Beiträge von Papergirl

    Und trotzdem haben 70% der Deutschen keinen Bock auf Gendern, alle Umfragen führen immer wieder zu diesem gleichen Ergebnis. Die einzige Personengruppe, die Gendern mehrheitlich gut findet, sind Anhänger der Grünen. Was ein Zufall, dass Lehrkräfte es also gut finden. Keine Korrelation erkennbar.

    Jetzt gleitest Du in Polemik ab. Das ist mir zu schwach. Auch deine Wortwahl "kein Bock" passt zum despektierlichen Ton von vorhin.

    Du musst ja nicht gendern. Dennoch möchten es andere.

    Manche Menschen sind wie Kleinkinder im Sandkasten, die eines von ihren 3 Förmchen abgeben sollen, weil das andere Kind gar kein Förmchen hat.

    Das Kind mit den 3 Förmchen ist in dieser Analogie der Mann, der seit jeher alle Rechte hatte, das Kind ohne Förmchen die Frau, die nun Gleichberechtigung offiziell hat und nun auch genannt, gehört und gleichberechtigt sein will.


    Nur dass im echten Leben gar nichts weggenommen wird. Im Gegenteil, es kommen Möglichkeiten (hier wieder auf die Sprache bezogen) dazu. Ein Mehrwert, kein Verlust.

    Auch ein "schönes" Beispiel:


    (34) Natürlich kann der Adressat auch ein Junge sein. (Q3: 56)

    Eine derart explizite Erläuterung des Mitgemeintseins fehlt für Mädchen bzw. Frauenfür das ganze Schulbuch. Warum muss bei den ohnehin wenigen Beispielen, die eineweibliche Person fokussieren, erwähnt werden, dass auch Jungen Adressaten sein können?Ist dieser kognitive Schritt doch anspruchsvoller als es die Vertreter des GENERISCHENMaskulinums (wie z. B. Kalverkämper) darstellen? Liegt es an dem Ungewohnten?


    Im Vergleich dazu wird von den Schüler*innen nämlich verlangt, sich von der Aussage

    (13) Denken Sie an die Nennung von Titel, Autor, Erscheinungsjahr [...](Q1: 277)

    nicht verwirren zu lassen, obgleich ‚der Autor‘ hier Karoline von Günderode ist.


    ...

    "Einen ersten Überblick über Namen und ihr Vorkommen geben die Literaturangaben

    der Schulbücher. Diese wurden ausgezählt und grafisch aufbereitet. Alle drei

    Quellen favorisieren männliche Autoren mit 151:17 (Q1); 184:55 (Q2) und 673:85 (Q3)

    Einträgen, sodass insgesamt 1008 Männer und lediglich 157 Frauen in diesen genannt werden.

    Gemeinsam mit dem GENERISCHEN Maskulinum, das Frauen miteinschließen soll, aber

    nicht tatsächlich abbildet, und Themenfeldern, die Frauen auf Familie und Beziehung

    festlegen, Männern jedoch Handel, Politik, Justiz, Militär etc. zuschreiben, kurzum ihnen

    das Lenken des Weltgeschehens an- und Frauen aberkennen, führt diese weitere Dominanz

    des Männlichen zu einem weiteren Ausschluss von Frauen."


    "In allen drei Quellen werden vornehmlich männliche Autoren und ihre Werke vorgeschlagen [in der Rubrik Literaturtipps] und ergeben zusammen 376 männliche zu 57 weibliche Angaben."


    (Selbstzitat aus meiner Masterarbeit)

    Wurden denn nicht Männer im generischen Maskulinum genauso verschluckt? Ich würde da den Vergleich mit den Worten "Mensch" und "Person" anstellen. Denkst du beim Begriff "Mensch" erst einmal an eine Frau, einen Mann oder doch erst einmal ein nicht näher geschlechtlich definiertes Wesen, was sich durch bestimmte biologische Merkmale äußerlich definiert?

    Nein. Eben nicht.

    Ich habe Schulbücher untersucht. Wenn immer das generische Maskulinum genutzt wird, dann zusätzlich 87-90% Autoren (Männer) aufgeführt werden, für manche Epochen sogar zu 100%, dazu dann noch ein Großteil spezifischer Maskulina genutzt werden, weil es explizit um Goethe oder Schiller geht, es fast keine Feminina gibt, dann ist das generische Maskulinum nicht Männer-verschluckend. Im Gegenteil. Man kann es gar nicht mehr inklusiv lesen.

    Darüberhinaus wurden in meinen Quellen auch noch zu 88% Männer zitiert (Expertise ist männlich konnotiert), 130 Werke von 84 Frauen wurden teilweise abgedruckt, dem stehen 957 Werke von 439 Männern gegenüber ... und dann kommen noch Sätze wie "informieren Sie sich über die Biographien der drei Autoren" - 2 davon waren Männer, 1 eine Frau!


    Dann grenzt das an Geschichtsverfälschung und sicherlich nicht zugunsten der Frau.


    70-97,6% des Bildmaterials stammte aus Männerhand, die meisten zeigten auch nur Männer. Wenn Frauen abgebildet wurden, dann als Opfer (das Parfum z. B.). Lexeme, die Frauen betrafen, waren u. a. "Hure, Tippfräulein, Trümmerfrau, Spinnerin, Bardame, Waschfrau", Männer waren "Hauptmann, König, Autor, Widerständler, Universalgelehrter, Professor, Journalist, Minister, Anwalt" ...


    Das sind aktuelle Oberstufenbücher, die ich untersucht habe.

    Welches Weltbild machen die auf?

    Immer das "andere Geschlecht" nehmen ist sicher so auch nicht gelehrt worden, aber dass man das eben auch macht.

    Es geht bei Gendersensibilität eben um mehr als nur Morpheme, auch das wurde mehrfach gesagt.

    Z. B. Bilder. Wer wird wie oft und wie genau abgebildet? Frauen immer als Opfer von Morden, am Herd, mit Puppen? Auf welcher Seite vom Bild (Agency wird typischerweise mit der linken Bildseite verknüpft, das hat die Forschung belegt, meistens sind Männer links auf Bildern abgebildet)... uvm.

    Ich kann nicht für Antimon sprechen, aber an meiner Uni gab es das auch.


    Im Bereich der Erziehungswissenschaften, in den Heterogenitätsmodulen, sowohl im B.A., als auch im Master nochmals. Da ging es um Gendersensibilität, aber auch um Umgang mit Mehrsprachigkeit, uvm., das war fächerübergreifend, wir saßen da alle "gemischt".

    Wie ändere ich z. B. Schulbuchtexte um, dass sie leichter verständlich werden. Ist es richtig zu sagen, Nordamerika wurde "besiedelt" und Völker "befriedet" usw.?

    Josef Leisen (Physiklehrer) war da immer genannt und die Funktionale Grammatik nach Halliday (in Verlängerung auch dazu Schleppegrell, Olivera etc.) war ein mögliches Tool.

    Für mich war das ein bisschen langweilig, weil ich das ja in meinen eigenen Fächern eh schon hatte ...

    Ehrlich gesagt finde ich es einigermassen beschämend, wenn ausgerechnet Naturwissenschaftler*innen in Bezug auf Sprache auf dem "wo komm wer denn da hin!!!" Niveau diskutieren. Ich hatte in der Fachdidaktik in beiden Fächern Veranstaltungen zu gendergerechtem Unterricht, es gibt regelmässig Fortbildungen zu sprachsensiblem Unterricht in den Naturwissenschaften.

    Der gute alte Leisen ... ja, den kennt man eigentlich.


    "Wolfgang Heithorst


    ·

    Liebe Kolleginnen und Ķollegen, wer von Euch hat gute Erfahrungen mit Hotels für Busgruppen ab 40 Personen in Kempten/Allgäu und kann mir entsprechende 3 bis 4-Sterne-Häuser empfehlen? Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung."

    https://www.facebook.com/group…26531908584/?locale=de_DE



    Das hat jetzt 2 sec. gedauert, gleich der erste Tag - aktuell aus Facebook.

    Ein Busfahrer spricht seine Kolleginnen und Kollegen an mit Doppelnennung.


    Also bitte :)


    Spaßeshalber bin ich nun 5 min in Foren von Busfahrer:innen und Reiseleiter:innen rumgeturnt. Auch das ist natürlich nur eine klitzekleine Stichprobe. Da haben sich Reiseleiterinnen als ebensolche betitelt, manche haben das generische Maskulinum benutzt, einige Doppelformen. Wir brauchen also nicht so zu tun, als sei die Diskussion ein elitäres Uni-"Getue", das Menschen "ankotzt". Diese despektierliche Ausdrucksweise finde ich befremdlich. Wer so an Diskurse herangeht... ich weiß nicht. Das ist schon sehr verachtend anderen Menschen gegenüber, die ja die gleichen Rechte haben.

    Das ist der Punkt! Für die A13-Aussage wäre es nicht sinnverändernd, wenn ab morgen plötzlich alle Grundschullehrer Buddhisten oder Menschen über 60 wären. Wäre es für irgendeinen Zusammenhang wichtig, zu erwähnen, dass auch Buddhisten oder Menschen über 60 an Grundschulen unterrichten, dann macht es Sinn, das sprachlich hinzuzufügen.

    Wer bestimmt denn, was für wen wichtig sein darf? Wenn genügend Menschen doch sagen, hey, wir fühlen uns damit nicht angesprochen. Wenn genug Literatur zeigt, dass ganze Absätze nochmal neu gelesen werden, wenn plötzlich klar wird, Frauen sind auch mitgemeint, vorher aber im generischen Maskulinum verschluckt worden, ist das denn nicht Grund genug, denen zu glauben, dass es zwar für einen selbst keinen Unterschied macht, für andere aber ganz bestimmt?

    Diese Tendenz gibt es vor allem unter "Lehrkräften" und sonstigem privilegierten Bildungsbürgertum.


    Frag mal die Frau, die den Bus lenkt. Die stellt sich vor mit "ich bin Busfahrer".

    Das bezweifle ich stark. Das kommt oft als Argument von Leuten, die tatsächlich selbst im Elfenbeinturm sitzen und nur wenig Kontakt zu anderen Schichten haben. Auch das ist eine arge Bevormundung.

    Ehe man das so als gegeben äußert, sollte man wirklich schauen, ob man da nicht anderen Berufs- und Menschengruppen die eigene Meinung ungalant überstülpt oder ob man wirklich mit ihnen gesprochen hat und für sie sprechen kann. (Zum Thema "Sprechen-für-andere" gibt es auch tolle Texte von Philipp Dreesen und natürlich sowieso Gayatri Spivak).

    Du musst dich auch nicht angesprochen fühlen. Dein Satz mit der Beliebigkeit (oder so ähnlich) hat nur so schön gepasst. Auf vermeintlich fixe Regeln haben sich zuvor andere berufen und daraus ableiten wollen, warum jetzt dieses und jenes nicht ginge. Es kommt auch immer mal wieder ganz konkret vor, dass jemand versucht meine Ausdrucksweise zu korrigieren, die aber im helvetischen Sprachraum sehr wohl "korrekt" ist. Wie du lesen kannst, sind wir in der Diskussion ja schon wieder bei "falsch" und "ausgedacht" angekommen.

    Ja, dieses Richtig-Falsch-Denken in Bezug auf Sprache steckt in vielen drin und ich gebe es zu, vor dem Studium ging es mir oftmals nicht anders. Aber man wächst ja und erweitert den Horizont. Oft sind Regeln ja nur ein flüchtiges Festhalten des gerade Dominanten. Heteronormativität eben. Dass ich ich anders ausspreche als Schweizer:innen, ist zwar Standard aber nicht richtig(er).

    Ein Problem bei Sprachen ist, glaube ich, dass sie eben Gegenstand und Mittel der Diskussion sind, somit jede:r etwas sagen kann und darf (was ich richtig finde), viele sich aber logischerweise nie vertieft damit auseinandergesetzt haben. Ich kann mir solche Diskussionen in der Physik kaum vorstellen. Vielleicht gibt es das da auch, aber sicher nicht in der Breite.

    Was soll das denn sein? Als Deutschlehrerin sollte man Vorbild sein und keine nicht-existenten Konstruktionen verwenden.

    Ich habe ja echt viel dazu gelesen, geforscht, etc. Ich habe immer die Vor- und Nachteile abgebildet, die Effekte, die Ansprüche einer Gesellschaft, etc. Letztendlich habe ich aber nie jemandem vorgeschrieben, d a s s er oder sie gendern SOLL, w i e er/sie es soll, w e n n er/sie es tut o. ä.
    Jede:r kann auf Grundlage der Fakten, Einwände, Überzeugungen eben gendern, indem er/sie das generische Maskulinum nutzt (wohlwissentlich, was das für andere bedeutet, welche Fallstricke das beinhaltet, wie ungenau es dadurch manchmal wird) oder eben Doppelformen, Asterisken etc. pp. (wohlwissentlich, was das wiederum beinhaltet).

    Allerdings wollen mir "Gendergegner" oft vorschreiben, wie ich zu schreiben habe (und zu denken), obwohl gerade oft die von einer Sprachdiktatur reden, die ihnen wohl Verschreibungen machen möchte. Das ist total widersprüchlich.


    Im Übrigen habe ich bei Autor:innen das Autor als männlich markiert dargestellt in meiner Auflistung, dass Du bei 3 Parametern direkt die erste Aufzählung geflissentlich überliest, ist Teil dieser ganzen Misere. Man kann eigentlich kaum diskutieren, weil jede:r nur hören will, dass er oder sie recht hat, kaum jemand möchte verstehen, denken, abwägen (wie es eigentlich wissenschaftlich der Fall ist), sondern nur auftrumpfen.


    Was ich schlimm finde und einen Topos, der mich wirklich triggert: Menschen, denen Nicht-Muttersprachler:innen völlig egal sind, spielen sich beim Morphem -in oder den Zeichen :*/ paternalistisch auf, dass Gendern die Sprache für sie so unverständlich macht. Hypo-/Parataxen, Fachwörter, Textlänge, gesellschaftliche Dinge etc. sind aber völlig egal, da ändern wir nichts und wir nennen unsere Soßen und Süßigkeiten auch weiter wie bisher. Nicht-Muttersprachler:innen sind nicht doof. Viele kriegen das Gendern nicht nur hin, sondern wollen das sogar. Andere eben nicht. Beides ist o.k.


    Dass das wirklich zu schwer ist, ist dann der Fall, wenn die Sprachkompetenz noch sehr gering ist. Da ist auch der Plural von Haus dann schwer durch das angehängte Morphem und den Umlaut. Es schreit aber keine:r, dass es Yannick, Yanik, Jannik, Yannik gibt und Lilly, Lily, Lilli, Lili (mit durchaus unterschiedlicher Betonung), dass es extrem lange Komposita gibt und Einschübe und Nebensätze vierter Ordnung. Aber das Gendern, das ist das Schwerste und Wichtigste an der Sprache überhaupt. Und dann sieht man bei allen Themen in den Social Media, wo es um ernste Sachen geht, dass sich Dutzende über gegenderte Sprache aufregen und so vom Kern ablenken und gleichzeitig vorwerfen, die Gendersprache sei so unwichtig. Wie widersprüchlich und inkonsistent Menschen sein können und wie wenig tolerant und gelassen.


    Zu mir als Lehrperson: Indem ich bei meinen Schüler:innen im Sprachgebrauch beides annehme, zeige ich ihnen Toleranz, Zugewandtheit, Respekt, Gelassenheit uvm. Wenn es in Klausuren auf Grundlage von Beschlüssen als falsch angestrichen werden muss, dann tue ich das natürlich. GsD ist es eher ein Folgefehler und nicht wirklich notengefährdend. GsD deshalb, weil ich junge Menschen nicht für ihre Kritik, Reflexion und Partizipation abstrafen möchte. Auch in Klausuren geht es eher um Inhalte und Rechtschreibung und Grammatik sind vielfältig und auch hier geht es um mehr als dieses eine Thema.

    Außerdem kann man das entsprechend ansagen und auch diskutieren und hinterfragen. Regeln sind menschengemacht. Sie ändern sich, wenn sie ihren Zweck nicht (mehr) richtig erfüllen, sich Gesellschaftsstrukturen ändern, Regeln als unzulässig angesehen werden usw.

    Was soll das denn sein? Als Deutschlehrerin sollte man Vorbild sein und keine nicht-existenten Konstruktionen verwenden.

    Das bin ich, definitiv. Das ist eine Zusammensetzung aus Autor (männlich), : (steht für alle non-binären Geschlechter) und in (für Frauen) und en (Plural)...


    'Sollte' ist ein nicht sehr feines Wort in Diskursen, das Linguist:innen ablehnen. Mir schreibst Du auch nicht vor, wie ich in meiner Freizeit in einem Forum schreibe, was ich für richtig halte oder wie in in meinen E-Mails z. B. Kolleg:innen adressiere. Nämlich genau so: gegendert. Frei nach Watzlawick: Man kann nicht nicht gendern. :)

    Es geht noch skurriler: Unser Dorfzahnarzt war gar nicht promoviert, seine Frau liess sich aber "Frau Doktor" nennen. Das gehört eben auch zur Geschichte: Es gab Zeiten, da war es den Frauen mehr als recht sich im Glanz des gutbetuchten Ehegatten zu sonnen und selber nichts zu tun. Diese Rosinenpickerei stösst auch sehr zu recht hier einigen an der Diskussion beteiligten Herren auf.

    Was ja auch daran lag, dass recht kurz davor Frauen noch gar nicht studieren durften und genau zu dieser Zeit Frauen nur mit Erlaubnis des Mannes arbeiten konnten. Es gibt schlicht keinen sprachlichen Druck, weibliche Endungen zu nutzen, wenn es keine Frauen in den Berufssparten gibt, die man benennen will. Wo keine Professorin, keine Ärztin, keine Ingenieurin, da kein -in nötig. Deshalb ist es jetzt ein so großes Thema, da es in den letzten 70 Jahren eben in der gesellschaftlichen Realität Änderungen gab, die sich auch sprachlich abbilden möchten/müssen/noch nicht überall so recht können.

    Das hast du nicht geschrieben, nein.

    Zu den indogermanischen Sprachen gehören auch Spanisch und Französisch, beides wurde im Wesentlichen durch Kolonialismus verbreitet. Wie natürlich und insbesondere auch das Englische.


    Wirklich "faszinierend" ist eigentlich nur, das so seltsames Zeug wie Finnisch nie verdrängt wurde. Alles andere ist nur logisch, wenn Menschen in Kontakt miteinander treten.

    Ich glaube, es geht aber weniger darum, dass sich Spanisch und Englisch ausgebreitet haben, als vielmehr, dass sie überhaupt entstanden sind - aber auch das war natürlich kein rein friedlicher Prozess. Die großen historischen Völkerwanderungen in Mittel- und Südeuropa um 375 bis ca. 568, die Burgunder um 443-534, die Merowingischen Franken ab 486 uva. waren auch nicht auf Kaffeefahrt, genauso wenig wie die Römer und andere Völker davor und leider auch die danach. Und das leider kann ich gar nicht so fett drucken, wie ich möchte. Dennoch finde ich Kreol- und Pidgin-Sprachen faszinierend.

    ah.. Dann reden wir aneinander vorbei. Mir ist klar, dass man das so schreiben kann. Ist doch auch gut so. Es sind aber nicht alle Texte so gut wie deine. Es gibt zig Bücher, Zeitschriften, ... von zig Menschen. Die haben nicht alle deine Schreibweise.


    Es geht mir darum, ob eine Sprache (in beiden Richtungen) kompatibel ist.

    Schräges Argument. Adorno und Benjamin schreiben auch nicht gerade leserfreundlich und völlig anders als andere Autor:innen, v. a. heutzutage. Diversität ist doch nichts Schlechtes?!

    Das ist eine wohlwollende Interpretation des Geschriebenenen. Auch auf dem europäischen Kontinent haben sich die Sprachen überwiegend durch Eroberungskriege verbreitet. Total romantisch.

    Und Handel sowie Heirat ...

    aber ja, oft auch durch Kriege. Trotzdem kann man das sehr spannend finden. Z. B. ist es spannend, dass oftmals Worte des Widerstands als erstes übernommen wurden. Ich kann es nicht mehr ganz erinnern, es ging um spanische Eroberungen in Nordamerika, meine ich. Eines der ersten Worte, die die indigenen Menschen übernommen hatte, war pero (aber)! Dies verwendeten sie innerhalb ihrer eigenen Sprache ohne Übersetzung. Ein Hinweis darauf, dass sie es vorher nicht hatten/brauchten und nun aber ganz unbedingt? Leider war der Vortrag in der deskriptiven Linguistik verortet. Es blieb beim Beschreiben des Befundes, ohne zu versuchen ihn zu deuten oder auf die Gegenwart/Zukunft zu übertragen.

    Ich finde es auch spannend, wie sich die Grammatik oft durchsetzt und die Lexik übernommen wird (siehe AAVE = African American Vernacular English oder Kiezdeutsch). Das erzählt Bände über Abgrenzung, aber auch Enkulturation, Widerstand, Stolz und auch Unterdrückung. Nur weil ich Unterdrückung und Kolonialismus ablehne, wäre es doch sinnlos, solche Dinge nicht zu untersuchen. Im Gegenteil, man muss sich auskennen, wenn man sich für Gleichberechtigung einsetzen will. Das macht Heike Wiese im Falle des Kiezdeutschen ja ganz hervorragend, die eben aufzeigt, dass es eine Varietät ist und kein asozialer Sprech, wie manche das bezeichnen.

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