Beiträge von Winterblume

    Keine Ahnung, ob ich da einfach empfindlich bin und ob es überall so ist.

    Ich finde dich absolut nicht zu empfindlich, sondern kann deine Gedanken und Gefühle zu den Situationen sehr gut nachvollziehen und auch, dass es dich insgesamt gerade ziemlich belastet.

    So ein Verhalten von Schülerseite aus geht gar nicht und sollte definitiv Konsequenzen haben, wie auch immer die dann aussehen.

    Bin in einer Sprachschule in einem so genannten Brennpunktviertel beschäftigt und hatte dort leider auch schon mehrfach das Vergnügen mit ähnlich netter Wortwahl ...

    Für mich persönlich/meine Gesundheit war (nicht allein deswegen, aber es war mit einer der Gründe) der Wechsel in die Erwachsenenbildung der richtige Weg. Ich habe großen Respekt für alle, die mit solchen Kindern & Jugendlichen arbeiten - ich persönlich kann und möchte es aber aus Selbstschutz nicht.

    Ich wünsche dir viel Kraft und dass du ebenfalls einen Weg findest, der für dich & deine Gesundheit langfristig passend ist und für den du deinen Traum vom Unterrichten nicht komplett aufgeben musst 🍀

    Ich finde nicht, dass die Kollegen am Gymnasium jammern wegen Brennpunktschulen.

    Wenn man in Gegenden lebt, wo die Politik es einfach vermasselt hat und Ghetto-Bildungen unterstützt, dann ist es klar, dass es zu Brennpunktschulen kommen kann am Gymnasium. Viele Migrakids sind oft problematsich, gebe ich als Migrakind selber zu.

    Die Kinder sind alles andere als dumm, meist sogar sehr begabt in Mathe/Informatik/Technik. Aber wegen dem Verhalten jemanden runter schicken, fraglich. Um jemanden runter zu schicken, muss der Schüler ja dann doch entsprechende Defizite aufweisen.

    Würde ich als Ruhrgebietlerin auch so sehen. Arbeite zwar nicht an mit Kindern - und Jugendlichen aktuell, habe aber während des Studiums lange in der Nachhilfe gearbeitet, u.a. nicht nur in Nachhilfeschulen, sondern im Rahmen verschiedener Projekte direkt an den jeweiligen Gymnasien, Grund- und Gesamtschulen, die teilweise auch in sogenannten Brennpunkten lagen.

    Ohne pauschalisieren oder abwerten zu wollen - das allgemeine Leistungsniveau und auch das Verhalten einiger SuS, die ich dort kennengelernt habe, war definitiv ein anderes als in dem kleinen Provinz Gymnasium meiner eigenen Schulzeit damals. Habe mich manches Mal erschrocken.

    Werde nochmal intensiv recherchieren und Religionsunabhängig ein Thread eröffnen.

    Dabei geht es ausschließlich um die rechtlich/praktische Lösung.

    Der Thread ist ja leider unbrauchbar geworden.

    LG

    Was mir spontan dazu einfällt: Kennst du schon den Verband muslimischer Lehrkräfte e.V.? Sitz ist wohl in Krefeld.

    Kenne ihn nur vom Hören, könnte mir aber vorstellen, dass man dort vielleicht konkrete Erfahrungswerte und Tipps für dich hat zu rechtlichen und praktischen Fragen.

    Ich freue mich darüber, dass die Schwangerschaft bisher trotz gewisser Komplikationen am Anfang und erhöhter Risikofaktoren gut verläuft und es unserer kleinen Motte sehr gut geht 🥰

    Vermisse die Arbeit mit den Teilnehmern zwar, aber nach der Elternzeit geht's ja weiter.

    Lieber Threadersteller,

    nur ein paar persönliche Gedanken von mir dazu: Wenn Lehrer wirklich seit längerem dein Wunschberuf ist und keine spontane Laune, du vielleicht dazu noch idealerweise im Vorfeld schon durch Praktika oder Nebenjobs in dieser Richtung erste Erfahrungen sammeln konntest und du insgesamt das Gefühl hast, deinen potentiellen zukünftigen SuS - gerade denen mit Migrationsgeschichte - in einigen Punkten ein "role model" sein zu können, spricht das in meinen Augen dafür, den Weg des Lehramtsstudiums zu gehen. Auch wenn noch unklar ist, wie es mit der Wahrnehmung des Freitagsgebets innerhalb der Arbeitszeit ausschaut.

    Natürlich ist es letztlich deine persönliche Entscheidung, wie wichtig dir dieser eine Aspekt der Religionsausübung ist. Ich bin selbst nicht wirklich religiös aufgewachsen, habe aber einige muslimische Menschen in meinem Freundes- & Bekanntenkreis und auch mein Mann ist muslimisch. Die meisten, die ich kenne, handhaben es ohne Gewissenskonflikte so, dass sie zum Freitagsgebet gehen, wenn es eben möglich ist, ansonsten aber eben auf der Arbeit bleiben und sich entweder dort für ein Gebet zurückziehen, falls möglich oder das Gebet später zuhause nachholen.

    Wie gesagt, ich bin selbst nicht sonderlich religiös geprägt, interpretiere es aber so, dass viele Religionen (auch der Islam) - abgesehen von extremistischen Ausprägungen - im Grunde Wert auf gute Taten und den Dienst an den Mitmenschen legen. In diesem Sinne ließe sich vielleicht auch die Tätigkeit als Lehrer*in betrachten und ein Argument finden, ein nachgeholtes Gebet zu rechtfertigen. (Im Islam spielt ja auch die eigene Absicht hinter einer Handlung (niyyah) eine wichtige Rolle, so wie ich es verstanden habe.) Gerade in Zeiten von zunehmendem ( auch antimuslimischem) Rassismus und allgemeiner Diskursverschiebungen nach rechts könnte es für muslimische SuS oder solche mit Migrationsgeschichte in der Familie hilfreich sein, mehr positive Identifikationsfiguren in der Schule um sich zu haben, die ihnen zeigen, dass es möglich ist, Religion und ein Leben nach freiheitlich- demokratischen Grundwerten problemlos zu vereinbaren und auch ein geschätztes Mitglied dieser Gesellschaft zu sein.


    Auf jeden Fall alles Gute.


    Grüße

    Winterblume

    Meine Schwester brauchte damals in der Grundschule trotz guter Noten ebenfalls immer extrem lange für die Hausaufgaben und ohne elterliche Aufsicht dabei oder Hilfe durch uns ältere Geschwister ging fast nichts. Unsere alleinerziehende Mütter war manches Mal am Rande der Verzweiflung ...

    Sie hat sie deshalb trotz eingeschränkter Gymnasialempfehlung auf der Realschule angemeldet und nicht auf dem Gymnasium. Es stellte sich im Nachhinein als genau die richtige Entscheidung heraus 😊

    Denn auch auf der Realschule gab's dann eine ganze Zeit lang Probleme mit der Selbstorganisation beim Lernen und dem rechtzeitigen Anfangen. Die Stoffmenge auf dem Gymnasium wäre definitiv zu viel gewesen. Meine Schwester hat dann einen guten Realschulabschluss gemacht und später ein super Fachabi. Sie ist ihren Weg gegangen.


    Aus meine Erfahrung damals als Nachhilfelehrerin heraus mit vielen Grundschülern und Fünfklässlern würde ich auch davon abraten, ein Kind auf dem Gymnasium anzumelden, dass jetzt schon massiv mehr Lernzeit braucht. Ich denke, das wird wahrscheinlich für das Kind frustrierend enden auf der neuen Schule und könnte langfristig an seinem Selbstwertgefühl nagen :-/ Später kann es ja immer noch Abi oder Fachabi dranhängen, wenn es möchte.

    Guten Morgen,

    danke für eure Antworten; ich fand es sehr spannend zu lesen, wie unterschiedlich die (persönlichen oder im Umfeld mitbekommenen) Erfahrungswerte sind!

    Ragnar Danneskjoeld:

    Das empinde ich schon als ein prima Niveau in Bezug auf deine "Vatersprache", vor allem, wenn du sie damals nur daheim sprechen konntest.

    Würdest du dir wünschen, dass native speakers keinen Unterschied mehr bemerken oder bist du zufrieden so, wie es ist?

    mutterfellbach:

    Regelmäßiges Vorlesen, Vorsingen etc. in beiden Sprachen haben wir uns auch fest vorgenommen.

    Chinesisch und Deutsch parallel zu lernen ist sicher eine besondere Herausforderung wegen der großen Unterschiedlichkeit der Sprachen, beeindruckend, dass es so gut klappt!

    chilipaprika:

    Genau, wenn man "one person, one language" konsequent umsetzen will, stelle ich mir die Kommunikation unter uns dreien eben sehr schwierig vor, weil ich leider nicht fit genug bin in der Erstsprache meines Mannes (trotz diverser Versuche und eigentlich Freude am Sprachenlernen) 😶 Vielleicht sollte ich noch mal einen intensiveren Versuch starten bis zur Geburt ...

    Mein Partner ist Arabisch-Muttersprachler. Diesbezüglich haben wir noch das "Problem" in puncto Sprachenlernen, dass es ja einmal das moderne Hocharabisch gibt, welches im normalen Alltag für Gespräche aber nicht verwendet wird, sondern nur in formellen Kontexten und in gedruckter Form, und dann eben die jeweilige landestypische Variante ...

    Wir möchten unserer Tochter auf jeden Fall die landestypische Variante beibringen, damit sie mit Oma, Opa, Cousinen und Co. via WhatsApp gut kommunizieren und bei Besuchen im Heimatland meines Mannes auch diesen Teil seiner und ihrer Kultur und Identität kennenlernen kann.

    Mein Partner würde der Kleinen auch gerne Hocharabisch beibringe. Ich fände das prinzipiell auch schön, weiß nur nicht, ob das nicht insgesamt doch ein bisschen zu viel wäre (zumindest im sehr jungen Alter).

    Ich empfinde es schon als anspruchsvoll, die Landesvariante zu lernen, da sie ja fast ausschließlich nur mündlich vermittelt wird und es keine oder kaum Kinderbücher, Grammatikübungen usw. dazu gibt.

    (Mag aber auch nur mein persönliches Empfinden sein, weil ich einfach kein auditiver Lerntyp bin und immer Visuelles brauche.)

    Sollte man Hocharabisch beibringen wollen, stellt sich dann noch die Frage, ob auch das Schreiben ...

    Kinderlieder, Kinderserien etc. gibt es aber zum Glück und wir hätten auch ein paar Kinder befreundeter Paare in der Umgebung, sodass die Kids zusammen spielen und die Sprache dabei ausprobieren könnten 😊

    Das mit den Verankerungen im Raum finde ich eine tolle Idee, danke für den Impuls.

    Hallo zusammen,

    mein Mann und ich freuen uns sehr, dass in ein paar Monaten voraussichtlich unser erstes Kind auf die Welt kommen wird und möchten es gerne von Anfang an zweisprachig erziehen (Deutsch und die Erstsprache meines Partners).

    Aus meiner DaF-Weiterbildung und dem Studium kenne ich ein paar theoretische Ansätze zu dem Thema, aber die Praxis (gerade beim eigenen Kind 😅) ist ja doch noch mal etwas Anderes. Daher würde ich mich über Erfahrungsberichte oder Tipps der Eltern unter euch in ähnlicher Situation freuen, gerne aber auch von Personen, die selbst bilingual aufgewachsen sind oder von erfahrenen Sprachlehrkräften!

    Was mich z.B. interessieren würde:

    - Seid ihr nach dem Prinzip "One Person, one language" vorgegangen? Falls ja, wie waren eure Erfahrungen und wie geht man bei Gesprächen zu dritt anfangs damit um, wenn man selbst als Elternteil die Erstsprache des anderen Elternteils leider nicht/kaum spricht?


    - Wie habt ihr im Alltag dafür gesorgt, dass euer Kind die zweite Sprache auch außerhalb der Familie (spielerisch) ausprobieren kann? Was kam gut an?

    - Würdet ihr sagen, euer Kind spricht beide Sprachen in etwa gleich gut? Hat es sich irgendwann mal überfordert gefühlt oder genervt gezeigt vom bilingualen Aufwachsen oder war es eher etwas Normales?

    Lieben Gruß

    Winterblume

    Und natürlich haben Kinder weniger gebildeter Eltern (die dann in der Regel natürlich auch weniger vermögend sind) Nachteile. Und zwar die, dass ihre Eltern oft selbst ungebildet, weniger leistungsbereit, weniger strukturiert sind (...)

    Weil sie mit ihren Kindern weniger spielen, singen, vorlesen, sprechen, wandern, Soziakontakte pflegen usw....

    Finde ich sehr pauschalisierend und abwertend. Meine Eltern haben beide kein Abitur, meine Mutter hat eine zeitlang als Reinigungskraft gearbeitet. Trotzdem haben sie uns Kinder immer sehr gefördert in Form von Vorlesen, zusammen Basteln, Interessen und Talente von meinen Geschwistern und mir erkannt und uns entsprechende Freizeitangebote ermöglicht usw. Hausaufgaben habe ich auf der weiterführenden Schule (bis auf in der Eingangsphase) dann aber tatsächlich fast immer in Eigenregie gemacht, weil ich die Erste aus der Familie auf dem Gymnasium war und mir schlicht niemand mehr helfen konnte.

    Habe lange in der Nachhilfe im Brennpunktviertel unserer Stadt gearbeitet und auch da waren viele Eltern - mit oder ohne Migrationsgeschichte - durchaus interessiert an der schulischen Entwicklung ihrer Kinder und haben versucht, sie zu unterstützen, auch wenn sie selbst keine Akademiker waren oder in einigen Fällen auch überhaupt keinen Ausbildungsabschluss hatten. Auch von meinen erwachsenen Lernenden im Integrationskurs interessieren sich viele Eltern unabhängig von ihrem Bildungsniveau meiner Beobachtung nach für die schulische Situation ihrer Kinder. Bei denjenigen, die sich nicht dafür interessieren, scheint es mir eher an anderen Faktoren als an der Herkunft oder dem Bildungsniveau zu liegen.

    Idealerweise sollte man schon gemeinsam so eine wichtige Entscheidung treffen.

    Letztlich trägt aber die Frau alleine die Schwangerschaft aus und riskiert damit, auch wenn das glücklicherweise nicht in jeder Schwangerschaft der Fall ist, ihre Gesundheit und in einigen Fällen leider auch ihr Leben.

    Präeklampsie, HELPP-Syndrom, Hyperemesis gravidarum, eine postpartale Depression, ein Geburtstrauma durch erlebte Gewalt in der Geburtshilfe und noch einiges mehr sind sehr unschöne und teils auch lebensbedrohliche Zustände für Mutter und/oder Kind, die im Rahmen einer Schwangerschaft/Geburt oder im Wochenbett auftreten können. Solche Risiken in Kauf zu nehmen, muss immer die eigene Entscheidung einer Frau bleiben.

    Winterblume : Adoptionen sollten niedrigschwelliger und gesellschaftlich weniger tabuisiert als jetzt möglich sein, sodass ein Kind, das in Konstellationen geboren wird, in der suboptimale Ausgangsparameter herrschen wie es bei deinem Vater der Fall war, dennoch die Möglichkeit hat, in einer Familie aufzuwachsen, in der es Liebe und Wärme erhält.

    Ja, eine Überarbeitung einiger Adoptionsregelungen fände ich auch gut und sinnvoll. Es gibt so viele Paare, die gerne adoptieren würden, wo es aber an bestimmten Vorgaben des Jugendamtes scheitert. (Natürlich ist eine genaue Prüfung adoptionswilliger Paare sehr wichtig und richtig zum Schutz des Kindes! Ich kenne aber auch Fälle, wo es bei Menschen nicht geklappt hat mit der Adoption, die sicher tolle, liebevolle Eltern geworden wären, aber wegen Punkten, die ich persönlich nicht nachvollziehbar fand, nicht zugelassen wurden).

    Mein Vater meinte auch mal zu mir, er hätte sich gewünscht, zur Adoption freigegeben worden zu sein. Wobei man ja selbst, wenn es so gekommen wäre, nicht weiß, ob er dann zwangsläufig eine schönere Kindheit gehabt hätte. Vermutlich in diesem Fall ja, aber nicht alle Adoptivkinder haben Glück mit ihrer Adoptivfamilie, wie CDL schon schrieb.

    Trotzdem bleibt ja der Punkt, dass vor einer möglichen Freigabe des Kindes zur Adoption immer noch die Schwangerschaft steht und nicht jede ungewollt schwangere Frau diese aufgrund der massiven körperlichen und seelischen Veränderungen durchmachen möchte. Und auch ein Kind, das man monatelang in sich getragen hat, hinterher wegzugeben, ist sicher auch nicht für jeden vorstellbar. Ich finde es sehr mutig, wenn Frauen diesen Weg gehen! Aber ich denke auch, man darf auf keinen Fall jemanden dazu zwingen und es muss auf jeden Fall eine freiwillige Entscheidung bleiben.

    Die häufig vertretene Haltung, die ausschließlich aus der Ich-Perspektive argumentiert („mein Leben, mein Körper, meine Freiheit“), ist nachvollziehbar, wirkt aber auch egoistisch und verkürzt. Sie ignoriert die weitreichenden gesellschaftlichen Konsequenzen.

    Ich finde es nicht zwangsläufig egoistisch, wenn frau sich aus guten Gründen sicher ist, keine Schwangerschaft und Kindererziehung leisten zu können und sich dann rechtzeitig dagegen entscheidet. Denn damit erspart sie - wenn man nicht vom Fall einer Adoption in eine liebevolle Familie ausgeht - dem Kind dann das Aufwachsen mit einer Mutter, die es innerlich vielleicht ihr Leben lang ablehnen wird und die daraus resultierenden Folgen.

    Wir haben bei uns in der Familie so einen Fall. Mein Vater ist ein uneheliches Kind, geboren in einer Zeit, als das noch als Schande galt und "Klassenunterschiede" es seinen Eltern angeblich unmöglich machten, zu heiraten. Meine Großmutter wurde daraufhin, da eine Abtreibung aus religiösen Gründen nicht in Frage kam, vor der Geburt des Kindes weggeschickt, damit in der Kleinstadt möglichst wenig Leute ihre Situation mitbekommen würden. Jahre später kam sie dann mit Kleinkind zurück und hat einen anderen Mann geheiratet. Meinen Vater hat sie aber ihr Leben lang nicht gut behandelt, sie war überfordert als Mutter und er hatte dadurch eine sehr unschöne Kindheit und leidet bis heute psychisch unter den Folgen. Einiges davon wurde von ihm unbewusst an die nächste Generation weitergegeben (Stichwort generationsübergreifende Traumata). Ich glaube nicht, dass er seine Existenz bereut, aber er hat sehr gelitten unter seinem lieblosen Aufwachsen und dem Gefühl, im Grunde nicht gewollt zu sein. Und ich weiß, dass es einigen Menschen mit ähnlichem Background so geht.

    Dann habe ich eine Frage an dich: Sollten Mütter das Recht haben, Ihre Kinder zu töten?

    Nein, natürlich nicht! Was für eine Frage 😶

    Ein Kind ist aber auch etwas anderes als ein Embryo in der Anfangsphase der Entwicklung, der zumindest in den ersten paar Wochen noch keinen Herzschlag hat und weder Fühlen noch Denken kann. Der Leidensdruck der Mutter, die man zu einer Fortsetzung der Schwangerschaft zwingen würde, wiegt in diesem Fall in meinen Augen höher als der des Embryos.

    Ich sehe Abtreibungen zu einem späten Zeitpunkt in der Schwangerschaft (nachdem das Herz angefangen hat zu schlagen und der Embryo immer mehr zu einem kleinen Menschen wird) durchaus kritisch.

    Aber letztendlich sollte jede Frau das Recht haben, selbst straffrei über ihren Körper zu entscheiden in dem Zeitfenster, den der Gesetzgeber vorgesehen hat. Wer bin ich, einer Frau, die sich eine Schwangerschaft und Kindererziehung vielleicht aufgrund von körperlichen oder psychischen Vorerkrankungen, Traumatisierung, Gewalt in der Partnerschaft, finanzieller Not oder was auch immer nicht zutraut, vorzuschreiben, sie solle das Kind trotzdem bekommen?

    Die Gesellschaft sollte alleinerziehende Mütter und Familien generell besser unterstützen, damit niemand sich aus finanziellen Gründen zu einer Abtreibung gezwungen fühlt.

    Darüber hinaus gibt es aber noch zig andere mögliche Gründe, warum jemand kein Kind bekommen möchte und nicht alle davon lassen sich auflösen.

    Ich bin aktuell schwanger und sehr glücklich darüber. Trotzdem bin ich der Meinung, jede Frau sollte bis zu einem bestimmten festgesetzten Zeitpunkt das Recht auf Abtreibung haben. Denn eine Schwangerschaft, auch eine unkomplizierte, stellt einfach eine riesige Veränderung für Körper und Psyche der betroffenen Person dar, dazu kommen noch die Auswirkungen auf die weitere Lebensführung und die riesige Verantwortung , wenn man den Job als Elternteil ernst nimmt. Niemand sollte dazu gezwungen werden, ein Kind zu bekommen, der das nicht möchte. Und für das potentielle Kind stelle ich es mir aus psychologischer Sicht auch sehr unschön vor, mit einer Mutter aufzuwachsen, die einen eigentlich nicht wollte und einen das dann auch mehr oder weniger spüren lässt.

    Das Kind zur Adoption freizugeben zu einer Familie, die sich sehnlichst Kinder wünscht, ist sicher gute Option, wenn man sich dazu in der Lage fühlt, was aber auch nicht bei jedem der Fall ist.

    Natürlich ist eine Abtreibung keine Bagatelle; es geht um werdendes Leben. Ich traue dem Großteil der Frauen aber zu, dass sie so eine wichtige Entscheidung nicht leichtfertig treffen!

    Objektiv tatsächlich nicht, sondern es wird nicht daran gemessen, ob es unverschuldet ist, sondern wie stark es einen im Alltag einschränkt.

    Ich weiß, habe selbst einen GdB (wegen anderer Erkrankungen) und im Rahmen der Peer-Beratung schon diverse Leute bei der Antragsstellung unterstützt. War vielleicht etwas ungünstig formuliert mit dem unverschuldet, deutsche Ämter interessiert das (leider) ja tatsächlich nicht. Auch wenn es das meiner Meinung nach sollte.

    Was ich mit dem Beitrag aber eigentlich sagen wollte, ist das, was Baumhaus gerade auch geschrieben hat: Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich die Symptome einer Traumafolgestörung oder anderen psychischen Erkrankungen allein in einem ganz speziellen Bereich wie nur dem Beruflichen äußern. Meist gibt es auch Auswirkungen auf andere Lebensbereiche oder eben die allgemeine Lebensqualität. Und dafür ist ein GdB von 20 in meinen Augen eben unangemessen.

    Alles Gute und viel Kraft weiterhin an alle Betroffenen 💐

    Selbst wenn die Symptomatik vor allem oder ausschließlich am Arbeitsort auftreten sollte - allein, das ein Mensch, der unverschuldet (!) in Ausübung seiner beruflichen Pflichten so schwer körperlich und/oder seelisch verletzt wurde, dass sich daraus eine Traumafolgestörung entwickelt, rechtfertigt definitiv einen höheren GdB als 20.

    Und bei den vielen psychischen Erkrankungen ist es auch so, dass die Symptome zwar vielleicht schwerpunktmäßig durch bestimmte Faktoren getriggert werden können, einen aber darüber hinaus auch mehr oder weniger ausgeprägt im restlichen Alltag begleiten. Zum Beispiel in der Form von Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit, Neigung zum Grübeln etc. Kann alles die gesamte Lebensqualität beeinflussen und ggf. auch die allgemeine Belastbarkeit.

    Einen GdB von 20 empfinde ich bei einer Traumafolgestörung definitiv auch als zu niedrig. Leider scheint es aber Usus bei einigen Versorgungsämtern zu sein, zunächst einmal zu niedrig einzustufen, meine Schwester hat die gleiche Erfahrung machen müssen leider. Ich drücke fest die Daumen für den Widerspruch! 🍀

    Und manchmal regeln sich die Dinge von alleine und anders, als man denkt ... 🙈

    Bin jetzt erstmal krankgeschrieben bzw. im Krankenhaus, da mein Kreislauf momentan Probleme macht. Somit weiß die Arbeit jetzt auch bescheid ...

    Ich hoffe, die Probleme pendeln sich bald wieder ein und ich kann dann noch eine Weile weiterarbeiten. Falls nicht, geht die Gesundheit aber natürlich vor 🫶🏻

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