Beiträge von Meike.

    Das hat die GEW entweder nicht getan oder sie ist damit gescheitert -


    Dass Gewerkschaften - wie alle anderen Institutionen, NGOs und auch Parteien - scheitern können, ist nicht ein Zeichen für schlechte Arbeit sondern Lebensrealität. Amnesty International scheitert seit Jahrzehnten an der weltweiten Umsetzung der Menschenrechte. Diese werden weltweit immer noch mit Füßen getreten. Die Frage ist: wie wäre es um diese bestellt, wenn es solche NGOs nicht gäbe? Mit Sicherheit noch sehr viel schlechter.

    Soziales Engagement - jedes Engagement! - braucht eine Unterstützung in der Bevölkerung und - ja, kann auch scheitern. Was meines Erachtens auch kein Argument gegen Engagement ist. Im Gegenteil..-..

    Weswegen ich auch noch Mitglied bei weiteren solcher hoffnunglosen Fälle bin, die dauernd scheitern: Amnesty International, UNICEF und Human Rights Watch... :_o_)

    atürlich hat sich Deutschland damit verpflichtet, aber das war eine freie Entscheidung, und die hätte auch anders ausfallen können. Deutschland ist also nicht von der UN gezwungen worden, sondern hat sich selbst für diese Lesart entschieden.


    Deutschland ist aber nicht die GEW. Also bleibt es dabei: die Inklusion wäre gekommen, auch wenn die GEW dagegen gewesen wäre - weil Deutschland sich so entschieden hat. Wenn das so wäre (Deutschland=GEW) hätten wir bereits die 110%ige Vertretungsreserve und ausgebildetes Zusatzpersonal für alle Bereiche in allen Schulen. Die GEW hat niemals eine unterfinanzierte, hilflos-hektische und personell katastrophale Inklusion, so wie derzeit umgesetzt, gefordert. Sondern lediglich den Gedanken inkusiver Beschulung unterstützt - allerdings immer mit der Einschränkung, dass das dann richtug gut geplant, finanziert und ausgestattet werden muss.

    P.S.: IMHO steht das Wiederholen übrigens auch nicht als "Disziplinierungsmaßnahme" im Schulgesetz.


    Nein, aber das war eines der Hauptargumente dafür: sonst hätten wir doch gar keine Möglichkeiten mehr, "faule" oder "bildungsaverse" Schüler in den Griff zu kriegen. Die Statistik zeigt: man kiegt sie so nicht "in den Griff". Und man kriegt sie auch so nicht motiviert.


    Ich habe genug Möglichkeiten kennen gelernt, die man alternativ zum Sitzenbleibendrohen effektiv zur Entlastung des Unterrichts bei Störungen / Lernverweigerung einsetzen kann - natürlich müsste man das halt bezahlen, wie alles, was gut sein könnte im Bildungssystem: es kostet halt Geld/ausgebildetes Personal. Dass wir das nicht haben, kann m.E. trotzdem kein Grund sein, Sitzenbleiben zur sinnvollen Maßnahme zu erklären, das ist dann eher Hilflosigkeit.

    Freiwilliges Wiederholen im Falle verzögerter Reifung etc kann sehr sinnvoll sein, dagegen sage ich gar nix...

    Erzählungen aus dem Privatleben nutzen eigentlich nur, wenn darin anwendbare LÖsungsmuster vorkommen. Ansonsten kann das leicht etwas übergriffig werden. Wenn die Schülerin schon in Therapie ist (was ich ansonsten dringend empfelhlen würde, wobei die Narben und das Geritze echt nicht das Problem sind, sondern die Bulimie, die schnell lebens/organgefährdende Zustände hervorrufen kann!), dann tust du doch schon das Richtige: du hörst zu und nimmst ernst.
    Frag sie mal, wozu sie denkt, dass es ihr dient, wenn sie "zu ihren Narben steht". Und wovor genau sie Angst hat. Was will sie erreichen? Aufmerksamkeit? Dann muss sie in Kauf nehmen, dass das auch negative Aufmerksamkeit sein kann. Wie will sie darauf reagieren? Kann sie das ab? Gibt es Alternativen? Usw.
    Durch gut gestellte Fragen kommen die Schüler oft ihren eigenen Problemen und Lösungen dazu näher, als wenn man ihnen Vorträge hält. Sich hinterfragen ist in dem Alter eh die schwerste Übung.

    Achso; PS: selber Ahnung von der Sache haben, ist immer hilfreich .

    Wie gesagt, schlecht geführte Schulen oder Schulen mit einem weniger guten System, wie man mit störenden Schülern umgeht, rechtfertigen weder das Sitzenbleiben als letzte Maßregelungsmöglichkeit/Drohgebärde, noch ändern sie die Tatsache, dass es andere und bessere Möglichkeiten GIBT - siehe die von mir beschriebenen.


    Das kommt wohl darauf an. Mixed ability ist zumindest an Sekundarschulen momentan nicht der Trend in England. Eher setting oder streaming.


    najaaaaaaa. Also an der Schule, wo ich war, war das nicht so. Hat der Lehrer was "böses" getan (und das konnte schon das Aufgeben von Hausaufgaben sein), rief das Kind zu Hause an und zehn Minuten später hatte der Lehrer die Eltern an der Strippe, die fragten, was er sich denn einbilde... Anwaltsdrohungen gabs auch oft. an der staatlichen Schule.


    Auch das hängt gehörig von der Schule ab....


    Eben - in deinem Falle hat das dann wohl eher was mit einer schlecht geführten oder sclecht ausgestatteten Schule zu tun. In den 4 Schulen, die ich kenne, war das kein Thema - und es handelte sich zum Teil um comprehensive schools in hoch problematischen Vierteln - aber auchum eine gute Privatschule: die Schüler, die störten, wurden in Räume geschickt, wo zuständiges Personal mit ihnen ins Gespräch über ihre Verfehlungen kam, der Unterricht konnte weitergehen. Und wenn Eltern anriefen, wurden die direkt an die "special unit" weitergeleitet und konnten dort ins Gespräch mit den Pädagogen treten - auch das lief nicht über den Lehrer.
    Es ist also eher eine Frage der Ausstattung und der Führung als des Sitzenbleibens.

    Die GEW hat schon immer für alle schulischen Vorhaben eine ausreichende / umfassende Ressourcenerhöhung gefordet - das ist immer grundsätzlich Teil der gewerkschaftlichen Arbeit gewsen. NATÜRLICH war auch die Inklusion von behinderten Mitmenchen nicht als Sparmodell gewünscht worden.
    Und bei der jetztigen Umsetzung - die aufgrund der UN Konvention gekommen wäre, ganz gleich ob GEW das will oder nicht, ist diese Gewerkschaft derzeit die einzige, die sich intensiv um die betroffenen Kollegen kümmert und in allen Gremien eine Verbesserung der Ausstattung, der Bedingungen für Versetzungen/Abordnungen, der Gehälter, der Arbeitsbelastung, etc fordert...

    Es ist wohl eher eine Frage der Gewöhnung - in England, wo ich auch 2 Jahre gearbeitet habe, gibt es auch kein Sitzenbleiben (aber freiwilliges Wiederholen) und keine mündlichen Noten (!) - und es gibt mindestens genauso viele bildungsaverse Jugendliche. Die Klassen sind völlig heterogen (es gibt keine drei Schulformen) und auch nicht lauter/leiser/fauler oder fleißiger als die deutschen Klassen. Und auch nicht kleiner. Ich halte das englische System auch nicht für ideal, vor allem in der Teilung Privatschulen versus state schools, aber dass Jugendliche komplett durchdrehen, wenn sie keine Noten und kein Sitzenbleiben mehr drohend über sich schweben haben, stimmt einfach nicht. Die Lehrer dort haben durchaus Autorität im Klassenraum. Achja: und ein ganz gutes System, was mit grenzüberschreitenden Schülern zu geschehen hat. Das bräuchten wir auch. Eher als Sitzenbleiben.

    Interessanter Fund - Spiegelartikel von 1954

    Zitat

    Das Arbeitsgericht beriet diesen eindeutigen Fall drei volle Stunden lang. Es kam dabei zur kostenpflichtigen Ablehnung des Rühlmannschen Begehrens. Aber es ließ wegen der Grundsätzlichkeit seines Urteils Berufung zu.

    Aus seiner Rechtsfindung sprach preußische Schule: Zur Beamteneignung gehöre nicht nur die fachliche, sondern auch die persönliche. Zu dieser wiederum gehöre die Fähigkeit zu persönlicher Eidesleistung. Sie sei dem Kläger durch sein Glaubensbekenntnis genommen worden. Nur für Angehörige bestimmter anerkannter Religionsgemeinschaften habe der Staat Ausnahmen zugelassen.

    Und dann heißt es in der mündlichen Urteilsbegründung wörtlich: "Dem Kläger fehlt die persönliche Eignung, wenn er sagt, er könne nicht schwören. Er ist ja gar nicht verpflichtet, Beamter zu werden. Dazu zwingt ihn niemand."

    Gibt es eigentlich auch Studien, was mit Kindern passiert, die aufgrund von Wissenslücken sitzen bleiben müssten, es aber nicht tun. Die Studien, die ich kenne, machen den UnSinn des Sitzenbleibens daran fest, dass viele Kinder, die sitzen bleiben, auch danach den Stoff nicht besser verstehen. (Was aber weniger mit dem Sitzenbleiben als mit den Kindern (oder dem Stoff? / Lehrern?) zu tun haben kann.) Interessant wäre es zu wissen, wie viele der Kinder, die man weiterkommen lässt, aufgrund der Bildungslücken im Anschluss ans Weiterkommen massive Probleme haben. Oder ob die sich alle / mehrheitlich im kommenden Schuljahr wieder erholen.
    Sprich: was wäre mit Kindern passiert, die sitzenbleiben und danach immer noch nicht besser werden, wenn sie weitergegangen wären. Hätten sie sich dadurch verbessert?

    Vorher kann man, denke ich, nicht davon sprechen, dass Sitzenbleiben nicht viel bringt.

    kl. gr. frosch

    Guck mal in der verlinkten Studie. :)

    Dass Sitzenbleiben nicht viel bringt, ist schon längst statistisch erwiesen, das braucht man hier eigentlich gar nicht mehr größer zu diskutieren ... die Meinung darüber ist aber noch bei erstaunlich vielen Menschen, auch nicht-Lehrern, positiver als die realen Ergebnisse es hergeben. Ist wohl wi mit dem American Dram - die meisten glauben noch dran... die Statistiken über soziale Mobilität beweisen das Gegenteil.

    DeadPoet, ich meinte eigentlich gar nicht so sehr dich, eine Aussage innerhalb deines posts erinnerte mich an meine "der braucht mal n Schuss vor den Bug"-Kollegen. Bei denen oft eine gewisse persönliche Beleidigtheit über Schwächen der Schüler mit dem Sitenbleibenlassenwollen korreliert. Leider gibts davon nicht wenige. Ich hätte das klarer machen sollen, dass ich den Tei meiner Aussage nicht mehr auf dich bezog, denn du hattest ja in der Tat gesagt, dass du das mit gemischten Gefühlen siehst.

    Ich halte vom Sitzenbleiben gar nichts.

    Statistisch ist es bei uns so, dass die Wiederholer im zweiten Durchlauf zu über 80% vor exakt denselben Problemen stehen. Aber mit erhöhtem Druck und Stress.

    Freiwilliges Wiederholen hingegen ist sinnvoll, die Schüler, die sich dazu entschließen, profitieren im Allgemeinen.

    Auch "Konsequenz für Faulheit" sehe eich nicht als sinnvoll an: wollen wir uns rächen? Ein sinnloses Jahr lang? Wer faul ist, schadet sich selbst, das ist kein persönlicher Angriff auf uns und muss auch nicht "geahndet" werden, es ahndet sich quasi von selbst.

    Es gibt genug Länder wo es auch ohne diese Zeitverschwendung aller Beteiligten geht. Und auch das Argument "kriegt in der Oberstufe Probleme" finde ich nicht so richtig einleuchtend; ja, es gibt Leute, die zu uns (ich arbeite an einer reinen OS) kommen und Probleme haben - die sich aber (und das zeigen auch alle Statistiken) nicht durch sitzen bleiben gelöst hätten.

    Und ja, es macht nicht jeder ein 2,0er Abi. So what. Manche wollen es einfach haben. Auch mit 3,8 - wenn es sein muss. Es ist nicht meine Aufgabe, zu versuchen, diesen Menschen das unmöglich zu machen oder zu behaupten, dieses Abi sei nichts wert. Für manche ist es das. Es ist meine Aufgabe, jeden, der das will, so gut wie möglich dabei zu unterstützen, dass er es bekommt und jeden, bei dem es so aussieht, als könnte das gefährdet sein, zumindest einen Plan B + C (Fachabi etc) zu eröffnen und sinnvoll zu beraten. Es ist nicht meine Aufgabe, jedes Jahr xzig Leute davon abzubringen, Abi zu machen. Schon gar nicht in Zeiten, wo Realschul- und andere Abschlüsse in bestimmten Regionen nur Papier sind.

    Und wenn ich mir meine vielen schwachen ex-Abiturienten so angucke in unserer Facebook-Gruppe, dann haben die sich hervorragend gemacht. Jeder auf seine Weise, die meisten aber auf eine Weise, die ohne Abi nicht möglich gewesen wäre. Es gibt Studienplätze ohne NC und Betriebe, die wollen Leute mit egal welchem Abi. Wie käme ich dazu, diesen Weg von vornherein zu vereiteln, weil ich meine schon Jahre vorher in meiner unendlichen Weisheit und mit Hilfe meiner Kristallkugel zu wissen, ob und wie sich dieser Mensch entwickeln wird? Mich ärgert diese Haltung zunehmend: ich empfinde sie als arrogant und übergriffig.

    Ich empfehle diese Studie zur Kenntnis zu nehmen.

    Ich kann ehrlich gesagt gar nicht erkennen, dass intolerant reagiert wurde. Was ist das denn, diese Toleranz in Diskussionsforen? - dass man allem, was jemand von sich gibt, zustimmend applaudiert?
    Hier hat jemand - der seine teils auch nicht wenig arroganten Beiträge auch noch nicht selten mit einem recht herablassenden "Gott segne dich" beendet - eben gegenteilige Meinungen gehört. In einem Diskussionsforum soll das vorkommen. So what.

    Wenn man natürlich Vertreter einer Gemeinde ist, in der Gegenrede schon als Intoleranz gedeutet wird, dann ... aber das soll nicht unser Problem sein.


    Oh, btw: Because the Bilble tells me so... ;)

    Da ist was Wahres dran. Wir kennen das ja aus Reaktionen von Schülern, für die der pädagogische Ermessenspielraum eine ganz schwer zu verdauende Sache ist - zumindest wenn unsere Eimschätzung der ihren wirderspricht.
    Schwierig ist das Ganze aber, egal wie herum man es regelt: hätte man keinen Ermessenspielraum und dafür feste Werte für die Verbeamtung - soundsoviel Cholsterin, soundsoviel Zucker, soundso schiefer Rücken und soundso viel Übergewicht - dann fielen die vielen Menchen, deren schiefer Rücken oder Übergewicht ihnen überhaupt keine Probleme bereitet, automatisch durch. So wie derzeit geregelt können Amtsärzte immerhin in einem gewissen Rahmenen entscheiden. Hat man gar keine festen Werte und nur der ärztliche Ermessensspielraum zählt, gibt es völlig unterschiedlliche Bewertungen ein und derselben geundheitlichen Gemengelage und es wird schwierig mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz... Ein perfektes System wird es wohl nicht geben.

    moveo hat mich und meine drei Kollegen in London in ein derartig krasses Horror-Hostel eingebucht, dass wir die Mädels nachts vor Übergriffen von Junkies und polnischen/ukrainischen Wanderarbeitern schützen mussten, von der Hygiene und dem unfassbaren "Essen" (offene Margarinetöpfe in denen schon zig Gäste herumgestochert hatten, standen auf den Tischen usw) mal abgesehen. Beschwerden wurden nicht zur Kenntnis genommen. Außerdem hatten wir eine Zuständige, die bei der Planung ständig fragte, ob wir nicht die Schülerdaten in die Excel-Tabellen eingeben könnten - auf unsere erstaunte Nachfrage, ob das denn nicht genau das sei, wofür wir ein Reisbebüro geauftragt hatten, meinte sie "sie könne halt nicht so gut mit Excel" ... usw, usf.

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