wie das damals entschieden wurde.

    Unterhalt dich mal mit Menschen aus muslimischen Ländern. Die sagen alle, die Statistik stimmt einfach nicht :P

    Auch Kaufkraft ist offensichtlich kein relevanter Faktor, Moldau und Bulgarien gehören zu den ärmsten Länder in Europa. Italiener z. B. trinken erstaunlich wenig, finde ich. Es korreliert ein bisschen damit *was* getrunken wird. In Weinländern wird tendentiell weniger getrunken als in Bierländern. Portugal ist wirklich interessant. Jeglicher Konsum ist legal, tatsächlich konsumiert wird aber recht wenig.

    Ich halte 30 % eben auch für viel zu wenig. Als Chemielehrperson bin ich dann doch recht gut informiert über das Thema und habe natürlich auch privat eine dezidierte Meinung. Einen sehr spannenden Aspekt am Reisen finde ich z. B. zu beobachten, wie sich die Leute in anderen Ländern mit Suchtmitteln verhalten. Es korreliert insbesondere beim Alkohol erstaunlich wenig mit der örtlichen Regulierung. Finnen und Dänen z. B. trinken auch nicht weniger als Schweizer, obwohl der Alkohol deutlich teurer ist. In Norwegen ist Alkohol richtig teuer und das Trinken auf öffentlichen Plätzen ist verboten. Ja, die trinken weniger, aber der Effekt ist längst nicht so gross, wie man meinen könnte.

    Beim Rauchen hatte die massive Preissteigerumg irgendwann in den 90ern kaum einen Effekt, das hat auch meine Mama mit keinem Geld nicht vom Rauchen abgehalten. Hässliche Bildchen auf Zigarettenpakungen zeigen null Wirkung. Ein Werbeverbot hingegen trägt sehr dazu bei, die Wahrnehmung in der Gesellschaft zu verändern und richtig viel gebracht hat das Rauchverbot in Restaurants. Da die meisten Konsumenten Cannabis rauchen, greift das dort ja gleichermassen. Zudem muss man sich nur mal anschauen, wie Rauchen überhaupt schick geworden ist. Es reicht, diese Fehler nicht mehr zu machen, alles andere ist übertriebener Aktionismus.

    Cannabis ist in den letzten Jahrzehnten halt völlig irrational dämonisiert worden. Trotzdem konsumiert ein Teil der Bevölkerung regelmässig und es bleibt bei einem vergleichsweise geringem gesellschaftlichem Schaden. Das zählt für die Skeptiker aber nicht als Argument, die Diskussion ist kaum rational zu führen. Deswegen interessiert sie mich im Grunde auch schon gar nicht mehr.

    Ich nehme das "belegbar" mal zurück. Je nachdem, welche Statistik man so konsultiert, ist die Zahl mal diese oder jene. Wir haben bei uns im Schulhaus zuletzt ne Umfrage gemacht, ich meine das müsste 2021 gewesen sein. Es sind einige, die irgendwie regelmässig kiffen. In jedem Fall ist es lächerlich, da noch irgendwas "untersuchen" zu wollen. Cannabis wird seit ewigen Zeiten konsumiert, Daten gibt es bereits mehr als genug. Man weiss natürlich auch längstens, dass der rechtliche Status gar nicht mit dem tatsächlichen Konsum korreliert. In den Niederlanden kiffen auch nicht mehr Leute als bei uns und in Portugal sind es sogar deutlich weniger. Deren Statistiken werden obendrein noch wesentlich zuverlässiger sein, weil's ja legal ist.

    Ist es sinnvoll, Cannabis zu legalisieren?

    Ja.


    Sollten nicht vielmehr die Hürden für z.b. Alkohol erhöht werden?

    Ja! Das eine schliesst das andere nicht aus. Persönlich wäre ich dafür, das Schutzalter für den Konsum jeglicher psychotroper Substanzen auf 18 zu erhöhen. Dafür gibt es medizinisch-naturwissenschaftlich belegbare Argumente, Gehirnentwicklung und so.


    Zumindest aus Gerichtskreisen heraus geht man wohl davon aus, dass der Schwarzmarkt nicht zurückgeht, da die "offizielle Abgabe" in den Canabis-Clubs zu kompliziert wäre.

    Ich befürchte, dass es das am Ende sein wird. Es wird bürokratisch verkackt.

    Ansonsten finde ich das Thema ehrlich gesagt nur mässig spannend. Es ist ohnehin eine statistisch belegbare Tatsache, dass etwa ein Drittel unserer Jugendlichen mehr oder weniger regelmässig kifft. In Deutschland sind es wohl ein paar weniger. Der "Schaden" hält sich in jedem Fall in Grenzen. In Basel ist gerade ein Pilotprojekt mit kontrollierter Abgabe an einen ausgewählten Personenkreis gestartet, das mittelfristige Ziel ist auch die komplette Legalisierung. Den Aufwand halte ich für ziemlich übertrieben, denn ... es kiffen wie bereits erwähnt ohnehin ziemlich viele schon ziemlich lange. Ich weiss nicht, was man da noch "rausfinden" will. Schlussendlich ist es eine politische und keine rationale Entscheidung, wie man es macht.

    Ich hoffe ehrlichgesagt für euch (!) und so paradox es klingt, dass es ganz genau so ist, wie spekuliert wird und die Deutsche Bahn am Ende richtig, richtig viel Geld zahlen muss. Dazu muss aber erst die Fahrlässigkeit nachgewiesen werden und ich fürchte, das wird schwierig. Denn ... es gilt EU-Recht. Irgendwie so war es damals ja auch beim Unglück in Eschede, dass es am Ende hiess, ja das war eben das Standard-Protokoll und das wurde eingehalten.

    Wenn wir vernünftige und universalisierbare Handlungsmaximen formulieren möchten, müssen wir wissen, wessen Autonomie wir da eigentlich schützen.

    Diesbezüglich hast du natürlich völlig recht. Nur ... Es ist in unseren Breitengraden ja längstens geklärt, das Homosexualität vollkommen "ungefährlich" für unser gesellschaftliches Zusammenleben ist. Also kann man jetzt endlich mal den nächsten Schritt gehen und aufhören, sich überhaupt noch Gedanken darum zu machen. Auf den Zustand gilt es eigentlich hinzuarbeiten.

    Ich habe schon verstanden, was der Punkt war. Genau diese kategorisierende Denke muss im Kontext mit Homosexualität (u. a.) einfach komplett aus den Köpfen verschwinden. Es steht im Grundgesetz respektive der Bundesverfassung, dass jegliche Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung unzulässig ist. Das würde eigentlich schon reichen, hielten sich alle dran. Die sexuelle Orientierung einer anderen Person geht mich nur dann was an, wenn ich eine Liebesbeziehung zu dieser Person unterhalten möchte. In jedem anderen Kontext hat dieses Merkmal die gleiche Relevanz wie Haarfarbe oder Schuhgrösse. Und eigentlich spielt die Schuhgrösse für das tägliche Leben noch eine grössere Rolle, bei den Damen sind die Grössen 37 und 38 nämlich ständig ausverkauft weil offenbar die Mehrheit diese Grösse trägt.

    Wir müssen in dem Kontext auch nicht über Mehrheiten und Minderheiten diskutieren, es geht nicht um politische Entscheidungen oder sowas. Es kann jedem Menschen auf dem gesamten Planeten wirklich komplett egal sein, wer mit wem das Bett teilt. Es hat genau niemand irgendwas davon, hier überhaupt zu kategorisieren. Dabei kann es nur ums eigene Ego gehen, jede andere Erklärung halte ich für unglaubwürdig.

    Eine Diskussion um "Minderheiten" mag vielleicht sinnvoll sein, wenn es z. B. darum geht, ob an der Schule Religionsunterricht für irgendeine bestimmte Gemeinschaft angeboten werden kann. Da haben wir es mit einem bürokratischen Vorgang zu tun. Es bedeutet aber für nichts und niemanden irgendeine Art von Aufwand, ob ich nun einen Mann oder eine Frau heirate. Es geht euch alle gar nichts an, ergo ist es auch vollkommen belanglos, ob ich Teil einer Mehr- oder Minderheit bin. Es ist genauso belanglos wie die weiter oben bereits erwähnte Haarfarbe. Ich bin übrigens blond.

    Der Artikel oben steht übrigens im Tagesanzeiger. Das ist ein seriöses Medium, kein Boulevard. Könnte man bei der Schlagzeile aber grade meinen. Da schlägt einem so richtig fies zutiefst polemische Empörung entgegen. Ihr wart es. Pah!!

    Abgesehen davon ist das mit der "diplomatischen Krise" leider nicht ganz satirisch zu verstehen. Die SBB äussert sich bis anhin gar nicht zum Unfallhergang respektive zur Ursache. Es wird aber spekuliert, dass es ein Radbruch war und die Wartung des Zuges unter der Verantwortung der Deutschen Bahn durchgeführt wurde. Sollte das stimmen, wäre es bereits das zweite Mal, dass ein deutscher Güterzug die Anlagen der SBB schwer beschädigt, weil er schlampig gewartet wurde. Der Unfall im Gotthard ist ein Fiasko. Zum materiellen Schaden kommt ein immenser wirtschaftlicher Schaden, nicht nur für die SBB. Der Personenverkehr ins Tessin wird noch bis mindestens Ende Jahr bei halber Kapazität und + 1 h Fahrtzeit über die alte Panoramastrecke geleitet. Das Tessin lebt aber vom Inlandstourismus.

    Der Gotthard-Basistunnel ist Teil der NEAT und die Schweiz ist Teil des europäischen Wirtschaftsraumes. Die Züge aus dem Ausland erfüllen allesamt nicht die Sicherheitskriterien der SBB. Die Schweiz kann aber keine eigenen Kriterien festlegen, es gilt EU-Recht. Das ist die ganze Zeit schon ein Streitthema und jetzt eben der SuperGAU. Wenn ich es richtig verstanden habe, kann die SBB im äussersten Fall den deutschen Staat auf Schadensersatz verklagen. Das wird in jedem Fall... Interessant.

    Mein gesamtes Unterrichtsmaterial ist auf dem Laptop. Ich benutze doch keine Tafel oder sowas... Woa. ;)

    OK, verstehe. Mein Smartphone steckt in meinem Rucksack und der steht an meinem Schreibtisch. Bei uns kommt echt nur alle hundert Jahre mal was weg. Ich kann mich überhaupt nur an einen Fall eines geklauten Laptops erinnern.

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