Beiträge von Pyro

    Unsere SuS am beruflichen Gymnasium kommen vorrangig von der Realschule. Alle kommen mit guten und sehr guten Noten in den Hauptfächern. Wir können nur die Besten nehmen, da wir nicht genug Plätze für alle haben. Und trotzdem ist es jedes Jahr eine sehr unangenehme Sache, denn nicht selten rutschen die SuS von einer 1 oder 2 in Deutsch, Mathe, Englisch auf eine 3 oder 4 ab, manche sogar auf eine 5. Das Unverständnis und die Frustration bei den SuS und auch den Eltern ist groß: "Wie kann es sein, dass ich in Englisch jetzt eine 4 habe? Ich hatte vorher eine 2."

    Aktuell haben wir große Probleme mit unserer J1. Fast die Hälfte will aufhören, da die Noten nicht zufriedenstellend sind. In meinem Kollegium wird dann natürlich darüber diskutiert, wie es sein kann, dass jemand, der kaum einen geraden Satz schreiben kann, die mittlere Reife mit einer 2 abschließt. Ich möchte jetzt auch gar nicht die KuK der Sek1 angreifen. Aber irgendwas läuft offenbar nicht so, wie es sollte.

    Ja, ich arbeite auch in BW, allerdings an einem beruflichen Gymnasium. Auch bei uns gibt es das gleiche System mit Erst-, Zweit-, und Drittkorrektur. Allerdings scheint es ein paar Unterschiede zu geben, was die Drittkorrektur angeht. Bei uns muss man automatisch auch eine Drittkorrektur leisten, wenn man eine Abschlussklasse hat. Das passiert dann auch sehr schnell in der beruflichen Laufbahn. Ich durfte gleich in meinem ersten Jahr die Drittkorrektur für meine beiden Fächer leisten. Das ist bei uns völlig normal, aber auch nicht besonders problematisch. Wenn die Differenz zwischen der Erst- und Zweitkorrektur drei Notenpunkte oder weniger beträgt, muss der Drittkorrektor eh nur mitteln. Das wird bei euch auch so sein, oder? Erst ab einer größeren Notendifferenz findet eine echte Korrektur statt. Das musste ich auch gleich in meinem ersten Jahr machen (und meine eigene Benotung stimmte mit der Zweitkorrektur überein). Jemanden melden musste ich allerdings nicht. Das RP schaut sich die Ergebnisse automatisch selbst an.

    Das klingt ja so, als ob wesentliche Fehler gemacht worden wären bei der Erstkorrektur. Bei uns in der SEK.I würde das bedeuten, dass ich sofort meine Schulleitung ansprechen müsste, damit diese mit Schulamt und RP klären kann, wie mit der Erstkorrektur umgegangen werden soll. Wie sind die Vorgaben im Abitur dazu?

    Mir sind ehrlich gesagt keine Vorgaben bekannt, aber ich werde mich am Montag erkundigen. Es handelt sich um wirklich sehr grobe Fehler. Ganze Absätze mit falscher Syntax, falschem Ausdruck und schlechter Rechtschreibung wurden als richtig deklariert. Ich kenne die Noten der Erstkorrektur nicht, aber ich befürchte, dass sie stark von meinen abweichen werden. Eine Drittkorrektur wird wohl notwendig sein.

    Aus Baden-württembergischer Sicht liegt es vielleicht auch daran, dass ein Kollegium sich mit der Zeit angleicht. In einer leistungsstarken Schule korrigieren vielleicht alle strenger als in einer leistungsschwachen?


    Ich hatte jetzt ein paar Male Drittkorrektur und dachte schon, dass manche Schulen vielleicht "in ihrem eigenen Sumpf versinken" und es nicht merken. Das soll bei uns verhindert werden. Bei uns gibt es durchaus Notenunterschiede zwischen Erst- und Zweitkorrektur.

    Und einmal habe ich überlegt, einen Erstkorrektor wegen zu schlechter Korrektur zu melden (6 statt 1 Verrechnungspunkte mehrfach). An der eigenen Schule passiert das kaum.

    Ich sitze gerade an der Zweitkorrektur für Englisch dran und es ist fürchterlich. Ich möchte nicht unkollegial sein, aber der linke Rand, also mein Rand, hat doppelt so viele Korrekturzeichen wie der rechte Rand (= Rand des Erstkorrektors). Es sind auch immer wieder die gleichen Fehler, die übersehen wurden. Mir scheint es, dass die Lehrkraft selbst Probleme mit der englischen Sprache hat. Nun bin ich am überlegen, ob ich das melden soll oder nicht.

    das finde ich ziemlich spannend und lustig. was war der Grund? etwa die KMK-Entschliessung zur Angleichung des Abiturs? dass Ihr es "als Belastung empfunden" habt? oder dass es in Zeiten von KI einfach nicht mehr zeitgemäß war? oder was Anderes?

    Die Belastung war es definitiv nicht. Bei den Präsentationsprüfungen musste ich im Vorfeld wenig machen, denn die SuS mussten erst einmal selbst ran und geeignete Themen finden. Und auch während der Prüfung durfte ich immer erst einmal 10 Minuten still sein und zuhören.


    Das "neue" Format verlangt nun, dass wir mehrere Prüfungen erstellen plus Erwartungshorizont. Das ist wesentlich aufwändiger. Ich vermisse die Präsentationsprüfungen jetzt schon.

    Müsste man nicht bis zum Ende von Klasse 10 oder 11 ausreichend Sprachkompetenzen für die globalisierte Welt erworben haben? Haben Absolventen anderer Schulformen doch auch? Zumal man ja auch außerhalb der Schule mit Englisch konfrontiert ist aufgrund der Globalisierung. Und in der gymnasialen Oberstufe stand bei mir nach meiner Erinnerung die Interpretation von Literatur im Vordergrund und nicht mehr der Aufbau kommunikativer Fähigkeiten, die vielmehr vorausgesetzt wurden. Ist das heute nicht mehr so?

    Um anspruchsvollere Texte lesen und schreiben zu können, zum Beispiel im Rahmen eines Studiums oder einer Beschäftigung in einem internationalen Unternehmen, reicht B1 nicht aus. Das Gleiche gilt auch für das Hören und Sprechen. Meine SuS können nach drei Jahre Oberstufe deutlich besser Englisch als zu Beginn der Eingangsklasse.


    Literatur ist nur ein Teilaspekt des Oberstufenunterrichts. Der Aufbau der kommunikativen Kompetenzen ist sogar der Schwerpunkt des Unterrichts, nur eben auf einem erhöhten Niveau: Es geht also um den Ausbau des Fachvokabulars, um Stilübungen, um zusammenhängendes Schreiben und Sprechen über komplexere Themen, um Hörverstehensübungen mit authentischem Hörmaterial usw...


    Meine SuS bekommen außerdem eine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten auf Englisch. Das benötigt auch Zeit.


    Ich würde sogar behaupten, dass die allermeisten SuS, die ich bisher betreut habe, erst nach der J2 einigermaßen gut Englisch konnten (vorausgesetzt sie haben den Unterricht ernst genommen). Die Ausnahmen waren die wenigen Muttersprachler und selbst die haben noch viel lernen können.

    ... umgekehrt kann man bei uns dann aber auch die Fremdsprachen umgehen. Möglich bei uns wäre dann z.B. Biotechnologie (Profilfach), Mathe (erhöhtes Niveau), Physik, Deutsch und Geschichte.

    Bei uns in BW (berufliches Gymnasium) muss jeder Anforderungsbereich in den Prüfungen abgedeckt werden. Dann kann man statt in Mathe eben in z.B. Chemie in die Prüfung. Das empfinde ich nicht als ein Niveauverlust. Der MINT-Bereich muss dann ja trotzdem abgedeckt werden. Dann entstehen auch solche Kombinationen wie z.B. Psychologie (Profilfach), Deutsch (erhöhtes Niveau), Französisch, Chemie und Ethik (letzteres mündlich). Finde ich jetzt wenig problematisch.

    Es war eine reine Schätzung. Es können auch wie die von dir genannten 8 statt 5% sein. Ich habe hier pragmatisch überlegt, ob es eine offen rechtsextreme Partei in Deutschland über die 5% schaffen würde. Wie schnitt die NPD noch vor einem Jahrzehnt ab? Was ist hier das Wählerpotential?

    Würde die Partei durch die Herren Höcke und Krah statt durch das Duo Weidel und Chrupalla, und das auch wirklich über einen mehrjährigen Zeitraum, geführt werden, dann könnte ich mir vorstellen, dass die Partei ähnlich wie jetzt Die Linke oder die FDP damit kämpfen müsste, es über die 5% zu schaffen.

    Ab wann ist eine Partei für dich "offen rechtsextrem"? Keine Partei wird sich selbst so betiteln.

    Kombiniere auf gar keinen Fall Deutsch mit Englisch. Deine Englischlehrerin hat recht.


    Ich würde dir tendenziell sogar von Deutsch abraten, da die Deutschkorrekturen echt heftig sind. In unserem Bundesland ist Englisch an beruflichen Schulen deutlich angenehmer zu korrigieren als Deutsch. Aber wenn Deutsch deine Leidenschaft ist, dann nur zu, doch dann besser ohne Englisch.

    Da du das berufliche Schulwesen erwähnt hast: Lehrkräfte, die Geschichte studiert haben, unterrichten automatisch auch Gemeinschaftskunde, auch ohne es studiert zu haben, denn das Fach heißt bei uns "Geschichte mit Gemeinschaftskunde". Das gilt sogar für die Oberstufe. Das bedeutet, dass du dann auch Lust darauf haben musst, dir die fehlenden Inhalte anzueignen oder bereits im Studium mal die eine oder andere Vorlesung in Politikwissenschaft zu besuchen. Umgekehrt gilt das Gleiche. Du könntest PoWi studieren und dürftest dann Geschichte unterrichten.


    Ansonsten kann ich dir die Arbeit im berufliche Schulwesen nur empfehlen. Dir sollte aber klar sein, dass du dann höchstwahrscheinlich nicht nur das berufliche Gymnasium unterrichten würdest.


    Englisch/Ethik/GGK ist eine schöne Kombination.

    Was genau diskutieren wir eigentlich? Die Allermeisten hier sind gegen ein generelles Abtreibungsverbot. Die Allermeisten hier streiten auch nicht das Selbstbestimmungsrecht der Frau ab. Frauen sollen abtreiben dürfen. Die Frage ist nur bis wann und unter welchen Bedingungen. Diese Frage zu stellen, ist ethisch angebracht, da ein Fötus sich im Laufe der Schwangerschaft nun einmal immer mehr zu einem Menschen entwickelt. Diese Tatsache spielt in der ethischen Reflexion neben der Autonomie der Mutter eben auch eine Rolle. Darüber nachzudenken, ist kein Zeichen von Misogynie und man muss auch selbst keine Frau sein, um über diese Frage nachdenken zu dürfen.


    Es ist gut, zu diskutieren, aber wir müssen aufpassen, dass wir keine Strohmann-Argumente aufstellen. Die Zahl der Personen hier im Forum, die wirklich ein absolutes Abtreibungsverbot wollen, ist sehr, sehr klein.

    Ich dachte, die Smileys seien dazu da, dass nicht jeder alles verbal kommentieren muss?

    Du kommentierst nur selten überhaupt irgendetwas. Es ist irritierend, wenn man nicht nachvollziehen kann, warum du verwirrt bist und sonst niemand. Dann würde ich mir von dir wünschen, dass du dich beteiligst und deine Gedanken verbal äußerst. Dadurch, dass du oft der Einzige bist, der sich an einzelnen Aussagen stört, habe ich nicht den Eindruck, dass andere vor dir schon alles gesagt haben und du nur noch ein Emoji daruntersetzen musst. Es wirkt wie eine unnötige Provokation.

    Aus dem Argument, dass der Fötus vom Körper der Mutter abhängt, kann man aber auch ganz leicht das Gegenteil ableiten und zwar, dass die Mutter eine besondere Verantwortung für ein wehrloses "Wesen" hat, welches sich in ihrem Körper entwickelt. Ich habe Wesen in Anführungszeichen gesetzt, weil genau da die Krux bei der Sache ist. Sehe ich einen Fötus als Lebewesen an oder nicht. Und wenn ja, ab welcher Woche der Schwangerschaft?


    Ich denke nicht, dass sich diese Frage so leicht beantworten lässt. Es ist meines Erachtens ein echtes moralisches Dilemma, weshalb man auch eine gut durchdachte Lösung braucht. Letztenendes vertrete ich die Meinung, dass Frauen ergebnisoffen begleitet werden müssen, um wirklich autonom entscheiden zu können. Niemand sollte aus Verzweiflung abtreiben müssen (Armut, Verlassensein...). Und niemand sollte daran verzweifeln, nicht abtreiben zu dürfen (harte Gesetze). Beides stimmt.

    Nein, ist es nicht. Ein Fötus zehrt in gleicher Weise am Körper der Mutter. Wir verfügen inzwischen glücklicherweise über die medizinischen Möglichkeiten, das zu unterbinden, also muss sich keine Frau ungewollt dieser Prozedur aussetzen. Die Festlegung einer Woche mag noch nachvollziehbar sein, die entsprechenden Rechte grundsätzlich in Frage zu stellen, ist dagegen nicht akzeptabel.

    Der letzte Satz ist gut und differenziert. Ich stimme dir 100%ig zu. "Parasit" ist trotzdem nicht angebracht und unnötig polemisch bzw. unsachlich.

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