Wir finden im Kollegium durchaus auch andere Themen als Schule - gerade wenn man Familie hat oder gemeinsam auch am Wochenende etwas unternimmt. Natürlich spielt Schule als Gesprächsthema grundsätzlich oft eine Rolle, aber es ist auch durchaus erholsam, einmal über etwas anderes zu reden.
In meinem Kollegium sind die meisten KollegInnen in langjährigen Partnerschaften/Ehen und wir sind ein recht junges Kollegium, d.h. weniger als 1/5 sind 60+ und ca. 1/4 sind 50+.
Diejenigen, die seit Jahren Single sind, würde ich nicht per se ob ihres "Beziehungsstatus'" be- oder verurteilen wollen.
Das kann an so vielen unterschiedlichen Faktoren liegen und ich finde es für die meisten der Dauersingles sehr schade, dass sie nicht den Partner fürs Leben gefunden haben. Dennoch mögen die Dauersingles das mitunter gar nicht so dramatisch erachten. Vielleicht sind sie glücklich mit ihrem Leben oder setzen andere Schwerpunkte.
Eine Lehrerin als Partnerin eines Lehrers hat in meinen Augen mehr Vor- als Nachteile. Die Arbeitszeiten sind ähnlich, das Verständnis dafür, wie der Job funktioniert und wo und wie die Belastungen sind, ebenso. Die Gespräche drehen sich auch, aber aufgrund dessen, dass die Beziehung eben primär in der außerschulischen Zeit aktiv stattfindet, nicht primär um Schule. Eine Lehrerin als Partnerin eines Lehrers bringt noch einmal eine andere fachliche Sichtweise auf Dinge, die einen selbst umgeben oder beschäftigen. Besonders, wenn sie an einer anderen Schulform unterrichtet. Das ist mitunter sehr bereichernd.
Die vielen Gemeinsamkeiten, das Verständnis für den Beruf des Partners und ein gleicher Sozialstatus sind durchaus positive Rahmenbedingungen für eine funktionierende Beziehung abseits der individuellen Persönlichkeiten. Im Schuldienst macht man in der Regel auch keine Karriere, so dass man auch auf Augenhöhe bleibt.
Ein ganz pragmatischer Vorteil sind am Rande noch die stets gemeinsamen Ferien.
Bei uns im Kollegium sind viele Kolleginnen mit Männern, die in der freien Wirtschaft arbeiten und oft deutlich mehr arbeiten und mehr Geld verdienen, verheiratet. Das führt bei Kindern dann dazu, dass sie die ganze Last der Krankheitstage und der unwirtschaftilchen Teilzeittätigkeit übernehmen müssen. (Vielleicht hätten es da aber auch ein Golf statt einem BMW und ein 300k Haus statt dem 500k Haus getan sowie die 100 € Lampe statt der 800er...)
Das Familienleben in Doppellehrerhaushalten leidet zwar manchmal unter den Korrekturbergen, dafür gibt es aber in den Ferien reichlich Zeit zum Nachholen. Insgesamt sehen Doppellehrereltern ihre Kinder sicherlich häufiger bzw. sind zu Hause öfter präsent als der 8-17h Bürohengst. Das ist für Familienmenschen sicherlich unbezahlbar.