Ich kann da jetzt nur für mein Zuhause sprechen, aber ich würde den heimischen Schreibtisch immer einem dienstlichen Arbeitsplatz vorziehen. Ich fühle mich hier einfach viel mehr zu Hause, kann mich komplett freizeitmäßig kleiden etc. Bei schönem Wettergehe ich nach dem Unterricht auch gerne erstmal eine Runde in den Wald, bevor ich mich an den Schreibtisch setze. Würde ich zu 100% von der Schule aus arbeiten, würde ich das sicher nicht tun. Ich würde auch nicht nochmal für zwei Stunden in die Schule fahren, nachdem ich die Kinder ins Bett gebracht habe etc.
Es gibt Firmen, die ermöglichen ihren Mitarbeitern Homeoffice-Tage. Abgesehen vom Firmenlaptop gibt es hierfür meist keine Ausstattung dazu. Trotzdem gibt es kaum jemanden, der diese Gelegenheit nicht nutzt.
Ich habe mittlerweile ja reichlich Erfahrung mit beiden Modellen - in der Behörde sogar mit beiden Modellen gleichzeitig.
Mit drei Kindern im Hintergrund arbeitet es sich für mich zum Teil eben gerade nicht angenehmer von zu Hause, weil ich wahlweise gestört werde oder aber immer ein halbes Ohr auf die Kinder haben muss bzw. unfreiwillig habe - trotz geschlossener Tür. Der Umstand, dass man zu Hause ist, führt letztlich auch dazu, dass die Familie denkt, man sei ja zu Hause und damit jederzeit ansprechbar.
In der Behörde habe ich in meinem Büro, das ich mir zwischenzeitlich mit zwei weiteren KollegInnen teile, meistens mehr Ruhe und Konzentration, weil ich mich eben nicht noch um die "Heimatfront" kümmern muss.
Gleichwohl weiß ich aber auch die von Dir genannten Vorteile zu schätzen. Allerdings habe ich ebenso die klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit sehr zu schätzen gelernt - mit meiner Rückkehr in den Schuldienst habe ich mir daher vorgenommen, viel mehr Tätigkeiten im Anschluss an den Unterricht in der Schule zu erledigen - so die Unterrichtsvorbereitung für den kommenden Tag inklusive der Kopien. Mich hat in der Vergangenheit dieses morgendliche Anstehen am Kopierer gepaart mit der Frage, ob ich noch pünktlich zum Unterricht komme und der Verärgerung über KollegInnen, die kurz vor der 1. Stunde noch die Arbeitsblätter für den ganzen Tag kopieren mussten, sehr gestresst.
Als künftiger Funktionsstelleninhaber werde ich mir in der Schule aller Voraussicht nach ein Büro mit einem/r KollegIn teilen, so dass das auch machbar sein sollte.