Beiträge von Bolzbold

    Bei A15 wundert mich das nicht. Diese Stellen liegen ja oftmals lange rum, weil viele die Verantwortung scheuen. Alle wollen lieber eine gemütliche A14-Stelle.

    Das kann ich weder für meine alte noch für meine aktuelle Schule bestätigen. Ferner kann man an den Ausschreibungen bei Stella schnell sehen, ob und ggf. wie oft diese Stellen "leerlaufen". Das scheint mir eher die Ausnahme zu sein.

    Sehr professionell. Das mag aber auch daran liegen, dass die aufnehmende Schule aufgrund der vielfältigen Vorerfahrungen ein großes Interesse daran hatte. Es war da also nicht der Fall, dass ich einem internen "Platzhirsch" die Stelle weggeschnappt hätte.

    Das war bei mir haargenau so. Ansonsten hätte die Dezernentin das Ganze auch nicht eingefädelt. In meinem Fall wäre die Verärgerung ja womöglich noch heftiger ausgefallen, weil der Platzhirsch oder die -hirschin ja keine Chance gehabt hätte, da ich ein so genannter Versorgungsfall war.

    Hallo zusammen, vielen Dank für Eure aufschlussreichen und ehrlichen Antworten.

    Würde es Sinn machen, nach dem Studium eine Pause für ein oder zwei Jahre zu machen, bevor ich mit dem Referendariat anfange und damit zum Amtsarzt gehe? Dann wären diese Ereignisse ja noch länger her. Stehen die Chancen dann besser, oder müssen das immer diese 5 oder 10 Jahre sein?

    Ich glaube, dass Du die eigentliche Problematik nicht erfasst hast. Es geht nicht darum, wie lange die Therapie her ist - das mag für eine Dienstunfähigkeitsversicherung von Belang sein. Es geht darum, ob Du vor dem Hintergrund Deiner Vorbelastung und Deiner psychischen und physischen Disposition dazu in der Lage bist, den Beruf dauerhaft auszuüben. Diese Frage (und eine entsprechende Antwort darauf, die nur Du selbst und ggf. Experten Dir geben können) halte ich für viel entscheidender, weil sie die nächsten 30 bis 40 Jahre betrifft bzw. betreffen kann.

    Ist es wirklich bald schon soweit? Im Sommer 2041 würde ich regulär in Pension gehen, wenn die Pensionsgrenze nicht noch während der verbleibenden Zeit hochgesetzt wird. Ohne Referendariat (und mit dem halben Jahr als Vertretungslehrkraft) wären das von Februar 2005 bis Sommer 2041 knapp 36,5 Jahre. Knapp 18 davon habe ich jetzt (Stand Mitte Januar 2023) auf dem Buckel.

    (Mit Referendariat wäre ich sogar schon über die Halbzeit hinaus und sozusagen in der „zweiten Spielhälfte“. Da ich das Ganze aber jetzt nicht auf den spezifischen Tag heruntergerechnet habe, befinde ich mich rechnerisch (aber nicht arbeitsmäßig) wohl gerade in der Halbzeitpause...)

    Am 1. Februar 2003 trat ich mein Referendariat in einer Großstadt am Rhein an. Das wird in ein paar Tagen zwanzig Jahre her sein. Im Mai 2004 fand ich dann unser Lehrerforum, das gerade in den ersten zwei Jahren mit den UserInnen, die damals den „harten Kern“ ausmachten, ein recht wichtiger Teil meines Lebens war. Je mehr andere Dinge bzw. eher Personen dann in mein Leben kamen (meine jetzige Frau, die drei Jungs, volle Stelle), desto stärker verschob sich dann der Fokus auf das reale Leben.

    2010 und 2021 kamen die beiden Beförderungen, im Herbst 2018 der Schritt in die Behörde und von dort im Sommer 2022 der Schritt wieder zurück in die Schule. Zwischendrin habe ich verschiedenste Phasen beruflichen Glücks (Chorarbeit, Lehrerband, Oberstufenarbeit) erfahren, aber auch Phasen erheblicher Frustration (EDEKA, weil ich es gewagt hatte zu sagen, dass ich auch noch Familie habe und nicht in die Schule einziehen wollte. Über das „K“ hatte ich ja in dem einschlägigen Thread ausführlich berichtet.)

    Entsprechend erleichtert war ich dann im Herbst 2018, dass ich aus dieser Tretmühle, in die sich meine Schule für mich verwandelt hatte, herauskam. Es folgte eine sehr lehrreiche und spannende Zeit in der Behörde.

    Mit der Versetzung an meine jetzige Schule zum vergangenen Sommer wurde nun das jüngste Kapitel meines Lehrerdaseins und mit damit, wenngleich zeitlich eher zufällig, die zweite Hälfte meiner Dienstzeit eingeläutet. Ich gehe allmählich auf die 50 zu, fühle mich damit numerisch (aber nicht mental!) irgendwo alt und beginne darüber nachzudenken, was ich beruflich noch machen möchte. Meine Schulleitung hat es mir mittelbar schon gespiegelt, dass sie sich sicher ist, dass das nicht meine letzte Station sei und sie es verstehen könne, wenn ich nach ein paar Jahren wieder etwas anderes machen wollte. Ihr pragmatischer und gleichzeitig empathischer Umgang hat mich sehr beeindruckt.

    Ich würde gerne sehr viel (!) mehr Musik im schulischen Kontext machen. Das ist aber aufgrund des Settings der Schule und aufgrund meines Aufgabenbereichs nicht möglich, da ich den zentralen Schwerpunkt der Schule koordiniere. Privat mehr Musik zu machen ist energetisch aktuell nicht möglich, das schaffe ich im Moment nicht. Ich wäre auch ursprünglich sehr gerne Oberstufenkoordinator geworden – einige Gespräche mit Kollegen, die das aktuell machen, haben mich aber dahingehend überzeugt, dass das vom Arbeitsaufwand her ziemlich extrem gewesen wäre. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass die Funktion, die ich jetzt habe, gesundheitlich ganz sicher die bessere Wahl war.

    Dann wiederum erinnere ich mich, dass ich im ersten Jahr meines Daseins als Junglehrer musikalisch auch nicht viel machen konnte/durfte, da ich primär für Englisch benötigt wurde. Das änderte sich dann schnell, so dass ich ein paar Jahre später meinen Chor hatte und wieder ein paar Jahre später sogar Gesangsklassen. (Und dennoch hat das nicht gereicht, mich an meiner ersten Schule zu halten…)

    Es liegen nun noch ca. 18,5 Jahre vor mir, die ich hoffentlich gesund bis zur Pensionierung arbeiten kann. Im Sport können Spiele bereits nach der ersten Halbzeit entschieden sein – und dennoch gibt es ebenso eine Vielzahl an Spielen, in denen auch in der zweiten Halbzeit noch viel passiert.

    Wie ich im Karrierethread schrieb, hat sich letztlich alles irgendwie gefügt. Zum Guten. Auch wenn das in der jeweiligen Situation nicht immer sofort erkennbar war. Das wird auch in der zweiten Halbzeit so sein. Ich weiß (!) es. Das ist Karma. Und ich weiß, dass ich selbst (wieder) aktiv werden muss, wenn ich eine berufliche Veränderung haben möchte.

    Also auf in die zweite Halbzeit. Ich bin gespannt, was diese für mich bereithält. Wen es hier interessiert, der/die wird es irgendwann erfahren.

    Nicht unbedingt, gerade Mangelfächer können auch eine Motivation für eine Schule sein, die Stellenbeschreibung entsprechend passend zu formulieren. Es kann sich insofern sogar lohnen, bereits unabhängig von einer konkreten ausgeschriebenen Stelle, an in Frage kommenden Schulen mal vorzufühlen.

    Das ist die eine Sache. Die andere ist, dass Beförderungsstellen nicht in jedem Fall einer Person auf den Leib geschrieben sind. Falls ich mich auf eine Stelle an einer anderen Schule bewerben möchte, muss ich mir über die Vorteile und die Probleme, die das mit sich bringen kann, im Klaren sein.

    Gleichzeitig - und das habe ich "damals" selbst auch nicht rechtzeitig erkannt - muss man eben auch wissen, dass Beförderungsstellen von ihrer Systematik her keine "Belohnung" für gute Arbeit sind, gleichwohl wird dies offenbar von vielen AspirantInnen als solches erachtet. Und man darf nicht darauf warten oder hoffen, dass man von der Schulleitung endlich "entdeckt" wird bzw. gesehen wird und dann mit einer A14-Stelle belohnt wird.


    Schulleitungen wissen natürlich, dass sie über die A14-Stellen eben diesen Belohnungseffekt hervorrufen können. Für ein Kollegium ist das natürlich gerade bei einer großen Anzahl an ProbezeitlerInnen und A14-AspirantInnen ein echtes Problem.

    Manche hängen aus verschiedenen Gründen davon ab, an ihr Wunsch-ZfsL zu kommen. Da sind die Zentren in der Rheinschiene entsprechend beliebt. Zu meiner Zeit (also vor 20 Jahren) war das ohne Sozialpunkte mitunter schwierig, seinen Wunschort zu bekommen.

    (OK, und bei mir war es dann trotz Wunschort immer noch so, dass ich mit ÖPNV und ohne PKW - was vorher noch explizit abgefragt wurde - zwei Stunden bis zur Schule gebraucht habe...)

    Das Referendariat ist Teil der Ausbildung - das wird man Dir nicht verwehren (können).

    state_of_Trance hat allerdings mit seiner Anmerkung nicht ganz unrecht. Hinzu kommt natürlich noch der Aspekt, dass der Beruf psychisch sehr belastend ist und die Frage bleibt, inwieweit Du mit der Diagnose und der Therapie mittlerweile so stabil bist - und vor allem bleibst! - dass Du das Referendariat und im Anschluss die volle Stelle "überlebst".


    Das Referendariat ist eine sehr stressige, sehr belastende Zeit mit Phasen des Ausgeliefertseins und der Abhängigkeit von KollegInnen, Fachleitungen und Schulleitung. Die augenscheinlich psychisch gesunden LehramtsanwärterInnen an meiner Schule berichten immer wieder, wie belastend die Situation für sie ist.

    Der Wille, LehrerIn zu werden, ist das eine. Die psychische und physische und mentale Konstitution ist aber letztlich das Entscheidende. Diese müssen vorhanden sein, ansonsten ist der Beruf nicht zu schaffen.

    Hmm, irgendwie regt sich da mein "Schüleralarm". Wieso weiß eine Lehrkraft an der Berufsschule nichts über die gängigen Vorschriften? Wieso gibt es an der Schule kein Prozedere, da dieses Problem sicherlich kein Einzelfall sein dürfte?

    Ein Blick in die Ausbildungs- und Prüfungsordnung wird schnell verraten, ob ein/e SchülerIn einen Anspruch auf Nachholen der geforderten Leistungsnachweise hat oder nicht. Wenn das der Fall sein sollte, muss der/die SchülerIn nachschreiben bzw. dann liegt das nicht im reinen Ermessen der Lehrkraft.

    Wirksame Sanktionsmittel bei solchen Leuten gibt es oft nicht, insofern sollte man seine Energie anderswo einsetzen. Ggf. könnte man eine deutlich anspruchsvollere Klausur stellen. Mehr sehe ich da ad hoc nicht.

    ´´


    Klingt erstmal logisch, allerdings vergisst du hier -mal wieder- Gesamtschulen, die auch locker mal 1000-1700 Schüler haben können und zur Mehrheit auch S1-Lehrkräfte. Wir haben keinen A15-er im Bereich der (erweiterten) Schulleitung (als Koordinator) der hier solche Aufgaben übernimmt.

    Dafür gibt es aber die entsprechenden Abteilungsleitungen I bis III (allerdings nicht alles A15-Stellen!) und zusätzlich die didaktische Leitung. Was da sonst noch ggf. an A15-Stellen ausgeschrieben wird, habe ich bislang gleichsam nicht näher verfolgt. Man kann in der Tat darüber streiten, wieso die Abteilungsleitungen im Gegensatz zum Gymnasium nicht durchgehend A15er sind. Aber dafür sind die AL-Stellen I und II auch für reine Sek I-Lehrkräfte offen. Ich fürchte, die "Mischform" Gesamtschule - betrachtet aus der Perspektive des dreigliedrigen Schulsystems - entzieht sich gewissermaßen einer gleichen Behandlung.

    Ich teile den SuS zu Beginn des Schuljahres meine Kriterien für die Ermittlung der SoLei-Noten aus. Am Tag der Notenbekanntgabe (<- keine Notenbesprechung) sollen sie sich dann anhand der ausgeteilten Kriterien zunächst selbst bewerten. Diese Selbsteinschätzung passt in >90% der Fälle zu meiner Einschätzung. Richtige Diskussionen Noten betreffend hatte ich seit Jahren nicht.

    Dito.

    Darüber hinaus erläutere ich auch noch zusätzlich, dass ich dafür ausgebildet bin und die Erfahrung habe, alle SchülerInnen über einen längeren Zeitraum zu beobachten, was die SchülerInnen in der Regel nicht haben. Außerdem sind Noten nicht zustimmungspflichtig bzw. sie unterliegen nicht dem Zustimmungsvorbehalt der SchülerInnen.

    Ich empfehle die Lektüre des Gesetzentwurfs.

    MMD18-2277.pdf


    Ich zitiere:

    Im Nachgang zu diesen Maßnahmen ist es nunmehr Ziel der Landesregierung, zur Attraktivitätssteigerung des Lehramtes auch die Einstiegsbesoldung der Lehrkräfte im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I anzuheben und bis zum Jahr 2026 in fünf Schritten in die Besoldungsgruppe A 13 zu überführen. Die Landesregierung wird in der Folge prüfen, welche Anpassungsbedarfe bei Beförderungs-, Funktions- und Leitungsämtern im Schulbereich sowie bei der Besoldung der Fachleitungen aufgrund der Neubewertung der Einstiegsämter der Lehrerinnen und Lehrer notwendig sind.

    Von einer Änderung der Laufbahnen ist hier nicht die Rede. Das wäre jedoch meiner Ansicht nach dann notwendig, falls man tatsächlich im Rahmen dieser Prüfung "Anpassungsbedarf" sähe.

    Beiträge die Menschen mit Behinderung /SuS mit Förderbedarfen als nicht - normal bezeichnen würden von mir gemeldet.

    SuS mit Förderbedarfen sind normale Menschen und normale SuS.

    Ich bitte dringend darum diese diskriminierende Ausdrucksweise zu beenden.

    Vielleicht passt hier "beeinträchtigt" und "nicht-beeinträchtigt" besser?

    Gleichzeitig finde ich Euphemismen wie "verhaltenskreativ" oder "verhaltensoriginell", wie sie hier gefallen sind, problematisch, weil sie sie einen Zynismus innerhalb der politischen Korrektheit, die uns ja (scheinbar) zu exklusiv positiven Formulierungen zwingt, darstellen.

    Trotzdem benötigen wir Termini, die die entsprechenden Auffälligkeiten beschreiben - im Idealfall nicht wertend, aber dennoch in der Sache zutreffend.

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