Beiträge von Meike.

    Ich denke, in unserem Beruf kommt und kam es vor allem auf Herz und Humor an. Das hat man immer dabei. Und wenn das ein junger Kollege schon am Anfang nicht mitbringt, frage ich mich, wo das dann im Laufe des Berufslebens herkommen soll????
    Das würde viele Konzepte und Methoden überflüssig machen. Da bin ich mir sicher.
    Und man kann auch wie ein Profi arbeiten (und sich damit vom allgegenwärtigen Wahnsinn abgrenzen) und gleichzeitig empathisch sein.

    Arbeit empfindet man immer dann als belastend, wenn sie sinnlos ist oder so erscheint. Ansonsten ist der Mensch so konzipiert, dass er etwas aushält.

    Naja, immerhin sind jetzt "Haut und Haare" schon aus deiner Aufzählung raus, und nur noch Herz und Humor übrig. Dem kann ich mich schon eher annähern. Humor braucht man. Herz insoweit, als dass man zwar ein Profi, aber kein kalter Fisch sein sollte.

    Wie ein Profi zu arbeiten, muss man erst lernen. Da reichen die 2 Jahre oft weltfremdes Referendariat nicht, wo man kleine Brötchen backen oft nicht lernt, sondern große Hochzeitstorten zu gestalten. Diese nachfolgende Berufsanfangs-Lernphase muss, was die Prioritäten angeht, so eingeteilt sein, dass man das Wichtigste solide beherrscht (bodenständige, wirksame Stunden halten, angemessen und ökonomisch korrigieren, eine Reihe / Jahresplan im Überblick/Griff haben, die pädagogischen Grundlagen sicher und ohne Panik meistern).
    Dann kann man sich um die Kür kümmern, die sicher das Berufsleben auch bereichert, aber nicht, wenn man sie a) noch nicht wirklich beherrscht und b) man eh an allen Baustellen über- oder sehr gefordert ist.

    Das halte ich für professionell und das hat m.E. nichts mit geringer Belastbarkeit zu tun. Und ich finde auch nicht, dass das, was du in deinem Post weiter oben forderst -

    Zitat

    Um gut im Beruf zu werden/zu sein, sollte man am Anfang sich mit Haut und Haaren (du hast das Herz vergessen) in den Beruf stürzen.

    - so klingt, als sei das diese professionelle Herangehensweise: "Haut, Haare und Herz" und dann noch hinein-"stürzen". Klingt für mich nicht sehr sinnvoll.

    Ich erlebe Jungkollegen überwiegend nicht als wenig belastungsfähige Jammerer oder von-Vornehereinverweigerer. Und auch nicht als überangagierte Sucher nach dem pädagogischen Märtyrertod. Sondern überwiegend als systematisch (und systemisch) überlastet und deshalb durchaus willig, dem einen Riegel vorzuschieben, wenn man denn wüsste, wie. Dafür machen wir - wenn es unsere Zeit zulässt - Beratungen.

    Zitat
    die ein eigene Minijugendherberge auf dem Land haben, ein Haus, das aus Kostengründen ausgelastet sein muss -

    Das hat ja dann andere, ökonomische Gründe.

    Und ökonomische Gründe sind in Stein gemeißelt und von Gott gegeben? Die Kollegen wollten das Landheim gerne aufgeben. Dem steht nichts im Wege als eine Willensbekundung.


    Zitat
    dass die jungen Kollegen sich nicht mehr mit Haut und Haar in den Beruf stürzen.

    Interessanter(trauriger) Aspekt.


    Ja, es ist traurig, dass der Job inzwischen so arbeitsverdichtet ist, dass man ihn am Anfang kaum noch Vollzeit machen kann / zu machen können glaubt.

    Um gut im Beruf zu werden/zu sein, sollte man am Anfang sich mit Haut und Haaren (du hast das Herz vergessen) in den Beruf stürzen. Das würde ich als normal empfinden.

    Nein, ich finde "mit Haut Haaren und Herz" gehst du ins Kloster. Wir sind - um Nele mal zu zitieren - Profis und arbeiten für Bezahlung. Wie alle anderen Berufsgruppen auch. Berufsanfänger müssen keine Aufopferungsideologie haben und dürfen einen Teil ihres Herzens und ihrer Haut gerne auch noch für andere Großprojekte übrig lassen: Familie usw.
    Ein solides, gutes Arbeitsethos ist gut, eine respektvolle, empathische Haltung gegenüber den Schülern, ein solidarisches, aber auch maßvolles Verständnis von Kollegialität, fachliche Begeisterung hilft, Distanzhaltenkönnen hilft auch. Alles darüber hinaus - vor allem Ganzkörperhingabe ala "Haut Herz und Haare" ist sinnloses Märtyrertum und unprofessionell.

    Jetzt mal ganz im Ernst: ich erlebe das komplett anders. Und ich betreue ja personalrätlich nun deutlich mehr als nur eine Schule und wir bieten hier z.B. Veranstaltungen zur Reduktion der Arbeitsbelastung für Berufseinsteiger an, wo ich mit vielen davon zusammenkomme.

    Ich erlebe es so, dass die jungen Kollegen sich nicht mehr mit Haut und Haar in den Beruf stürzen. Vielmehr wollen viele gar nicht mit voller Stelle anfangen - schreien also nicht "hier!" wenn es um mehr Arbeit geht, sondern sind sich der Belastung sehr bewusst.

    Ich erlebe jüngere Kollegen als durchaus aufgeklärt, was Achtsamkeit bedeutet und fragen mich nach Wegen und Möglichkeiten der Abgrenzung in den ersten Berufsjahren, von denen sie wissen, dass sie hart sind. Auch die eigenen Strategien, die sie mitbringen, zeugen davon, dass das Themen sind, über die nicht das erste Mal nachgedacht wurde. Das geht von "unterrichtlich kleine Brötchen backen" über "erst mal in den klassischen Methoden sicher sein, bevor man Neues ausprobiert" bis "Großprojekte am Anfang meiden" usw.

    Meiner Beobachtung nach sind es eher Lehrer mittleren oder noch etwas höheren Alters, vielleicht so eine bestimmte Generation der Studenten der späten 70iger oder frühen 80iger Jahre (?), die diese Haltung haben: "Alles für den Schüler".
    Ich hatte das vor einiger Zeit an einer Schule, die ich mitbetreue, die ein eigene Minijugendherberge auf dem Land haben, ein Haus, das aus Kostengründen ausgelastet sein muss - was bedeutet, dass die Kollegen ständig, ständig auf Klassenfahrt müssen (was z.T. den Schülerns selbst schon auf den Keks geht). Die jüngeren (und einige andere) Kollegen haben sich zusammengetan und wollten diesem Spuk gerne qua Gesamtkonferenz ein Ende bereiten, und da waren es oben genannte mittelalte, die inbrünstig darauf pochten, dass diese Fahrten ja so unglaublich viel an pädagogischem Effekt häten und dass es doch TOLL sei, mit 50 Kindern&Jugendlichen zusammen "Gemeinschaft zu erleben" und wie man diese wundervolle Tradition denn nur anzweifeln könne ...!!?
    Deren Kinder waren schon aus dem Haus, das überwiegend auch schon abbezahlt war und bei diesen Kollegen steht halt auch keine eigenen Familienplanung / Kinderbetreuung / usw. mehr an - da kann man seine Energien vielleicht anders verwenden. Die jungen Kollegen wurden dann überstimmt und waren fassungslos.

    Ähnliches von anderen Schulen: Beschwerden darüber, dass junge Kollegen so unwillig seien, pädagogisch doch so wichtige Großprojekte mitzutragen... und so weiter.

    Wie gesagt: ich halte es für ein Vorurteil / Fiktion, dass es die jüngeren Kollegen sind, die auf Selbstausbeutung ausgerichtet jede Sau durchs Dorf treiben wollen, derer sie habhaft werden können. Die haben eher andere Baustellen (Heirat / Kinder / Haus kaufen/bauen / in den Beruf reinkommen) und kommen mir zu einem Gutteil recht pragmatisch vor.

    Zitat

    Meines Wissens gibt es staatliche Abendgymnasien (und -realschulen, notabene) nur noch in NRW.

    Wie gesagt - möglicherweise ist das alles reine Schwarzmalerei...

    In der Tat.. : in den meisten Bundesländern gibt es noch staatliche Abendgymnasien. In Hessen richtig viele.

    http://www.studis-online.de/StudInfo/abitu…bildungsweg.php

    Zum Autismus: den gibt es in so vielen Schweregraden und Schattierungen, dass einen das nicht unbedingt vom Beruf abhalten muss. Das muss der TE selbst einschätzen können. Grundschule wär halt wirklich ne blöde Idee ;)

    Versuch im Unterricht den Schülern gegenüber generell eine größere professionelle Distanz herzustellen und von der persönlichen Betroffenheitsschiene herunterzukommen. Deine Aufgabe ist es, den Schülern in höflicher und korrekter Weise Deine Fächer zu vermitteln, nicht mehr, nicht weniger und bei Beeinträchtigungen des Unterrichts mit kühler Besonnenheit und akkurater buchhalterischer Präzision Ordnungsmaßnahmen durchzusetzen.-Du musst als erwachsener (!) Profi stets besonnen bleiben. In dem Moment, wo Du Schüler anbrüllst, gibst Du ihnen eine Trumpfkarte in die Hand, die sie bei der Schulleitung und Eltern gut gegen Dich verwenden können. Bleib gegenüber der o.g. Schülerin ab jetzt besonders höflich und korrekt. Dann kann sie bei der Schulleitung auch nicht zum Gegenangriff ausholen.

    Elternschreck und ich argumentieren ja nun seltenst synchron, aber in diesem Fall muss/will/kann ich ihm recht geben. Minus des Begriffs "akkurat buchhalterisch" - das ist in pädagogischen Berufen eher nicht der Punkt.

    Sehr richtig hingegen ist, dass man sich nie auf das Aggressionsniveau aggressiver Schüler oder Eltern herunterlassen darf. Nicht nur, dass nichts dabei herauskommt, außer, dass man in der Tat die Karten aus der Hand gegeben hat. Es ist auch so, dass so eine Situation erst dann wirklich an einem selber zehrt, wenn man sich zusätzlich zur Belastung der Situation an sich auch noch selber Unprofessionalität vorwerfen muss ("Brüllorgien") und somit "unter Punkteverlust aus dem Ring steigt", was weder der Situation noch der Selbstwahrnehmung guttut.

    Es ist ein guter Tipp den Elterschreck da gibt: je rüpelhafter und aggressiver der Ton meines Gegenübers, desto höflicher und sachlicher der meine.
    Gilt eigentlich IMMER im Leben, in der Schule - aber auch im Streitfalle mit allen anderen Menschen - vom Telekommitarbeiter zum Sachbearbeiter bei der Krankenkasse oder Nachbarn ;) . Besonders aber mit Jugendlichen und Kindern. Die dürfen mich einfach nicht zum Schäumen und Toben bringen. Innerlich möglichst nicht - äußerlich schon gar nicht.

    Und es ist auch ein guter Tipp, diese Distanz jetzt zu üben, indem man sich der Sch+lerin gegenüber besonders korrekt verhält. Kein Gebrülle, keine Nasennoten, keine fachliche Sonderbehandlung der negativen Art. Dafür klare Ansage und sofortige Umsetzung der Konsequenzen. Am allerbesten mit Backup seitens Kollegen/Schulleitung.

    Es läuft an meiner Schule übrigens mitnichten in allen Fachschaften so. Bio, Englisch, Sport, Teile von Deutsch, Französisch und, ich glaub, Geschichte , vielleicht PoWi? arbeiten so und alle spüren deutlich die Entlastung. In anderen Fachschaften gibt es alles,bis hin zu hinderlichen und stressigen Grabenkämpfen und riesigen Bewertungsunterschieden ==> endlose Konflikte ==> gestresste Kollegen und Schüler usw, usf. Bem letzten Versuch, die Mathefachschaft dazu zu kriegen, die eine Klausur, die laut Erlass verbindlich koordiniert geschrieben werden muss, zu erstellen, hat es fast Tote gegeben. Seitdem reden die GAR nicht mehr miteinander. Statt - wie vorher - FAST nicht. Bekloppt. Da fällt mir nix mehr ein. Wie kann man sich das Leben so schwer machen? :mad: :ka: :hammer:

    Bitte dich aber darum, mir nicht das Wort im Munde zu verdrehen, dass passt sehr wohl in meine Vorstellungswelt. Es steht jedem Kollegen frei wie er mit seinen Schülern außerschulisch agiert. Und wenn du meinen ersten Beitrag gelesen hättest, wüsstest du, dass ich den Kids nicht unbedingt Böses unterstellt habe, im Gegenteil schrieb ich doch wohl "dass ich kein Problem mit winkenden Schülern hatte, sehr wohl aber mit nervenden Eltern." Wo ist da die Unterstellung krimineller Energie? Was mich an deinem Beitrag (und vor allem dem über deinem) gestört hat, war die indirekte Unterstellung/Behauptung, dass Kollegen denen von Schülern übel mitgespielt wird/wurde, selber Schuld sind, weil sie den Schülern gegenüber "falsch" auftreten, denn das finde ich einfach dreist und frech.

    Nur damit wir uns nicht missverstehen was mir sauer aufgestossen ist :zungeraus: ;)

    Gruß Jenny

    Liebe Jenny, ich bezog mich in meinem ersten Post, in dem ich sagte, dass das im Garten sitzen für mich (!) funktioniert und ich das generelle Misstrauen gegenüber Schülern nicht verstehe, nicht auf dich.

    Dann schriebst du

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein aggressiver Jugendlicher oder einer, der in seiner Freizeit Drogen dealt oder die Nachbarschaft ausraubt oder Autoscheiben einschlägt, ausgerechnet seinem Lehrer sein Herz auschüttet oder bei ihm zum Grillen und Chillen vorbei kommt.

    Das bringt plötzlich Schüler mit Kriminalität in Verbindung und unterstellt irgendwie, dass ich von Lehrern, die solche Schüler haben, implizit verlangen würde, sie in den Garten einzuladen. Und die dann natürlich nicht kommen. Oder so ...

    Das ist eine völlige Missinterpretation meiner Aussage, die sich aus meinem Beitag vorher nicht herauslesen lässt. Die Kriminalität bringst in der Tat dann du ins Spiel.
    Im übrigen - ohne das Thema selbst angefangen zu haben - kann ich dir als Beratungslehrerin sagen, dass die Schüler mit krummen Lebenwegen sehr oft gerade die sind, die sich einem sie ernst nehmenden Lehrer öffnen - sehr sogar. Oft ist man der erste vernünftige und zugewandte Erwachsene, den sie bisher erlebt haben.

    Aber das wäre ein anderes Thema und findet bei mir eher nicht im Garten statt. :)

    Ganz abgesehen davon, dass ich eine solche Vermischung von Beruf und Privatleben niemals praktizieren würde... Also ich weiß nicht, ist diese Einstellung nicht ein wenig vereinfacht und blauäugig? Bin ich nett zu meinen Schülern, sind sie auch nett zu mir... Tatsächlich ist es auch bei mir in der Grundschule so, dass mich schon manches Mal Kids umarmt haben oder mir nachrennen, um mir etwas zu erzählen, denen ich eine schlechte Note geben musste. Aber es wird doch immer Schüler geben, die man einfach nicht erreichen kann und das auch gerade im Bereich der Sekundarstufe. Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendein aggressiver Jugendlicher oder einer, der in seiner Freizeit Drogen dealt oder die Nachbarschaft ausraubt oder Autoscheiben einschlägt, ausgerechnet seinem Lehrer sein Herz auschüttet oder bei ihm zum Grillen und Chillen vorbei kommt. Bitte jetzt nicht fehlinterpretieren, nicht dass ich alle Sekundarstufenschüler so einschätze, ha ha :engel: Neee, Blödsinn, aber es gibt doch immer mal wieder solche extremen Exemplare, gerade an Brennpunktschulen, auch mit aller Fürsorge kann man diese als Lehrer doch wohl kaum retten??? Find ich wie gesagt sehr weit entfernt von der Realität so eine Vorstellung.

    Gruß Jenny


    :D Seit 15 Jahren ist es bei mir aber nunmal so. Und bei einigen Kollegen. Sorry, wenn das nicht in deine Vorstellung passt... Im Übrigen hab ich keinen Weltrettungsanspruch und ein halbjährliches Kurstreffen im Garten sehe ich auch nicht als die geringste Änderung in / Vermischung mit meinem Privatleben. Ich persönlich kann halt dieses generelle Misstrauen gegenüber Schülern nicht nachvollziehen - "alles potentielle Straftäter!!" (?!?) - und das war schon alles, was ich mit diesem Beispiel sagen wollte ( mich auf die Frage beziehend ob Wohnort = Schulort sein kann oder ob man versuchen muss, die Wohnadresse möglichst von den Schülern geheim zu halten). Für mich funktioniert's. Für andere vielleicht nicht. Ist nicht zu ändern. Vor allem, wenn es, wie bei Elternschreck auch noch genetisch bedingt ist... :hammer:

    Ich kann halt gut organisieren, geehrte Sunny08 !

    Zitat Meike :

    Nein !

    Mal ne dumme Frage (Ich weiß, dass ich dumm bin!), geehrte Meike : Irgendwie positionierst Du Dich hier sehr merkwürdig und vehement. Hat man Dir eine lukrative Anstellung innerhalb der Bezirksregierung oder gar Bildungspolitik angeboten ? Dann könnte ich Deine Äußerungen verstehen und würde sie dir nachsehen, weil Du ja bestrebt wärst, einen guten Eindruck nach oben zu hinterlassen, falls die hier mitlesen. 8_o_)


    Wie du mit einem kleinem bisschen Lesen herausgefunden haben könntest, arbeite ich auf der anderen Seite des Tisches - der Arbeitnehmervertetung. Überwiegend ehrenamtlich. Mit ganz schlechten Karriereaussichten. Aber - guter Versuch deinerseits mal wieder völlig inhalts- und vor allem argumentfrei zu stänkern.

    Mal davon ab, dass ich echt nicht mehr nachvollziehen kann, wie viel böse Unterstellungsenergie du da heinsteckst meine Beiträge in eine Richtung umzuinterpretieren, die beim besten Willen nicht drinsteckt. Obwohl:

    Zitat

    (Ich weiß, dass ich dumm bin!), geehrte Meike

    immerhin. Vielleicht erklärt das ja dein Nichtverstehenwollen/können.

    Ich wiederhole mich mal von weiter oben: Dass man anerkennt, dass sich die Arbeit verdoppelt hat (und das tue ich), heißt doch GERADE, dass man verschiedene Wege finden muss, sie zu reduzieren. Und nicht jammern und drauf warten, dass irgendjemand - nur nicht man selbst, bitte - da mal drangeht.

    Mir zu unterstellen, ich wüsste nicht, wie viel Arbeit im Lehrerberuf steckt (Oberstufe mit 2 Korrekturfächern!!) ist natürlich ein Witz. Und mir zu unterstellen, dass ich die Arbeitsbelastung bagatellisiere eine bösartige Unterstellung. Ich bin lediglich der Meinung, dass man, wenn man ein Problem erkannt hat, als erwachsener Mensch nicht rumheult, sondern sich aktiv dafür einsetzt, dass das Problem behoben wird. Auf den verschiedensten Feldern.

    Ich fürchte, du bist es der nix kapiert hat, geehrter Elternschreck!

    Ich bagatellisiere gar nix. Ich weiß, dass die Arbeit der Lehrer mehr geworden ist und daran arbeitet meine Gewerschaft intensivst. Gerne mal boykttiert von den jammernden Lehrern, die bei keiner Aktion mitmachen wollen. Zum Beispiel, als wir mal wollten, dass über einen kurzen Zeitraum Zusatzarbeiten dokumentiert werden, um eine konkrete Faktenlage für einen Antrag im Landtag zu haben. Oder als wir gerne mal ein paar Leute auf der Straße gehabt hätten, als es um die 1 Stunde mehr in Hessen ging. Usw. Usf. Wo waren die jammerer? Jammernd zu Hause / im Lehrerzimmer. Ich verharmlose gar nix - ich hab nur keine Lust mehr auf die Menschen, die die Verantwortung weit von sich weg schieben und immer, immer drauf warten, dass ANDERE die Probleme für sie lösen. Und an den ANDEREN dann herummeckern, wenn die das nicht SOFORT und DIREKt schaffen.

    Dass man anerkennt, dass sich die Arbeit verdoppelt hat (und das tue ich), heißt doch GERADE, dass man verschiedene Wege finden muss, sie zu reduzieren. Und nicht jammern und drauf warten, dass irgendjemand - nur nicht man selbst, bitte - da mal drangeht.

    Mir zu unterstellen, ich wüsste nicht, wie viel Arbeit im Lehrerberuf steckt (Oberstufe mit 2 Korrekturfächern!!) ist natürlich ein Witz. Und mir zu unterstellen, dass ich die Arbeit bagatellisiere eine bösartige Unterstellung. Ich bin lediglich der Meinung, dass man, wenn man ein Proiblem erkannt hat, als erwachsener Mensch nicht rumheult, sondern sich aktiv dafür einsetzt, dass das Problem behoben wird. Auf den verschiedensten Feldern.

    Ja, ja Meike. Wenn es bei euch funktioniert, dann Glückwunsch, dann kannst du ja wunderbar an deiner Karriere basteln, anstatt an Unterrichtsvorbereitungen und Korrekturen zu brüten. Leider gibt es - bei euch nicht? - ein Beförderungssystem, das das Einzelkämpfertum fördert, wenn nicht zementiert. Zusammenarbeit und Konkurrenz bei wenigen Beförderungsstellen passt nicht zusammen!


    Sach mal, hörst du dich eigentlich selber reden?

    Ich bastel nicht an meiner Karriere. Ich engagiere mich intensiv personalrätlich und gewerkschaftlich für meine Kollegen. Und auch einfach als solidarische Kollegin. Und ich hab auch mal in 'ner echt fiesen Fachschaft angefangen. Mit 1-2 Kollegen.

    Und du? Was machst du?

    Zitat

    Für Kooperation braucht man keine großen Fachschaften, so wie Meike schreibt: Fangt mit einer Person an, irgendwann wird es weiter gehen.

    So ist es. Kein Versuch = kein Ergebnis.

    Zitat

    Koordination bringt IMMER Entlastung, wenn man sich nur drauf einlässt. Ich brauche nicht meckern, wenn ich irgendwas total doof finde - ich nehme es dann einfach nicht und fertig (oder verändere es eben und stelle ihr das veränderte Material auch zur Verfügung). Schreiben wir identische Arbeiten, nutzen wir identische Bewertungsschlüssel und Co., sparen wir uns auch gleichzeitig jede Menge Diskussionen mit Schülern und Eltern á la "Aber die Arbeit der Klasse xy war viiiel einfacher als unsere....". Inzwischen ist es bei uns bei ca. der Hälfte des Kollegiums gang und gäbe Ordner (die meisten von uns habens noch nicht so mit der digitalen Welt..) hin und her wechseln zu lassen...

    Danke Schmeili.

    Und Elternschreck: außer ironisieren und mal nen dummen Spruch lassen: was hast du denn schon getan dafür, dass es besser wird? Auch für andere?

    Liebe Güte... machmal glaub ich ich bin hier... naja, ich sach's jetzt nicht, wo.

    Entweder wir wollen etwas ändern oder nicht. Dann hören wir aber bitte auch mit dem Herumgejammere auf.


    So ist es. Ist ja nicht so, dass es da nicht genügend Möglichkeiten gäbe. Nichts tun und hoffen, dass es besser wird, ist jedenfalls die Variante mit der absoluten Fehlschlag-Garantie.
    Und die Energie, die viele Kollegen ins Jammern stecken, ist immens - würden sie genau diese Energie in gegenseitige Unterstützung, effiziente Arbeit an Pools und Kommunikation, die was bringt, stecken... es ginge ihnen schon deutlich besser.
    Und wer will, dass sich in der Politik was ändert, trete in den Verband/die Gewerkschaft seiner Wahl ein und tue da aktiv etwas.

    In dem Fall empfiehlt sich ein elektronischer Pool, wo das Material einfach liegt. Da sammelt es sich an und wird immer mehr - und es wird nicht diskutiert und kleinschrittig durchgeackert - sondern ist einfach da, wenn man's braucht. Wer will, kann methodische Hinweise hinterlassen.

    Weiterer Vorteil: die Sammlung wächst. Irgendwann ist für jeden zu jedem Thema was dabei.

    Sowas kann man einfach mal anfangen. Und dann anbieten. Wer nein sagt, sagt nein, und wer ja sagt, sagt ja. Wie gesagt: es dauert seine Zeit. Aber es geht.

    Zitat

    Der Unterschied zwischen meinen Kollegen und deinen scheint zu sein, dass sie nicht einfach Material austauschen können, sondern allen gleich die heilsbringenden Methoden bitte schön mitliefern. Ich koperiere dann lieber mit dem anderen Teil der Fachschaft, weil dies entspannter ist und mich wirklich entlastet.

    Na dann habt ihr doch schon angefangen. Vielleicht kann man das etwas systematisieren und vereinfachen, so dass es auch für kommende Generationen/Jahrgänge zur Verfügung steht.

    Und von dort aus wachsen dann andere Vereinfachungs/Kooperationsstrategien. Und vielleicht kann man dann auch die Kultur verändern. Indem man zB Material anbietet und das Material der anderen mit den Worten "Danke für den tollen Text, die Methode lege ich individuell auf meinen Kurs fest!" annimmt?

    Zum Ausgangsthema: die Koordnination ist bei uns auch völlig altersunabhängig. Angefangen wurde sie von uns jüngeren, technikaffinen Kollegen (jetzt bin ich gar nicht mehr so jung ;) ). Dann wurden interessierte ältere Kollegen in die wirklich sehr machbare Technik von Dateien herunter/hochladen von lonet eingeführt (dauert etwa eine halbe Stunde). Die freuten sich kaputt. Sie laden mehr runter als hoch, weil sie viele ihrer Materialien nicht digital haben - aber so what: you're welcome.

    Um diese Art der Kooperation ging es mir aber nicht. Ich zitier mich nochmal selber:

    Zitat

    (fast) jeder gibt das Material, das gut lief, in den lonet pool - grundsätzlich wird an dem Material nicht rumgemault - entweder es gefällt, dann nimmt man's, oder nicht, dann lässt man's. Die Junglehrer bekommen eine Vostellung wie gearbeitet wird und können aus unendlich vielen Angeboten schöpfen. Man selbst kann mal auf's Vorbereiten verzichten, wenn im Leben andere Sachen anstehen.
    - Klausuren werden koordiniert geschrieben, jeder muss nur höchstens einmal im Jahr eine Klausur oder einen key erstellen. Das läuft via email-Konferenz und ist konfliktfrei.
    - am Anfang des Jahres stellen wir einen reader mit Grundlagentexten zusammen, auf denen basiert die Klausur, ansonsten kann jeder machen, was er will
    - wir sitzen an einem Tisch, der mit Material (und Keksen/Knabberzeug :) ) überhäuft ist und die Atmosphäre ist so, dass es keine blöden Fragen gibt: wer mit irgendwas nicht klarkommt, fragt - und bekommt Ideen, wie die anderen das machen. Es wird über Bewertung und Inhalte, über Grenzen des Tuns und Möglichkeiten geredet, so dass es eigentlich keine völlig abweichenden Vorstellung davon gibt: die Schüler schätzen die Vergleichbarkeit sehr!

    Ich kann nicht erkennen, was das mit Methodenwahn oder Überregulierung etc zu tun hat. Es ist einfach eine extrem effiziente Arbeitsweise, die den Kollegen genug Raum gibt um sich wie auch immer selbst zu entfalten. Oder es zu lassen. Jeder profitiert. Jeder kann mit den Angeboten machen, was er/sie will.

    Und ich verstehe nicht, warum das unmöglich sein soll. Klar kommt das nicht von heut auf morgen, es hat auch bei uns - vor 12 Jahren waren wir eine extrem unkooperative, teils zerstrittene Fachschaft - mit einer kleinen Gruppe angefangen, die das einfach getan hat. Ohne es zu predigen. Dann wollte noch jemand mitmachen. Dann erkannte der erste Kritiker, dass das gut ist. Dann noch jemand. Und noch jemand. Es hat 5 Jahre gedauert, aber jetzt ist es common sense. Gezwungen wird niemand. Alle tun es, weil sie den Sinn und die Arbeitsentlastung darin erkennen.

    Jeder kann so eine Gruppe anfangen. Erst mit einem Kollegen, dann mit noch einem... usw.

    Und nochmal: inwieweit so etwas

    Zitat

    Die Denke von Super-Lion und Meike spielt nur den verantwortlichen Bildungspolitikern Trumpf-Ass-Karten hinsichtlich finanzieller Einsparungen in die Hand.

    solch eine Interpretation rechtfertigt, ist mir unklar!! Vielleicht kann mir das nochmal jemand erklären?

    Was mir jedenfalls auf den Zeiger geht, ist wenn Menschen andauernd jammern, die Belastung wäre so hoch, aber nichts und auch gar nichts tun um das zu ändern, damit es besser wird. Nicht in eine Gewerkschaft gehen und sich reinhängen, dort auf die Politik einzuwirken. Dafür aber mit unglaublich hohem Energieaufwand andaurnd rumjaulen und "Was machen die Geweeerkschaften??!" brüllen.
    Nicht koordinieren oder kooperieren, dann aber rumstöhnen, dass man sich so allein gelassen und überlastet fühlt. Am besten noch die Kooperation anderer böswillig als "den großen bösen Mächten in die Hand spielen" denunzieren. :hammer:
    Nein, warten auf die Hand Gottes hilft nichts. Selber machen hilft. Das ist einfach so. Und bockig auf die Selbermacher schimpfen, weil die die Hand Gottes vorwegzunehmen wagen (!) ... das ist mir persönlich fremd. Und ehrlich gesagt, ich empfinde das als etwas kindlich. "Mach, dass das besser wiiird! Mach, das das weggeeeht! (aka "In deutschen Schulstuben muss alles besser werden!") Wie? Keine Ahnung. Aber es soll besser werden. Was trage ich selbst dazu bei? NICHTS . Aber es muss besser werden!)

    Mann! Da geht mir der Hut hoch. :schimpf:

    Die Denke von Super-Lion und Meike spielt nur den verantwortlichen Bildungspolitikern Trumpf-Ass-Karten hinsichtlich finanzieller Einsparungen in die Hand.


    Das ist eine Behauptung. Eines Menschen, der selbst nicht koordiniert. Die Erfahrungen gut kooperierender Kollegen (hier im Forum und anderswo) sprechen dagegen. Sorry, das kann ich nicht ernst nehmen. Einfach nur ein Spruch.

    Was an meiner Beschreibung funktioniert deiner Meinung ach nicht? Wir haben keine zusätzlichen Treffen. Wir haben einen guten pool, gute Absprachen und eine gut funktionierende Kommunikation. Und wenig solche Kollegen wie dich... ;) Und weniger Arbeit.

    Zitat

    Nein, Elternschreck, durch mehr Kooperation mit den Kollegen/Kolleginnen.
    Gemeinsame Erstellung von Unterrichtsmaterial, Klassenarbeiten etc. In Parallelklassen kann man auch parallel fahren. usw.

    Absolut richtig. Meine eine Fachschaft hat durch Beendigung dieses unguten Einzelkämpfertums die Gesamtarbeitsbelastung um mindestens 30% (oder mehr) reduziert:

    - (fast) jeder gibt das Material, das gut lief, in den lonet pool - grundsätzlich wird an dem Material nicht rumgemault - entweder es gefällt, dann nimmt man's, oder nicht, dann lässt man's. Die Junglehrer bekommen eine Vostellung wie gearbeitet wird und können aus unendlich vielen Angeboten schöpfen. Man selbst kann mal auf's Vorbereiten verzichten, wenn im Leben andere Sachen anstehen.
    - Klausuren werden koordiniert geschrieben, jeder muss nur höchstens einmal im Jahr eine Klausur oder einen key erstellen. Das läuft via email-Konferenz und ist konfliktfrei.
    - am Anfang des Jahres stellen wir einen reader mit Grundlagentexten zusammen, auf denen basiert die Klausur, ansonsten kann jeder machen, was er will
    - wir sitzen an einem Tisch, der mit Material (und Keksen/Knabberzeug :) ) überhäuft ist und die Atmosphäre ist so, dass es keine blöden Fragen gibt: wer mit irgendwas nicht klarkommt, fragt - und bekommt Ideen, wie die anderen das machen. Es wird über Bewertung und Inhalte, über Grenzen des Tuns und Möglichkeiten geredet, so dass es eigentlich keine völlig abweichenden Vorstellung davon gibt: die Schüler schätzen die Vergleichbarkeit sehr! Klar schleppen wir auch 2-3 Faulsäcke mit, die nur nehmen und nichts geben - aber die machen uns den Sinn der Koordination nicht im geringsten kaputt. :handschlag:

    In meiner anderen Fachschaft arbeitet nur eine kleine Gruppe so.
    Der Rest sitzt auf seinen Materialien als wäre es Smaugs Goldschatz, wenn ein Grundlagenreader zusammengestellt wird, wird gemault und jeder hätte es besser gekonnt (macht es aber nicht). Jeder schreibt seine eigenen Klausuren, jeder hat irgendwie einen anderen Anspruch (die Schüler hassen das).
    Man misstraut sich, alle Koordinationsversuche scheitern am inflationären Ego einiger/vieler, die das als Gängelung empfinden weil sie ja nunmal die EINZIGEN sind, die richtig guten Unterricht und richtig gutes Material erstellen, so dass sie den Mist der anderen Kollegen einfach nicht nehmen könnten - und alle jammern und jammern, dass sie sich halb tot arbeiten. :gruebel:
    Die kleine koordinierte Gruppe wird als Angriff auf die Heiligkeit der pädagogischen Freiheit und des individuellen pädagogischen Märtyrertodes gesehen.
    Die Gruppenmitglieder hingegen lächeln still in sich hinein, koordinieren weiter und sind unfassbar ungestresst (was die Gruppe der Individualisten noch weiter erbost. Denn: Das LEIDEN gehört zum Deutschlehrersein, wie der Floh zum Hund.... ).

    Ich versteh die Panik vieler Lehrer vor der Zusammenarbeit einfach nicht. Woher kommt dieser Irrsinn?

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