Also, um ehrlich zu sein haben wir doch (zumindest in meiner Schulform) de facto ein BYOD bei den Schülern. (Ach ja, BYOD heißt "Bring your own device", jeder arbeitet mit dem, was er hat.) Viele, wenn nicht gar die Mehrheit meiner Schüler hat Smartphones und Internetverträge und ich versuche, das ganz organisch in den Unterricht zu integrieren: ich ermutige meine Schüler dazu, ihre Telefone im Unterricht einzusetzen, um Begriffe oder Sachverhalte kurz zu recherchieren. Mir geht es darum, dass sie sich daran gewöhnen, die Informationsvielfalt "at their fingertips" SINNVOLL und PRODUKTIV einzusetzen. So, wie ich es selbst in meinem Alltagsleben auch tue. Auf das Internet, Wikipedia, Lexika, Nachrichtenseiten etc. pp. möchte ich nämlich nicht mehr verzichten und ich sehe ich keinen situativen Unterschied zwischen einer ganz normalen Situation, in der eine Frage z.B. in einem Gespräch auftaucht, und einer "Recherchesituation" eines "das schaue ich jetzt nach und setze mich dafür an das Internet."
Das bedeutet allerdings auch, dass der unwillkürliche Griff zum Telefon bei den Schülern in der Unterrichtssituation anders zu bewerten ist als mit der üblichen Einordnung als Unterrichtsstörung, die durch den Lehrer zu sanktionieren ist. Ich halte das - und damit vertrete ich auch in der Erwachsenenbildung an meinem Weiterbildungskolleg keine Mehrheitsposition! - für pädagogisch vertretbar. Natürlich werden meine Schüler zwischendurch Facebook oder Whatsapp-Messages checken. Ich finde es aber wichtiger, auf die Kontrolle zu verzichten, Ablenkungen hinzunehmen und den Mehrwert an Informationsmöglichkeiten als Selbstverständlichkeit des Lernprozesses zu etablieren. Und rein subjektiv muss ich sagen, dass meine Strategie bei vielen Schülern aufgeht!
Nele
Ich mache das exakt genauso. es gibt so viele geniale English Advanced apps, und Möglichkeiten des sinnvollen Einsatzes, die auch der Lehrkraft Zeit und Arbeit sparen, den Alltag bereichern und dem Unterricht ein paar neue Dimensionen hinzufügen. Es gibt "Learning English with the News" - wo die Schüler Sprachübungen an tagesaktuellen Artikeln betreiben (ich kann mich nur noch mit Schaudern an die Zeiten erinnern, als man atsächlich auf den Kauf englischer Zeitungen am Bahnhof zurückgeworfen war um wenigsten mal wochenaktuelle Artikel zu liefern, zwar nicht zu eigentlichen Unterrichtsthema, da das halt grad nicht Zeitungsthema war, aber immerhin... oder völlig verstaubtes aus dem Schulbuch
), und nebem dem Fachvokabular auch noch was über die Welt mitkriegen, es gibt Vokabelapps, es gibt Grammatikapps, es gibt Lesekompetenzapps, es gibt history / politics apps... es gibt eigtl. alles. Und bei youtbe sagen die Politiker/Leute auf der Straße/Extremen direkt was zum aktuellen Thema und man kann wirklich diskutieren (ohne, dass es ein bloßes Rollenspiel wäre, weil das Thema total verstaubt ist).
Mal abgesehen davon, dass minutenlanges Blättern in fetten 1,5 Kilo Dictionary-Wälzern entfällt, was immer ewig die Diskussionen/Arbeit aufgehalten hat (plus, dass sie herumgeschleppt werden mussten).