Schulisch bedingte PTBS in der Probezeit

  • Guten Tag zusammen,


    ich bin momentan noch auf Probe verbeamtet und hatte während meiner Probezeit in der Schule ein traumatisches Erlebnis. Ich bin aufgrund dessen in traumatherapeutischer Behandlung und jetzt steht tatsächlich aufgrund der Diagnose PTBS die Verbeamtung auf Lebenszeit auf der Kippe, die nun eigentlich anstehen würde. Hat irgendjemand bereits Erfahrungen damit, welche Rechte man an dieser Stelle hat, wenn man während der Probezeit einen Dienstunfall erlitten hat, der zu einer psychischen Erkrankung geführt hat? Leider kenne ich einfach niemandem, dem etwas derartiges widerfahren ist und fühle mich ziemlich allein mit meiner Situation. Das Verfahren zur Anerkennung eines Dienstunfalls ist leider noch nicht abgeschlossen. Ich bin derzeit arbeitsfähig.

    Personalrat ist natürlich eingeschaltet, aber irgendwie kann mir niemand so recht weiterhelfen.

    Ich würde es einfach auch schon mal wahnsinnig hilfreich finden, mich mit jemandem austauschen zu können, der ebenfalls durch ein Erlebnis am Arbeitsplatz Schule traumatisiert ist.


    Herzliche Grüße


    Baumhaus

  • Huhu,


    leider kann ich dir auch nicht groß helfen. Natürlich ist erstmal abzuwarten, ob dieses traumatische Erlebnis als Dienstunfall anerkannt wird. (Frage am Rande: Wieso muss da eine Prüfung überhaupt stattfinden? Du sagst, das Erlebnis fand in der Schule statt. Da frage ich mich, wieso es dann eine Streitfrage ist...) Außerdem würde ich dir empfehlen, einen Anwalt zu Rate zu ziehen. Es geht ja schon um Einiges. Selbst wenn du diesen Anwalt erstmal "privat" bezahlen musst.


    Lg,

    Mrs Pace

  • Hey Mrs Pace,


    damit der Vorfall als Dienstunfall anerkannt wird, muss ich noch ein unabhängiges Gutachten vorlegen, das bestätigt, dass der Vorfall "nach medizinischem Kenntnisstand allgemein geeignet" ist eine solche Störung hervorzurufen. Das Gutachteninstitut, das mir fest vorgeschrieben wurde dafür, kann jedoch erst Ende des Jahres wieder Termine anbieten. Bürokratie eben. Aber meine Therapeutin und auch die Amtsärztin haben keine Zweifel daran, dass das Erlebnis Ursache für meine Beschwerden ist und auch bei anderen eine PTBS hätte auslösen können.

    Der Schritt, einen Anwalt hinzuzuziehen, bereitet mir irgendwie Sorge... Aber ich befürchte auch, dass kein Weg daran vorbei führt.


    Danke schon mal.

  • Ich würde auch auf jeden Fall einen Fachanwalt (Arbeitsrecht? Beamtenrecht?) bemühen. Allein für die emotionale Unterstützung, weil jemand für deine Rechte eintritt. Aber auch sonst, es steht einiges auf dem Spiel und am Ende verpasst du irgendwas, Fristen o.ä. und dann wird es komplizierter und du brauchst doch einen Anwalt.


    Ansonsten natürlich vor allem alles Gute dir :troest:

  • Genau dafür sind Anwälte da - um dich durch diesen unschönen und bürokratischen Prozess zu begleiten und zu unterstützen. Es ist absolut nichts Ungewöhnliches, einen Anwalt in einem solchen Fall einzuschalten, um sicherzustellen, dass alles ordnungsgemäß abläuft.


    So gesehen finde ich, dass der Begriff "befürchte" nicht der passende Begriff ist. Sieh es eher als etwas Positives an: Du holst dir Unterstützung.


    So ein Schreiben des Anwalts könnte ja vllt. auch dafür sorgen, dass plötzlich ein früherer Termin zustande kommt. Solche Schreiben wirken manchmal Wunder.

  • Danke Quittengelee und k_19 , ich werde denke ich noch abwarten bis ich eine endgültige Aussage dazu habe, ob meine Probezeit verlängert werden soll oder nicht. Nur dann, wenn aufgrund dessen tatsächlich die Lebenszeitverbeamtung erst einmal abgelehnt wird, werde ich mich rechtlich beraten lassen. Ich möchte da ungern jetzt schon ran und am Ende brauche ich das gar nicht, weil die Entscheidung doch anders ausfällt als derzeit befürchtet.

    Wer etwas aus eigener Erfahrung berichten kann, darf mir auch gerne privat schreiben.

  • Wer sagt denn, dass die Lebenszeit Verbeamtung deswegen auf der Kippe steht?


    Ich würde bei psychischen Erkrankungen auch immer argumentieren, dass gerade wenn man sich Hilfe holt, dass ein eindeutig gutes Zeichen ist, weil du dein Problem aktiv angehst.


    Wenn du sogar aktuell arbeitsfähig bist, was veranlasst dann den Amtsarzt (ich vermute Mal, dass es von hier kommt, dass die Probezeit auf der Kippe steht), zu prognostizieren, dass du das Pensionsalter aller Voraussicht nach nicht erreichen wirst?


    Ich würde da direkt mindestens Mal die Rechtsberatung einer Gewerkschaft hinzuziehen und um Einschätzung bitten.

  • Wer sagt denn, dass die Lebenszeit Verbeamtung deswegen auf der Kippe steht?

    Das sagt die Amtsärztin, zu der ich für die Begutachtung für die Lebenszeitverbeamtung musste. Sie möchte dieser momentan nicht zustimmen, sondern für eine Verlängerung der Probezeit plädieren. Die Entscheidung darüber soll aber das Schulamt treffen, sagt sie, weil es ja nun einmal in der Schule passiert ist. Noch habe ich dazu aber keine Rückmeldung.

  • Ich würde bei psychischen Erkrankungen auch immer argumentieren, dass gerade wenn man sich Hilfe holt, dass ein eindeutig gutes Zeichen ist, weil du dein Problem aktiv angehst.


    Wenn du sogar aktuell arbeitsfähig bist, was veranlasst dann den Amtsarzt (ich vermute Mal, dass es von hier kommt, dass die Probezeit auf der Kippe steht), zu prognostizieren, dass du das Pensionsalter aller Voraussicht nach nicht erreichen wirst?

    Sehe ich ja auch. Ich war auch sehr am Ringen mit mir, ob ich mir Unterstützung suche, eben aufgrund der Befürchtung, dass mir das für die Verbeamtung negativ ausgelegt werden könnte. Letztendlich wäre ich wohl ohne meine Therapeutin längere Zeit gar nicht arbeitsfähig gewesen, weil vieles in der Schule echt stark triggert. Und aufgrund dessen, dass ich mir schnell therapeutische Hilfe gesucht habe, ist die Prognose mittel- bis langfristig eine gute.
    Momentan habe ich gelegentlich Fehltage, da es mir eben immer noch nicht wieder vollständig gut geht. Aber das wird sich ja wieder reduzieren mit erfolgreich abgeschlossener Therapie.

    Die Amtsärztin meint, eine PTBS sei eine zu schwerwiegende Erkrankung, um da jetzt eine Aussage zu treffen und daher möchte sie lieber in 2 Jahren noch einmal schauen wie es dann aussieht.

  • Danke Quittengelee und k_19 , ich werde denke ich noch abwarten bis ich eine endgültige Aussage dazu habe, ob meine Probezeit verlängert werden soll oder nicht. Nur dann, wenn aufgrund dessen tatsächlich die Lebenszeitverbeamtung erst einmal abgelehnt wird, werde ich mich rechtlich beraten lassen. Ich möchte da ungern jetzt schon ran und am Ende brauche ich das gar nicht, weil die Entscheidung doch anders ausfällt als derzeit befürchtet.

    Wer etwas aus eigener Erfahrung berichten kann, darf mir auch gerne privat schreiben.

    Ich möchte dir dringend ans Herz legen, dich bereits jetzt rechtlich beraten zu lassen. Wenn du in einer Gewerkschaft bist, kannst du das zunächst darüber laufen lassen, damit dir keine Kosten entstehen, darauf verzichten solltest du aber keinesfalls. Wenn das Kind erst in den Brunnen gefallen ist, muss schließlich schnell reagiert werden können. Hast du bereits mit der Schwerbehindertenvertretung in der Sache gesprochen, damit auch diese sich für dich einsetzen kann?


    Ich habe selbst eine PTBS, allerdings nicht infolge eines Dienstunfalls. Ich weiß aber insofern sehr gut, wie wichtig es ist, sich mit dieser Diagnose äußerst gründlich auszukennen mit seinen Rechten, sich Beratung frühzeitig einzuholen und damit Unterstützung zu sichern für den Fall der Fälle, der leider häufiger eintritt, als man sich das wünschen würde.

    Ich weiß, so ein Schritt kostet zusätzliche Kraft, sprich genau das, womit du gerade gut haushalten musst. Dennoch ist gute Beratung und die frühzeitige Bildung eines Netzwerks wichtig, gerade bei schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, die bereits Auswirkungen haben auf den Beruf oder auch die Verbeamtung. Besser sich auf einen Kampf vorzubereiten, den man am Ende nicht führen musste, als von diesem in einem besonders ungünstigen Moment einfach überrollt zu werden und zu wenig Kraft zu haben, um seine Rechte einzufordern.

    Hast du einen Antrag gestellt auf Feststellung der Behinderung? Mit einer PTBS sollte diesem stattgegeben werden, sowie ggf. dem Antrag auf Gleichstellung, sollte der festgestellte GdB unter 50 liegen. Damit würden für dich automatisch andere Voraussetzungen gelten für die Verbeamtung auf Lebenszeit und wenn du aktuell sogar arbeitsfähig bist, dürfte nichts mehr gegen eine Lebenszeitverbeamtung sprechen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn du in einer Gewerkschaft bist, kannst du das zunächst darüber laufen lassen, damit dir keine Kosten entstehen, darauf verzichten solltest du aber keinesfalls. Wenn das Kind erst in den Brunnen gefallen ist, muss schließlich schnell reagiert werden können. Hast du bereits mit der Schwerbehindertenvertretung in der Sache gesprochen, damit auch diese sich für dich einsetzen kann?

    Ich werde mal bei der Gewerkschaft anfragen.

    Ich sehe mich tatsächlich nicht als schwerbehindert an, schließlich bin ich ja arbeitsfähig - nur die Belastbarkeit ist momentan nicht so gegeben wie ich mir das wünsche (äußerlich merkt man mir das wohl nicht stark an), aber das wird sich voraussichtlich ja wieder ändern. Hoffe ich.

    Ich habe selbst eine PTBS, allerdings nicht infolge eines Dienstunfalls. Ich weiß aber insofern sehr gut, wie wichtig es ist, sich mit dieser Diagnose äußerst gründlich auszukennen mit seinen Rechten, sich Beratung frühzeitig einzuholen und damit Unterstützung zu sichern für den Fall der Fälle, der leider häufiger eintritt, als man sich das wünschen würde.

    Ich weiß, so ein Schritt kostet zusätzliche Kraft, sprich genau das, womit du gerade gut haushalten musst. Dennoch ist gute Beratung und die frühzeitige Bildung eines Netzwerks wichtig, gerade bei schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen, die bereits Auswirkungen haben auf den Beruf oder auch die Verbeamtung. Besser sich auf einen Kampf vorzubereiten, den man am Ende nicht führen musste, als von diesem in einem besonders ungünstigen Moment einfach überrollt zu werden und zu wenig Kraft zu haben, um seine Rechte einzufordern.

    Danke für deine Worte zu dir und die Schilderung deiner Sicht auf die Sache. Ich musste das erst einmal etwas sacken lassen. Du hast ganz bestimmt recht, dass es sinnvoll wäre, wenn ich mir rechtliche Beratung suche. Aber wie du sagst, das kostet auch alles Kraft. Und meine Kräfte habe ich schon so ziemlich dafür verbraucht, um einen Therapieplatz zu finden und dafür zu kämpfen, dass die Arbeitsbedingungen an meiner Schule für mich so geändert werden, dass mir die Arbeit möglich ist und ich nicht ständig dem schlimmsten Trigger ausgesetzt bin. Das war tatsächlich ein harter, tränenreicher Weg.

    Hast du einen Antrag gestellt auf Feststellung der Behinderung? Mit einer PTBS sollte diesem stattgegeben werden, sowie ggf. dem Antrag auf Gleichstellung, sollte der festgestellte GdB unter 50 liegen.

    Ich bin verwundert und irgendwie auch sehr erschrocken über deine Worte. PTBS ist ja nicht gleich PTBS, die Symptome können sich in ihrer Ausprägung ja deutlich unterscheiden. Und meine ordne ich als eher gering ausgeprägt ein. Welchen GdB hast du denn aufgrund deiner PTBS?

  • Ich glaube, für viele hört sich ein GdB erst mal erschreckender an, als er (vermutlich, keine eigene Erfahrung) dann ist. Wende dich an deine Gewerkschaft, lass dich beraten und unterstützen. Je mehr Unterstützung du hast, desto wahrscheinlicher wird die Verbeamtung.

  • Ich sehe das Problem nicht so recht. Wenn Du aktuell dienstfähig bist: Warum sollte ein Amtsarzt eine Dienstunfähigkeit unterstellen, nachdem Du als Probe-Beamtin jahrelang dienstfähig warst?!

    Ansonsten: Über die Lebzeitverbeamtung entscheiden kein Arzt, sondern dein Dienstherr. Die Rechtsprechung hat sich da sehr krass zu Gunsten der BeamtInnen entwickelt in den letzten Jahren, ein Arzt muss schon sehr konkret absehen und beweisen, dass eine unmittelbare Dienstunfähigkeit mit großer Sicherheit bevorsteht. Wie man das rechtlich begründen wöllte bei einem Beamten, der dienstfähig ist, sehe ich nicht.


    Mein Tipp: Entspannen, durchatmen und die Untersuchung bzw. daraufhin die Entscheidung des Dienstherren abwarten. Gegen diese - sollte sie jemals negativ ausfallen - kannst Du dich dann mit jedem Mittel wehren. (Und dann zu diesem Zeitpunkt einen guten Fachanwalt für Verwaltungsrecht mandatieren ;)

  • Ich sehe das Problem nicht so recht. Wenn Du aktuell dienstfähig bist: Warum sollte ein Amtsarzt eine Dienstunfähigkeit unterstellen, nachdem Du als Probe-Beamtin jahrelang dienstfähig warst?!

    Naja, meine Dienstfähigkeit leidet schon aufgrund der Symptomatik. Ich habe seitdem deutlich mehr Fehltage als vorher und aufgrund dessen auch schon den Brief mit der Einladung zum BEM-Gespräch bekommen. Ich bin jetzt momentan dienstfähig, fehle jedoch noch immer gelegentlich, war aber nie länger als eine Woche aufgrund der PTBS-Symptomatik krankgeschrieben.

    Sie sagt, die Diagnose PTBS sei eine so schwerwiegende, dass man da nicht vorhersehen kann, ob sie nicht irgendwann zu einer Dienstunfähigkeit führt und daher plädiert sie dafür, dass meine Probezeit verlängert wird und man dann in zwei Jahren nochmal schaut. Ob das so nun ein ausreichendes Argument von ihr ist, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen.

    Deine Antwort beruhigt mich jedoch ein bisschen und gibt mir mehr Hoffnung, dass die Verbeamtung trotz dieser komischen Einschätzung der Amtsärztin durchgehen könnte.

  • Ich bin verwundert und irgendwie auch sehr erschrocken über deine Worte. PTBS ist ja nicht gleich PTBS, die Symptome können sich in ihrer Ausprägung ja deutlich unterscheiden. Und meine ordne ich als eher gering ausgeprägt ein. Welchen GdB hast du denn aufgrund deiner PTBS?

    Es tut mir leid, wenn meine Worte dich erschrocken haben. Das war nicht meine Intention. Wenn du das Bedürfnis nach weiterem Austausch zu ggf. auch persönlicheren Fragen haben solltest darfst du dich gerne per PN bei mir melden. Mein Grad der Schädigung aus dem Opferentschädigungsverfahren wurde aber auf zunächst 70 festgesetzt, inzwischen noch 50 plus 10 für die besonderen beruflichen Belastungen im Schuldienst. Infolge meines Asthmas habe ich aber neben dem GdS von 60 immer noch einen GdB von 70.

    Mich hat es vor rund 15 Jahren auch sehr erschrocken, als ein Arzt mir dringend dazu geraten hat einen GdB zu beantragen. Ich konnte das nicht in Einklang bringen mit meinem Selbstbild und auch meinem Willen für mich zu kämpfen, Das klang für mich im ersten Moment eher nach Selbstaufgabe. Mein Arzt hat mir damals erklärt, dass der GdB vielleicht aktuell nicht erforderlich wäre, mich aber angesichts der Unwägbarkeiten einer PTBS auch langfristig auf meinem Berufsweg schützen und entlasten könnte, damit ich nicht am Ende nur deshalb nicht meine Ziele erreiche, weil ich mir selbst gegenüber die Schwere meiner Erkrankung nicht eingestehen kann und will.

    Ob irgendetwas davon für dich relevant sein könnte kannst nur du entscheiden. Ich weiß heutzutage allerdings, dass dieser Arzt was mich anbelangt recht hatte und für mich die Beantragung des GdB absolut richtig war und mich tatsächlich auch schützt. Ich habe aber auch zu akzeptieren gelernt, dass ich manche Symptome nicht mehr loswerde in diesem Leben und nicht mehr völlig gesund werden kann, obgleich ich auch weiterhin eben dafür kämpfe, um so viel Verbesserung und Heilung herauszuarbeiten, wie mir möglich ist.


    Eine der Fragen, die ich bei der Amtsarztuntersuchung beantworten musste war die Frage nach den Umständen meiner Traumatisierung. Es war für die Ärztin äußerst relevant, dass ich nicht durch Umstände traumatisierte wurde, die ein schulisches Umfeld automatisch abbilden würde. Auch nach Triggern wurde ich äußerst genau befragt, um ausschließen zu können, dass die Arbeit als Lehrkraft an sich zum Trigger werden könnte in irgendeiner Weise.

    Die Tatsache, dass du infolge eines oder mehrerer schulischer Ereignisse eine PTBS ausgebildet hast, deine Schilderung der Selbstfürsorge, um Trigger in der Schule möglichst ausschließen zu können ist für mich insofern vor dem Hintergrund der Einschätzung der Amtsärztin zum Umgang mit deiner Probezeit ein Alarmsignal. Ich kann dir nur dringend ans Herz legen, dich zumindest von der Schwerbehindertenvertretung umfassend beraten und soweit möglich unterstützen zu lassen in der Angelegenheit. Sprich aber auch in der Therapie/ mit deinen Fachärzten über die Frage eines GdB- Antrags. Es geht darum dich zu schützen mit einem solchen, nicht mehr und nicht weniger.

    Falls dir das zumindest die Nachfragen, um dich zu informieren etwas erleichtert: Bei einer PTBS wird ein GdB üblicherweise zunächst nur befristet gewährt, um abzuwarten, wie sich die weitere Heilung entwickelt. Bei mir wurde dieser erst nach den ersten 5 Jahren unbefristet bewilligt. Für mich war das damals sehr wichtig, weil ich mich damals noch sehr fest an die Vorstellung geklammert habe, dass ich eines Tages wieder völlig gesund sein könnte (diese Vorstellung loszulassen war ein extrem schmerzhafter Prozess). Das hat mir mit die Kraft gegeben in der schlimmsten Zeit dennoch morgens aufzustehen und meine Frau im Beruf zu stehen oder auch mein Zweitstudium berufsbegleitend abzuschließen. Ich verstehe also, warum der Gedanke an einen GdB extrem erschreckend sein kann. Noch einmal: Es geht dabei nicht darum, dir irgendein Endstadium der Erkrankung zuzuschreiben, nur darum abzubilden, wie viel mehr Kraft du aktuell infolge deiner PTBS aufbringen musst an jedem einzelnen Tag, um dennoch deinen Alltag beruflich und privat irgendwie stemmen zu können und dir mögliche Hilfen bzw. Entlastungen zu sichern, vor allem aber auch den Schutz, den der GdB mit sich bringt. Diesen Schutz hast du solange du diesen benötigst auch verdient, damit du auch weiterhin so stark für dich kämpfen kannst, wie du das offenkundig aktuell bereits machst.


    Wenn du Fragen haben solltest, melde dich gerne bei mir. Ich stehe mit einigen KuK mit PTBS aus verschiedenen Bundesländern in Kontakt und tausche mich mit diesen aus, damit wir alle das Rad nicht täglich neu erfinden, sondern uns gegenseitig den Rücken stärken können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: Autofillpannen hoffentlich ausgemerzt.

  • Sie sagt, die Diagnose PTBS sei eine so schwerwiegende, dass man da nicht vorhersehen kann, ob sie nicht irgendwann zu einer Dienstunfähigkeit führt und daher plädiert sie dafür, dass meine Probezeit verlängert wird und man dann in zwei Jahren nochmal schaut. Ob das so nun ein ausreichendes Argument von ihr ist, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen.

    PTBS gilt aber z.B. als relativ gut behandelbar. Außerdem geht es bei dir ja nicht um die Diagnose, sondern darum, dass es ein Dienstunfall ist oder wie auch immer es korrekt heißt. Ich kann es nur wiederholen, suche dir juristische Beratung. Die Erfahrungen einzelner mögen dich beruhigen oder erschrecken, sie sagen aber nichts über deinen persönlichen Weg aus. Und bevor ich meine künftige Verbeamtung von dem Schreiben eines Amtsarztes abhängig machen würde, würde ich rechtzeitig auf die Barrikaden gehen. Oder besser 'gehen lassen', bevor mich diese Tretmühlen noch zusätzlich zermürben.

  • Ich kann nichts zur Sache betragen, aber möchte kurz CDL danken:

    CDL danke für deine immer wertvollen Beiträge, die so vielen Leuten hier helfen :bussi:

    Dem schließe ich mich an 🙏

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich kann nichts zur Sache betragen, aber möchte kurz CDL danken:

    CDL danke für deine immer wertvollen Beiträge, die so vielen Leuten hier helfen :bussi:

    Ich schließe mich da auch an! Als nicht betroffene Person hat CDL mit ihren Beiträgen mir sehr geholfen, die Perspektive/Situation von Kolleg:innen mit GdB zu verstehen bzw. nachvollziehen zu können! Das ist für meine Arbeit (insbesondere am Stundenplan) sehr hilfreich.

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