Die Vorstellung jedes Jahr EXAKT das gleiche zu erzählen, weil zentrale Abschlussprüfungen, verursacht mir schon Übelkeit. Dann ist mir die Klientel einfach zu brav und ausser Unterricht läuft genau nichts. Ich würde ehrlich lieber Primarschule unterrichten als Berufsschule/Berufsmaturität. Ich gehöre aber auch bei uns an der Schule zu den wenigen paar Tröten, die praktisch nie Parallelkurse unterrichten. Ich hatte im 1. Dienstjahr 3 x Schwerpunktfach und 2 x Grundlagenfach parallel, da habe ich im Folgejahr lieber massiv Überstunden genommen um aus der Spirale rauszukommen.
Beiträge von Antimon
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Ich habe Berufsschule und Berufsmaturität unterrichtet, ich BIN vor Langeweile (fast) eingegangen.
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state_of_Trance Ich würde an deiner Schulform vor Langeweile eingehen. Ich kann mich ja mal wenigstens für ein paar Wochen solidarisch mit den Lehrpersonen der Primarschulen zeigen und dir das bei jeder unpassenden Gelegenheit reindrücken.
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Ich kann mir solche Diskussionen in der Physik kaum vorstellen.
Die gibt es schon, aber auf einer ganz anderen Ebene, davon bekommt der gemeine Pöbel nichts mit
Daraus folgt aber erst recht, dass Leute meinen, "Gesetze" in den Naturwissenschaften seien unumstösslich und anfangen mit sprichwörtlichen faulen Eiern zu werfen, wenn's nicht auf jede Frage grad eine passende Antwort gibt. Man erinnere sich an die Covid-Pandemie zurück ... besser nicht.Ehrlich gesagt finde ich es einigermassen beschämend, wenn ausgerechnet Naturwissenschaftler*innen in Bezug auf Sprache auf dem "wo komm wer denn da hin!!!" Niveau diskutieren. Ich hatte in der Fachdidaktik in beiden Fächern Veranstaltungen zu gendergerechtem Unterricht, es gibt regelmässig Fortbildungen zu sprachsensiblem Unterricht in den Naturwissenschaften. Offenbar sind einige Leute gut darin, das zu ignorieren. Mindestens müsste aber jedem Naturwissenschaftler und jeder Naturwissenschaftlerin schon mal aufgefallen sein, dass Fachtexte grundsätzlich entpersonalisiert passiv geschrieben werden und keine Sau im Alltag so spricht. Als Lehrperson muss man Jugendlichen beibringen, selbständig verfasste Arbeiten genau so zu schreiben. Man ist also durchaus in nicht unerheblichem Umfang mit Sprache beschäftigt.
Darüber hinaus ist mein Wissen natürlich laienhaft. Ich habe 3 romanische Sprachen mehr oder weniger gelernt bzw. gebe mir Mühe damit und kann mich erinnern, dass vor mehr als 20 Jahren der generische Gebrauch des Maskulinums im Plural schon ein Thema war. Ich wundere mich daher, wie einige hier so sicher sein können, dass die ganze Gender-Debatte ein rein deutschsprachiges Phänomen sei. Es ist vielleicht eine kulturelle Eigenheit, dass man in Deutschland besonders hysterisch darüber diskutiert, aber das ist doch bei jedem Thema so, nicht wahr? Dann hätte ich noch Japanisch im Angebot und wundere mich weiter, wie man behaupten kann, Sprache hätte keinen Einfluss auf die eigene Sozialisation. Da frage ich mich schon, wie methodisch schlecht Studien gemacht sein müssen, die zu diesem Ergebnis kommen. Aber was weiss denn ich schon, ich habe ja nur Chemie studiert

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Da gebe ich Dir recht, sehe aber den konkreten Zusammenhang gerade nicht, vor allem nicht, dass Du gerade mich damit ansprichst
Du musst dich auch nicht angesprochen fühlen. Dein Satz mit der Beliebigkeit (oder so ähnlich) hat nur so schön gepasst. Auf vermeintlich fixe Regeln haben sich zuvor andere berufen und daraus ableiten wollen, warum jetzt dieses und jenes nicht ginge. Es kommt auch immer mal wieder ganz konkret vor, dass jemand versucht meine Ausdrucksweise zu korrigieren, die aber im helvetischen Sprachraum sehr wohl "korrekt" ist. Wie du lesen kannst, sind wir in der Diskussion ja schon wieder bei "falsch" und "ausgedacht" angekommen.
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Und was ist mit Autoren (männlich)? Die kommen in deiner ausgedachten Konstruktion nicht vor. Wenn müsste es nämlich Kolleg:inn:en heißen.
Schreib es doch so, wenn du Freude dran hast. Man kann dir genauso wenig Vorschriften machen wie rumgedreht.
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Trotzdem kann man das sehr spannend finden
Es klingt auch gleich ganz anders, wenn du es schreibst

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Ich denke wir reden über die Nachteile, die die Genderschreibweise mit dem Doppelpunkt und Sternchen hat. Das ist keine gute Lösung.
Nicht exklusiv, nein. Das ist nur eine Art des Genderns, die Ausgangsfrage war ganz allgemeiner Natur. Soweit ich den Überblick nicht verloren habe, ist die Mehrheit hier im Thread sich sogar einig darüber, dass Sternchen keine gute Lösung sind.
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Na dann ist doch alles gut. Was diskutieren wir hier überhaupt?
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Daher habe ich doch bessere Vorschläge gemacht
Die mag ich nicht. Es ist ganz einfach: LehrerIN. Die allermeisten Frauen, die ich so kenne, sind absolut zufrieden damit. Diskussion beendet. Wenn du einer Transperson begegnest, frag sie einfach, wie sie angesprochen werde möchte. So wahnsinnig viele gibt es davon gar nicht, das ist kein grosser Stress.
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Frauen hingegen sind so feinfühlig und können das Verstehen.
Frauen haben mindestens in der Vergangenheit trillionenmal mehr Diskriminierung erfahren als Männer. Ich kann mir auch nicht vorstellen wie es ist, vergewaltigt worden zu sein, das ist mir zum Glück noch nie passiert. Ich wähle jetzt ganz bewusst eine besonders krasse Analogie weil ich allmählich echt das Gefühl habe, du stehst ein bisschen auf dem Schlauch.
Ich muss mir aber gar nicht vorstellen können, wie das ist um absolut einzusehen, dass das komplett scheisse ist. Du darfst mir als Mann also einfach glauben, dass ich es als Frau nicht gerne habe z. B. mit der männlichen Berufsbezeichnung "Lehrer" angesprochen zu werden. Respektiere das bitte und alles ist schick für mich. Da seitenlang rumzudiskutieren, was ich jetzt als Frau bitte zu meinen habe, wenn du mir die LehrerIn verweigerst, halte ich für ziemlich daneben.
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Setze ich mich für mehr Toleranz gegenüber Homosexuellen und Transpersonen ein oder gegen Rassismus, wird mir an den Kopf geworfen, es gehe mich nichts an, weil ich nicht betroffen sei.
Dir wird überhaupt nichts an den Kopf geworfen, bitte kein Drama. Es war bei den genannten Themen alleine ich, die in gewissen Punkten schlichtweg nicht deiner Meinung war und es gewagt hat dies kundzutun. Wenn du das nicht abkannst, bist du wirklich touchy.
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Aber laut Duden ist es ja auch in Österreich und Süddeutschland so. Da spielt doch die Mehrsprachigkeit keine Rolle, oder?
Nein, aber insbesondere in Österreich hat die Mundart noch einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland. In Süddeutschland werden solche grammatischen Formen nach und nach von der Standardsprache verdrängt. Ich höre das in Baden-Württemberg nur in unmittelbarer Nähe zur Grenze und in Bayern auch nur "daheim", also dort wo ich geboren bin. Dem Donaubayrischen wie dem Alemannischen liegt eine eigene Systematik zugrunde, das kannst du durchaus als eine Art "Fremdsprache" betrachten. Schriftdeutsch wird in der Schweiz - die Bezeichnung lässt es vermuten - im Wesentlichen nur geschrieben, auch die Nachrichten beim SRF werden im Dialekt gesprochen. Ich bin selbst mit Bayrisch aufgewachsen, gesprochenes Hochdeutsch habe ich erst an der Uni richtig gelernt. Das ist heute nicht mehr so, mein Neffe z. B. spricht gar keinen richtigen Dialekt mehr.
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Bei beiden Zahnärzten, die mich in meiner Kindheit behandelt haben, war die Ehefrau als Helferin tätig. Meist an der Rezeption, manchmal als Stuhlassistenz. Und diese Frauen waren auch dafür zuständig, mir - neben dem Zahnarztschlumpf als tröstendes Spielzeug - Zahnpasta- und Mundspülungsproben mitzugeben.
Und so war mir bei der Perlweiß-Werbung sofort klar, dass das auch eine dieser Ehefrauen ist.
Warum sollte eine „Zahnarztfrau“ eine Ärztin sein?
Es geht noch skurriler: Unser Dorfzahnarzt war gar nicht promoviert, seine Frau liess sich aber "Frau Doktor" nennen. Das gehört eben auch zur Geschichte: Es gab Zeiten, da war es den Frauen mehr als recht sich im Glanz des gutbetuchten Ehegatten zu sonnen und selber nichts zu tun. Diese Rosinenpickerei stösst auch sehr zu recht hier einigen an der Diskussion beteiligten Herren auf.
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Bist du dir sicher, dass nicht einfach nur du das so extrem wahrnimmst, weil du dich intensiv damit beschäftigst? Ich betrachte es als ein Privileg, das als Frau in einem reichen, aufgeklärten Land überhaupt nicht zu müssen. Ich bin insgesamt sehr gut darin, einfach zu ignorieren, was mir auf den Sack geht. Ich schrieb es aber schon mal, dass ich meine Meinung zu gerade diesem Thema in den letzten Jahren recht geändert habe. Es ist absolut richtig, dass das Thema in der Öffentlichkeit "nervt", denn noch immer nicht fühlt sich längst jeder und jede OK damit. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Sternchen und Doppelpunkte wieder verschwinden. Was bleibt, ist am Ende die Sensibilisierung für die Sache an sich.
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Das mit dem Zurückgesetztfühlen ist dabei wohl eine recht subjektive Empfindung
Muss ich dir allen Ernstes erklären, wie das nur sein kann? Ehrlich, ich bin ganz sicher keine "Pussy", aber du machst es dir schon echt zu leicht mit deiner Argumentation. Ich bin alles in allem sehr zufrieden mit meiner Situation, unsere Elterngeneration hat aber noch ganz andere Zeiten erlebt. Lass mal noch eine Generation vergehen, dann diskutieren wir hoffentlich gar nicht mehr über sowas.
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Ärtze dürften damals doch keine Werbung machen
Richtig, und da hast du die Begründung dafür, warum diese Art von Werbung aber sowas von sexistisch war. Die Frau Zahnärztin hat eh keiner ernst genommen, da war klar, dass die nicht echt ist.
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Wobei unterschiedliche Schreibweisen und Definitionen nicht ungewöhnlich sind
Ich unterrichte kein Deutsch, ich kann die Systematik dahinter nicht erklären. Ich weiss, dass wir fremdsprachige Wörter nicht an die jeweilige Landessprache anpassen, das wäre absolut blödsinnig. Meistens lese ich eigentlich einfach nur "das Mail". Dass ich persönlich häufig eMail schreibe, heisst nicht, dass das richtig ist. Da man hier aber ohehin häufig nicht so genau weiss, was jetzt eigentlich "richtig" ist, stört das niemanden. Bzw man benutzt halt verschiedene Versionen. Wir haben in der Schweiz erheblich weniger Stress damit, dass Sprache irgendwie "verunstaltet" werden könnte, keine der 3 wirklich gesprochenen Landessprachen ist ja "unsere". Bei der Mundart hört der Spass dann aber auf

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Wobei ich nicht "Email" sondern "Emaille" schreibe
Das ist eben ein angepasstes Lehnwort, wir schreiben es émail. Mit accent. Es ging aber ursprünglich mal um den Artikel, nicht den Bindestrich. Tatsächlich schreibe ich meistens eMail.
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Geht mir ähnlich, das ist mir zu konstruiert und realitätsfremd. Wie ich bereits schrieb spielt die Mehrsprachigkeit bei uns eine zentrale Rolle, die Schweiz hat auch die letzte deutsche Rechtschreibreform in weiten Teilen nicht übernommen.
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