Vielleicht die Sichtweise von jemandem, der am Ende die Wunschzettel auswertet:
Ich teile am Ende des Schuljahres Wunschzettel aus. Aus bestimmten organisatorischen Gründen haben wir uns mit dem Kollegium geeinigt, dass jeder quasi einen Wunsch frei hat - als ich antrat, habe ich ein wenig darauf hingedrängt, die Wünsche etwas zu kürzen, um mehr Freiräume im Stundenplan zu haben. Der Wunsch kann ein fester freier Tag sein oder eine bestimmte Stunde früher oder später in der Schule sein. Weiterhin gibt es Grenzen für die Anzahl von freien Tagen in Bezug auf die Stunden der Unterichtsverpflichtung. Wünsche für Unterricht laufen extra.
Einen wirklichen Anspruch gibt es nicht, aber man versucht halt im Stundenplan unterzubringen, was geht.
Die Wunschgalerie bei Vollzeitlehrer ist schmal - was kann man da auch schon wünschen? Teilzeitler wünschen gern, logisch, mit Rücksicht auf Familie usw. An der Realschule in Bayern gibt es übrigens keine unterhälftige Beschäftigung, d.h. weniger als 12 Stunden ist nicht drin.Dabei ist zu sagen, dass wir noch die Tage mit 8-13 Uhr haben und nur in Ausnahmefällen am Nachmittag Unterricht läuft. Bedeutet: Alle Wünsche müssen in dieses 30 Stunden Raster passen.
Mir als Stundenplanmacher liegen vor allem die freien Tage quer. Denn es müssen in bestimmten Jahren zwischen 30 und 45 freie Tage im Stundenplan untergebracht werden.
"Das Schlimmste" hier: der Teilzeit-Religionslehrer mit 3 Tagen in der Woche und einem 5stündigen Zweitfach wie Deutsch in der 5. Klasse. Bedeutet ja eben, dass der Kollege zwei andere Kollegen mit auf sich zieht (Evangelisch, Katholisch, Ethik werden gleichzeitig unterrichtet, hier in der Gegend wenig Katholiken, d.h. es werden alle Katholiken der Stufe zusammengefasst) und außerdem in seiner Deutschklasse an zwei Tagen eine Doppelstunde blockt an einer Schule, an der das Doppelstundenprinzip nicht Grundprinzip ist. Hier noch auch nur einen Wunsch unterzubringen kostet mich eine Nacht am Programm.
Und: jeder erfüllte Wunsch geht eben auch auf Kosten von irgendjemand anderem.
Unterm Strich zu dem, was oben geschrieben wurde:
- Spannungen gibt es auch bei uns, vor allem dann, wenn die Wünscherei und Gewährung von Wünschen nicht transparent verläuft
- feste Regelungen machen das oftmals schwieriger, denn, jedenfalls bei uns, es wechseln die Rahmenbedingungen jedes Jahr, was das Stundenplanmachen, euphemistisch gesagt, sehr aufregend und abwechslungsreich macht (z.B. Aushilfen, die noch an zwei anderen Schulen unterrichten und für meine Schule nur am Donnerstag zur Verfügung stehen)
- leider: auf freie Tage und sonstige Wünsche wird oft und gern streng geachtet, aber es gibt dann kein eigenständiges Entgegenkommen, wenn z.B. mal enge Phasen auftauchen wie z.B. bei Klassenfahrten oder Prüfungsphasen und dann viele Vertretungen anfallen
- und die Frage bleibt: Warum muss sich die Schule "verbiegen" für die Familien, wenn es der Betrieb des anderen Verdieners in der Familie nicht kann?
Wie läuft das bei dir Scooby?