Beiträge von Baumhaus

    Moin. Wer von euch hat am Bildungsprotesttag (Bildungswende jetzt) teilgenommen? Ich war ehrlich gesagt etwas enttäuscht davon, dass es doch recht wenige Demonstranten waren, dafür, dass sich doch so viele Menschen darüber aufregen, wie es derzeit läuft. Da würde mich einfach mal interessieren, wer von euch auf die Straße gegangen ist. Oder warum ihr nicht hingegangen seid.

    Liebe Grüße!

    Weißt du, was es für ein Kopfkino macht, wenn du erzählst, dass du eine PTBS aufgrund eines Dienstunfalls in der Schule erleben musstest?

    Ich kann mir vorstellen, dass man sich fragt, was passiert ist. Aber ich habe keine Idee, was man sich da als Außenstehender wohl ausmalt.

    Mir ist es nur wichtig, nicht öffentlich im Forum darüber zu schreiben. Wer ganz große Neugier verspürt, darf mich aber gern per PN fragen und erhält dort auch Antwort. An sich wäre es mir wichtig, mehr auf das Thema aufmerksam zu machen.

    Gutachtertermine sind vermutlich immer heftig, gerade wenn dabei so viel aufgewühlt wird, wie im Rahmen einer Traumabegutachtung. Ich habe das bislang zweimal erlebt im Rahmen der OEG-Begutachtung. Das war jedes Mal retraumatisierend, wie und welche Art Fragen gestellt wurden

    Da sprichst du mir aus der Seele. Die Art und Weise der Fragestellung habe ich als extrem unangenehm und auch übergriffig empfunden und war die nächsten zwei Tage wieder in einem ziemlichen Loch.

    Tut mir leid, dass du das schon zweimal durchmachen musstest.

    Ich versuche den Gedanken an die Dienstunfallanerkennung derzeit wegzuschieben, da ich den Bescheid eh erst nach den Ferien erhalten werde, weil dieser vermutlich über den Dienstweg an die Adresse der Schule geht.

    Du hast im ersten Posting geschrieben, der Vorfall sei "in der Schule" passiert. Normalerweise würde man da sagen, dass es keinen Zweifel daran geben kann, dass das ein Dienstunfall ist. Was steht dem denn entgegen, wenn ich so neugierig sein darf?

    Weil von einem "unabhängigen Gutachteninstitut" geprüft werden muss, ob ein solches Ereignis geeignet ist eine derartige Störung hervorzurufen. Der Gutachtentermin war erst vor ein paar Wochen und verlief sehr unangenehm, Gutachter haben eine ganz seltsame Art Fragen zu stellen. Und somit befürchte ich, dass auch eine Ablehnung möglich sein könnte. Obwohl der Fall für die Betriebsärztin und meine Therapeutin ganz klar ist.

    Vielen Dank CDL für deine unterstützenden Worte!

    Es war keineswegs meine Absicht, hier irgendwie für Aufwühlung zu sorgen, in Rätseln zu sprechen oder mir unnötige (wenn auch vielleicht gut gemeinte) Ratschläge abzuholen, wie z.B., dass Stress in unserem Beruf normal ist und man damit umgehen können sollte.

    Als ich das erste Mal hier im Forum geschrieben habe, war meine Hoffnung, dass ich in einer so großen Community vielleicht jemanden finde, der oder die ähnliche Erfahrungen machen musste, damit man sich austauschen kann. Ich hatte per PM einen hilfreichen Austausch mit CDL zum Thema PTBS, auch wenn hier kein schulischer Vorfall im Hintergrund steht. Das tat mir dennoch gut. Ansonsten hat sich aber niemand Betroffenes bei mir gemeldet.

    Ich schildere hier im Forum nicht, was genau vorgefallen ist, um das betreffende Kind und mich zu schützen bzw. um Rückverfolgungen auf unsere Personen zu vermeiden. Wer weiß, ob hier nicht irgendwelche Eltern oder so mitlesen.

    Ich würde mir jedoch wünschen, wenn irgendwann eine Kollegin oder ein Kollege hier im Forum Rat sucht, weil ihr oder ihm etwas ähnliches widerfahren ist, dass die Person auf meine Beiträge hier stößt und Kontakt aufnehmen kann. Vielleicht habe ich dann ja hilfreiche Tipps, wo man in der Situation Unterstützung finden kann. Ich habe mir inzwischen an vielen Stellen Beratung und Unterstützung gesucht, mehr als ich hier im Forum benannt habe.

    Und auch ansonsten denke ich wie CDL, dass es vielleicht anderen helfen kann, wenn sie hier im Forum lesen, dass sie mit ihrer Belastung nicht alleine sind. Wen es nicht interessiert, wie es in meinem Fall weitergeht, muss es ja nicht lesen.

    Warst Du schon bei einem Anwalt für Verwaltungsrecht?

    Nein, bei einem Anwalt war ich nicht. Aber ich habe über die Gewerkschaft Kontakt zum Rechtsschutz aufgenommen. Die können jedoch erst dann tätig werden, wenn mir etwas schriftlich vorliegt. Und das ist noch immer nicht der Fall. Ich warte inzwischen seit über 2 Monaten. Bei einem Anwalt wird es nicht anders sein, auch der wird etwas Schriftliches brauchen, womit er arbeiten kann.

    Danke für deine ermutigenden Worte, CDL . Es ist irgendwie nochmal etwas anderes, von einer anderen betroffenen Person zu lesen, dass diese Entwicklung ganz normal ist, als wenn die Therapeutin das sagt.

    Guten Abend zusammen, noch ein Update, weil ich gerade so frustriert bin.

    Die dienstliche Beurteilung ist fertig, ich habe sie auch schon gelesen (Note kenne ich aber noch nicht) und der Vorfall, aufgrund dessen die PTBS entstanden ist, wird lobend erwähnt. Also, dass durch mein kompetentes Handeln in einer sehr herausfordernden Situation ein schlimmes Unglück verhindert werden konnte. So weit alles gut. Aber das Okay für die Lebenszeitverbeamtung kam noch immer nicht und langsam werde ich echt nervös.

    Zudem hatte ich kürzlich den Termin beim medizinischen Gutachteninstitut wegen der Anerkennung des Dienstunfalls, den ich als so schrecklich empfunden habe, dass ich fürchte, dass es auf eine Ablehnung hinausläuft.

    Und all diese "Hintergrund-Sorgen" belasten gerade zusätzlich in der eh schon stressigen Zeugniszeit.

    Dafür braucht es allerdings eine Diagnostik mit einer bescheinigten seelischen Behinderung.

    Nicht unbedingt. Ich habe es schon erlebt, dass bei besonderer Eigen- und/oder Fremdgefährdung ohne eine besondere Diagnostik eine Schulbegleitung bewilligt wurde. Muss allerdings von den Eltern beantragt werden. Und die Kinder befanden sich in benannten Fällen bereits in psychologischer Behandlung.

    Nur ein kurzes Update:

    Ich habe noch immer keine endgültige Aussage und auch nichts Schriftliches vorliegen, aber momentan sieht es so aus, dass meine Lebenszeitverbeamtung entgegen der amtsärztlichen Einschätzung wohl durchgehen wird. 8)

    Wie das nun genau ablaufen wird, weiß ich nicht, aber meine Schulleitung soll alles für die Lebenszeitverbeamtung in die Wege leiten (Unterrichtsbesuch, Dienstliche Beurteilung etc.).

    Eine Idee, die ich noch hatte, ist dich an den schulpsychologischen Dienst zu wenden.

    Ich hatte die ersten Tage und Wochen nach dem Vorfall viel Kontakt zu einer Schulpsychologin, die aufgrund der Heftigkeit des Geschehens sämtliche Termine abgesagt hat, um uns Beteiligten zeitnah Gespräche anbieten zu können. Ich glaube nicht, dass sie mir Studien zu ähnlichen Fällen nennen oder anderweitig jetzt nochmal weiterhelfen kann. Aber dennoch danke für deine Idee und deine guten Wünsche.

    Melde dich bitte sobald ein Ergebnis steht :) alles Gute!

    Das mache ich gern. Danke!

    Auch von mir nochmal: Ich kann momentan weder eine Entscheidung treffen noch gegen irgendetwas vorgehen, weil es bisher nichts Schriftliches und keine Entscheidung seitens des Ministeriums gibt - weder zur Anerkennung oder Nicht-Anerkennung des Dienstunfalls noch zur Verbeamtung. Momentan muss ich abwarten, wie entschieden wird, was meine LZ-Verbeamtung betrifft. Ich wollte nur nicht untätig und uninformiert sein und dann von dem Ergebnis überrumpelt werden.

    Rechtsberatung habe ich ja nun an meiner Seite.

    Sprich mit deinem Arzt/Therapeuten und lass ihn ein Gutachten schreiben, welches bescheinigt, dass deine PTBS aufgrund deiner Therapie sehr wahrscheinlich ausheilt. Sag ihm auch, wieso du das brauchst (Verbeamtung). Das sollte das Problem doch eigentlich lösen.

    Letztlich braucht der Amtsarzt doch nur eine Rechtfertigung für eine positive Prognose, falls er denn überhaupt Zweifel hat.

    Genau das habe ich der Amtsärztin bei dem Termin vorgelegt. Diese Einschätzung, dass die Prognose gut ist, hat ihr nicht genügt. Sie sieht dennoch die Gefahr, dass mich das auch länger beeinträchtigen könnte.

    War es aus Sicht der Verantwortlichen ein eher harmloses oder häufiger auftretendes Vorkommnis, wird die dadurch entstandene psychische Belastung sicherlich anders beurteilt als wenn es eine richtig üble, im regulären Schulalltag nicht zu erwartende Situation war.

    Zweitgenanntes war es. Ich kenne niemanden, der derartiges bereits erlebt hat. Meine Therapeutin spricht dabei ebenfalls von einer Situation, die nicht erwartbar war und bei den meisten anderen ebenfalls ein solches Störungsbild hätte hervorrufen können. Die Amtsärztin war bei meiner Schilderung ebenfalls erschrocken und meinte, sie hätte in ihrer gesamten Laufbahn so etwas noch nicht gehört.

    Wird der Unfall nicht anerkannt, dann musst du innerhalb der verlängerten Probezeit beweisen, dass du uneingeschränkt dienstfähig bist, ergo wenige Fehltage hast und auch fachlich weiter geeignet bist …hier auch die Leitung eher nicht der Ansprechpartner, sondern der Arzt…

    Richtig. Ich muss jedoch sagen, dass es mich ziemlich unter Druck setzen würde, wenn ich beim Fortsetzen meiner Therapie immer den Gedanken habe, dass ich das möglichst schnell abschließen muss, um dann bei der Amtsärztlichen Begutachten vorweisen zu können, dass ich bereits ein Jahr ohne Psychotherapie klarkomme. Eine Lebenszeitverbeamtung würde mir die Sicherheit geben, dass ich meine Therapie in Ruhe zu Ende bringen kann, egal wie lange es dauert, und dann gut gestärkt bis zum normalen Pensionsalter arbeiten gehen kann.

    Der Dienstherr hat eine Fürsorgepflicht und den Besuch eines Therapeuten negativ auszulegen ist in diesem Fall doppelt und dreifach zum kotzen.

    Du sprichst mir aus der Seele. Danke für deine lieben Worte.

    Wenn es als Dienstunfall gewertet wird, kann gerade AUCH das dazu führen, dass nicht auf Lebenszeit verbeamtet wird, sondern entlassen (ergo in den Ruhestand versetzt€ und versorgt gemäß den Vorgaben bzgl einer DU im Rahmen eines nicht lebenslänglichen Beamtenverhältnisses…das gilt ja bspw auch bei Referendaren… dafür müssen die unten verlinkten Voraussetzungen erfüllt sein…

    Ich bin nicht dienstunfähig! Mich wird also auch niemand in den Ruhestand versetzen.

    Eigentlich hätte man dir anraten sollen, nach dem Vorfall so weit möglich zu reduzieren und erstmal die Probezeit zu überstehen… es sei denn, man strebe zum damaligen Zeitpunkt eine DU an…

    Ich wurde leider nach dem Vorfall extrem im Stich gelassen und meine Schulleitung hat mir deutlich gezeigt, dass sie erwartet, dass ich einfach so weitermachen kann als sei nichts gewesen. Das hätte ich ja auch gerne getan. "Leider" ist die PTBS meine erste psychische Erkrankung und ich konnte selbst nicht einordnen, was nun das beste für mich wäre und dass kürzertreten sehr ratsam gewesen wäre. Und von außen hat mir niemand dazu geraten. Wenn ich direkt anschließend nach dem traumatischen Erlebnis Unterstützung von der Schulleitung erhalten hätte, bin ich sicher, dass sich gar nicht erst die PTBS entwickelt hätte und ich ohne Psychotherapie in den Alltag zurückgefunden hätte. Aber auch meine SL war eben einfach völlig überfordert, weil sie so etwas noch nicht erlebt hat.

    Das ist aber alles gar nichts, was ich hier diskutieren wollte. Da es sich hier um ein großes Forum handelt, hatte ich gehofft, jemanden zu finden, der bereits von eigenen Erfahrungen berichten kann, um sich dann über private Nachrichten weiter austauschen zu können. (Z.B. Dienstunfall während der Probezeit, Traumatisierung in der Schule etc.) CDL hatte in kleinerem Rahmen noch einmal gute Ideen für mich. Danke nochmal.

    Dem Rat, den ich hier mehrfach bekommen habe, mich rechtlich beraten zu lassen, bin ich gefolgt und stehe nun mit einem Rechtsberater sowie dem HPR in Kontakt.

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