Djino: heißt das, dass es bei euch (fast) nur über das Springen funktioniert?
Nein, das war so nicht gemeint. War nur die Antwort auf "die Kollegen wissen oft genug nicht, was möglich ist".
Springen ist nicht nur vom Schnitt abhängig, sondern auch von der sonstigen Entwicklung (Reife etc.). Es können auch Eltern den Antrag auf Überspringen stellen, selbst wenn der Schnitt schlechter als 2,0 ist. Ob die Konferenz da dann zustimmt, hängt natürlich vom Einzelfall ab.
Das Überspringen war z.B. in G8 ganz praktisch für diejenigen, die für ein Jahr ins Ausland wollten: Springen von Ende 9 in Anfang 11 & zwischendrin für ein Jahr aussetzen, so bleibt man im Jahrgangsverband und verliert kein Schuljahr durch den Aufenthalt im Ausland.
Was machen wir sonst noch so?
Sehr viel über Arbeitsgemeinschaften (im Durchschnitt macht jeder Schüler (freiwillig - ohne Ganztagsverpflichtung!) zwei AGs o.ä. - die sind natürlich zu unterschiedlichsten Themen, Handarbeiten ist da vielleicht weniger Hochbegabungsförderung als Astronomie...). Teils auch angeboten durch Kooperationspartner (und da wir keine Lust auf das Vertragschaos haben (und in der Vergangenheit auch einfach keine Mittel hatten), läuft das immer ehrenamtlich / als "Werbung"/Nachwuchsförderung für den eigentlichen Vereinsbetrieb.)
Und Ausnutzen von besonderen Begabungen unserer Schüler ... äääh ... wenn Schüler auf einem Gebiet besonders interessiert & verantwortungsvoll sind, dürfen die bei Interesse in dem Bereich intensiv & teils sehr eigenverantwortlich mitarbeiten (Anbieten von Arbeitsgemeinschaften oder Projekten in Projektwochen, "IT-Abteilung", Gestaltung der schulischen Publikationen, Mitarbeit in den Gremien (Schulentwicklung), ...)
Oder wenn wir "Werbung" bekommen für Workshops, besondere Praktika, interessante internationale Angebote, Wettbewerbe, ... (alles auch während der Schulzeit - da kann man sie ja ggf. freistellen) oder Stipendien, dann weisen wir die Schüler teils gezielt darauf hin (wenn man deren Interessengebiete kennt) & machen die Infos allgemein im Intranet bekannt. Da sprechen die SuS einen immer wieder mal drauf an & wollen weitere Infos, Empfehlungsschreiben o.ä. haben. Und manchmal klappt das dann auch mit der Bewerbung.
Was auch hilft: Kommunikation der Kollegen untereinander zu den einzelnen SuS. Wenn jemand mal nebenbei (oder institutionalisiert in einer entsprechenden Dienstbesprechung/Zeugniskonferenz o.ä.) sagt: "Die Schülerin X könnte..." & ich sehe da in den nächsten Wochen mal was Passendes, dann kann das durchaus den Blick schärfen, die Info beim entsprechenden Kollegen & der Schülerin ankommen.
Und nicht zuletzt: "Verbindliche Freiarbeitszeiträume", in denen die SuS an Aufgaben arbeiten, Arbeitstechniken erlernen etc.. Wer da zügig arbeitet, kann die Zeit natürlich auch für die Arbeit an besonderen Themen nutzen. Manch einer erhält zusätzliche Aufgaben, um Defizite aufzuarbeiten, andere erhalten eben Aufgaben, um noch ein wenig mehr in Mathe zu knobeln.
Was im ländlichen Raum leider weniger funktioniert: Schülerstudium.
Aber dafür haben wir auf dem Lande den Vorteil einer vergleichsweise kleinen Schule, wo man die meisten Schüler nach und nach persönlich kennenlernt. Und einen Ort, in dem auch (gefühlt) "jeder jeden" kennt und sich durchaus auch vorstellen kann, sich zu engagieren (ob in der Schule oder in anderen gemeinnützigen Kontexten - und auch da sind so manche Schüler aktiv - muss ja nicht immer die Schule sein...)