Schulisch bedingte PTBS in der Probezeit

  • Ich verstehe das emotional vollkommen, aber du argumentierst zu stark auf der Ebene denke / sollte / glaube / wünschte… dementsprechend ist es prima, dass du nun eine Beratung fachlich kompetent zur Seite genommen hast

  • Sprich mit deinem Arzt/Therapeuten und lass ihn ein Gutachten schreiben, welches bescheinigt, dass deine PTBS aufgrund deiner Therapie sehr wahrscheinlich ausheilt. Sag ihm auch, wieso du das brauchst (Verbeamtung). Das sollte das Problem doch eigentlich lösen.

    Letztlich braucht der Amtsarzt doch nur eine Rechtfertigung für eine positive Prognose, falls er denn überhaupt Zweifel hat.

  • Eine entscheidende Rolle spielt in diesem Fall meiner Meinung nach auch der Vorfall, der die PTBS ausgelöst hat und von dem wir nichts wissen. War es aus Sicht der Verantwortlichen ein eher harmloses oder häufiger auftretendes Vorkommnis, wird die dadurch entstandene psychische Belastung sicherlich anders beurteilt als wenn es eine richtig üble, im regulären Schulalltag nicht zu erwartende Situation war. Je nachdem schätzt der Amtsarzt die psychische Belastbarkeit der TE vollkommen unterschiedlich ein.

  • Sprich mit deinem Arzt/Therapeuten und lass ihn ein Gutachten schreiben, welches bescheinigt, dass deine PTBS aufgrund deiner Therapie sehr wahrscheinlich ausheilt. Sag ihm auch, wieso du das brauchst (Verbeamtung). Das sollte das Problem doch eigentlich lösen.

    Letztlich braucht der Amtsarzt doch nur eine Rechtfertigung für eine positive Prognose, falls er denn überhaupt Zweifel hat.

    Genau das habe ich der Amtsärztin bei dem Termin vorgelegt. Diese Einschätzung, dass die Prognose gut ist, hat ihr nicht genügt. Sie sieht dennoch die Gefahr, dass mich das auch länger beeinträchtigen könnte.

    War es aus Sicht der Verantwortlichen ein eher harmloses oder häufiger auftretendes Vorkommnis, wird die dadurch entstandene psychische Belastung sicherlich anders beurteilt als wenn es eine richtig üble, im regulären Schulalltag nicht zu erwartende Situation war.

    Zweitgenanntes war es. Ich kenne niemanden, der derartiges bereits erlebt hat. Meine Therapeutin spricht dabei ebenfalls von einer Situation, die nicht erwartbar war und bei den meisten anderen ebenfalls ein solches Störungsbild hätte hervorrufen können. Die Amtsärztin war bei meiner Schilderung ebenfalls erschrocken und meinte, sie hätte in ihrer gesamten Laufbahn so etwas noch nicht gehört.

  • Meine Frage geht in eine etwas andere Richtung.

    Also ich kenne mich mit Beamtenrecht überhaupt nicht aus, daher meine naive Frage: Wenn es doch ein Dienstunfall war, ist der Dienstherr dann nicht fürsorgepflichtig, wenn die TE aufgrund des Vorfalls nicht verbeamtet werden kann? Also ich meine monetär zumindest. Dies wäre vielleicht kein Trost, wenn sie dadurch ihrem Traumberuf nicht nachgehen kann, aber immerhin hätte sie keine Geldnöte und könnte sich beruflich neu orientieren.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Auch von mir nochmal: Ich kann momentan weder eine Entscheidung treffen noch gegen irgendetwas vorgehen, weil es bisher nichts Schriftliches und keine Entscheidung seitens des Ministeriums gibt - weder zur Anerkennung oder Nicht-Anerkennung des Dienstunfalls noch zur Verbeamtung. Momentan muss ich abwarten, wie entschieden wird, was meine LZ-Verbeamtung betrifft. Ich wollte nur nicht untätig und uninformiert sein und dann von dem Ergebnis überrumpelt werden.

    Rechtsberatung habe ich ja nun an meiner Seite.

  • Hoffentlich gibt es eine gute Lösung für Baumhaus und du hast eine gute Rechtsberatung gefunden. Ich habe leider auch keine Erfahrung für dich, wollte aber Glück wünschen.

    Eine Idee, die ich noch hatte, ist dich an den schulpsychologischen Dienst zu wenden. Die beraten ja auch Lehrkräfte zu schulischen Extremsituationen und vielleicht können die zusätzlich bestätigen, dass in deinem Fall eine Therapie indiziert war, aber eben auch Erfolg verspricht. Vielleicht gibt es auch irgendwelche Studien zur Traumatisierung nach Amokläufen und Therapien sowie der Dienstunfähigkeit von Lehrkräften danach (z.B. im englischsprachigen Raum), die man der Amtsärztin vorlegen könnte.

    Bei seltenen Erkrankungen sind die Amtsärzt*innen dafür manchmal dankbar, wenn man ihnen die Arbeit abnimmt.


    Alles Gute für dich!

  • Eine Idee, die ich noch hatte, ist dich an den schulpsychologischen Dienst zu wenden.

    Ich hatte die ersten Tage und Wochen nach dem Vorfall viel Kontakt zu einer Schulpsychologin, die aufgrund der Heftigkeit des Geschehens sämtliche Termine abgesagt hat, um uns Beteiligten zeitnah Gespräche anbieten zu können. Ich glaube nicht, dass sie mir Studien zu ähnlichen Fällen nennen oder anderweitig jetzt nochmal weiterhelfen kann. Aber dennoch danke für deine Idee und deine guten Wünsche.

    Melde dich bitte sobald ein Ergebnis steht :) alles Gute!

    Das mache ich gern. Danke!

  • Nur ein kurzes Update:

    Ich habe noch immer keine endgültige Aussage und auch nichts Schriftliches vorliegen, aber momentan sieht es so aus, dass meine Lebenszeitverbeamtung entgegen der amtsärztlichen Einschätzung wohl durchgehen wird. 8)

    Wie das nun genau ablaufen wird, weiß ich nicht, aber meine Schulleitung soll alles für die Lebenszeitverbeamtung in die Wege leiten (Unterrichtsbesuch, Dienstliche Beurteilung etc.).

  • Viel Kraft weiterhin und danke für dein Update.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wie das nun genau ablaufen wird, weiß ich nicht, aber meine Schulleitung soll alles für die Lebenszeitverbeamtung in die Wege leiten (Unterrichtsbesuch, Dienstliche Beurteilung etc.).

    Das ist ja schon mal gar nicht so schlecht. Viel Erfolg weiterhin

  • Guten Abend zusammen, noch ein Update, weil ich gerade so frustriert bin.

    Die dienstliche Beurteilung ist fertig, ich habe sie auch schon gelesen (Note kenne ich aber noch nicht) und der Vorfall, aufgrund dessen die PTBS entstanden ist, wird lobend erwähnt. Also, dass durch mein kompetentes Handeln in einer sehr herausfordernden Situation ein schlimmes Unglück verhindert werden konnte. So weit alles gut. Aber das Okay für die Lebenszeitverbeamtung kam noch immer nicht und langsam werde ich echt nervös.

    Zudem hatte ich kürzlich den Termin beim medizinischen Gutachteninstitut wegen der Anerkennung des Dienstunfalls, den ich als so schrecklich empfunden habe, dass ich fürchte, dass es auf eine Ablehnung hinausläuft.

    Und all diese "Hintergrund-Sorgen" belasten gerade zusätzlich in der eh schon stressigen Zeugniszeit.

  • Lass dich nicht unterkriegen. Akute Stressphase im Beruf plus belastender „Seelenstriptease“- Gutachtentermin plus die Unsicherheit wegen der Lebenszeitverbeamtung plus die PTBS sind in Kombi eine extreme Belastung, der die wenigstens KuK gewachsen wären ohne längere Krankschreibung. Du kämpfst ganz großartig für dich (ob mit oder ohne Krankschreibung). Versuch jetzt gut auf dich achtzuhaben und nimm dir so viel Zeit wie nur irgend möglich für Ressourcenarbeit, damit du den Schuljahresendspurt noch möglichst gut schaffst, aber eben auch die akuten Ängste und Sorgen schaffst auszuhalten, bis du weißt, wie es mit der Lebenszeitverbeamtung weitergeht. Ich wünsche dir von Herzen, dass du diese einfach direkt im ersten Anlauf durchbekommst. :troest:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Dann solltest du das dringend angehen.

    Sehr stressige Phasen gibt es in dem Job haufenweise und sie kommen immer wieder.

    Das macht der/ die TE doch bereits, wie er/ sie hier vergleichsweise offen schildert und teilt, was ich für äußerst mutig erachte und auch hilfreich für andere Lehrkräfte mit ähnlichen Belastungen.

    Wenn du nichts Konstruktives beizutragen hast, solltest du dich angesichts dessen, dass hier ein Kollege/ eine Kollegin, die im Dienst psychisch schwer verletzt wurde mit uns ihren Heilungsweg teilt, einfach zurückhalten und vielleicht erst einmal schlau machen, was es eigentlich bedeutet an einer PTBS zu leiden und wie der Heilungsweg aussieht. Druck von außen hilft dabei keineswegs, ebensowenig wie Allgemeinplätze darüber, dass es haufenweise stressige Phasen in dem Job gebe. ( Der/ die TE ist am Ende der Probezeit, ergo rund 5 Jahre im Dienst mutmaßlich und weiß das insofern bereits.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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