Beiträge von Quittengelee

    Die Ts und Dreiecke, die sie malen (aka "Methode zum Dreisatzrechnen") kommen aus der Mittelstufe.

    Ich weiß nicht, was du damit meinst. Offenbar beziehst du dich aber auf etwas, das entweder schweizspezifisch oder eine Methode deiner Kolleg*innen ist. Habt ihr mal darüber gesprochen, was die damit eigentlich bezwecken wollen und ob es tatsächlich so effektiv ist, wie gedacht?

    Es war explizit Schmidt , der vor nicht allzu langer Zeit fand, man müsse in der Mathe mehr "schätzen und ein Gefühl für Zahlen entwickeln". Und jetzt ist plötzlich offensichtlich, dass es nur darum geht, stumpfsinnig Zahlen aus einer Tabelle abzulesen? Wo bleibt denn da das "Gefühl"?!

    Dann sprich doch einfach Schmidt an und frage ihn, was er genau meint(e). Dann müsste niemand spekulieren, wen oder was genau du meinst und es ginge mal ohne persönlichen Angriff.

    Und was die Testfrage ermitteln will, ist ja auch eine eigene Frage. Zunächst ging es darum, ob die Aufgabenstellung überhaupt eindeutig und korrekt gestellt ist. Welchen diagnostischen Wert sie hat, muss man extra bewerten, in diesem Falle sollte doch wahrscheinlich genau das passieren, was Schmidt schrieb, Zahlen entnehmen und Differenz ermitteln, oder nicht? Was übrigens ein Viertklässler theoretisch könnte...

    Antimon spricht doch gar nicht von der Grundschule. Sie schreibt von 13-jährigen und Bruchrechnen, also von Sek I.

    Primarstufe geht teilweise bis Klasse 6 und Bruchrechnung ist in Klasse 5 schon dran. Außerdem hatten wir das Thema schon öfter, z.B. zu schriftlichen Rechenverfahren.

    Bruchrechnung ist in 5/6 und selbstverständlich ist es ein ganz wesentlicher Teil einfach erst mal die Regeln zu trainieren.

    Regeln trainieren natürlich, aber erst nachdem die Kinder verstanden haben, was Zähler und Nenner überhaupt bedeuten. Dazu muss man nicht am Ende eine Aufgabe an den Haaren herbeiziehen, in der Fritzchen einen 138cm langen Holzpflock zu 3/5 in die Erde rammt, weil Fritzchen so ein Problem nie haben wird. Aber irgendwie muss man halt rausfinden, ob ein Kind 3/5 von was bestimmen und im Idealfall hinterher noch überprüfen kann, ob das Ergebnis überhaupt realistisch ist. Es gibt ja einen Unterschied, ob man mit den SuS gerade was erarbeitet oder ob man was überprüft und wie man das jeweils tut.

    Also ja, künstlicher Anwendungsbezug ist albern, aber den erwartet die Mathedidaktik m.E. auch gar nicht, das sind eher die Schulbuchverlage. Auf der anderen Seite würde mich interessieren, wie man Schulleistung bei tausenden Jugendlichen sonst messen soll, wenn man sich nicht Aufgaben ausdenkt, die innerhalb von 20 min mit Papier und Bleistift oder per Drag and Drop zu lösen sind. Fehlerfreie Aufgabenstellungen natürlich vorausgesetzt...

    Aber wahrscheinlich kann man diese Überprüferei und Vergleicherei genauso gut auch ganz lassen, wenn man sowieso nicht weiß, was man eigentlich rausfinden will. Mir fällt jedenfalls keine handfeste Erkenntnis ein, die irgendwer aus PISA der letzten Jahre mitgenommen hätte.

    ... "Mathe muss man fühlen und spüren"

    Das Sonderbare ist, dass das noch nie jemand geschrieben hat. Du verstehst offenbar nicht, dass Grundschulmathematik im Wesentlichen den Zweck hat, Kindern das Stellenwertsystem, Größenvorstellungen, Daten darstellen und Grundlagen des Modellierens und Argumentierens zu vermitteln. Es gibt verschiedene Anschauungsmittel und Methoden, die Kinder dieses Verstehen lehren sollen, um sie vom zählenden Rechnen wegzubringen. Das ist genau das Gegenteil vom "irgendwie Fühlen". Du denkst, man muss den Kindern nur zeigen, wie etwas geht und sie müssen es nachahmen, egal ob sie es verstehen. So ist das aber nicht, es gibt Professuren für Didaktik der Grundschulmathematik, die sich genau damit beschäftigen, mit der Vermittlung der Grundschulmathe. Das kann man natürlich belächeln, oder, ganz verrückt, man gibt tatsächlich mal zu, wenn man von was keine Ahnung hat und das auch nicht ändern möchte.

    Auch "grosse Kinder" entschuldigen sich hin und wieder für schlechte Noten. "Es tut mir leid Frau S., es hat nicht an Ihnen gelegen." <3

    Diese SuS haben dann die Bewertungskriterien offenbar verstanden und sind in der Lage, sich selbst einzuschätzen. Die Angst von Dr. Caligiari, was passiert, wenn man Jugendliche ihr Lernverhalten selbst einschätzen lässt, kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen.

    ...Die allermeisten Schüler schätzen sich erfahrungsgemäß übrigens korrekt ein bzw. als schwächer ein als der Lehrer es macht...

    Und selbst wenn sie es noch nicht können, nichts hilft doch mehr dabei das zu lernen, als es zu tun. Jüngere SuS denken ja noch, die Note spiegelt die Zuneigung der Lehrkraft wider. Je genauer man es schafft, ihnen zu erläutern, wie Noten entstehen, desto besser können sie sich auf Leistungsbewertung auch vorbereiten.

    An der Förderschule höre ich oft genug ein "danke Frau Q!!!" Wenn die Kids eine gute Note bekommen. Entsprechend sind sie auf mich sauer, wenn es eine 4 ist. Das ist doch traurig.

    Es geht doch aber um mittlere Abstände untereinander. Wenn ein Planet im Mittel 10 Einheiten von der Sonne entfernt ist und der andere 20, haben die beiden Planeten dann zueinander im Mittel nicht den Abstand von 10?

    Ich hätte mal zwei Fragen dazu.

    Erstens, wieso LJ, das sind doch Lichtjahre, AE is a ganzes Stückerl kürzer, hätte ich gedacht?

    Und zweitens, der durchschnittliche Abstand ist ja in der Tabelle angegeben.

    Der mittlere Abstand ist immer deutlich größer, wenn sich die Planeten nicht genau in Linie befinden. Die erwartete Lösung ist somit um Größenordnungen falsch.

    In dem Moment, wenn sich zwei Planeten auf einer Linie befinden gibt es einen genauen Abstand und keinen mittleren. Gemittelt ist es im Beispiel über ein Uranusjahr gesehen, oder? Wenn es in der Aufgabe nun heißt "das Modell zeigt die durchschnittliche Entfernung..." Ist dann die Aufgabe "welche Planeten gehören laut den Angaben in dieses Modell..." nicht richtig?

    Wer sich für zu gut für die Schule hält, soll sich doch bitte gerne beim Patentamt oder Pharmakonzern bewerben. Die Gesellschaft ist doch froh um jeden schlauen Kopf, der einen Impfstoff, Mittel gegen Krebs, nachhaltiges Düngemittel oder den Durchbruch in der CO2-armen Energiegewinnung erreicht. Das muss man in der Schule gar nicht leisten, gut zu unterrichten und keinen größeren Schaden bei der nachfolgenden Generation anzurichten, reicht für unseren Beruf vollkommen aus.

    Ich verwette aber meinen Hintern, dass sich die Kinder besser verhalten haben...

    Nö, meine Mutter hat mal erzählt, dass sie einen Lehrer immer so lange genervt haben, bis er den "Herrn Direktor" geholt hat, einfach nur weil er aus seiner Hilflosigkeit heraus immer den Direktor holte. Dabei gab es durchaus Schläge, Karzer etc., aber welcher Lehrer sich nicht durchsetzen kann, das haben Kinder zu jeder Zeit sofort gemerkt und auch ausgenutzt.

    Aber vermutlich hat man heute wesentlich mehr Aufgaben, kümmert sich um jedes individuelle Problem. Je mehr das erwartet wird, desto kleiner müssen auch die Klassen sein.

    Kann bitte jemand erklären, was das bedeutet?:

    "Der blöde Buchstabe ist runter, es ist nur noch ein S übrig und wir können es dann entweder Stella oder StA draus machen, aber sie kann so erstmal fahren.

    Gekostet hat es uns sogar nur eine Tüte Kekse, denn der Drucker verstand das Problem und war auch der Meinung, so könne man nicht fahren!"

    Sonst kann ich nicht ruhig schlafen:danke:

    Die Ärztin kann auch nicht mehr abrechnen, wenn ihr PC ausfällt... Der Vergleich mit Ärzten hinkt echt am meisten von allen Vergleichen mit dem Lehramt. Diese Verantwortung will ich nicht, auch fürs 3,5-fache Gehalt nicht. Wenn ein Arzt in Stress gerät, kann ein Leben daran hängen, wenn ich in Stress gerate, fällt allenfalls ein Sack Kreide um.

    Ich finde meinen Verdienst sehr gut dafür, dass ich im Großen und Ganzen immer dasselbe mache. Als Beamtin bin ich zudem unfassbar gut abgesichert, mir ist es eher peinlich, das zu erzählen, weil viele andere Menschen rechnen müssen oder finanzielle Schwierigkeiten bekommen, wenn sie ernsthaft krank werden. Liegt wahrscheinlich auch an meinem Freundes- und Bekanntenkreis, aber ich habe kaum mit Menschen zu tun, die mehr verdienen, auch nicht die mit Studienabschluss.

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