Beiträge von MissMaple

    Hallo liebe Lehrerinnen und Lehrer,

    vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Euer Verständnis für meine Situation hat mich sehr gerührt. Ich glaube, dass ich mir einen zu großen Druck mache, da ich den Kindern und der Schule gerecht werden möchte, ich aber aufgrund der fehlenden sonderpädagogischen Ausbildung und Praxiserfahrung gar keinen perfekten Unterricht machen kann. Die Direktorin hat meinen Unterricht bis jetzt einmal besucht und meine Lehrerpersönlichkeit zwar gelobt, doch gefiel ihr die Struktur des Unterrichts nicht. Ich versuche mir inzwischen für die Stunden, in denen ich fest eingeteilt bin, Verlaufspläne zu gestalten, doch das kostet wieder Zeit. Kontakt zur Lehrerin, die ich vertrete, besteht leider keiner. Ich bekomme für spontane Vertretungen meistens Material, doch für die Klasse, bei der ich fest Vertretung bin, bekomme ich nichts und gestalte das Material selbst.

    Mein KV-Vertrag endet zu den Sommerferien. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt kündigen sollte, da es nicht mehr lang bis zu den Ferien ist, es mir für die Kinder und KuK leidtäte und ich mir auch ungern eingestehen möchte, dass ich meine erste Lehrstelle nicht bis zum Vertragsende besetzt habe. Außerdem wäre meine Bewertung für die Vertretung sicher schlecht, da ich häufig krankheitsbedingt gefehlt habe und meine eine Beobachtung nicht so gut lief. Das ändert aber nichts an der emotionalen Belastung und der Angst, nach den Pfingstferien sechs weitere Wochen irgendwie schaffen zu müssen.

    Hat dein Partner schon das 2. Staatsexamen oder auch noch nicht?

    Nein, wir wollten eigentlich gleichzeitig mit dem Referendariat anfangen.

    einen Gedanken würde ich gerne noch hinzufügen: hier in BW steht dir nach dem Studium auch das Lehramt an den Beruflichen Schulen offen. Neben den normalen Ausbildungsberufen haben wir auch Vollzeitklassen, in denen junge Leute ab 15 Jahren alle Schulabschlüsse machen können, bis zum Fachabitur, Abitur und dem Bachelor.

    Wärst du bereit mir mehr zu der Arbeit an der Berufsschule zu erzählen? Hätte ich mit meiner Fächerkombination (Englisch, Geschichte, Deutsch) überhaupt Chancen? Ich dachte, man müsste auch Wissen zu Ausbildungsberufen vermitteln können. Das SuS Schulabschlüsse nachholen können, war mir gar nicht bewusst.

    Was war hier eure Motivation, MissMaple , für diesen Schritt, statt nach einer Vertretungstätigkeit in euren studierten Schulformen und Fächern zu schauen?

    Es sind leider kaum Stellen für das Gymnasium ausgeschrieben. Die allermeisten Stellen sind für die Grundschule. In meiner Region wurde allgemein nicht viel gesucht, daher hatte ich mich zuerst sehr über die Stelle an der Sonderschule gefreut.

    Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende!

    Liebe Lehrerinnen und Lehrer,

    ich (w28) unterrichte seit März in Vollzeit als Vertretung an einer Sonderschule für die 1. bis 4. Klasse in BW. Ich habe Englisch, Geschichte und Deutsch für das Gymnasium studiert und unterrichte nun fach- und stufenfremd.

    Obwohl die KuK äußerst nett sind, bin ich doch ohne jegliche Lehrerfahrung ins kalte Wasser geschmissen worden. Für mich ist der Lehreralltag die Hölle. Der Unterricht in der Klasse, in der ich am meisten vertrete, stellt sich als äußerst kräftezehrend für mich dar. Für mich ist gefühlt jede Stunde ein Kampf. Elterngespräche, Unterrichtsplanung und weitere Projekte nehmen mir jede Freizeit und ich fühle mich durchgehend überfordert. Der Lärmpegel und die viele soziale Interaktion rauben mir jede Energie. Die KuK hätten sicher ein offenes Ohr für mich, doch will ich mich nicht aufbürden, schließlich haben sie auch viel um die Ohren. Mein Partner hat ebenfalls Gymnasiallehramt studiert und ist in einer ähnlichen Situation wie ich - auch er vertritt an einer Grundschule.

    Er vertritt die Meinung, dass wir lediglich mehr Routine brauchen und es im Referendariat, wo wir dann die Schulform und die Fächer unterrichten, für die wir ausgebildet sind, besser wird. Ich sehe im Referendariat nur Zeit, in der ich weiterhin gestresst bin, da ich in Prüfungssituationen sein werde, Unterrichtsentwürfe schreiben muss und gleichzeitig all meinen Verpflichtungen was Unterricht, Lehrerkonferenzen, Elterngespräche etc. angeht, gerecht werden muss. Ich sehe kaum noch eine Zukunft für mich als Lehrerin. Ich liebe meine Fächer und habe auch kein Problem damit, diese zu vermitteln. Aber ich merke jetzt schon, wie ich nie abschalten kann und ständig etwas ansteht. Der Beruf macht mich emotional komplett fertig. Ich bin gefühlt alle zwei Wochen krank und seit Wochen suche ich schon nach einem Ausweg aus dem Lehramt. Mein Partner meint, ich solle der Sache aber eine Chance geben, da ich aufgrund von Krankheit und Ferien nie die Möglichkeit hatte, eine Routine zu entwickeln. Außerdem würde er es schade finden, wenn ich das zweite Staatsexamen nicht machen würde. Er vertritt die Meinung, dass ich nach dem Referendariat immer noch etwas anderes machen kann und mir die berufliche Erfahrung nicht schaden würde.

    Nun zu meiner Frage: Glaubt ihr, dass es sich lohnt, das Referendariat durchzuziehen, wenn ich jetzt schon so erschöpft bin und starke Zweifel daran habe, ob ich in Zukunft Lehrerin sein möchte? Ich überlege schon meine Vertretungsstelle zu kündigen.

    Und für alle, die aus dem Lehrerberuf ausgestiegen sind: Glaubt ihr, ich hätte mit meinem Studium und der Fächerkombination überhaupt Chancen auf dem Arbeitsmarkt? Würde ein abgeschlossenes Referendariat meine Chancen auf einen anderen Job erhöhen? Ich habe lange hin und her überlegt und spiele momentan mit dem Gedanken, einen Quereinstieg im Bibliothekswesen zu versuchen. Ich weiß nicht genau, was für Möglichkeiten des Quereinstiegs ich habe, daher wäre ich für jeden Erfahrungsbericht und Tipp sehr dankbar!

    Danke fürs Lesen und euch allen noch ein schönes Wochenende!

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