Wie ich darauf komme? Hast du doch geschrieben. Die Lehrperson korrigiert, damit du als Mutti siehst, was falsch ist. Ne. Ich als Lehrperson korrigiere für die Jugendlichen. Du als Mutti interessierst mich überhaupt nicht.
Beiträge von Antimon
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Unterstützung
... ist nicht, dem eigenen Kind die Hausaufgaben zu korrigieren. Ist nicht, dem eigenen Kind den Arsch hinterher zu tragen, damit es nur ja nicht scheitert. Ich habe diese verzweifelten Eltern vor mir stehen... "Wissen Sie, ich habe selber nur eine kaufmännische Ausbildung, wenn die C. daheim Chemie lernt, da kann ich nicht helfen." Das macht nichts, Frau W., die C. schafft das alleine. Das wurschteln wir schon hin. Das ist *meine* Aufgabe als Lehrperson, dass C. das genauso hinbekommt, wie alle anderen. Da kann ich mich nicht hinstellen und die Hände in die Luft werfen, der Staat müsste mal. Der Staat gibt mir jeden Monat Geld dafür, genau diese Aufgabe zu erledigen.
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weil ihre Lehrkräfte es nicht tun
Das weisst du genau woher? Hast du ne Ahnung, was ich an meine Jugendlichen ranquassle? Ich wäre zu gerne Mäuschen und wüsste, was die daheim erzählen. 15jährige verhalten sich sehr gerne wie 90jährige:
Das habe ich IMMER schon so gemacht. Ja, Herzchen, es hat offenbar noch nie funktioniert. Möchtest du es mal anders versuchen? NEIN. Das habe ich IMMER schon so gemacht.
Frag deine Kinder in 10 Jahren noch mal, was man ihnen wirklich beigebracht hat.
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Du denkst, ich trage meinem Kind den Arsch hinterher
Jupp, exakt das. Und damit zementierst du das System der sozialen Ungerechtigkeit.
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Ich würde es positiv formulieren.
Was denn? Ich hatte schon promovierte Chemiker als Schülereltern die gefunden haben, wenn Prinzesschen den Popo nicht hoch bekommt, wird sie den 2er wohl verdient haben. Guess what, sie hat die Matura dann bestanden. Nicht schön, aber bestanden. Dein Kind könnte den Luxus haben, mit Rückendeckung auf die Fresse zu fliegen. Andere fliegen einfach, die haben gar keine Wahl. Überleg dir einfach, wie unser System funktioniert, du kennst es selber gut genug.
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ch verstehe den Einwand irgendwie nicht
Du verstehst ihn nicht, weil du deine Aufgabe als Lehrperson ziemlich sicher vorbildlich erledigst. Was du offenbar nicht siehst, ist, dass du da bei diesem Aspekt ebenso sicher eine Ausnahme bist. Ich kenne die Klagen der Eltern im Lehrerzimmer, was die Kinder nicht an völlig unmöglichen Aufgaben für die Schule erledigen sollen. Und wer erledigt sie wohl? Natürlich bekommt die Lehrperson an der Primarschule so kein ehrliches Feedback, dass die Anforderungen an die Kinder offensichtlich zu hoch sind. Es ist eine messbare Tatsache, dass der Bildungserfolg der Kinder nirgendwo in Europa so sehr vom sozialen Status der Eltern abhängt wie in Deutschland. In der Schweiz stehen wir auch nicht viel besser da. Warum wohl? Wenn's nur überall Lehrpersonen gäbe, die das so sehen wie du und ich, mit den Aufgaben z. B., dann wär das nicht so. Ich *weiss* dass auch bei mir an der Schule genügend Lehrpersonen völlig neben der Spur sind, was das betrifft.
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Diesen Satz verstehe ich nicht.
Natürlich nicht. Du bist ja die Mutti, deren Prinzesschen nicht auf die Nase fliegen darf. Glaub mir, es gibt Eltern, die ihre Kinder einfach machen lassen. Und wenn's nicht am Gymnasium klappt, dann klappt es woanders.
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aja klar unterstütze ich mein Kind bestmöglich. Nur weil Cerens Eltern nicht richtig Deutsch können und ihnen die HA unwichtig sind, lasse ich noch mein Kind nicht ohne Unterstützung
Genau. Jetzt offenbarst du also, wie du tatsächlich drauf bist, wenn's um die Kinder von Ayshe geht, die kein Deutsch kann und die Kiddies nicht adäquat pudern kann. Genau das habe ich meinem Kollegen mit seinem bornierten Geschwätz auch gesagt: Wir müssen nicht weiter über Chancengerechtigkeit diskutieren, solange es Eltern wie dich gibt.

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Tatsächlich ist man nah genug dran
Nicht "man", du machst das so. Das ist löblich. Aber zu meinen, das sei allgemeinen so, ist naiv.
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laleona Du kontrollierst nicht nur *ob* dein Kind Hausaufgaben machst, du verbesserst mit ihm zusammen die Aufgaben. Natürlich führt das zu einer entsprechenden Erwartungshaltung bei den Lehrpersonen. Wenn Kind A das kann, muss Kind B das auch können. Du machst die Preise für andere Kinder kaputt.
Und bevor jetzt wieder kommt: "Du hast von Primarschule keine Ahnung!" Wir haben exakt das gleiche Problem mit den Maturarbeiten. Natürlich bilden sich KuK wunder was ein, nur weil Mutti A und Papi B studierte Irgendwas sind und die Arbeiten der Kinder pushen.
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Ich sag dir als Mama, was das nutzt:
Ich sehe zuhause, was mein Kind falsch hatte und kann es nachbessern mit ihm gemeinsam.
Ich kommentiere das mal hier, hier passt es nämlich hin. Zum Kontext: Es geht um Hausaufgaben. Da mehrere Primarlehrpersonen dem zustimmen, gehe ich davon aus, dass das Usus ist bzw. die Erwartungshaltung an den Primarschulen. Ihr erwartet also, dass die Eltern mit ihren Kindern zusammen Hausaufgaben machen. Ist euch schon mal in den Sinn gekommen, dass eine ganze Menge Eltern das aus verschiedensten Gründen gar nicht können? Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit mit einem direkten Kollegen Streit darüber, als er mit geheucheltem Mitleid für irgendein "armes" Migrantenkind in seiner Klasse anfing, dem die Eltern zu Hause ja nicht helfen können. Um mir im gleichen Moment zu erzählen, dass er als Herr Dr. Chemie seinem Kind die Referate schreibt uns sich noch ärgert, wenn es keine 6 dafür gibt. Ja, dann brauchst auch die armen Migrantenkindern nicht bedauern, genau solche Eltern verderben denen ja alles. Ich erwarte in der gymnasialen Oberstufe in den Fächern Chemie und Physik selbstverständlich *nicht*, dass die Eltern ihren Kindern zu Hause bei den Aufgaben helfen. Mein Auftrag ist es, die Aufgaben so zu gestalten, dass die Jugendlichen diese mit den vorhandenen Informationen selbständig lösen können. Das meiste an Übungsaufgaben lösen die an der Schule und nicht zu Hause. Ich gebe mal von einer zur nächsten Woche eine Aufgabe auf, da können sie dann nach dem Lösungsweg fragen, wenn sie gar nicht drauf kommen. Das meiste passiert aber an der Schule. Meine Zweitklässler haben gerade 35 Wochenlektionen Unterricht. Wann sollen die denn noch Hausaufgaben machen, wenn sie ihr Sozialleben nicht vollständig einstellen wollen? Das ist doch Irrsinn. Bei solchen Erwartungshaltungen braucht man sich nicht zu wundern, wenn dann sowas wie an dieser Grundschule in Ludwigshafen passiert.
aber da Bayern immer die besten Schulleistungsergebnisse hat und immer gefragt wird, wie das denn sein kann: vielleicht liegt es ja daran, dass ihr solche Sachen Ernst nehmt.
Ich glaube, da könnte was dran sein. Wenn Hausaufgaben gegeben werden, würde ich als Eltern aber sowas von erwarten, dass die von der Lehrperson auch kontrolliert werden. Wenn die meint, mein Kind soll das machen, ist es auch ihr Job, dann Feedback zu geben.
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So ist es. Statistiche Erhebungen können da sehr erhellend sein. Zwischen gefühlter und tatsächlicher Realität liegen da doch ganz schön viele Arbeitsstunden. Wenn ich Studierende betreue, ist die Verwunderung auch immer gross, was nicht alles zu tun ist. Was ich durchaus glaube ist, dass man an einer Primar- oder Förderschule eine deutlich höhere psychische Belastung hat als in der gymnasialen Oberstufe. So viel Reflexionsvermögen erwarte ich aber schon von Erwachsenen, dass man anerkennt, dass dafür die reale Arbeitszeit der Sek-II-er einfach mehr ist. Für den Sachkundeunterricht an der Primar das Material bereit legen ist nicht der gleiche Aufwand wie ein Schülerpraktikum vorbereiten, bei dem ich am Ende brauchbare Messergebnisse erwarte. Das mache ich auch nicht "mal", das nimmt einen grossen Teil meiner Arbeitszeit in Anspruch. Zudem ärgere ich mich wirklich über die Vorstellung, man würde in der Oberstufe keine Beratungsgespräche führen. Natürlich habe ich die, halt direkt mit den Jugendlichen. Sicher in geringerer Zahl als an einer Primarschule, aber es ist Teil meiner Arbeit. Wir haben auch in der Oberstufe noch einen Erziehungsauftrag.
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Q. e. d.
Laleona gibt mal wieder die beleidigte Wurst. Das Gequengel ist schon phänomenal.
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Caro07 Nicht falsch verstehen, ich klage überhaupt nicht. Es ist völlig in Ordnung, dass ich so lange an der Schule bin, ich werde eben für 41.5 h die Woche bezahlt. Wie weiter oben jemand schrieb, muss es dann so sein, dass ich real etwa 48 h pro Woche arbeite, 14 Wochen pro Schuljahr sind ja unterrichtsfrei. Ich hatte im letzten Semester einzelne Donnerstage, die ich von 7:55 Uhr bis 18 Uhr lediglich mit 45 min Mittagspause im Einsatz war. Auch das ist kein Grund für angeblich "komatöse" Zustände. Wenn man so wenig Resilienz mitbringt, ist es vielleicht der falsche Beruf.
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Die Vorviertelstunde ist keine Vorbereitungszeit.
Ja, die 2 h, die ich mir letztens am Freitagnachmittag nach Unterrichtssschluss noch familiäre Probleme einer Schülerin angehört habe, sind auch keine Vorbereitungszeit. Deine Vorviertelstunde ist finanziell genauso abgegolten wie die Zeit, die ich ins Aufbauen von Experimenten investiere, was du natürlich nicht machen musst.
Ich bin mir absolut sicher, es käme in Deutschland ganz genauso heraus mit der Verteilung der realen Arbeitszeit. An den Berufsschulen sitzt alles vom kleinkriminellen Sozialschmarotzer bis zum verhinderten Abiturenten. Dazu kommen Integrationsklassen und eine Korrekturbelastung gegen die deine Vorviertelstunde einfach lächerlich ist. Nur sind die KuK an den Berufsschulen diejenigen, die am wenigsten klagen.
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"Gratis" ist die natürlich genauso wenig wie meine Vorbereitungszeit. Das Geld bekommst du für 41 h die Woche und nicht für 28 Unterrichtslektionen. Ich bin an 3 von 5 Arbeitstagen ganz regulär 9.5 h im Schulhaus. Der Punkt, auf den ich rauswill: Ich glaube, ihr wollt die Ergebnisse einer Arbeitszeiterhebung selber nicht sehen. Wir hatten eine solche vor ein paar Jahren mal landesweit und bei weitem am meisten arbeiten die Lehrpersonen der berufsbildenden Schulen. Die geringste Belastung zeigt sich an den Primarschulen.
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Wird diese Vorviertelstunde denn übers Stundendeputat abgerechnet? Wenn ich um 7:55 Uhr beginne, bin ich natürlich spätestens um 7:30 Uhr im Schulhaus um meinen Kram parat zu machen.
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Mich würde mal interessieren, wie die Stundenpläne derjenigen aussehen, die jeden Tag um 13:45 Uhr nach Hause gehen. Wie geht das mit 28 Wochenlektionen? Ich springe zwischen zwei experimentellen Naturwissenschaften und zwei Gebäuden, wenn ich da nicht zwischendurch eine Freistunde habe, ist es mir unmöglich meinen Kram überhaupt noch hin und her zu räumen. Ich habe dieses Semester an einem Tag einen kurzen Wechsel zwischen den Fächern, ich schaffe es *nie* die Folgestunde pünktlich zu beginnen. Ich bin an 4 von 5 Tagen bis um 16:40 Uhr an der Schule und fange davon an 3 Tagen um 7:55 Uhr an.
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Die Schulleiterin im Interview, für die, die es lesen können:
https://www.spiegel.de/panorama/bildu…37-1de3f4024d44
Klingt nicht so, als seien die Eltern nicht kooperativ. Wie schon mehrfach vermutet fehlt es an Betreuungsplätzen um die Eltern zu entlasten.
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Wir sind einfach immer dann zur Aufsicht eingeteilt, wenn man die jeweilige 4. Klasse gerade im Unterricht hätte. Da schreiben die vielleicht gerade ihren Deutschaufsatz oder irgendwas, das ist völlig egal. Man sitzt da einfach 2 h rum und langweilt sich. Ich habe mal ein Höhrverstehen in Französisch gehütet, das war lustig. Ich habe nämlich mehr verstanden, als die SuS ...

Bezüglich Fehler in Aufgabenstellungen: Ich bespreche eigentlich *vor* der Abschlussprüfung mit den Jugendlichen, dass sowas auch nach noch so sorgfältiger Kontrolle der Aufgaben passieren kann. Ich hatte selbst mal eine Titrationskurve, die beim falschen pH-Wert gestartet war. 5 Kolleginnen und Kollegen aus dem Kanton bzw. der eigenen Schule sowie der Ressortleiter hatten das übersehen. Dann hatten halt alle, die die Aufgabe überhaupt lösen konnten einen vermeintlichen "Fehler" im Ergebnis, der als solches aber natürlich nicht gezählt wurde. Die hatten ja völlig richtig gerechnet, es gab eben diesen Fehler in der Aufgabenstellung. Das ist doch überhaupt kein Problem.
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