Beiträge von Antimon

    Ja, weisst du wie viele Parameter unser Stundenplaner bei 120 Lehrpersonen, 45 Klassen, zwei Schulformen, Freifach-/Projekt-/Ergänzungsfach-/SLS-Schiene, miteinander verhängtem Halbklassenunterricht, ... so berücksichtigen muss? Dass da mal ein unterrichtsfreier Donnerstag bei rum kommt, ist unvermeidbar. Der betreibt die Stundenplanung ohnehin schon fast obsessiv. Ich fürchte, im Moment bin ich mit sein schwierigster Fall. Der schlägt drei Kreuze, wenn ich den Uni-Kram dann irgendwann mal fertig habe.

    Das ist doch alles fein, aber darum ging es überhaupt nicht. Bei uns ist noch nicht mal gewährleistet, dass alle Lehrpersonen am Konferenztag Unterricht haben. Dann hast halt geschissen, wenn Konvent ist und musst an deinem unterrichtsfreien Tag halt doch an die Schule kommen. Das trifft jeden mal. Wie viele freie Tage ich habe ist einfach gerechnet: Pro 10 % weniger Pensum ein halber Tag frei. Im Moment habe ich zwei volle Tage und zwei Nachmittage unterrichtsfrei. Unser Stundenplaner hat's halt drauf.

    Einfach nur so als Anmerkung: Wir haben im Moment 45 Klassen und ca. 120 Lehrpersonen an der Schule. Dass wir überhaupt auf dieses Verhältnis kommen, liegt daran, dass maximal ein Drittel von uns ein 100 % Pensum unterrichtet. Ich wollte es nur erwähnt haben, weil die Teilzeit-Diskussion ja auch gleich wieder losging im fraglichen Thread.

    Und es ist auch kein mimimi,

    Wieso fühlst du dich überhaupt angesprochen? Lies dich noch mal durch den Thread, wer hier rumnörgelt, dass Klassenfahrten doof sind, weil ... Das sind bei dem Thema doch praktisch immer die Leute, die an den weiterführenden Schulen arbeiten und es sind immer die gleichen unsinnigen "Argumente".

    Unser Stundenplaner ist übrigens Mathematiker, der Konrektor, der die Sonderschienen legt ist Physiker. Man sollte das Planen, insbesondere an grossen Schulen, einfach auch Leuten überlassen, die gut mit Zahlen sind.

    Oft fahren die Parallelklassen zusammen, weil dann z.B. der Bus günstiger ist.

    Siehste mal, das ist schlau. :top: Wenn ihr zufrieden seid mit eurer Organisation, ist doch alles top. Was einfach nervt ist mimimi und dann rumdiskutieren, was aber alles nicht geht, weil ... Gerade an den weiterführenden Schulen liegt der Fokus ganz klar auf dem Fachunterricht, der umfasst auch 85 % meines Berufsauftrags. Dann muss das ganze Drumrum auch so organisiert sein, dass dieser Fachunterricht mit möglichst wenig störenden Unterbrechungen stattfinden kann. Wenn alles gut organisiert ist, sind auch Klassenfahrten überhaupt kein Problem, ich gehe da sogar noch gerne mit und ich sehe durchaus auch den Mehrwert einer gut organisierten Klassenfahrt.

    Also in BaWü ist es genauso. Bei 10 Klassen an meiner Schule bräuchten wir 20 Lehrkräfte für einen Ausflug, der am selben Tag stattfinden würde. Wir haben 12. Das hat mit schlechter Organisation einfach gar nichts zu tun. Es sind 13, habe die Fachlehrerin vergessen.

    Und, wie macht ihr es tatsächlich? Geht jede, wann sie lustig ist oder in zwei Hälften an zwei Tagen?

    Noch weniger reizvoll finde ich persönlich Informatik als Unterrichtsfach

    Ich habe ehrlich Angst davor. Ich glaube, im Moment polarisiert fast kein Fach so sehr wie Informatik. Noch unbeliebter dürfte nur Französisch sein ^^ Ich bin mir auch immer noch nicht sicher, ob ich es gut finde, dass Informatik Grundlagenfach und entsprechend aufdotiert wird. Für mich selber finde ich es gerade toll, so viel sinnvollen Bezug zur Mathe zu sehen. Aber die Vorstellung, das den Jugendlichen vermittelt zu können, ist vermutlich hoffnungslos romantisch.

    Ja, das meine ich mit schlechter Organisation. Ehrlich, das musst du mir nicht erklären, meinst du, das ist mit unseren Teilzeit-LP anders? Die sind natürlich auch als Klassenlehrpersonen im Einsatz. Gerade wenn du an einer kleinen Schule nur 10 Lehrpersonen oder so zu organisieren hast, ist es super einfach zu schauen, an welchem Tag die grösste Schnittmenge an Präsenz ist. Bei unseren > 100 Nasen heisst es einfach: Wer am fraglichen Tag Unterricht hätte, muss mit und fertig. Wer am fraglichen Tag keinen Unterricht hätte und trotzdem mitgeht, schreibt sich die Stunden in den Berufsauftrag in die Kategorie "Arbeit die nicht direkt mit dem Unterricht zu tun hat", die zählt nämlich genau so zur Beschäftigung wie die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts. Da schreibst du so viele Stunden rein, bis dein Soll erfüllt ist und dann sagst du der Schulleitung ... nö, ich muss da nicht mit. Kompensiert wird bei uns z. B. am Wintersporttag, da fahren längst nicht alle Lehrpersonen mit. Es gibt in absolut jedem System die Möglichkeit sinnvoll zu kompensieren, ich nennen nur Beispiele, wie wir es machen. Natürlich kann man aber auch weiter rumdiskutieren, was alles angeblich nicht geht um sich weiter beklagen zu können, wie doof doch Klassenfahrten sind. Ich bin hier bei weitem nicht die Einzige, die an einer Schule mit einem halbwegs vernünftig organisierten Konzept arbeitet, also kommt mir bitte nicht mit das sei halt in Deutschland grundsätzlich so und so und bei uns in der Schweiz sei halt grundsätzlich alles viel toller. Nein, ist es nicht. Mir sind sehr wohl auch Schulen bekannt, die beschissen organisiert sind und an denen ich nicht arbeiten wollte.

    Meine Lieben ...

    Mir kam grade in den Sinn, dass ich diesen Thread mal gestartet hatte und dachte, ich hole ihn wieder hoch. Unterdessen habe ich 2 Semester hinter mir und kann etwas berichten, falls jemand Ähnliches plant. Ich hatte also die beiden Edley-Kurse für C++ und Python gemacht, was retrospektiv auch eine gute Entscheidung war. Insbesondere C++ schon mal gesehen zu haben, hat mir persönlich fürs Verständnis recht geholfen. Mit Python kommt man halt sehr schnell sehr weit ohne wirklich zu wissen, was Python eigentlich so macht. Ich bin im regulären Bachelorstudiengang Computer Science eingeschrieben, da ist das mit dem "nicht wissen, was es macht" keine rechte Option. Die Naturwissenschaftler*innen lernen in Basel ein Semester lang Scientific Computing in Python, die Informatiker*innen fangen mit Java an. Da die Java-Syntax dann doch recht ähnlich zu den C-Sprachen ist, sass ich da also wirklich nicht ganz unwissend rum :) Ich persönlich würde auch jemanden, der sich für die Facherweiterung interessiert, nicht Scratch & Co. empfehlen, sondern auf jeden Fall sich selbst mit "ernsthaften" Programmiersprachen hinzusetzen und ich würde den Weg grundsätzlich gar nicht empfehlen, wenn man nicht wenigstens rudimentäre Vorbildung in dem Bereich mitbringt, weil ... nächster Absatz.

    Der Workload ist bei den Informatiker*innen in Basel echt verschärft und es wird verdammt viel Eigenständigkeit erwartet. Die Vorlesungen sind aber sehr gut, wenn man kontinuierlich dabei ist, lernt man sehr viel. Im 2. Semester hatten wir das Programmierprojekt, das "darf" ich aber nächstes Semester wiederholen. Das einzige, was für mich echt mühsam ist, sind die ständigen Gruppenarbeiten, ich schrieb darüber in einem anderen Thread. Alles, was man mich alleine machen lässt, funktioniert, Absprachen mit verpeilten 20jährigen sind mit meiner Berufstätigkeit eher schlecht vereinbar. Unterdessen ist aber im 1. Semester noch eine zweite Person aufgetaucht, die für die Facherweiterung eingeschrieben ist, wenn alles gut geht, kann ich das Projekt mit ihr zusammen machen. Einen grossen Teil davon habe ich ohnehin bereits selbst geschrieben. Wenn man nur Teilzeit studiert und keine nennenswerten Vorkenntnisse mitbringt, hat man da entweder verdammtes Glück mit der Gruppe in der man landet, oder man stirbt. Ich kenne eine Person in meinem Studienjahrgang, die von der Gruppe einfach mitgezogen wurde, die ist aber jetzt gerade dabei, dahinzuscheiden weil sie halt viel zu wenig Zeit hat um von Grund auf alles zu lernen. Die Vollzeit-Studierenden werden ja mit nichts anderem zugeschmissen, manchmal ärgere ich mich, dass ich überhaupt noch nebenher arbeite.

    Dieses Semester habe ich zwei Veranstaltungen aus dem Bereich der Technischen Informatik, die es so in Basel eigentlich gar nicht gibt, die Forschungsschwerpunkte liegen auf Artificial Intelligence und Distributed Systems. Den Verantwortlichen scheint aber aufgefallen zu sein, dass unsere Maturand*innen immer weniger Ahnung davon haben, wie so ein Computer eigentlich von Innen ausschaut und so gibt es nun in der 2. Runde eine Veranstaltung die sich "Informatiklabor" nennt. Die erste bewertete Übungsaufgabe hatten wir letzte Woche in Präsenz: Da sind so Teile auf dem Tisch, baue daraus einen Rechner zusammen. Ratet, wer als erstes fertig war :D Die Übungsgruppenleiter*innen haben zu Beginn immerhin noch gefragt, wer sowas schon mal gemacht hat, gerade etwa 1/4 streckt da überhaupt noch auf. Ich bin mir sicher, vor 15 - 20 Jahren wären das im Studiengang Computer Science noch alle gewesen, die selbst schon mal gebaut haben. Das war ja vor 20 Jahren bei uns Chemiker*innen noch Usus, selber stecken war halt viel günstiger als fertig kaufen. Für die zweite Veranstaltung in dem Bereich werde ich in der 2. Hälfte ein kleines Bastel-Projekt machen müssen, mit dem Dozenten habe ich bereits gesprochen, man lässt es mich mit reduziertem Workload alleine machen. Es wird darum gehen, einen Arduino oder Raspberry Pi anzusteuern, allerdings mit direktem Registerzugriff in C. Hier ist die Erwartungshaltung jetzt ganz klar "C lernste selber, ne".

    Daneben habe ich noch Pattern Recognition und sterbe mit Linearer Algebra und Statistik. Es ist einfach echt lange her, aber die Übungsblätter zwingen einen ja dazu, sich in alles wieder einzulesen. Auch an dieser Stelle: Wer nur in Teilzeit studiert und im Bereich Mathe aus dem ersten Leben diese Art von Vorbildung nicht mitbringt, kann's komplett vergessen. Die Vollzeit-Studierenden haben im 3. Semester Statistik, Pattern Recognition belegen die meisten erst im 5. Semester. Für die Facherweiterung sind die Mathe-Vorlesungen eigentlich gar nicht gefordert, nur überlebt man ohne schlichtweg die Informatik gar nicht. Das Tolle ist, ich verstehe in der Mathe gerade bei so einigem überhaupt erst, wofür das alles gut sein soll und stelle fest, wie wenig Chemie dann am Ende eben doch nur mit Mathe zu tun hat. Irgendwann hat man uns den ganzen Kram mal reingestopft, aber auch an der Uni weitestgehend ohne Bezug zum Hauptfach. Ob das heute so viel anders ist, weiss ich nicht. Molecular Modelling hat sicher ein höheres Gewicht bekommen als vor 20 Jahren, aber fürs Synthesepraktikum braucht auch heute kein Mensch Lineare Algebra.

    Das Fazit ist also: Das Studium ist für mich eine echte Bereicherung, auch wenn es verdammt anstrengend ist. Empfehlen würde ich es nur bedingt, man sollte wirklich nicht ganz ahnungslos in dem Bereich sein. Vollzeit geht es sicher auch ohne nennenswerte Vorbildung, aber dann beschäftigt man sich halt eben auch nur noch mit Informatik.

    Edit: Diesen YouTube-Kanal wollte ich noch empfehlen, falls er den anwesenden Informatiker*innen nicht ohnehin schon bekannt ist:

    BroCode

    Der ist auch super für Leute, die "einfach nur so" Programmieren lernen wollen. Wirklich verstanden habe ich's aber erst mit den Übungsaufgaben an der Uni. Ich finde insbesondere Objektorientierung in solchen online-Tutorials oft echt schräg erklärt.

    Natürlich sind bei solchen Veranstaltungen auch Teilzeitkräfte mit dabei. Aber entweder nicht in vollem Umfang oder nicht in der Frequenz wie Vollzeitlehrkräfte.

    Richtig. Hat aber nichts mit der grundsätzlichen Argumentation zu tun, dass es grundsätzlich nicht ginge. Es geht immer noch drum, dass man Fahrten, Exkursionen, Klassentage so "organisieren" kann, dass alle 2 Wochen der Unterrichtsbetrieb gestört wird, oder man organisiert halt tatsächlich.

    Es gibt schon immer mal wieder Schüler*innen, die mich an den Rand der Verzweiflung bringen. Das ist aber weder Wut noch Enttäuschung auf meiner Seite. Manchmal ist es .... ey, was bist du eigentlich so doof, merkst du nicht, wie du dir ins Knie schiesst? Meint "doof" im Sinne von "macht sich selbst das Leben schwer". Manchmal ist es ... ey, ich weiss, dass du eigentlich voll schlau bist, ich verstehe einfach nicht, warum du *das* gerade ums Verrecken nicht begreifen willst. Wie andere schon schrieben, es tut mir leid für die Jugendlichen. Wut, Angst, Enttäuschung, ... das sind doch alles egoistische Emotionen, als Lehrperson ist man im besten Fall empathisch und versucht einen Weg zu finden, dem Kind bzw. Jugendlichen noch irgendwie auf die Sprünge zu helfen. Die Umfrage (ich hab mich auch mal durchgeklickt) scheint mir sehr aus der Schüler*innen-Perspektive verfasst zu sein. Die 15-/16-jährigen kommen doch auch immer noch daher mit "Sie ... die Frau S. HASST uns!!!" Mann, nein, die Frau S. hat andere Hobbies als euch zu hassen. Ihr seid ihr vielleicht auf den Sack gegangen und dafür hat sie euch angepfiffen, das ist aber weit entfernt davon, dass die euch hasst.

    Durchschnittlich 14,8 Schüler pro Lehrer => 46.000 Lehrer in der Grundschule

    Falsch. Laut Statistik haben 2023 in NRW 58810 Lehrpersonen an den Grundschulen gearbeitet.

    https://www.landesdatenbank.nrw.de/ldbnrw/online#astructure

    Demnach ist in den meisten Fällen eine Doppelbesetzung möglich. Oder man organisiert halt zwei Zeitschienen, der Rest hat jeweils Sonderprogramm. Maximale Störung der Abläufe erreicht man, wenn jeder fährt, wie er oder sie grade lustig ist.

    Abgesehen davon dürfte dir nicht entgangen sein, dass ich explizit Beiträge von Kolleginnen und Kollegen kommentiere, die - genau wie ich - an allgemeinbildenden, weiterführenden Schulen unterrichten und sich beklagen, wie häufig doch der Unterricht durch Klassenfahrten etc. gestört wird.

    Das ist auch keine Exkursion, das ist der "Wandertag". Den gibt es an unserer Schule immer schon und es gibt ihn auch an allen anderen Schulen im Kanton, der steht überhaupt nicht zur Diskussion. Also organisiert man ihn so, dass er möglichst wenig nervt. Ich kann auch nicht einfach so auf Exkursionen gehen wie ich lustig bin, aus genau dem Grund: Es stört den normalen Unterrichtsbetrieb. Das geht z. B. während der mündlichen Abschlussprüfungen, da findet für alle anderen Klassen eben kein regulärer Unterricht statt. Wirklich ALLES an Sonderaktionen findet bei uns gebündelt in extra dafür vorgesehenen Zeitschienen statt und nicht "einfach so".

    In den 4. Klassen kommt es auch mal vor, dass ein Ergänzungsfach eine Exkursion ab Freitag übers Wochenende plant, üblicherweise ist da Geographie dran beteiligt. Der Freitagnachmittag ist aber ohnehin die Ergänzungsfachschiene, also betrifft es einen halben Tag exakt deren Lektionen. Die Lektionen am Vormittag sind die fraglichen Schüler*innen nicht im Unterricht, das ist aber dann deren Problem und nicht meins als unterrichtende Lehrperson. Der Geographieunterricht der organisierenden Lehrpersonen (es sind immer die gleichen zwei Personen) fällt am Vormittag aus. Ob die Aufgaben geben müssen oder die Lektionen wirklich weg sind, kann ich dir nicht sagen. In jedem Fall ist es bei uns üblich, dass die jeweiligen Lehrpersonen die betroffenen Klassenteams mehr als rechtzeitig informieren und sie *müssen* sicherstellen, dass am fraglichen Tag keine Prüfungen eingetragen sind. Üblicherweise kommt dann per eMail das Angebot eines allfälligen Stundenabtauschs, wenn es für jemanden wirklich wichtig wäre.

    Möglicherweise ist das exakt an *deiner* Schule nicht so, aber ist es kein pauschales Argument dagegen, dass die gesamte Schule einen gemeinsamen Klassentag hat. Aus genannten Gründen ist das nämlich ausgesprochen effizient, weil eben kein zusätzlicher Unterricht ausfällt bzw. vertreten werden muss. Genau darum geht es hier gerade in der Diskussion: Es scheint einige Schulen zu geben, die einfach nur verdammt schlecht organisiert sind. Wie ich bereits schrieb, haben sich auch bei uns an der Schule in den letzten Jahren einige Dinge erheblich verbessert, weil es immer wieder energische Rückmeldungen an die Schulleitung gab. "Ist halt so" ist immer ein bisschen dünn, finde ich. Oder man regt sich halt nicht auf.

    Nö, jeder fährt wenn es passt bzw. eine passende Veranstaltung stattfindet. Ich weiß auch nicht welchen Vorteil es haben soll, dass alle am gleichen Tag irgendwas machen.

    Ich habe - sofern ich nicht krank bin - gar kein Recht auf Vertretung, wenn ich nicht da bin. Heisst, im ausgesprochen seltenen Fall, dass ich einmal eine Lektion selbst nicht halten kann, weil ... (ich mag mich dunkel erinnern, dass ich bis anhin tatsächlich ein einziges Mal während der Schulzeit auf einer halbtägigen Fachfortbildung war) ... muss ich meine Klassen selbst mit Arbeitsaufträgen versorgen.

    Da die meisten Fachlehrkräfte an den Fahrten überhaupt nicht teilnehmen, ist die Organisation von Vertretungen an diesen Tagen für anderen Klassen doch eher einfacher, weil mehr Lehrkräfte Zeitslots ohne Unterricht haben.

    Das mag an einer beruflichen Schule durchaus so sein, an einer allgemeinbildendenden Mittelschule (und an einer solchen arbeite ich nun mal und ich bezog mich mit meinen Kommentaren/Antworten auch ausschliesslich auf vergleichbare Schulformen) trifft dies nicht zu. Unser Kollegium besteht aus sowas wie 120 Lehrpersonen insgesamt, abzüglich der Instrumentallehrpersonen und Lehrpersonen, die nur ganz bestimmte Kurse wie Ergänzungsfach Psychologie oder sowas unterrichten, bleiben noch etwa 100 Lehrpersonen, von denen fast die Hälfte auch als Klassenlehrperson eingesetzt ist, weil wir halt entsprechend viele Klassen im Haus haben. Wer mit einer Klasse am Klassentag wandern geht, ist aus Sicherheitsgründen dazu angehalten, eine zweite Lehrperson mitzunehmen. Also rechne es dir aus, wie viele Lehrpersonen am Klassentag effektiv zu Hause sind. Plus/Minus niemand.


    Natürlich hast du insofern Recht, dass dann die freigesetzten Lehrkräfte der einen Lerngruppe zur Vertretung in der anderen Lerngruppe zur Verfügung stünden.

    Was überhaupt keinen Sinn macht, wenn es sich vermeiden lässt. Es ist immer erheblich effizienter, selbst zu unterrichten als einzelne Lektionen zu vertreten. Eine Stellvertretung wird erst dann gleichwertig zum regulären Unterricht, der durch die eigentliche Lehrperson erteilt wird, wenn sie über wenigstens eine abgeschlossene Unterrichtseinheit geht. Die einzigen Lektionen, die sich bei uns in den Naturwissenschaften z. B. "einfach so" vertreten lassen, sind Praktikumslektionen, für die es bereits fertige Praktikumsunterlagen gibt.


    ... und in der Grundschule ist es praktisch unmöglich. Den Personalschlüssel dass wir dann an einem Tag in jeder Klasse 2 Lehrpersonen mitschicken können, haben wir nicht.

    Genau. Du erzählst mir jetzt, dass an einer Grundschule nur exakt so viel Lehrpersonen arbeiten, wie es Klassen an dieser Schule gibt. Und wenn dann die exakt eine Lehrperson pro Klasse krank ist, dann findet überhaupt kein Unterricht mehr statt.

    Aber ab Mittelstufe dürftet ihr, ne? Weil ... Mir ist das Problem so auch nicht aus Laufen z. B. bekannt und die haben die Mittelstufe mit im Schulhaus. Bei uns geht ja die Primar bis einschliesslich 6. Klasse, so junge Schüler*innen haben wir an den Kantonsschulen nie im Unterricht.

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