Beiträge von Bolzbold

    Liebe isi,

    wie Du gesehen hast, sind einige Reaktionen hier sehr "deutlich" ausgefallen. Das liegt daran, dass man von einem studierten Menschen, der auch die bürokratische Organisation seines ersten Staatsexamens erfolgreich bewältigt hat, erwarten kann, sich mit den offiziellen Informationen des bayrischen Kultusministeriums dergestalt auseinanderzusetzen, dass man weiß, was zu tun ist.

    Dies ist offenbar nicht der Fall, wofür es gute Gründe geben mag. Es empfiehlt sich aber dringendst (!), sich diese Fähigkeit zuzulegen und die Bewerbungsunterlagen für das Referendariat in Bayern selbstständig zusammenzustellen und im Voraus herauszufinden, was wann wo verlangt wird. Das steht alles auf den Seiten des bayrischen Kultusministeriums.

    Deine Nachfragen (Personalausweis, Meldebogen, falsches Anmeldeformular etc.) legen nahe, dass hier noch starker Nachholbedarf besteht.

    In diesem Zusammenhang noch ein wirklich freundlich gemeinter Rat:

    Im Referendariat wird man Dir solche Dinge nicht nachsehen, ganz im Gegenteil. Da wird selbstständiges Denken und Handeln in organisatorischen Dingen vorausgesetzt. Wer da nicht dazu in der Lage ist, einschlägigen Websites oder Informationsquellen die relevanten Informationen zu entnehmen und entsprechend zu handeln, wird massive Probleme bekommen bzw. haben, das Referendariat erfolgreich zu bewältigen.

    Du hast ein erstes Staatsexamen und damit eigentlich auch mittelbar bewiesen, dass Du das kannst. Also nutze Deine Skills.

    Ich bin manchmal geschockt, wie wenig Menschen über die Punkte der Parteien Bescheid wissen, manchen sind nur FakeNews bekannt.

    Manche wissen gar nicht einmal, dass sie FakeNews aufgesessen sind, weil sie entweder nicht fähig oder nicht willens (oder beides) sind sich zu informieren und weil sie lieber in ihrer Blase leben und Angst haben, dass die Welt außerhalb der Blase ganz anders ist und sie ggf. sich geirrt haben oder gar etwas an sich ändern müssten.

    In der Tat macht es vermutlich die Dosis.

    Die möglichen Regierungskonstellationen - ganz gleich unter welcher Kanzlerschaft - bereiten mir viel mehr Sorgen. Ich kann mir bei einer Dreierkoalition - darauf wird es ja wohl hinauslaufen - nicht so recht vorstellen, dass es zu einem "Aufbruch" kommt. Eine Regierungsbeteiligung von CDU und SPD - ob nun mit gelb oder grün - wird den Stillstand zementieren.

    Manchmal ist es auch ein schnödes kleines Druckmittel, damit die Lehrkräfte ihre Arbeit tun. Immerhin KÖNNTE die Schulleitung ja reinschauen und sich tatsächlich davon überzeugen, ob die Klassenarbeiten und deren Bewertung den Vorgaben entspricht.

    Ich erinnere mich gerade an eine Dienstbesprechung, in der seitens der Bezirksregierung klargestellt wurde, dass Ziffer 3.1 des Erlasses allgemeingültig ist, d.h. auch für die Sek II gilt. Das würde auch mit § 14 APO-GOSt korrespondieren, was Ausnahmen am Nachmittag angeht. Die Aufdröselung von Klassenarbeiten in 3.1 zu Klassenarbeiten, Klausuren, Leistungsüberprüfungen ist in diesem Fall natürlich irreführend.

    Man könnte die VV in § 14, dass Nachschreibtermine ausnahmsweise auch nachmittags stattfinden können, als indirekten Hinweis nehmen, dass Klausuren am Nachmittag so nicht vorkommen sollen. Meiner Erfahrung nach richten die Stundenplaner das auch für gewöhnlich so ein - oder setzen die Klausuren außerhalb der Kursstunden im Vormittag an.

    Wir haben in der Regel keine einstündigen Fächer im 45-Minuten-Modell. Klassenarbeiten und Klausuren werden in mehrstündigen Fächern geschrieben.

    Was den Stundenplan angeht, so kann ich Dir das nicht per se beantworten - es kommt vor, dass Fächer exklusiv nachmittags liegen - bei den Zusatzkursen in Geschichte und SoWi ist das nicht unüblich.

    Liebe Kiki,

    willkommen in diesem Forum.

    Horrorgeschichte, Frustrationserlebnisse und dergleichen aus dem Referendariat findest Du hier relativ schnell, wenn Du durch die zurückliegenden Threads blätterst. Es ist sicherlich kein Mehrwert, wenn jetzt die zigste Diskussion losgetreten wird, wie schlimm das Referendariat, die AusbilderInnen etc. sind und was man verbessern muss. Oder wenn den Lehramtsanwärtern ggf. ein Anteil an der Misere zugeschrieben wird.

    Also wenn Du unbedingt ein drittes Fach dazunehmen möchtest, das einen Ausgleich schafft UND korrekturarm ist, dann würde ich Musik nehmen. (Bzw. ich habe das getan.)

    Englisch in der Unter- und Mittelstufe ist vom Aufwand her noch OK, in der Sek II wird es dann mehr - und im LK schreiben eben immer alle SchülerInnen. Erdkunde als Fach wird gerne auch mal fachfremd von den Klassenleitungen unterrichtet - von daher ist der Ausgleich nicht garantiert. Als Doppelkorrekturfachlehrkraft hast Du ohnehin die A-Karte gezogen. Immer Korrekturen, immer Klassen- oder Stufenleitung, immer zusätzliche Verwaltungsarbeit. Statt eines Drittfachs wäre ggf. zu überlegen, Deutsch zu schmeißen und direkt etwas, das gesucht wird, zu studieren.

    Das ist vermutlich gar nicht mal so unwahrscheinlich in der Breite.

    Als Kind der 70er wurde ich in den 80ern von Lehrkräften unterrichtet, die selbst ihre Schulzeit im Dritten Reich durchlebt hatten. Da waren solche Aufgaben durchaus üblich. Zum Teil gibt es die ja auch noch als Quellen in Geschichtsbüchern.

    Klar, man darf als Lehrkraft nicht handgreiflich werden, es sei denn zur Abwehr eines konkreten direkten Angriffs. Aber wenn jemand es auf die Spitze treibt und sich ja offenbar informiert hat, dann kann so eine Drohung ja auch in die Tat umgesetzt werden. Je nachdem, was das für ein Asi war, wäre das vermutlich gar nicht so unwahrscheinlich gewesen. Und da kann ich die Kollegin in der Tat verstehen. Letztlich hatten ja nicht wir Laien darüber zu urteilen sondern das Gericht und ggf. die Schulaufsicht.

    Letztlich muss man diese Frage von der konkreten Ebene tatsächlich auf die allgemeine Ebene heben. Man bekommt beispielsweise am Gymnasium in der Oberstufe ja eine breitere allgemeine Bildung, die es einem ermöglicht, nach dem Abitur jedes Studium zu beginnen und ggf. umzusatteln, wenn man feststellt, dass die ursprüngliche Wahl verkehrt war. Und man ist dazu in der Lage, sinnentnehmend zu lesen, Informationen zusammenzutragen und sie auszuwerten. So versteht man Erläuterungen zur Bearbeitung der Steuererklärung, so versteht man die Klauseln in Mietverträgen. So kann man im Internet seriöse Informationen und deren Quellen von weniger seriösen unterscheiden.

    So kontere ich diese prominente Kritik an dem praktischen Nutzen von Gedichtanalysen in vier Sprachen, wenn man dafür eben keinen Mietvertrag unterschreiben könne.

    Man wird sicherlich nicht alles immer überall brauchen. Es gibt im Leben aber immer wieder Situationen, in denen das Denken und Handeln, die Problemlösekompetenz und weitere Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man in der Schule erlernt hat, dann doch hilfreich sind. Oft merkt man es erst hinterher. Ob man etwas braucht und was man braucht, lässt sich somit zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich nicht verbindlich beantworten.

    Die Frage nach dem Brauchen suggeriert aber leider auch, dass ein Unterrichtsinhalt nur durch seinen unmittelbaren Nutzen legitimiert ist. Auch wenn ich von der Kompetenzorientierung persönlich nicht viel halte, so könnte man hier zynisch sagen: Du brauchst das für den Kompetenzerwerb im Bereich A, B und Y.

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