Beiträge von Antimon

    Und ich bin entsetzt und traurig, dass diese Einstellung vielen Kolleg*innen völlig unverständlich erscheint.

    Es ist ehrlich schon fast grotesk wie wenig zu euch durchdringt, worum es überhaupt geht. Komm mal bei mir vorbei, bekommst nen Tee. Ingwer/Zitrone ist bei meinen Jungs immer sehr beliebt und ja, Mutti bezahlt den aus der eigenen Tasche obwohl sie gar nicht müsste. Ich könnte das Geld auch aus der Fachschaftskasse nehmen. Mache ich aus Prinzip nicht. Es sind *meine* Schöfli, denen ich sehr gerne 1 x die Woche das Teekörbchen hinstelle. Das gleiche gilt für meine Auszubildenden. Die schmieren mir keine Schnittchen, höchstens rumgedreht. *Ich* bin die Ahnunghaberin, die jungen Leuten brauchen meine Unterstützung und nicht rumgedreht.

    Nur weil jemand nicht deiner Meinung ist, konsturiert er nicht automatisch was

    Konstruiert sind "Argumente", die mit dem Sachverhalt nichts zu tun haben. Es geht nicht grundsätzlich um die Bewirtung von irgendwelchen Gästen und es geht auch nicht darum, dass das Sekretariat nicht jeden Tag die Woche besetzt ist. Was auch mehrfach und von verschiedenen Personen exakt so geschrieben wurde. Du weisst insbesondere als Schulleiter sehr genau, wann welche Termine anstehen, du bist auf organisatorische Hilfe von Auszubildenden ganz sicher nicht angewiesen. Wenn bei uns eine Diplomlektion stattfindet, betrifft das auch nur die jeweilige Fachschaft und es kümmert sich die Praxislehrperson. Dafür wird sie (unter anderem) bezahlt und zwar ziemlich gut. Meine Auszubildenden verlassen die Schule üblicherweise mit meinem kompletten Arbeitsmaterial, der letzten habe ich gar noch für die Probelektion zur Festanstellung geholfen. Die hat sie dann auch bekommen. Irgendeine Arschkriecherei erwarte ich dafür nicht.

    Kannst du das aufgesetzte beleidigt sein bitte lassen? Danke. Du musst wirklich nicht aus jeder Diskussion, in der man nicht der gleichen Meinung ist, ein persönliches Fass machen.

    Sowohl deine als auch Zauberwald s Argumentation ist schlichtweg am eigentlichen Punkt vorbei. Es geht nicht darum, dass *du* irgendwas organisierst oder irgendeine andere Lehrperson an der Schule. Es geht um Personen in Ausbildung, die sich in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden.

    Wie soll das an einer Grundschule in Deutschland generell (also an jedem Tag) möglich sein?

    Schrieb ich bereits: Man organisiert sich rechtzeitig weil man ja weiss, man das Sekretariat besetzt ist und wann nicht. Ist jetzt nicht so schwierig, oder? Ehrlich, es ist lächerlich da jetzt irgendwelche Szenarien zu konstruieren wo es ganz offensichtlich nur darum geht, dass Auszubildende mit alledem absolut gar nichts zu tun haben. Weil ein Abhängigkeitsverhältnis besteht und die mehrfach beschriebenen Situationen und offensichtliche Erwartungshaltung beteiligter Personen latent schmierig rüberkommen. Falls du jetzt noch mal das Bedürfnis auf ein "ja aber ..." hast, dann zitiere bitte, dass ich bereits mehrfach schrieb, dass ich selbst als Verantwortliche durchaus auch mal springe. Aber ganz sicher nicht meine Auszubildenden.

    Solche Anlässe kommen nicht von jetzt auf gleich vom Himmel gefallen. Man organisiert sich halt rechtzeitig. Und nochmal: Ganz sicher organisiert jemand in Ausbildung an dieser Stelle gar nichts.

    Ein Kollege von mir nimmt ab und an als Beisitzer noch Prüfungen von Lehramtsstudierenden an der FHNW ab. Da hat es mal eine Studentin gebracht ihm vorgängig Avancen zu machen in der Hoffnung auf eine bessere Prüfung. Komisch, dass da wohl jedem klar sein dürfte, dass das pfui ist. Aber Gipfeli hinlegen soll sie dann schon?!

    Also hier käme es umgekehrt schlecht an, wenn man jemanden (der eigentlich damit rechnet) auf dem Trockenen sitzen lässt.

    Noch mal von vorne: Darum geht es überhaupt nicht. Wir haben für die mündlichen Abschlussprüfungen externe Expertinnen und Experten im Haus, die zum Teil auch Anfahrtswege von um die 100 km haben, wenn da jemand aus hinter Zürich kommt. Für die ist ein Zimmer reserviert, in dem es jederzeit Kaffee, Wasser, Saft, Gipfeli und Obst gibt. Darum kümmert sich das Sekretariat. Weder ist das meine Zuständigkeit als Lehrperson, die selbst Prüfungen abnimmt und die Maturand*innen geht das schon gar nichts an.

    Genau das gleiche gilt, wenn Lehramtsstudierende ihre Diplomlektion haben. Das ist bei uns sowieso nicht so ein grosser Aufriss wie bei euch, aber es kommt halt auch jemand aus der Fachdidaktik und den Erziehungswissenschaften um zusammen mit der Praxislehrperson die Lektion zu bewerten. Die Aufgabe der Studierenden ist es, die Diplomlektion vorzubereiten und nichts weiter als das. *Ich* als betreuende Praxislehrperson gehe ins Sekretariat runter und frage allenfalls, ob ich eine Flasche Wasser aus dem Keller holen kann. Die Kaffeemaschine im Lehrerzimmer steht da einfach, die Tasse drunter stellen und den Knopf drücken bekommen alle Beteiligten selber hin.

    Finden Probelektionen für Festanstellungen statt, sind dies üblicherweise mehrere in verschiedenen Fächern am gleichen Tag, damit der Schulrat eben nur einmal ausrücken muss. Für das ganze Prozedere ist die Schulleitung zuständig (ja, auch die Mitglieder des Schulrates bekommen Kaffee und Gipfeli). Würde da eine Bewerberin oder ein Bewerber selbst aktiv werden, würde man das ganz klar als versuchte Einflussnahme werten.

    Bist du sicher, dass das die Prüflinge zahlen? Es gibt doch für solche Ausgaben eine "Handkasse", zumindest bei uns. Verwaltet von der Sekretärin, bzw. hat die Schule bei 2 Läden tatsächlich eine "Bezahlkarte."

    Vom Zahlen schrieb ich gar nicht, das wäre ja noch schöner. Auszubildende kümmern sich schon gar nicht erst um sowas. Wenn wir in der Chemie einen Servicetechniker zu Besuch haben, kommt es schon mal vor, dass ich selber den Kaffee ausgebe, wenn's nen Moment länger geht. Bei offiziellen Anlässen, die die ganze Schule betreffen, geht man ins Sekretariat und die kümmern sich dann um die Verpflegung. Bei Anlässen, die nur eine einzelne Fachschaft betreffen, geht man ins Sekretariat, spricht den Rahmen ab und kümmert sich dann als Fachvorstand um die Sache. Das Geld kommt so und so *immer* von der Schule.

    Allmählich verstehe ich aber ein weiteres Steinchen im aus unserer Sicht "merkwürdigen" Verhalten unseres Kollegen aus Deutschland. Der fragte mich vor seiner Probelektion (es ging um die Festanstellung, das 2. Staatsexamen hat er ja) allen Ernstes, was er denn "auftischen" könne. Ähm ... gar nichts?! Bist du jeck?? Wenn du das machst, brauchst du die Probelektion gar nicht erst zu halten.

    Ich hatte selbst auf einer Abschlussfahrt schon den Fall, dass sich bei einer Schülerin nach einem Insektenstich fast eine Sepsis entwickelt hätte. War eine heikle Sache und ich würde ein nächstes Mal auf jeden Fall früher zum Arzt gehen. Tatsächlich war aber sogar *ich* es, die nach 24 h insistiert hat mit der erwachsenen Schülerin in den Notfall zu gehen. Die Kollegin, mit der ich unterwegs war, ist 10 Jahre älter als ich und hat selber zwei Kinder. Den Nachmittag zuvor war ich mit der Schülerin bereits in der Apotheke und hatte mit der Apothekerin auch ein längeres Gespräch. Worauf ich hinaus will... Beim Arzt waren wir eben erst als die Schülerin einen Kreislaufkollaps hatte, das ging mit einmal ziemlich schnell. Versucht dann übrigens mal eine Horde 18/19jähriger in der Innenstadt in Amsterdam irgendwo "einzufangen", wenn die nicht einsehen wollen, dass sie jetzt bitte den Standort durchgeben und exakt dort stehen bleiben, wo sie gerade sind. Nachdem die betroffene Schülerin ein weiteres Mal versichert, "es ginge schon", weil die natürlich die Reise nicht abbrechen will.

    Ich will überhaupt nicht bestreiten, dass die beiden Kolleginnen auf dieser Fahrt nach UK Fehler gemacht haben. Wenn ich aber so an diesen Tag in Amsterdam zurück denke, erscheint mir das Urteil nicht angemessen. Ich plane sehr sorgfältig und ich bin auf solchen Fahrten sehr aufmerksam. Was ich aber gelernt habe, man verschätzt sich eben doch schnell mal und schlägt hinterher drei Kreuze, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

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