Wir hatten übrigens schon vor 30 Jahren, als ich noch Schülerin war, eine lesbische Deutsch- und eine lesbische Biolehrerin, das wusste jeder an der Schule und es war kein großes Thema. War aber auch keine katholische Schule.
An der Schule, an der ich jetzt arbeite, hat es sich in den letzten 10 Jahren definitiv verändert. Ich habe zu Beginn nicht gerne einfach mal beiläufig meine Partnerin erwähnt, ganz sicher kam da eine Rückfrage, die ich schlichtweg unangemessen fand. Der Insta-Account, den ich oben verlinkt habe, das ist einer meiner Kollegen. Das wissen immer schon alle, aber es gab Zeiten, da wurde man von Schüler*innen so halb verlegen hinter vorgehaltener Hand gefragt: "Wissen Sie, der Herr Robardey, der hat so einen Insta-Account ... hihihi ..." Mann, ja, dummes Kind, das weiss ich, das wissen alle hier, das ist einfach sein Hobby und ja, er ist schwul. Das hat aufgehört. Genauso haben auch im Gespräch mit neuen Kolleginnen und Kollegen, die mich noch nicht kennen, die Rückfragen aufgehört, es registriert einfach niemand mehr, ob ich Partnerin oder Partner sage.
Eine einzige wirklich sonderbare Begegnung hatte ich in letzter Zeit noch mit jemandem, der ohnehin nicht lange bei uns gearbeitet hat. Ich bin ja grundsätzlich ein netter Mensch, also lade ich den ein paar Wochen nach Schulbeginn auf ein Bier ein. Wir sitzen so da und ich erzähle dies, das, jenes, erwähne im Gespräch meine Partnerin. Guckt der mich an: "Ach ... du bist HOMOSEXUELL?!" Ähm ... nein, an sich nicht, aber das ist auch ziemlich egal, weil von DIR will ich eh nichts. Habe ich nicht ausgesprochen, mir aber in dem Moment gedacht. Er wollte übrigens nie wieder Bier mit mir trinken. Ist aber auch nicht schade drum.