Beiträge von Quittengelee

    Der Hinweis, dass es auch andere Gruppen gibt, die Schwierigkeiten haben eine Wohnung zu finden ist keine Gleichsetzung sondern zeigt lediglich, dass beide Gruppen den gleichen Mechanismen bei der Wohnungssuche unterliegen.
    Und nur in diesem Punkt wurde ein Vergleich gemacht und ganz sicher keine Gleichsetzung von Menschen mit Tieren.

    Aber das wußtest du sicher schon vor deinem Rassismusvorwurf.

    Wenn ein privater Hausbesitzer nur Menschen mit klassisch deutschem Namen zur Besichtigung einlädt, dann ist das genau das: Rassismus.

    Und der Vergleich mit Hundebesitzern ist es auch. Hättest du auch so gesehen, wenn dich jemand als Gruppe mit Haustierbesitzern in eine Kategorie geworfen hätte: ist ja klar, dass bei der Wohnungssuche Menschen wie SteffdA nicht eingeladen werden, haarige bellende Hunde mindern doch auch den Mietwert.

    ...So richtig geschissen hat man in der Situation übrigens als Ausländerin, wir haben die ersten 6 Jahre auch nur im kleinbasler Ghetto was gefunden, weil sie uns mit der B-Bewilligung nirgendwo sonst haben wollten.

    ...

    Noch mehr geschissen hat man es als dunkelhäutiger Mann oder mit "arabisch" bzw. "osteuropäisch" klingendem Namen.

    Was macht das jetzt besser?

    Natürlich habe ich auch schon in solchen Schlangen gestanden und natürlich gibt es Leute, die viel schlechter dran sind als ich. Aber das ändert doch überhaupt nichts daran, dass angemessenes Wohnen bezahlbar sein muss, im Gegenteil bestätigt es das.

    Von Wien kennt man doch diese Gemeindewohnungen, es gibt also Konzepte, in denen nicht alles der Markt regelt sondern eine soziale Gemeinschaft.

    Weitergedacht könnte man Mobiliar, Schulpersonal und Lehrmittel dann wiederum von den aus dem Topf für Klassenfahrten eingesparten Geldern finanzieren! Hey, das ist es! Ich lass mich ins Abgeordnetenhaus wählen.

    ...Auf der anderen Seite überlege ich, ob ich nochmal das Gespräch mit der Schülerin gemeinsam mit der Fachschaftsleitung suchen sollte, damit sie eine "neutrale" Meinung dazu hören kann, um die Note besser verstehen zu können. Bin mir aber unsicher, ob das überhaupt etwas bringen würde.

    Bringen in Bezug auf was?

    Ich würde ihr sagen, dass sie sich gerne bei der Fachschaftsleitung informieren kann. Mit ihr hingehen würde ich nicht, du musst dich nicht rechtfertigen und um Verständnis werben, du hast die Note ja bereits ausreichend erläutert.

    Das Verhalten im Kurs anzusprechen finde ich auch eine gute Idee. Letztlich hast du dich ja zurecht unwohl gefühlt und das kann man guten Gewissens aufgreifen und gemeinsam Kommunikation üben.

    Unseren Schülern werden schon in der SEK 1 Schulwege von bis zu 90 Minuten (je Weg, also bis zu 180 Minuten Wegezeit am Tag) vom Gesetzgeber in NRW zugemutet. Entsprechendes sollte auch für die Wohnungen gelten. Alles, was im 90 Minuten Umkreis um den Arbeitsplatz liegt, ist zumutbar. Da kommt man auch aus den Ballungszentren schon mit den Wohnungen raus aufs Land.

    Als Referendar erwartet man das auch von dir. Wenn ein Jugendlicher einen Spartenberuf erlernt, muss er halt umziehen. Es geht aber hier um bezahlbaren Wohnraum für Familien und nein, 180 min Fahrtzeit täglich ist nicht zumutbar sondern völliger Irrsinn.

    Zweifellos, aber auf einen bestimmten Ort gibt es kein Anrecht.

    Nee, aber in erreichbarer Nähe zum Arbeitsplatz und so, dass deine Kinder keine Spritzen auf dem Spielplatz finden. Und natürlich muss sie bezahlbar sein, sonst nutzt sie nichts :hammer:

    Das ist das, was ich meine: wer selbst sehr gut verdient und noch Erbe in Aussicht hat, kriegt nicht mehr mit, wie 90% der Bevölkerung leben. Du hast keine Ahnung, wie es ist, zu Besichtigungsterminen zu fahren und dich mit 100 Leuten in eine Schlange zu stellen, weil du etwas finden MUSST. Und bei der nächsten Wohnung wieder und wieder und wieder. Und dann machst du noch mehr Kompromisse, was Lage, Ausstattung und Preise angeht und dort stehst du wieder in einer Schlange mit 100 anderen Leuten. Und das, weil Immobilienhaie den Hals nicht voll kriegen und Städte wie Berlin kein kommunales Baukonzept aufgestellt bekommen. Meine Güte, Deutschland ist ein so reiches Land.

    Das stimmt "generell" nicht. Der Förderverein (unserer und andere, von denen ich weiß) fördert zusätzliche Angebote, die sonst nicht möglich wären aber für alle, die Schule nicht nur als Nürnberger Trichter verstehen, wichtig sind. Dabei ist es egal, ob 0. Meier das wichtig findet.

    Das können zum Beispiel sein: Feste und Feiern, Ausflüge in die Natur (gerade für Großtadtkinder!), Theater- und Kinobesuche, Lesungen von Autoren, Theateraufführungen von mobilen Theatergruppen undsoweiter.

    Kann man so und so sehen. Wenn Ausflüge in die Natur und Theateraufführungen für die Kinder wichtig sind, könnte man es als notwendiges und nicht zusätzliches Angebot definieren.

    Edit: Chili hatte wohl denselben Gedankengang...

    Wenn Wohnen ein Grundrecht ist, warum soll dann der private Vermieter dafür die Kosten tragen? Wenn ich die Kosten einer vermieteten Immobilie nicht durch die Mieten wieder erwirtschaften kann, würde ich als Vermieter die Immobilie auch verfallen lassen.

    Das wir alle irgendwo wohnen müssen ist klar. Aber woher kommt Deine Annahme, dass es ein Grundrecht ist in irgendeiner deutschen Großstadt wohnen zu müssen?

    Von der Düsseldorfer Kö bis nach Duisburg Marxloh sind es 16 Minuten mit der S-Bahn. Erklär mir bitte nicht, dass so eine Fahrzeit nicht zumutbar wäre.

    Natürlich müssen die Kosten reinkommen. Aber Häuser besitzen, um davon zu leben, einen großen Gewinn zu machen, ist m.E. unsozial. So geschehen in großem Stil im Osten von Investoren aus dem Westen wie wir alle wissen.

    "Ortsübliche Vergleichsmiete" heißt das dann und dann wird so lange erhöht, bis nur noch kinderlose Zahnärzte sich die nette Gegend leisten können. Und "Staffelmietverträge" nicht zu vergessen.

    Im Ruhrgebiet kenne ich mich nicht aus, aber das regionale Problem hat StateOfTrance ja dargelegt.

    Nun denn, ich habe das IW zitiert, nachdem "einkommensreich" ist, ab...:

    "... Einkommen von 4.560 Euro dürfen sich Singles laut IW zu den reichsten 5% zählen – und ab 7.190 Euro sogar zum reichsten 1%."

    ...und vermögensreich:

    "...Laut einer IW-Studie aus dem Jahr 2018 gelten Sie als vermögensreich bei einem Vermögen von mehr als 477.200 Euro. Hierbei kann es sich etwa um Immobilieneigentum oder Wertpapierbesitz handeln."

    Das trifft für das Haus auf dem Land wohl nicht zu. Ursprünglich ging es aber um Mietpreisbremsen und dass der Immobilienbesitzer dann irgendwann nichts mehr von seinem vermieteten Haus habe, weil die Kosten zu hoch seien. Ich kann da kein Mitleid haben, Wohnraum sollte nicht zum verdienen da sein.

    Wohnen ist ein Grundrecht und darf nicht das halbe Einkommen auffressen, teilweise findet man nicht mal mehr passable Mietwohnungen in deutschen Großstädten.

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