Tja, und was er da zur Kompetenzorientierung sagt, trifft es: Das ist nicht der Stein der Weisen, es sei denn, man betrachtet einfache Rechenaufgaben nicht als "Kompetenz".
Ich glaube, es ist Teil des Problems, dass es haargenau so ist: Einfach mal rechnen gildet nicht als Kompetenz. Als "verstanden" zählt nur, was gefühlt und aus dem Ärmel geschüttelt, mindestens aber im Kontext der bereits erwähnten 149.15 Melonen des Herrn Huber ausgependelt wurde. Blöd nur, wenn dann ein a^7 und keine Melonen aus nem Bruch gekürzt werden sollen. Ich glaube, diese Aufgabe hat mich fast am meisten schockiert. Dass einem bei der letzten Aufgabe spontan nicht mehr einfällt, ob es jetzt der Sinus oder der Cosinus ist, kann ich mir vorstellen. Aber dann läge die Trefferwahrscheinlichkeit ja bei 50 % und nicht bei 6 %. Ich weiss wirklich und wahrhaftig auch noch 24 Jahre nach dem bestandenen Abitur, dass ich in der Schule (!) Sinus und Cosinus nach exakt dieser Definition gelernt habe. Gut, ich habe eine Naturwissenschaft studiert aber die Leute, die in dieser Vorlesung sitzen, haben sich für einen technischen Studiengang eingeschrieben. Ich begreife es wirklich nicht, wie sowas möglich ist.
Ich frage mich aber auch, ob das in den letzten 20 Jahren oder so tatsächlich so viel schlechter geworden ist oder ob wir in Wahrheit nicht schon ganz genauso doof waren. Mir fällt einfach auf, dass der Hang zur Selbstüberschätzung immer grösser wird. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, mich für Chemie einzuschreiben, wenn ich so dermassen keine Ahnung von Mathe gehabt hätte. Vielleicht traut man sich das heutzutage eher zu? Andererseits ist die Studienabbruchquote in den letzten 20 Jahren eher kleiner als grösser geworden. Irgendwie scheint die selbstbewusst vor sich hergetragene Unwissenheit ja zum Erfolg zu führen.