Beiträge von Antimon

    Um Freundschaften mit Leuten aus anderen Ländern zu knüpfen begibt man sich am besten in diese "anderen Länder" und wohnt da mal ne Weile. Das Konzept nennt sich Schüleraustausch, kann man auch während des Studiums noch machen oder später sogar im Berufsleben. Den Roman in der Originalsprache lesen, das machen tatsächlich recht viele Jugendliche - auf Englisch. Was glaubst, warum die das in aller Regel so viel besser können als die zweite Fremdsprache (sofern sie nicht freiwillig gewählt wurde).

    Es geht um die zweite Fremdsprache, Englisch als obligatorisch zu erlernende Fremdsprache stellt hier niemand in Frage. Es wurde nun schon mehrfach, auch von Sprachlehrern, geschrieben, dass die zweite Fremdsprache am Ende der Schulzeit kaum irgendjemand auf einem Niveau beherrscht um damit überhaupt irgendwas anfangen zu können. Das ist einfach so. Warum genau vergeudet man dann weiterhin die Unterrichtszeit damit? Einstein hat in seinem Maturzeugnis noch Algebra, Geometrie und darstellende Geometrie als 3 (!!!) einzelne Noten ausgewiesen. Wir unterrichten heute einfach "Mathe" und das ist völlig richtig so.

    Als Deutsch-Schweizerin müsstest du zumindest wissen, was es den Schweizer*innen bedeutet, wenn Einwanderer aus Deutschland ihre Sprache wenigstens versuchsweise erlernen

    Die meisten sind froh, wenn man es gar nicht erst versucht, es klingt in der Regel absolut grauenvoll. Im Höhrverständnis bin ich besser als mancher gebürtiger Schweizer, ich erkenne sehr zuverlässig die meisten Dialektregionen.

    Zurück auf Los, würde ich sagen. Lies dir noch mal den ersten Beitrag durch. Du bist die einzige hier, die komplett neben der Spur ist. Hast du dich nicht schon mal "geoutet", dass dein Englisch nicht mal für eine BBC-Doku im Original reicht?

    Für zwei Bier auf Spanisch muss an der Schule keine Unterrichtszeit verplempert werden, auch nicht für Liebesschwüre auf Französisch. Das hat nichts mit "Kultur" und auch nicht mit Bildung zu tun. Wie viele Kulturen hast du dir denn schon in irgendeiner Fremdsprache so erschlossen? Ich habe ehrlich keine Ahnung von Frankreich und den Franzosen, mein Französisch ist indes ganz OK. Mit einem Jahr Westschweiz kann ich natürlich dienen, ich kenne einiges an Gemüse bei Coop besser auf Französisch als auf Englisch. Kulturell dabei bin ich ansonsten immerhin noch bei den Japanern.

    Es geht überhaupt nicht um "Fremdsprachen müssen weg", das zitier doch mal, wer das geschrieben haben soll. Es geht um die Überlegung, ob Bildungsinhalte nicht hin und wieder überdacht werden sollten und die Antwort ist ganz eindeutig "ja". Es sind heute andere Inhalte relevant als noch vor 20 Jahren. Man kann nicht immer nur oben draufschütten, das wird nichts und niemandem mehr gerecht. Irgendwann muss man wohl mal anfangen auszumisten. Wir hatten es erst kürzlich in einem anderen Thread darüber, dass bei uns kaum noch Latein gewählt wird, Griechisch erst recht nicht. In Anbetracht der Entwicklung in der Informatik kann man durchaus auch über die zweite Fremdsprache ganz allgemeinen nachdenken. Das Französisch verschwindet bei uns nach und nach bereits aus den Stundentafeln der nicht-gymnasialen Leistungszüge, da gab es in Deutschland sowieso nie verpflichtend eine zweite Fremdsprache. Ich gehe auch schwer davon aus, dass bei uns im Zuge der kommenden Maturreform die Naturwissenschaften Stunden abgeben. Das ist in Ordnung, irgendwo muss die Zeit für zwei neue Grundlagenfächer herkommen. Bis es so weit ist, bin ich parat mit Informatik - in weiser Voraussicht ;)

    Es hat Vor- und Nachteile. Die Klassenleitung kann viel bewirken, das habe ich aber auch erst gelernt, als ich es selber zum ersten Mal gemacht habe*. Sie kann aber eben viel zum Positiven genauso wie zum Negativen bewirken. Ich find's eine tolle Aufgabe, ich begleite aber auch sehr gerne als Fachlehrperson meine Schwerpunktfachkurse die ganzen 4 Jahre am Gymnasium. Am Ende hat das immer sowas von einem abgeschlossenen "Projekt", mit dem ich in der Regel doch recht zufrieden bin. Bei uns an der Schule wird es, soweit möglich, respektiert, wenn man nicht will. Manchmal hat es aber einfach zu wenige, die sich fürs Amt der Klassenlehrperson melden und dann müssen halt Leute auch mal unfreiwillig ran. Ja, das kommt hin und wieder dann auch echt gar nicht gut. Leider.

    *Ungefähr in dem Moment, als mich im Klassenlager der 1. Klasse eine Schülerin beim Abendessen ernsthaft fragte, ob sie vom Tisch aufstehen und aufs WC gehen dürfe. OK, ich bin grade Mutti geworden ...

    Alles in Ordnung, dein Kommentar hat mich auch nicht irritiert. Ich hatte das tatsächlich öfter schon, dass die Jungs mit türkischem Migrationshintergrund in der 1. Klasse schon aussehen wie 20. Es sind halt trotzdem noch Jungs :)

    Über den integrierten Lichtschutzfaktor bin ich im Schwerpunktfachpraktikum mal gestolpert. Wir machen Sonnencreme und photochemische Experimente, bringen Hefen mit UV-Lich um und sowas. Ist ein recht cooles Praktikum. Nur haben im letzten Kurs, mit dem ich das gemacht habe, überhaupt nur 4 Personen diese Sonnencreme gebrauchen können. Das fiel mir aber auch in dem Moment erst auf und dann war es wirklich lustig. Sie versicherten mir aber alle, sie könnten noch dunkler werden, wenn sie die Verwandtschaft in Sri Lanka besuchen gehen.

    Es hält einen niemand davon ab, 20 Fremdsprachen zu lernen, wenn man Freude daran hat. Ich spreche Englisch und Französisch auf Alltagsniveau, habe in Spanisch und Japanisch immerhin mal einen B1-Kurs abgeschlossen und versuche es gerade mit Italienisch. Ich kann in jedem Teil des Landes im Restaurant in der jeweiligen Landessprache bestellen, wenn es nicht gerade Rumantsch sein muss. Die meisten unserer Jugendlichen an der Schule können es nach 10 Jahren Französischunterricht nicht.

    Das meine ich nicht, aber es gibt Ausdrücke, die man eigentlich nur verstehen kann, wenn man sich mit der zugrundeliegenden Kultur bzw. der entsprechenden Sprache einigermaßen auskennt, weil es z.B. nicht für jedes französische oder englische Sprichwort ein genau passendes Gegenstück im Deutschen gibt. Das dürfte im Japanischen auch nicht anders sein.

    Welches Französisch hättest du denn gerne? Das der Franzosen, der Belgier, der Schweizer , der Kanadier, der Luxemburger,...? Und welches Englisch hättest du gerne? Das der Engländer, der Schotten, der Iren, der Australier, der US-Amerikaner, der Neuseeländer,...? Echt jetzt? Kann Schulunterricht das leisten? Was soll denn das für ein Argument sein? Du kannst als deutscher Muttersprachler ja nicht mal die "Nuancen" im deutschsprachigen Ausland erfassen. In diesem Beitrag steckt so viel Engstirnigkeit, dass ich weinen möchte.

    Ich verstehe es nicht

    Offensichtlich. Unter "Bildung" verstand man auch vor 100 Jahren was anderes als heute. Wieso soll es also ab jetzt für immer so bleiben, wie es ist? Bei uns wird in den nächsten 2 Jahren die gymnasiale Maturität eine grössere Reform erfahren. Es herrscht Konsens, dass Informatik und Wirtschaft/Recht ordentliche Grundlagenfächer werden. Das hat heute gesellschaftliche Relevanz. Es wird mittelfristig nicht mehr vertretbar sein, am Obligatorium der 2. Fremdsprache festzuhalten, die Lektionen können anderweitig besser genutzt werden.

    (Ein kleiner Wunsch ist mir schon in Erfüllung gegangen, die EDK gibt den Weg tatsächlich frei, dass Französisch gegen Italienisch getauscht werden kann. Der Kanton Baselland wird das nicht umsetzen, aber immerhin, die Unantastbarkeit des heiligen Französisch bröckelt :))

    Kann man alles nachlesen, ChatGPT spuckt einem sicher einen fehlerfreien Bericht über KZ-Opfer aus

    Wenn du das Sprachmodell jemals schon nach zusammenhängendem und einigermassen komplexen Faktenwissen gefragt hättest, wüsstest du, dass es daran immer noch scheitert. Immerhin weiss es unterdessen, dass der Bundespräsident der Schweiz von der vereinigten Bundesversammlung gewählt wird, der letzte Abschnitt seines Ergusses ist aber mal wieder mindestens unzureichend sauber formuliert:

    Screenshot_20230708-183802_1.png

    Wenn du den Fehler findest, darfst du ihn behalten. Du weisst einfach nicht, was es kann und was es nicht kann. Wenn du mitdiskutieren willst, setz dich damit auseinander. Ansonsten sind deine Beiträge argumentativ absolut belanglos.

    Du wirst im Buchhandel auch kein von einem Verlag publiziertes Buch finden, in dem jeder Satz genauso vom Autor stammt

    Ich habe lange freiberuflich Verlagsarbeit gemacht, genau so ist es. Dass KI jetzt auch im Unterricht angekommen ist, zwingt uns Lehrpersonen endlich mal den Arsch hochzubekommen und einige Bewertungsformate gründlich zu überdenken. Ich habe Maturarbeiten als betreuende Lehrperson immer schon vor der Abgabe und Bewertung korrigiert, den meisten meiner Kolleginnen und Kollegen war das immer schon zu mühsam. Was genau man dabei gelernt haben soll, eine schlecht geschriebene Arbeit zur Bewertung abzugeben, habe ich noch nie verstanden. Jetzt macht's halt KI, ist doch super.

    Ja, natürlich wird hier emotionslos diskutiert. Es geht nicht ums freiwillige Fremdsprachenlernen sondern den Fremdsprachenunterricht an der Schule. Bzw den Einsatz von KI bei selbständigen Arbeiten, bei denen Text produziert werden muss. Inwieweit bist du damit überhaupt konfrontiert?

    Du musst hier auch niemanden erklären, wie toll Fremdsprachen sind, auch darum geht's überhaupt nicht. Fakt ist, dass Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten KI benutzen um Arbeiten zu verfassen. Meinst du, da philosophieren irgendwelche Profs an der Uni über Liebesschwüre, die auf Französisch ach so toll klingen wenn's drum geht, wie die Leistung jetzt bewertet werden soll?

Werbung