Beiträge von Quittengelee

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    Im übrigen ist folgender Kommentar nicht zielführend und eine geschmacklose Unterstellung.

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    Er war eine Frage, die auf Erfahrung beruht, musst du dir ja nicht anziehen den Schuh. Den Hinweis, den ich gegeben habe, ist trotzdem richtig, er wurde ja auch noch mehrmals wiederholt. Bitte also dafür.

    Ich würde sagen, dass das schlicht falsch ist.
    Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Höhe einer Qualifikation und dem Lohn, aber nur mittelbar.

    Paraibu sprach aber nicht von Lohn, sondern von Lebensqualität. Und Menschen, die mit schlecht bezahlten, befristeten Verträgen an der Uni arbeiten tun das trotzdem freiwillig, niemand würde die Stelle dauerhaft gegen eine am Fließband eintauschen. Deswegen kann der Fabrikarbeiter auch eine hohe Lebensqualität empfinden, der Wissenschaftler würde diese dort aber wohl auf Dauer nicht haben.

    ... Menschen im Handwerk, in der Pflege, auf dem Bau usw. sind nicht so leicht zu ersetzen und müssen notwendigerweise in Zukunft umworben, möglichst gut bezahlt und wertgeschätzt werden.

    Dass letzteres bei einigen User*innen hier überhaupt nicht zutrifft, spricht nicht gerade für unsere akademische Ausbildung.

    Na klar, das ist es. Du wertschätzt die Pflegekräfte und Arbeitenden auf dem Bau und schwupps, schon entscheiden sich ganz viele Eltern gegen das Gymnasium für ihr Kind. Das Problem ist nicht das, was wir beobachten, sondern die Beobachtenden sind das Problem... *Ironie Off*

    ... Wenn ich mich für eine Ausbildung hätte entscheiden müssen, dann hätte ich mich aus heutiger Sicht wohl für eine Kochausbildung entschieden...

    Hast du aber nicht. Du wolltest gerne Abitur machen und frei entscheiden können.

    Koch ist eine sehr anstrengende Arbeit mit streng hierarchischen Strukturen, Bäcker stehen früh auf wie du selbst anmerkst und als verbeamteter Lehrer verdient man in so gut wie jedem Falle mehr, solange man ein durchschnittlicher Lehrer, Bäcker oder Koch ist. (Und ja, irgendwer hat sicher einen Großonkel, der mit seinen selbstkreierten Laugenherzen reich geworden ist, Lukas und Wendl sind aber heute die Realität.)

    Nun nenne mir einen Grund, warum sich Eltern in Düsseldorf oder Remscheid, deren Kind zweien und dreien hat, gegen das Gymnasium entscheiden sollten. Das möchte mit 18 vielleicht auch studieren und wenn nicht, schadet ihm die Bildung doch nicht, oder?

    Mal was Grundsätzliches... bei aller mehr oder minder berechtigten Kritik an Förderschulen frage ich mich, wer auf die Idee gekommen ist, Erziehungshilfeschulen komplett zu kappen. Ich rate: eine Grundschullehrkraft war es nicht.

    Gut, aber die Realität besteht leider auch aus vielen Vorurteilen.

    Ich habe als Schüler, nach dem Abitur und auch während des Studiums immer wieder in verschiedenen "Fabriksken" in der Gegend um meinem Heimatort gearbeitet und dabei die unterschiedlichsten Leute kennengelernt. Umgangsformen und Verhaltensweisen habe ich nicht als abhängig vom Schulabschluss erfahren, Charaktere entwickeln sich in die eine oder andere Richtung, "kannsse nix machn".

    Die richtig fiese Typen waren dabei die, die sprachlich auf hohem Niveau die übelsten Gemeinheiten austeilten - auf dem Gymnasium. Das sprachlich niederschwellige Gefrotzel bei den Jobs, die ich während des Studiums gemacht habe, war selten beleidigend. Mobbing klappt "besser" bei den "Gebildeten". So die Erfahrungen aus meiner Blase.

    Ich behaupte trotzdem, dass das am Problem vorbeigeht. Wenn Eltern ihren Kindern nicht beim Übertritt unkompliziert alle Wege offen halten wollten, dann hätten wir keine Gymnasialquote von z.B. über 40% in NRW. Da können hier die tollsten Erfahrungen gemacht worden sein, das ist einfach wurscht.

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    Eine private Fachoberschule will mich nun ab kommendem Schuljahr als Deutschlehrerin beschäftigen. Soweit, so gut.

    Nun steht noch die Erteilung der Lehrgenehmigung durch das LASuB aus ...

    Wieso muss das LaSuB was genehmigen, wenn dich eine Privatschule einstellt? Oder machst du Quereinstieg?

    Ansonsten wird es mit der Anerkennung ggf. schwierig, je nachdem, wie du eingruppiert werden willst. Nur der Master kann m.E. anerkannt werden, das wäre dann ein Fach, damit wirst du schlechter bezahlt. Hm, da hilft wohl nur anrufen und nerven für deinen individuellen Fall.

    https://lehrer-werden-in-sachsen.de/infos-zum-seiteneinstieg/

    Oje, da wird mir fasrt übel! Eigene Erfahrungen zur Schablone zu machen ist kein Argument, passiert hier gerade wieder vermehrt. Es gibt anspruchsvolle "gewerbliche Bereiche", die ohne Abitur aber auch ohne "Nacktfotos im Spind" von ganz normalen Menschen besetzt werden und keine arroganten, abgehobenen Studierten (natürlich auch ein Klischee) benötigen. Dieses Herabwürdigen anderer Bildungsabschlüsse im Vergleich zum Abitur geht mir mächtig auf den Keks.

    Wir versuchen nur die Realität zu erklären, hier: warum sind zu viele Kinder am Gymnasium. Dass das so ist, wissen wir alle, die Erklärung scheint nur nicht einhellig zu sein. Dass Eltern prinzipiell nicht in der Lage sind, das Leistungsvermögen ihrer Kinder einzuschätzen, greift jedenfalls zu kurz.

    Dazu gehört aber auch die gesellschaftliche Anerkennung verschiedener Berufe und Karriereaussichten etc. Ob man das persönlich gut oder richtig findet, ist nicht so sehr die Frage, sondern wie man das gesamtgesellschaftlich ändern will.

    Ich hab übrigens auch mal in einer Fabrik gejobbt und selbstredend will ich das nicht mein Leben lang machen, unter anderem aus den oben genannten Gründen.

    Naja, das Beispiel von Pepe ist doch sehr eindrücklich, ich wäre tatsächlich nie auf die Idee gekommen, das Spiel Galgenraten mit Suizid in Verbindung zu bringen. Letztlich kann man wahrscheinlich mit allem irgendwen triggern, aber es ist doch ein guter Grund, darüber nachzudenken und die Blume tut's ja auch.

    Edit: WillG war schneller...

    Mir fallen in meiner Familie diverse Menschen ein, auf die das im Alter von 10 Jahren zutraf, zutrifft oder, wenn ich an meinen 7jährigen Neffen denke, sicherlich zutreffen wird.

    Ich fragte ja auch Gymshark. Im übrigen glaube ich niemandem hier, dass er sein Kind freudig in Frankfurt auf eine Hauptschule schicken würde, völlig egal, was er oder sie über die tatsächlichen Interessen, Lernverhalten oder Intelligenz des Kindes denkt. Das gegliederte Schulsystem führt zu sozialer Selektion, das war schon in den 80ern bekannt. Und darauf hat kein studiertes Elternteil Bock.

    Die Frage, wo "mein Problem" ist, kannst du dir ganz einfach selber beantworten, in dem du meinen vorletzten Beitrag noch einmal liest.

    *scroll*

    Nur zur Klarstellung: Ich habe den Begriff nicht aufgebracht, das war Chemikus.

    Zum Rest deines Beitrags: Schön, dass es noch Schulen gibt, an denen es so gehandhabt wird.

    Leider ist meine nicht die einzige, in der das Problem besteht.

    Und nun?

    Da du meine Frage nicht beantworten kannst, inwiefern du benachteiligt wirst und ob du überhaupt je probiert hast, eine Entlastung einzufordern, ist mir dein Beitrag zu simpel. Wenn Eltern aus Prinzip doof sind und du nichts an deiner Situation ändern zu können meinst, musst du halt damit leben.

    60%? Also da muss es doch Eltern geben, die für sich realistisch einschätzen "Wenn wir ganz ehrlich sind, ist unser Karl-Jason-Enrico nicht die hellste Kerze auf der Torte.", oder halten sie alle ihre Kinder für hochbegabt? Wissen die, was überhaupt am Gymnasium unterrichtet wird? Sind das alles Kinder, die nach Rechenaufgaben lechzen, munter detaillierte Geschichten schreiben und voller Wissensdurst herausfinden wollen, was die Welt im Innersten zusammenhält? Meine Erfahrung als Lehrer und einfach als Mensch, Teil der Gesellschaft, sagt mir, da kann was nicht stimmen...

    Du warst doch auch auf dem Gymnasium. Warst du mit 10 ein Kind, das munter detaillierte Geschichten schrieb, voller Wissensdurst auffiel und herausfinden wollte, was die Welt im Innersten zusammenhält? Wahrscheinlich bist du einfach hochbegabt und wurdest nur immer verkannt. Hätte man damals einen IQ-Test gemacht, wäre Wissenschaftler aus dir geworden. Daher: pro Selektion, wenn Kriterien und ein Instrument gefunden werden, diese zu messen. Contra Selektion, wenn diese auf dem Gefühl von Leuten beruht.

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