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Weil du dir die Mühe gemacht hast, zu antworten, möchte ich die Mühe nicht vergebens gewesen sein lassen.
Zitatweil das in den allermeisten Fällen nicht unseren Interessen entspricht und es uns zwar nicht intellektuell aber zumindest energetisch und geduldsmäßig überfordert, auf Deine Beiträge auch nur ansatzweise so einzugehen wie Du es bei unseren Beiträgen tust.
Wie erwähnt, Nichtbeachtung, Widerspruch u.ä. sind in keiner Weise irgendwie ein Problem, "energetisch[e] und geduldsmäßig[e] [Ü]berforder[ung]" legitimieren aber devalvierendes, eskalatives u.ä. Verhalten nicht.
ZitatIch weiß, wie Du das meinst, dennoch muss ich dabei mein spontanes Gefühl des Belehrtwerdens bewusst ausblenden. Wenn der Anstoß zum tiefgründigeren Nachdenken Dein Ziel oder Deine Hoffnung ist, dann muss dieser Anstoß situativ angemessen und adressatengerecht sein.
Das Problem ist, dass das eigtl. Thema hier ja nicht der Fall von Super112 ist, sondern insg. ob sex-basierte Pronomen zur Benennung cisgeschlechtlicher Personen, deren sex bekannt ist, sachlich einen Fehler darstellen. Ob im Ausgangsfall ein sachlicher Fehler seitens der Schülerin vorlag, können wir infolge der Opazität des Falls (den der OP ja auch nicht elaboriert) überhaupt nicht beantworten. Was wir allerdings diskutieren und beantworten können, ist die generelle Frage, in welchen (im Nimbus des curricularen Themenfelds eigtl. auch alltäglichen) Szenarien denn sex-basierte Pronomen zur Benennung cisgeschlechtlicher Personen, deren sex bekannt ist, sachlich einen Fehler darstellen könnten und in welchen nicht.
EInige Kommentatoren haben ja auch entsprechend allg. formulierend, unabhängig vom ominösen Ausgangsfall und behauptet, dass generell die in Ausgangstexten genannte gender identity einer Person zwingend die zulässigen Pronomen bei (je)der Auseinandersetzung mit diesen Texten diktiere. Allerdings wurden und werden im Gros hier diesbzgl. entweder keine Erwägungsgründe genannt oder allenfalls solche, die sachlich keine Erwägungsgründe sein können, nämlich z.B. überall dort, wo die Diskursebene zu vermeintl. moralisch angemessenen Verhaltensweisen, Fragen eines vermeintl. Respekts ggü. der (pronominal) benannten Person (was bspw. aber auch ggü. fiktionalen Charakteren irgendwie absurd wäre) u.ä. gewechselt werden sollte.
Es handelt sich aber um eine fachliche Frage (umso kurioser, dass auch fachfremde Kommentatoren hier meinungsstark sind, ohne hier gatekeeping in Form eines Autoritätsarguments betreiben zu wollen), die sachlich-fachlich beantwortet werden muss. Alles andere hilft weder dem OP (sofern er es ernst meinte), noch irgendwelchen Fachkollegen, die sich realistischerweise regelmäßig in solchen Situationen vorfinden könnten.
Und auch mit Blick auf deine Signatur (es wird wieder meta
Wir leben in einer 'hitzigen' Zeit, in der Schule ohnehin Zielscheibe sozio-politischer und -kultureller Kämpfe geworden ist, insb. Rechtsaußen (kampagnenartig) bemüht, dass in Schulen indoktriniert würde, zum Gendern gezwungen u.ä.; ob es uns gefällt oder nicht, es nötigt uns zur evtl. Dekonstruktion solcher Vorwürfe und übt entsprechenden Rechtfertigungsdruck aus, der es verlangt, dass wir unsere Entscheidungen und deren Erwägungsgründe noch intensiver reflektieren (als es ohnehin der Fall sein sollte).
Das hier ist ein öffentliches Forum, in dem jeder Mitlesen kann. Es ist fatal, wenn (nicht nur) entsprechend prädisponierte Personen, die ohnehin einen immer wieder negierten 'Genderzwang' in Bildungseinrichtungen (und ich könnte hier btw auch anekdotisch eigene Erfahrungen vom ZfsL, familiäre Fälle und solche meiner ehem. Schüler an Universitäten etc. schildern) und vermeintl. Indoktrination kritisieren, dann aber hier 'Munition' bekommen, dass dies an Schulen (trotz aller Negation) doch stattfindet (auch dieses Pronomenthema hier im Englischunterricht ist i.w.S. Teil dieses Diskurses) und eben ohne irgendwie intersubjektivierbare, fachlich-sachliche Elaboration, ohne demonstrative Reflexion u.ä., sondern von (Außen z.T. sicherlich so empfunden) 'oben herab' (und sei es moralisches Überlegenheitsdünkeln, das in Form der Rede von Respekt u./o. der Rede von einer Propagierung "eine[r] intolerante[n], menschenverachtende[n] Einstellung", der Missachtung der "Persönlichkeit [...] und Persönlichkeitsrechte" und der Abrede von "sich aktiv für Toleranz, Respekt und die Würde jedes Einzelnen ein[zu]setzen" daherkommt) - das sind Bärendienste, die auch nicht entsprechend Prädisponierte mit und mit 'Verprellen' könnten.
Und auch nicht nur in einem solchen Klima ist mit Widersprüchenbis gar Klagen zu rechnen, wenn eine Englischlehrkraft einfach pro forma nach der Maxime korrigiert, dass sex-basierte Pronomen zur Benennung cisgeschlechtlicher Personen, deren sex bekannt ist, immer falsch seien.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist m.E. dringend notwendig, hier diese fachliche Frage auch sachlich-fachlich zu diskutieren. Wenn eine Maxime, wie die skizzierte, nicht sachlich-fachlich elaboriert, nicht reflektiert wird, dann mag sachlich-fachliche Kritik daran meinetwegen wie "Belehrtwerde[n]" wirken, ist es dann vielleicht auch, aner dieser sachlich-fachlich Diskurs ist situativ angemessen und adressatengerecht (will man nicht reklamieren, dies hier sei lediglich digitaler 'Stammtisch' für Lehrer... dann wäre es aber einer, bei dem Menschen am offenen Kneipenfenster vorbeiziehen, die Gespräche mitbekommen und zum Dorfthema am nächsten morgen machen).
ZitatWir dürften hier auf der Basis des uns vorliegenden Textkorpusses hinreichend Fundstellen haben, die das Scheitern dieses Ansinnens belegen.
Innerhalb der der Kommentatorenschaft hier, ja, zweifellos. Ich meinte aber auch die Menschen, die am offenen Fenster vorbeiziehen oder ein paar Plätze weiter sitzen und den Gesprächen mitlauschen. ![]()
ZitatDas schließt aber eben nicht aus, dass die allermeisten UserInnen wahrscheinlich tolle Fachlehrkräfte sind.
Ich hatte tatsächlich lange überlegt, ob ich dieses vermeintl. ad hominem meinerseits überhaupt erwähne, da ich entsprechendes ja eigtl. selbst unsäglich finde (weil es i.d.R. das Ggü. devalvieren soll, um von Inhalten abzulenken). Ich habe mich am Ende aber dafür entschieden, da ich niemanden direkt adressiert und die Bemerkung insb. nicht verwendet habe, um von einem Kommentarinhalt sachlich abzulenken: Auch wenn mir bewusst ist, dass Lehr- und Internetpersona nicht identisch sein müssen, ist es mir dennoch einerseits bizarr, wie man im Rahmen der Anonymität dann derart eskalieren kann, andererseits liegt so oder so die Vermutung nahe, dass wenn hier bspw. erst gar nicht erkannt wird, dass man selbst (un)logische Fehlschlüsse bemüht, dies wahrscheinl. auch außerhalb des Forums der Fall ist (der Unterschied zwischen hier und dort dürfte eher der Grad der Konfrontativität u.ä. sein), was nicht erst problematisch wird, wenn man wirklich mal entsprechende Diskussionen mit seinen Schülern auf Augenhöhe führen möchte.
D.h. natürlich nicht, dass man nicht dennoch ein ansonsten fachlich angemessen agierender, empathischer, professioneller etc. Lehrer ist. Aaaber das gesamte Thema hier berührt ja die Arbeit von Englischlehrkräften: Wenn diese hier auch schreiben, dass sie mir nichts, dir nichts sex-basierte Pronomen zur Benennung cisgeschlechtlicher Personen, deren sex bekannt ist, i.d.R. als falsch werten, dann muss ich zum diesbzgl. Handeln nicht spekulieren, dann wird es selbst benannt. Und diesbzgl. bleibt es dabei, dass die einzige sachlich-fachliche Argumentation, warum das falsch sein soll, von Maylin85 artikuliert wurde, der aber erhebliche Bedenken ggü. bestehen. Es gehört m.E. zu "tolle[n] Fachlehrkräfte[n]", auch akademisch das eigene handeln entsprechend zu reflektieren (wohlwissend,d ass dieser eine Satz hier den ein oder anderen auf die Palme treiben wird).
Gruß