Beiträge von Bolzbold

    Das ist wohl wahr. Noch mehr zu leiden hatte Russland aber unter und an Stalin. Das finde ich schon bemerkenswert, dass das in der russischen Gesellschaft so offensichtlich nicht wahrgenommen wird. Rational verstehe ich, was du schreibst. Emotional finde ich Verständnis einfach nicht angebracht. Mit fällt es ebenso schwer mir vorzustellen, wie man mit Russland im 30 Jahren oder so interagieren wird. Wir werden es ja noch rausfinden.

    Mein Verständnis für die russische Gesellschaft ist primär eine intellektuelle und beileibe keine emotionale. Ich bin wahrhaftig kein Freund einer solchen wie von mir beschriebenen Mentalität. Sie lässt mich gruseln. Ich bin aber jemand, der verstehen möchte. Und damit muss ich mich mit den in der russischen Gesellschaft verankerten Ursachen auseinandersetzen.

    Du bist hier der Historiker, ich will dir jetzt sicher nicht klugscheissen. Aber denkst du, man hätte den 2. WK durch mehr Verständnis und mehr Verhandeln verhindern können? Ich meine, das wurde versucht, mit bekannten Ergebnis. Ich sehe ferner nicht, dass die Situation in Bezug auf Russland mit dem sicherlich problematischen Verhalten der Alliierten gegenüber Deutschland nach dem 1. WK vergleichbar ist. Russland hat seine Zarenbombe zünden dürfen. Russland hatte 40 Jahre lang die Hand auf einem Teil Deutschlands. Mir ist das zu viel mimimi, die bekommen einfach den Hals nicht voll.

    Wir haben damals wie heute eine vergleichbare Situation. Nur was wäre denn in einer westlichen europäischen Gesellschaftsordnung, die den Krieg bestenfalls zur Verteidigung des eigenen Lebens kennt, hier möglich gewesen?
    Appeasement kam nicht infrage - siehe 1938.
    Krieg kam nicht infrage - siehe beide Weltkriege und die Gefahr eines Atomkriegs.

    Sanktionen erschienen als eine geeignete Maßnahme, die aber - ebenso wie ein aktiver Krieg - immer auch beide Bevölkerungen leiden lassen.

    Hinzu kommt, dass gut darüber nachdenken sollte, ob man einer Nuklearmacht konventionell den Krieg erklärt.

    Russland hatte 40 Jahre lang die Hand auf einem Teil Deutschlands. Russland hatte aber auch unter dem Angriffs- und Vernichtungskrieg der Deutschen unendlich zu leiden. So gesehen haben die Deutschen Glück gehabt, dass die Sowjets bei allen Verbrechen, die Sowjetsoldaten begangen haben, vergleichsweise "milde" waren. (Die 25 Mio. toten sowjetischen Soldaten und ZivilistInnen hätten dazu womöglich eine ganz andere Haltung...)

    Die "Expansion" der UdSSR nach dem 2. WK beruhte auf den erwähnten Sicherheitsinteressen in Verbindung mit Expansionsdrang. Die USA waren hier so gesehen jedoch keinen Deut besser. Bereits 1946/47 stellten beide Seiten fest, dass es offenbar an den USA bzw. der UdSSR gewesen sei, in ihren Sphären jeweils ihr eigenes Gesellschaftsmodell zu installieren.

    Auf die Gegenwart geblickt sehe ich auch nur eine Chance auf Frieden, wenn Russland den Krieg verliert. FALSS Russland den Krieg verliert. Waffen kann man ersetzen, Menschen hingegen nicht. Und Russland hat deutlich mehr Menschen zur Verfügung - und die werden damals wie heute erbarmungslos eingesetzt.


    Mir stellt sich auch die Frage, wie denn eine Friedensordnung mit Russland aussehen soll. Das sehe ich extremst kritisch.

    Würde sich Russland auf die Grenzen vor dem Krieg zurückziehen?

    Wie würde ein solches Vertragswerk überhaupt aussehen können? (Reparationen? Aufarbeitung der Verbrechen, was geschieht mit den SeparatistInnen? )

    Kann man einer wie auch immer gearteten zukünftigen russischen Regierung überhaupt vertrauen?

    Aus meiner Sicht hat sich Russland eigentlich für jedwede Form der Zusammenarbeit nachhaltig disqualifiziert. Und dennoch wird man Russland wieder zurück in die Staatengemeinschaft führen müssen. Das wissen auch die RussInnen.

    Grundsätzlich sehe sehe ich das ähnlich wie du. Aber hier

    muss ich ganz klar widersprechen. Es gibt keine Begründung für einen Angriffskrieg (das ist kein Konflikt und auch keine Militäroperation). Niemand darf einen souveränen Staat angreifen, auch wenn der Angreifer noch so sehr die Sowjetunion vermisst und sich irgendwas davon zurecht spinnt, dass die NATO ihn einkreisen wolle.

    Korrekt. Aber das war auch nicht die russische Gesellschaft sondern ein autokratisches System.

    Zitat

    Die Niederlage Russlands ist aber der einzige akzeptable Ausgang dieses Krieges. Die Lehre für Russland kann nicht sein, dass es mit Landgewinn belohnt wird, andere Staaten zu überfallen, Zivilisten zu ermorden, seine Soldaten zu verheizen und ein Land zu zerbomben. Dem hätte man eigentlich schon 2014 einen Riegel vorschieben müssen.

    Auch ein Angriffskrieg (in Europa) ist nicht mehr zeitgemäß. Putin ist in der Hinsicht vollkommen aus der Zeit gefallen und denkt noch in sowjetischen Kategorien. Russland war international anerkannt, in die Staatengemeinschaft integriert und hätte die partnerschaftliche Entwicklung nur weiter vorantreiben müssen. Stattdessen hat sich Putin mit seinen Leuten für die rückständige Idee des Landgewinns entschieden.

    Die Osterweiterung der NATO wie der EU stellt aus Sicht der Ex-Sowjets bzw. aus Sicht der russischen Bevölkerung eine ähnliche Vorgehensweise dar wie es jetzt der militärische Landgewinn im Zuge des Krieges ist. So gesehen sind die Annexion der Krim und der Ukraine-Krieg eine Eskalation dessen, was man vorher bereits als westliche Aggression wahrgenommen hat.
    Das muss man weder gutheißen noch empathisch darauf reagieren. Aber man muss es im Hinterkopf behalten.

    Totale Niederlagen haben immer das Risiko, dass der Rachegedanke, das Gefühl der Demütigung und dergleichen sich irgendwann politisch wieder durchsetzen. Der Zweite Weltkrieg war letztlich auch die Fortsetzung des Ersten Weltkriegs, weil der Versailler Vertrag eben keine stabile Friedensordnung war. Das hatten einige schlaue Köpfe der Franzosen und der Briten bereits 1919 selbst erkannt.

    Die russische Mentalität bewundert Stärke und kennt Verachtung für das Schwache - das war auch in Sowjetzeiten so - und Adenauer hatte es damals ebenso erkannt. Niederlage ja. Bedingungslos nein.

    Leider werden diejenigen, die es lesen *sollten* kein SPON-Abo haben. Solche Interviews mit Leuten, die es wissen müssen, sind ernüchternd. Ich denke es ist verständlich, dass Menschen an das Gute in Menschen glauben wollen. Die russische Gesellschaft ist aber nicht gut. Lediglich eine kleine Minderheit schert sich überhaupt um das, was in der Ukraine passiert. Es gibt da nichts schönzureden und auch nicht zu entschuldigen. Insofern gibt es auch absolut NICHTS über russische Interessen zu diskutieren. Die können uns vollkommen egal sein, sie einfach nur bösartig.

    Oh, ich könnte mir vorstellen, dass die Alliierten, besonders die Sowjets nach 1945 gute Gründe gehabt hätten, das über die damalige deutsche Gesellschaft zu sagen. Die Alliierten haben uns, gleichwohl mit klaren eigensinnigen Hintergedanken, dennoch eine Chance gegeben, wieder auf die Beine zu kommen. Und von der deutschen Gesellschaft nach 1945 war keinesfalls selbstverständlich zu erwarten, dass sie sich zu einer westlichen Demokratie entwickelt und sich von eben diesem Gesellschaftsmodell überzeugen lässt.

    Man muss sich schon die Mühe machen, die russische Gesellschaft bzw. die russische Mentalität zu verstehen, um eine langfristige Friedensordnung für Europa bzw. mittelbar die restliche Welt MIT Russland zu etablieren. Gegen oder ohne Russland, das ist aufgrund der Größe dieses Landes und der militärischen Stärke in Bezug auf das Nuklearpotenzial schlichtweg naiv.

    Russland hat spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg ein ganz erhebliches Sicherheitstrauma, dem man gerade als Westen Rechnung tragen muss - so unverständlich das auf den ersten Blick auch wirken mag. Dieses Trauma wurde durch die Niederlage im Kalten Krieg und die relativ schnell im Anschluss daran erfolgte NATO-Osterweiterung sowie die Osterweiterung der EU immer wieder "getriggert".

    Es ist zu einfach, die russische Gesellschaft schlicht als "böse" darzustellen und ihnen die Legitimität ihrer Interessen per se abzusprechen. DAS ist ja gerade mit eine der Ursachen des Konflikts, den wir heute erleben. Wenn man die russische Gesellschaft davon überzeugen möchte, dass Frieden die bessere Option ist, dann muss eben diese Gesellschaft auch in dieser Friedensordnung für sich eine Perspektive sehen. Sie zum Paria zu erklären und sie der Demütigung einer Niederlage auszusetzen halte ich für heute weder zeitgemäß noch in irgendeiner Weise sinnvoll.

    Wenn heute so viele Kinder wie irgend möglich aufs Gymnasium gehen sollen, dann fällt den Realschulen mittelbar die Rolle der Restschule, d.h. die Schule für alle Nicht-Gymnasialkinder, zu, da es ja nur noch sehr wenige Hauptschulen gibt. Das entspricht nicht meiner eigenen Meinung, ist aber eine nüchterne Feststellung. (Allerdings blendet das natürlich die Gesamtschulen völlig aus.)

    Das Thema hatten wir doch auch schon.

    Eine Hütte zu 500-600k, die man in begehrteren Regionen durchaus zahlen darf, ist von A13 oder ggf. auch 1,5 A13-Gehältern, wenn Kinder dabei sind, nicht mehr finanzierbar.

    Selbst wenn man 200k angespart hätte, müsste man immer noch mindestens 2.000 Euro im Monat tilgen (alleine die Zinslast beträgt zu Beginn ja schon einen Tausender pro Monat), um das Ganze in erträglicher Zeit abbezahlt zu haben. Wer keine 200k Eigenleistung hat, darf gerne weiter träumen...

    Wer sucht eigentlich die Moderatoren aus, bzw. ist das irgendeine demokratische Entscheidung? Braucht man bestimmte Qualifikationen? Kann man sie rausschmeißen?

    Diese Fragen sind für ein Forum, bei dem alle UserInnen Gäste sind, irrelevant.
    Mit der Registrierung erkennt man (oder frau) die Nutzungsbedingungen an. Würde sich jede(r) daran halten, bräuchte man gar keine Moderation...

    Naja. In der Reisekostenverordnung sieht z.B. das Land NRW vor, dass man bevorzugt regelmäßig verkehrende Verkehrsmittel (also den ÖPNV) verwenden soll. Bei Abordnungen und Versetzungen soll es auf einmal das Auto tun, weil man weiß, dass man mit dem ÖPNV eh nirgends hinkommt. Das weiß das Land so genau, weil es nämlich für den ÖPNV verantwortlich ist und auf dessen Entwicklung seit Jahrzehnten scheißt.

     

    Nein. Du kannst wahlweise mit dem Auto oder dem ÖPNV fahren. Bei der Berechnung der Reisekostenerstattung wird dann der Preis für das ÖPNV-Ticket zugrunde gelegt. Eine Vorschrift, mit welchem Verkehrsmittel man von a) nach b) kommen soll, gibt es nicht.

    Zitat

    Da kann man sich jetzt auf einen Formalismus berufen, in dem man sich Wohnsitz und Verkehrsmittel „frei“ gewählt hätte. Oder man begreift die politische Dimension und versteht, dass hier mal wieder etwas verkackt wurde.

    So kann man die Mitarbeiterinnen drangsalieren, sogar sehr gut. Nur Klimaziele erreicht man so nicht.

    Natürlich wird hier etwas verkackt. Aber wir sind uns sicherlich einig darin, dass sich das primär auf diese Möglichkeit der Abordnung bezieht und nicht auf die Wahl des Verkehrsmittels. Die politische Dimension ist ja ganz leicht zu erklären. Nach außen wird sich gegenüber der Öffentlichkeit "gekümmert", gegenüber den Lehrkräften wird auf das Dienstrecht verwiesen.

    chemikus


    Volle Zustimmung. Bis es dann eines fernen Tages soweit ist, werden entsprechende Gruppierungen und politische Parteien bei 30+% an Unterstützung in diesem Lande erfahren. Spätestens dann werde ich mir Gedanken übers Auswandern machen.

    Der Föderalismus in seiner aktuellen Form ist der größte Bremsklotz. Mag er eine Zentralisierung der politischen Macht zu Recht verhindern, so verhindert er seit Jahrzehnten viele sinnvolle und notwendige Reformen. Angesichts der aktuellen und kommenden PolitikerInnengenerationen bin ich auf der anderen Seite wiederum froh, dass es so ist.

    Der hier öffentlich kritisierte Moderator ist derjenige, der mit Abstand (!) die meiste Arbeit in dieses Forum reinsteckt. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich moderiere das, was mir auffällt, wenn ich im Forum die Bereiche lese, die mich interessieren, oder einige Beiträge, die gemeldet wurden. Ich schaffe es nicht, auch nur ansatzweise so oft und intensiv hier zu moderieren.

    Ich befürworte eine klare Trennung zwischen Moderation und Diskussionsteilnahme - so versuche ich selbst mich auch konsequent daran zu halten. Das ist jedoch nicht immer durchhaltbar, wenn gerade kein/e anderer/e ModeratorIn anwesend ist oder Zeit hat und ggf. einige Inhalte so daneben sind, dass sie so nicht stehenbleiben können.

    Mit moralischem Erheben über andere hat das erst einmal weniger zu tun - aber diese Interpretation passt insofern gut in diesen Thread und das Anliegen des TE. Rassismus und/oder Menschenfeindlichkeit auf der einen Seite gegen Zensur und Selbsterhebung auf der anderen Seite.

    Ich habe es in den letzten Jahren immer wieder hier geschrieben: Wenn wir uns alle ein bisschen weniger wichtig nähmen - gerade hier in diesem Forum - hätten wir 90% weniger Konflikte.

    Bei aller Liebe, die Anschaffung eines PKws gehört nicht zu den Dienstpflichten und das Bestehen eines Führerscheins auch nicht. Zumindest nicht im Lehrerberuf, Plizeidienstfähigkeit wäre etwas anderes.

    Nein. Aber es ist nicht die Aufgabe des Landes, Dir die Konsequenzen einer Entscheidung, die Du selbst frei getroffen hast, zu ersparen. Gegenwärtig weißt Du, worauf Du Dich einlässt - oder nicht einlassen magst. Mit allen Konsequenzen.

    Lehrerinnenzölibat – Wikipedia

    Mit den Nazis hatte das nur bedingt zu tun. Die sind nur wieder auf einen bereits fahrenden bzw. ehemals fahrenden Zug aufgesprungen. Schaut man sich die Einlassung von 1955 dort an, dann belegt das doch recht plastisch, dass das keine Erfindung der Nazis war sondern schlichtweg jahrzehntealter Zeitgeist. Ebenso wenig war das Familien-, Rollen- und Geschlechtermodell der Nazis irgendwie neu. Es war rückständig und griff auf bereits vorhandene und leider damals auch überparteilich konsensfähige Werte zurück.

    Was ist schlimm daran, nicht dauerhaft über die eigene Belastungsgrenze arbeiten zu wollen und stattdessen eine Stelle bei einer Behörde mit echter Gleitzeit, Homeoffice, Freizeitausgleich und flexiblem Urlaub zu suchen? Wie genau nutzt man das aus?

    Welchen Mehrwert bringt es der Diskussion, dass du Beamte in Behörden offenbar grundsätzlich für faul hältst, weil diese sich an ihre Arbeitszeiten halten?

    Fragen über Fragen.

    Was viele "gemeine Lehrkräfte" nicht verstehen können (oder wollen) ist, dass die zentralen Entscheidungen ab bzw. oberhalb der AbteilungsleiterInnenebene getroffen werden. Das ist dann ein Personenkreis von nicht einmal zehn Leuten. Selbst die MinisterInnen sind selten frei von Einflüssen und Zwängen aus ihrer Partei, aus der Politik, die vom MP vorgegeben wird, oder den anderen MinisterInnen.

    Die Mär, dass da im MSB einige faule BeamtInnen sitzen und willkürlich irgendwelche Entscheidungen über (bzw. gegen) die Lehrkräfte treffen ist, was sie ist. Eine Mär. Gleichwohl sieht man hier auch denselben Effekt, den man auch auf der Ebene Eltern/SchülerInnen gegenüber LehrerInnen sieht.

    Der/die Machtlose kann seine/ihre eigene Position nur dadurch aufwerten, indem er/sie diejenigen in der mächtigeren Position moralisch diskreditiert.

    Stimmt es, dass wir Noten nach der Nasenform unserer SchülerInnen vergeben?
    Stimmt es, dass jemand, der/die etwas gegen eine Lehrkraft sagt, direkt eine schlechte Note bekommt?
    Stimmt es, dass jede Entscheidung, die wir "gegen" eine/n SchülerIn treffen, per se unfair ist (weil sie dem/der SchülerIn nicht gefällt?)

    Stimmt es, dass wir den Beruf nur deshalb ergriffen haben, weil wir (INSERT YOUR PREFERRED PREJUDICE HERE)?

    Die meisten von uns würden das entrüstet von sich weisen. Das gilt dann aber auch für die Ebenen über uns.

    Natürlich ändert das nichts daran, dass wir uns über Entscheidungen, die von oben kommen, ärgern, dass wir sie nicht nachvollziehen können und dass wir es (natürlich !) ganz anders gemacht hätten. Mein (zweifellos auch begrenztes) Wissen über tiefere Zusammenhänge hilft mir ungemein, eben diese Entscheidungen zu verstehen und nachzuvollziehen, warum die Dinge so sind wie sie sind - und warum sich daran langfristig auch nur begrenzt etwas ändern wird.

    Reininterpretiert habe ich gar nichts, der von dir zitierte Satz, dass ich es traurig finde, wenn Menschen unsere Geschicke leiten, die "deutlich weniger zu tun haben als im Schulalltag", so der Kollege, der es wissen muss, ist auf solche bezogen, die das wissen und ausnutzen und ist natürlich getrennt von der/dem TE zu sehen, den ich nicht kenne.

    Hier bitte ich darum, zwischen der Abordnung als pädagogischer Mitarbeiter (befristet!) und einer Versetzung im Zuge der Übernahme einer Referentenstelle zu differenzieren. Ersterer lenkt keine Geschicke - er bzw. sie ist sogar relativ am Ende der Nahrungskette im MSB. Ein/e ReferentIn lenkt in der Regel auch keine Geschicke. Die, die wirklich die Geschicke lenken, sind in der Besoldungsgruppe B4 oder B6 und darüber. Und hier ist das Arbeitsaufkommen in der Tat ein ganz anderes. Da möchte ich definitiv nicht tauschen.

    Um noch einmal den Vergleich zwischen Schulalltag und Behörde zu bemühen:

    Der zentrale Unterschied sind die zigtausend Mikroentscheidungen und die ständige Aufmerksamkeit, die in der Schule über mehrere Stunden gefordert werden - ohne Pause. In der Behörde kann ich in der Regel aufs Klo gehen, wann ich will, kann etwas trinken und essen, wann ich will (Ausnahme natürlich Dienstbesprechungen etc.) und kann auch mal fünf Minuten durchschnaufen, wenn es Not tut. Und ich habe eine Mittagspause, die ich nehmen muss. Tue ich das nicht, wird die Zeit auch nicht auf dem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben.
    Alleine diese vier "Annehmlichkeiten", wobei es grotesk ist, das überhaupt thematisieren zu müssen, zeigen, wie heftig Schule sein kann - und wie normal (!) - Behördenalltag sein kann.
    Dass die Leute dort per se zu wenig arbeiten würden, habe ich nie behauptet, es wäre ferner sogar überaus anmaßend, dies so zu tun.

Werbung