Beiträge von Antimon

    Es waren Gastarbeiterkinder aus Italien.

    Meine Eltern waren beide Kriegsvertriebene aus dem Sudetenland, beide sind nach der 8. Klasse Volksschule in die Berufslehre gegangen. Lass es einfach. Willst du wissen, wann in Kossebade in Mecklenburg-Vorpommern das letzte Plumpsklo abgebaut wurde? 1999, 10 Jahre nach der Wende.

    Der Jammer-Versuch auf beiden Seite ist, würde ich mal frech behaupten, kläglich gescheitert. Ich schliesse mich vollumfänglich Dr. Rakete an: Waschmaschinen waren früher einfach teuer und die Erwartungshaltung ist heute eine ganz andere. Vergleichbar ist da gar nichts. Ah doch ... Gejammert wird offenbar immer gleich.

    Klassenkameradinnen hatten Hunger

    Warum das denn? Weil die Eltern aufs Auto gespart haben oder was? Meine Mutter hatte ja nicht mal einen Führerschein, so ein Glück aber auch. Du willst dich mit deinem Ingenieurs-Vater mit der alleinerziehenden Putzfrau mit bis zu 13 verschiedenen Einsatzplätzen parallel vergleichen? Echt jetzt? Das ist nur noch geschmacklos. Ehrlich jetzt, ich hatte NIE Hunger und ich bin sowas von ein Ghetto-Kind. Gab's halt Blutwurst mit Kartoffeln zu essen, das macht schon satt. Und 1 x pro Woche Duschen reicht auch, wir hatten kein fliessend Warmwasser. Briketts waren teuer. In meinem Zimmer gab es keine Heizung, mir ist das verdammte Bett im Winter an der Wand festgefroren.

    Edit: Also gell ... Ich bin 1980 geboren.

    Ah ... Danke dir. Siehste, das ist ein klassischer Fehlschluss meinerseits, weil wir ja nicht EU aber Schengen sind und ich immer dachte, die PFZ sei an letzteres geknüpft. Offenbar sind die Teil der berühmt-berüchtigten bilateralen Verträge Schweiz-EU, an deren Neuaushandlung wir nun schon so lange rumwürgen.

    Anyway ... das Thema "wir brauchen ausländische Arbeitskräfte" hatten wir schon zur Genüge. Als migrantische Arbeitskraft sehe ich das absolut nicht so, dazu habe ich mich ausführlich geäussert. Das ist linke Propaganda, die natürlich gerne auch unter anderem SPON aufgreift. UK hat definitiv das grössere Problem mit den nicht-definierten Handelsbeziehungen zur EU. Genau damit haben wir in der Schweiz im Moment eben auch ein ziemlich hässliches Problem und auch das habe ich schon ausführlich erläutert. Ob ich jetzt als Migrantin weiter Migrantenkinder unterrichte, ist da eher nebensächlich.

    Wir waren dieses Jahr für 2 Wochen im kleinen Kaukasus, also Armenien und Georgien. Was soll ich schreiben ... Unbedingt hingehen, solange es überhaupt noch möglich ist. Ich habe das ungute Gefühl, dass es Armenien als eigenständigen Staat in 20 Jahren nicht mehr gibt, die werden entweder mit türkischer Unterstützung von Aserbaidschan gefressen oder Putin annektiert sie.

    Ich hatte glaube noch nie so oft in so kurzer Zeit meinen Pass in der Hand und seit ich 1988 zum letzten Mal mit meiner Mutter auf Verwandtschaftsbesuch in der DDR war kann ich mich an keinen derartig absurden Grenzübergang erinnern. Wir waren zuerst in Armenien, von dort aus sind wir an die georgische Grenze gefahren, dort hat uns die Reiseleitung "ausgesetzt". Nach der Passkontrolle zieht man dann knapp 1 km sein Gepäck durch Niemandsland, links und recht vom Weg ein paar Soldaten mit Maschinengewehren, die einem freundlich zuwinken. Auf der georgischen Seite geht es wieder durch die Passkontrolle und dann übernimmt eine neue Reiseleitung. Besonders empfehlenswert für alle die meinen die AfD wählen zu wollen. Schaut euch an, was das für eine Scheisse ist, wenn man nicht mal frei ins Nachbarland reisen kann. Bei der Rückreise nach Frankfurt sind wir dort direkt beim Aussteigen vom Flugzeug kontrolliert worden. Also unsere Pässe haben die deutschen Polizisten nur kurz angeblinzelt und uns durchgewunken, die blauen armenischen Pässe wurden teils mit der Lupe auseinandergenommen. Und diese Leute haben NICHTS getan.

    Insbesondere Armenien habe ich mir ganz anders vorgestellt. Irgendwie dachte ich aufgrund der medialen Berichterstattung um Bergkarabach, da müsste es kläglich sein und die Leute irgendwie fanatisch. So ist es nicht. In Jerewan wohnt man wohl immer noch in Plattenbauten aus der Sowjetzeit, aber die Strassen sind sauber, die Leute sind freundlich und machen aus dem was sie haben, das Beste. Wenn man sich irgendwo auf ein Bier oder zum Essen niederlässt, ist die Atmosphäre nicht anders als bei uns in Mitteleuropa. Die Armenier waren sehr fleissig darin ihre Geschichte aufzuschreiben, man findet sehr interessante Museen und gut erhaltene, uralte orthodoxen Kirchen. Das Völkermorddenkmal in Jerewan ist beeindruckend und bedrückend. Frau Merkels Tanne habe ich leider nicht gefunden, Didier Burkhalter hat seine gleich am Wegrand gepflanzt, an der sind wir vorbeigelaufen.

    Landschaftlich ist Georgien um einiges schöner, finde ich. Man merkt sehr deutlich den Einfluss vom Schwarzen Meer, es ist viel grüner. In Tiflis ist zwar die ganze Stadt europäisch beflaggt, ich muss aber gestehen, dass mir die Leute in Armenien in ihrer Art sympathischer waren. In Georgien habe ich keine Kirche mehr besichtigt, man müsste sich als Frau "verkleiden", das mache ich aus Prinzip nicht. In Armenien geht's ohne diesen Blödsinn*. Und ach ja ... in Georgien haben wir als Frauenpaar auch mal wieder ganz deutliche Ressentiments gespürt, in Armenien eben nicht. Trotzdem, zum Wandern würde ich ein zweites Mal sicher nach Georgien gehen, Armenien wird im Sommer einfach unfassbar heiss und trocken (ausgeprägt kontinentales Klima). Die Höhlenstadt Wardsia in Georgien sollte man unbedingt gesehen haben.

    Insgesamt waren wir mindestens eine Woche zu kurz unterwegs. In Georgien wäre ich gerne noch ans Schwarze Meer gegangen, in Tiflis in die Schwefelbäder. In Armenien, insbesondere in Jerewan, wäre ich gerne nachts mal richtig lange draussen geblieben, die Leute sind echt lustig. Man darf abseits der grösseren Städte (also im wesentlichen Jerewan und Tiflis) echt nicht damit rechnen, dass noch irgendjemand Englisch kann aber es hat was sehr Charmantes, sich mit Händen und Füssen fiesen, kaukasischen Wein aus Plastikbehältern zu organisieren.

    *In Albanien hat man uns übrigens auch in jede sunnitische Moschee ohne Kopftuch reingelassen, bei den Bektaschi sowieso.

    Woher willst du das wissen? Unsere Ausstattung stammt zu grossen Teilen aus aufgelösten Laboren der Sandoz. Wir haben in der Chemie ein GC-MS und ein FTIR, die Bio hat selbstverständlich ne PCR-Maschine. Unter anderem. Ich wage zu bezweifeln, dass Salem da mithalten kann. Ich kenne staatliche Schulen, die mit HPLC ausgestattet sind.

    Es ist nur nicht hübsch bei uns, mir fällt von allem, was im Kontext Schule sinnvoll ist, aber nichts ein, was wir nicht könnten. NMR-Maschinen werden unterdessen auch schon fast erschwinglich, ich bin mir fast sicher, dass ich den Tag noch erlebe, an dem wir eine kaufen. Ich habe 15k CHF Jahresbudget für die Maturabteilung und weitere 5k CHF Jahresbudget für die FMS. Und du so?

    In Basel haben die Kinder von Ex-Roche-CEO Severin Schwan am staatlichen Gymnasium Bäumlihof die Matura gemacht. Die Tochter von Bundesrat Beat Jahns schliesst nächstes Jahr am staatlichen Gymnasium am Münsterplatz ab. Unsere Prominenz schickt den Nachwuchs nicht an Privatschulen, die wissen ja selbst, wo die Unterrichtsqualität besser ist.

    Edit: Oh pfui, Jörg Duschmalé hat am FG die Matura gemacht. Aber das ist nicht annähernd die Preiskategorie Salem und sie zahlen schlechter als jedes staatliche Gymnasium (ich habe ab August einen Kollegen, der bis anhin am FG unterrichtet hat). Studiert hat er in Basel an der Uni, das Doktorat hat er an der ETH gemacht. So ganz normal wie jeder beliebige schweizer Maturand.

    Wenn es z.B. keine "ausländischen" LKW-Fahrer mehr gibt, bleiben eben die Supermarkt- und Apothekenregale leer, der Pflegenotstand und Ärztemangel wird ohne "ausländische" Kräfte noch schlimmer, aber was soll's.

    Äh, nein... Das ist eine ganz andere Nummer. UK ist aus der EU ausgetreten, im Schengenraum waren die nie dabei. Deren Problem ist nicht der Mangel an migrantischen Fachkräften sondern der Ausschluss aus dem zollfreien, europäischen Binnenhandel.

    Wenn Zeitvergleich müsste man 1930 nennen

    Passt halt auch nicht. Es gibt keine Weimarer Republik und keine Hyperinflation mehr. Wie bereits erwähnt, befürwortet nicht nur in den ostdeutschen Bundesländern eine riesige Mehrheit eine rechts-konservative Koalition. Ich glaube auch, dass in BaWü die Tage der Grünen gezählt sind. Ich bin einfach nur realistisch, ich denke, dass es in mindestens einem Landtag ab dem kommenden Herbst eine Regierungskoalition mit der AfD geben wird. Vielleicht ist das sogar gut für die Bundestagswahl wenn vorher schon sichtbar wird, dass sie halt nichts können ausser dumm daherkeifen.

    In dem Sinne kommt mir bei manchen Diskussionen auf verschiedenen sozialen Medien wiederholt der Gedanke, dass manche entweder naiv auf die rechtspopulistischen bis -extremen Entwicklungen in der Gesellschaft schauen oder kalkuliert eigene Interessen in der Verschiebung des Diskurses sogar befürworten

    Das ist so die übliche Masche hier. Du bist nicht meiner Meinung? Dann bist du entweder dumm oder wählst die AfD. Ich muss dich enttäuschen. In Deutschland habe ich zuletzt FDP gewählt, aktuell würde ich Grüne wählen. In der Schweiz wähle ich Grünliberal.

    Ich finde ein Rat wie "am Anfang streng" sehr schwierig, welche Regeln sollten denn am Anfang durchgezogen werden und am Ende nicht?

    Davon schrieb doch niemand. Was ich z. B. zu Beginn kategorisch ablehne ist Prüfungstermine verschieben. Das kann sich später durchaus ändern weil auch die Argumente der Jugendlichen andere werden. Sie sind am Anfang gerne mal überfordert und fangen zu spät an mit Lernen. Selber schuld. Später kann es wirklich mal dumme Überschneidungen geben weil mit zunehmenden Wahlmöglichkeiten bei den Fächern oder aufgrund von Projektarbeit oder sonstigen Sondersettings die Prüfungspläne unübersichtlicher werden. Dann kommen sie in der Regel aber auch mit konstruktiven Vorschlägen und wollen nicht nur einfach irgendwas.

    Joa... So wie schon seit mindestens der letzten Bundestagswahl die Ergebnisse aussehen, wird man sich halt dran gewöhnen müssen miteinander zu reden und nicht ständig nur zu keifen. Grüne und CDU haben sich auf Landesebene schon längst gefunden, da dachten auch mal viele, es gäbe keine Schnittmenge. Man wird auch mit der AfD reden müssen. Ich halte es unterdessen für ziemlich dumm, dass das erstmal so pseudo-kategorisch ausgeschlossen wurde.

    Auch nicht immer. Wenn zu viele Parteien zu klein sind, hast du Regierungen mit 3 oder 4 Parteien und die Mehrheitenfindung gestaltet sich schwierig bis kaum möglich.

    Ja komisch, dass das in der Schweiz problemlos funktioniert. Die Exekutive ist mit Vertreter*innen aller relevanten Parteien (SP, Mitte, FDP und SVP) besetzt und muss immer einen Konsens finden. Die Zeiten der grossen Volksparteien sind in Deutschland offensichtlich vorbei.

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