Beiträge von Anja82

    Ich habe schon alles praktiziert.

    Ich habe eingeteilt, die Kinder haben per Zettel gewünscht, Zufallssitzordnungen.

    Vor einigen Wochen habe ich ganz spontan zu den Kindern gesagt, dass ich jetzt mal rausgehe und sie haben ein paar Minuten Zeit sich umzusetzen und zu einigen. Erstaunlicherweise hat das super geklappt und es sind Kombinationen entstanden, auf die sich sonst nie gekommen wäre. Allerdings muss ich sagen, dass meine Klasse zwar viele auffällige Kinder hat, aber eine tolle Klassengemeinschaft...

    Achja, Gruppentische mag ich gar nicht. Ich habe eine recht große Klasse mit 24 Kindern und die sind sehr kommunikativ. Ich mag es auch nicht, wenn man so schief zur Tafel gucken muss. Ich mag grundsätzlich das U. Allerdings haben meine sich da auch so sehr abgelenkt, dass ich nun die klassische "alle gucken nach Vorne"-Sitzordnung habe.

    Interessant. Ich frage, weil mich interessiert, was passiert, wenn eine Klasse nun unbedingt nach Köln möchte, oder eben in den Osten. Wie argumentiert da nun eine Lehrkraft. Aktuelle Ereignisse wie Köln oder Brüssel finde ich ja noch nachvollziehbar. Aber sagt man dann tatsächlich, dass man nicht nach Dresden möchte, wegen der "hohen" Rechtsradikalität?

    Micky hospitier doch einfach mal im Unterricht. Dann kannst du dir einen typischen Tagesablauf mal anschauen. Ich kann mir schwer vorstellen, dass in Klasse 1 die Kinder den ganzen Tag im Heft alleine vor sich hin arbeiten. Bei einer durchschnittlichen Konzentrationssspanne von 10-20 Minuten schwer möglich.

    Natürlich kann ich ein AB differenzieren. Das langsame schwache Kind schafft aber eben immer nur Aufgabe 1-4 und nun? Zu Hause nacharbeiten? Oder Pech gehabt? Oder Druck machen?

    Der Schnelle hat das komplette AB aber in der Hälfte der Zeit fertig. Und nun? Noch ein AB zum selben Thema?

    Natürlich kann so ein System funktionieren, aber eben auch das Arbeiten am Wochenplan. Und das ist eben Sache der Lehrkraft.


    Zitat von Micky

    nd nach all dem, was ich gelernt habe und auch lehre, befürchte ich bei den sehr "offenen" Systemen eine Überforderung.

    Naja was heißt sehr offene Systeme und was heißt dann Überforderung. Meine Kinder haben seit der 1. Klasse einen Wochenplan. Darin steht haargenau was sie tun sollen und sie wissen auch, was sie schaffen müssen und was freiwillig ist. Im Wochenplan enthalten sind auch Spiele, Gruppenaufgaben, Besprechungszeit mit mir etc. Wochenplan heißt nicht, dass jeder alles für sich alleine macht, sondern dass er einfach einen eigenen Plan hat.

    Eine typische Mathestunde bei mir:

    Begrüßung, Warmmachen, d.h. Kopfrechen/Kopfrechenspiele, Problem des Tages (Besprechen eines Inhaltes, Lösen eines Problemes etc), danach Arbeiten im Plan (ca. 20-25 Minuten). Danach Reflexion/ Besprechungszeit, also gab es irgendwas zu berichten, Probleme, allgemeine Fragen. Ende der Stunde.

    LG Anja

    Man muss sich in Ostdeutschland auf dem Land nur mal ne Stunde bei McDonalds reinsetzen, logisch begrüßt man sich da nicht mit dem Hitlergruß, aber Rechtsextremismus ist dort greifbar. Nicht immer offensichtlich, aber sei es nur in Form von T-Shirts, Aufklebern auf dem Auto, Tattoos usw.

    Also das ist jetzt aber auch mal wirklich verallgemeinender Blödsinn. Und dann also gleich ganz Ostdeutschland... Furchtbar...

    In Hamburg gibt es aber kaum noch Sonderschulen, zudem haben die Eltern die Entscheidung und somit sind die Kinder da wo sie sind, nämlich in meiner Klasse. Ich arbeite eng mit unserer Sonderpädagogin zusammen und es geht sehr wohl, auch bei diesen Kindern.

    Ich sagte ja schon, dass ich mein System selbst ständig hinterfrage und auch an manchen Stellen noch Verbesserungsideen sehe. Aber ich habe eben auch die Schwächen der anderen Systeme durch und weiß, dass in jedem System einige Kinder Nachteile haben. Also arbeite ich so, wie ich mich am wohlsten fühle.

    Da ich Mathematik als Fach studiert habe, fühle ich mich da ziemlich sicher. Und habe daher keine Sorge, dass die Kinder bei mir nicht gut vorbereitet in die nächste Schule gehen. ;)

    Übrigens verteidige ich mein System nicht, ich berichte nur. ;)

    Hallo Mayine,

    ich arbeite mit keinem Lehrwerk, bzw. ich erstelle selbständig Themenhefte, da meine Schule ein Lehrwerk beschlossen hat (Denken und Rechnen), dass ich nicht geeignet halte für offenes Arbeiten. Also habe ich selbst erstellte Themenhefte, die durch das AH von Denken und Rechnen ergänzt werden.

    Ich bin übrigens damals zu meinem System gekommen, weil ich an einer sogenannten I-Schule gearbeitet habe. Das heißt ich hatte sowohl hochbegabte, als auch wirklich geistig behinderte Kinder und von geistiger Behinderung bedrohte Kinder. Solche Schulen gab es in HH schon seit den 80ern und lange vor der Inklusiondebatte. Ein gleichschrittiges Arbeiten sah ich als unmöglich und erfahrene Kollegen und v.a. die Sonderpädagogen zeigten mir dann wie man es machen kann. Damals noch mit Einstern. Das System passte zu mir und so blieb ich dabei. Auch nach zwei Elternzeiten und zwischenzeitlichem Schulwechsel.

    Zum offenen Arbeiten:
    Ja, ein breites Mittelfeld ist im selben Heft, aktuell zum Beispiel bei mir Rechnen im Tausenderraum mit Übergängen. Das heißt aber nicht, dass sie an der selben Stelle sind. Das ist ja ein breites Feld. Und mir ist weniger das offene Arbeiten wichtig, als das individuelle Tempo. Ich möchte, dass sich jedes Kind für eine Aufgabe die Zeit nehmen kann, die es braucht. Ich halte nichts davon, dass alle Kinder im Buch Seite XY machen und das schwache Kind schafft dann eben nur 1/10 Aufgaben. Dein System hört sich für mich genauso gut an. Ich halte es allerdings für mindestens so aufwändig. Und da muss man dann eben schauen, was zu einem passt.

    Ich kann deinen Ansatz verstehen, z.B. den mit dem Anschauungsmaterial. Aber ich glaube, dass Kinder die den ZÜ bis 20 nicht verstanden haben, ihn nicht verstehen werden, indem sie sämtliche Aufgaben bis 100 mit Materialien lösen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Kinder dann sehr lange einfach abzählen. Bei manchen klappt es, dass sich das Bild irgendwann verinnerlicht. Aber bei einigen eben auch nicht. Die müssten systematisch den Zehnerübergang üben. Und das immer und immer wieder. Das gilt vor allem für Inklusionskinder, von denen haben wir nicht wenige. Da merkt man wie wichtig das ständige Wiederholen des ZR 10 und 20 ist. Und ich glaube auch, dass du spätestens im Tausender- und Millionenraum an die Grenzen des Anschauungsmaterials stoßen wirst. Allerdings arbeite ich nicht mit Montessori, sondern mit Systemblöcken. Dürfen die Kinder das Material übrigens bei Klassenarbeiten benutzen?

    Die Kinder in meiner Klasse machen gerne, die sogenannten a-Seiten (da steht dann Seite 35a), da das eben Seiten mit Anforderungscharakter sind und nicht einfach Zusatzaufgaben. Meine leistungsstarken Kinder sind tatsächlich Kinder, die die Herausforderung suchen. Ich kenne aber natürlich auch das, was du sagtest. Manchmal ist auch Seite 35a fast die gleiche Seite nur anspruchsvoller, wie bei den normalen Kindern die Seite 35. Für die anderen Kinder ist das auch kein Problem, da eben jeder ein Fach hat in dem gut ist und mehr gefordert wird. Und manche sind eben in Mathe gut und bekommen dort besondere Herausforderungen. Genauso wie die Schwächeren das AB dann mit mehr Bildmaterial z.B. kriegen.

    Meine Kinder haben einen Wochenplan, d.h. dort steht bei allen 24 tatsächlich eine individuelle HA (bei uns gibt es nur an den M-Tagen Mathehausaufgaben). Manchmal ist das aber auch einfach nur im Programm weiterarbeiten. Am Ende eines jeden Heftes schreibt das Kind einen Lernbeweis. Wird der nicht erbracht, gibt es eine sogenannte Trainingsrunde (auf die Schwächen im Test zusammengestelltes Trainingsmaterial). Der Name ist bei uns so entstanden, weil es bei uns von Klasse 1-3 keine Noten gibt. Mein Jahrgang hat sich für Gewichtheber (siehe Zaubereinmaleins) als Rückmeldung entschieden. Wenn man ein Gewicht noch nicht so gut heben kann, muss man eben ein wenig traineren. Wobei das wirklich sehr selten vorkommt und wenn dann eher eine Aufgabe/Aufgabentyp pro Arbeit betrifft.

    Das mit den gemeinsamen Phasen mache ich ja genauso. Da sind wir uns total einig. Ich finde das wichtig und ich finde auch, dass es nicht schadet, wenn die Starken zuhören, obwohl sie das können oder die Schwachen eben noch nicht. (Schrieb ich ja schon.)

    Wir haben neben unserem AH, meinen selbst erstellten Programmen noch ein Mathestar pro Kind (individuell verschieden). Außerdem habe ich ein großes Freiarbeitsregal in Mathe. In meinen Programmen sind immer wieder Spiele (Partner-, Gruppen-, EInzel-,) eingebaut. Oft bewusst welche, bei denen man kommunizieren muss. Aber auch Sachen wie Super-Acht, Einmaleins-Bingo usw..). In meinen Programmen gibt es auf einzelnen Seiten dann ein Symbol, so dass die Kinder wissen welches Spiel jetzt gespielt werden soll.

    Ich habe nicht den Eindruck, dass Kinder mit Absicht langsam arbeiten, damit Sachen gestrichen werden. Ich kenne meine Pappenheimer nach fast 3 Jahren ziemlich gut. Und ich streiche ja auch nicht immer. ;)

    Wiederholen wurde in HH abgeschafft. Sollte ein Kind die Ziele einer Klasse nicht erreichen, dann wird das im Zeugnis vermerkt. Ist das Kind ab Klasse 3 schlechter als 4, muss es in den Förderunterricht (Fördern statt Wiederholen). In meiner jetzigen Klasse 3 betrifft das 4 Kinder, wobei 2 den sonderpädagogischen Förderbereich Lernen haben. Aber auch als ich im Refendariat eher traditionell Mahematik unterrichtet habe, hatte ich Kinder mit Fünfen in Mathe. Also eine Erfolgsgarantie gibts wohl leider bei keinem System. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich wirklich Rechenprobleme sowieso erst in Klasse 3 zeigen. In Klasse 1 und 2 haben Kinder ziemlich gute Verdeckungs- und Vertuschungsstrategien.

    Da Hamburg Vera in Klasse 2, 3 und 5 macht, habe ich ziemlich gute Vergleichswerte, sowohl mit meinem Jahrgang, anderen Hamburger Schulen und bundesweit und so kann ich beruhigt sagen, dass meine Schüler und ihr Lernzuwachs nicht grundsätzlich unter meinem System leiden. Gut, besser geht vielleicht immer und wäre ich kinderlos könnte ich bestimmt auch noch intensiver arbeiten. Aber so arbeite ich nach bestem Gewissen mit zwei Kindern unter 8.

    Das war jetzt ein Roman. :P

    LG Anja

    Schade, dass du kein aktuelles Beispiel für Mathe hast. Bei deinem Ei-Beispiel... Ich habe mindestens 4 Kinder in der Klasse, die schon fließend lesen und sehr gut schreiben konnten als sie in die Schule kamen. Ein Stationslauf zum Ei/ei kann doch solche Kinder unmöglich da fordern, wo sie es brauchen? Für mich ist das reine Beschäftigungstherapie um es einfacher zu haben. Und das ist gar nicht mal böse gemeint. VIele Kinder in meiner Klasse hätten den Unmut auch sehr offen geäußert.

    Es ist in Mathe ja ähnlich. Anfang 1 habe ich einen Ziffernkurs gemacht. Und da kamens ich einige schon echt veräppelt vor. Die haben es zwar gemacht, aber man merkte deutlich die sinkende Motivation.

    In Mathe baut ja zumindest beim Zahlenraum und Rechnen alles aufeinander auf. Wie soll man Ende Klasse 2 mit allen das Gleiche machen, wenn ein Teil eben noch große Probleme mit dem Zehnerübergang hat?

    Wie gesagt, für mich ist es nicht mehr vorstellbar. Allerdings arbeite ich ja auch so sehr offen gar nicht. Meine Kids haben Themenhefte die sie gemeinsam durcharbeiten. Am Ende von jedem Heft folgt ein Lernbeweis. Starke Kinder haben Seiten mit hohen Anforderungen eingebaut. Schwache Kinder sogenannte Förderseiten. So habe ich immer in breites Mittelfeld im selben Heft (das Thema was auch meine Parallelkollegin meist gerade als Thema hat) und dann eben starke Schüller, die schon weiter sind und Schwache die noch wichtige Kerninhalte in eigenen Heften wiederholen.

    Sehr schnelle schwache Kinder kenne ich in Mathe nicht. Langsame Starke schon. Das ist aber auch kein Problem. Ich lasse mir Aufgaben erläutern und schaue so, ob sie das System verstanden haben und streiche dann einen Teil der Aufgaben, die nur der Wiederholung dienen.

    LG Anja

    PS: Meine Kinder vergleichen wirklich kaum. Wenn dann schon eher Kinder auf ähnlichem Niveau, also meinetwegen die Starken. Aber keiner guckt darauf, warum XY noch ein Heft zur Wiederholung hat.

    Eigentlich fühle ich mich derzeit auch gar nicht angegriffen. Es ist ja nicht so, dass ich mein System nicht auch ständig hinterfrage.

    Nur erlebe ich es eben (bei all der Unterschiedlichkeit der Kinder) so, dass ich mir nicht mehr vorstellen kann absolut gleichschrittig zu arbeiten. Deshalb auch meine Nachfragen, die keineswegs bösartig sind, sondern wirklich ehrlich gemeint.

    Ob man es nun Lernstraße nennt (ich habe keine Lernstraße), oder individuelle Wochenpläne. Oder eben Themenhefte etc. All das kommt für mich auf das gleiche raus. Die Kinder arbeiten individuell und eben nicht alle am gleichen Thema. Und da gibt es naürlich verschiedene Herangehensweise. Die Threadstarterin schrieb ja von einem völlig offenen Arbeiten, bzw Loslassen der Kinder und das finde ich auch nicht gut. Ich schrieb ja schon, dass man das Feld durch geeignete Maßnahmen enger halten kann. Und da unterscheidet es sich auch gar nicht mehr so sehr von einem Drei-Niveau-Wochenplan plus Zusatzmaterial.

    Ich kann es verstehen, dass man unzufrieden ist, wenn einem die eigene Behörde ein System aufzwingt. Das ist in HH zum Glück so nicht üblich.

    LG Anja

    ALso ich unterrichte das System völlig freiwillig, weil es am besten zu mir passt. Und wie gesagt, dass mit dem Lernzuwachs betreite ich mal. Da sind unsere Ergebnisse im Jahrgang einfach nahezu identisch. Und ich denke einfach, dass das doch sehr auf die Art der Umsetzung ankommt. Kann mir keiner erzählen, dass in anderen System plötzlich alle einen wahnsinnigen Lernzuwachs haben.

    Und wie kommt ihr eigentlich alle zu dem Schluss, dass viel weniger Ertrag rauskommt? Gibt es da verlässliche Studien. Wie

    Mayine: Ich kann da jetzt keinen großen Unterschied erkennen. Du machst unterschiedliche Pläne, das haben meine auch. Was machst du mit Kindern, die benötigten Kenntnisse einfach noch nicht haben. Ich denke da mal klassisch an den Zehnerübergang.

    Welche Inhalte werden frontal eingeübt und was passiert mit Kindern, die einfach den Stand noch nicht haben? Oder gibt es das nicht mehr?

    Was für Freiarbeitsmaterial wird den Schnellen zur Verfügung gestellt? Material, welches schon weiter führt?

    Wie gesagt, für mich kein großer Unterschied zu meinem System sorry.

    "Nun haben wir eine Lehrkraft wie dich, die möchte, dass in der Schule nicht fertig Gemachtes zu hause erledigt wird."

    Habe ich das irgendwo geschrieben? Ich habe gerade das energisch abgewiesen.

    Ich schrieb von Kopfrechnen und lesen üben, mehrmals die Woche. Und das ist nicht zu viel verlangt.

    Wenn überhaupt habe ich davon geschrieben, dass man in den Ferien etwas weiterarbeiten KANN.

    Von Hausaufgaben nacharbeiten halte ich gar nichts. Ich möchte wissen, wenn die Kinder in der HA-Zeit nichts geschafft haben und erforsche dann die Gründe. Im Übrigen gibt es bei mir immer zeitbegrenzte HA. Das heißt "arbeite 45 Minuten konzentriert in deinem Mathe-Plan." Die Erzieher und Lehrer bei uns haben ein Symbolsystem ausgearbeitet. Das heißt, die Erzieher kreuzen an, ob das Kind konzentriert gearbeitet hat (und dabei viel oder wenig geschafft hat) oder ob es eben nichts geschafft hat, weil Material nicht da war oder Quatsch gemacht wurde. (Vorlage im Schulplaner der Schule als Wochenübersicht).

    Und übrigens die Kinder arbeiten höchst selbständig in meinem Unterricht, alle, ich sehe doch, dass sie ohne Mama arbeiten können. Die Hefte sind so erstellt und geplant. Wenn Eltern meinen, dass sie sich einklinken müssen, ist das nicht mein Problem. Und das sage ich durchaus als Mutter, der das leider auch nicht immer gelingt mein Kind alleine arbeitenn zu lassen.

    Übrigens dein erstes Beispiel könnte mein Leben sein. Wir kommen selten vor 17 Uhr nach Hause aufgrund von Therapien. Ich kontrolliere keine HA, das ist nicht meine Aufgabe. Und dennoch lese ich mit meinen Kindern jeden Abend und wir üben Kopfrechnen mehrmals die Woche. Meist allerdings am Wochenende, oder auch mal an der Ampel. Kann man spielerisch machen, muss nicht weh tun. ;)

    Zu deinem zweiten Beispiel. Da würde ich ja erstmal schauen warum der Junge so unmotiviert ist. Vielleicht ist es eben gerade deshalb, weil er nicht auf seinem Niveau lernen darf. Weil Lücken entstanden sind, die er a) nicht aufholen kann und b) die ihm nun das Lernen so richtig vermiesen. Vielleicht würde er mit einem individuellen Plan viel besser klarkommen. *reineSpekulation*

    Mehr gerne morgen, jetzt muss ich ins Bett.

    LG Anja

    Edit: Ach ja und das sage ich jetzt als berufstätige Mutter seit ihre beiden Kinder 1 Jahr alt sind. Und als Ostkind, die durchaus sehr für berufstätige Frauen ist. Dennoch: Man muss eben auch einsehen, dass Schule nichts dafür kann, dass Kinder bis 17 Uhr in der Schule sind. Wir haben zahlreiche Familien, die meinen Erziehung läge völlig in der Hand der Schule ("was sollen wir denn tun, ich sehe mein Kind ja nur 2 Stunden am Tag und dann gehts ins Bett). Das müssen sie schon hinkriegen". So gehts ja nun auch nicht. Ja Schule verlangt heute mehr als vor 15 Jahren. Das gilt aber durch die Bank weg für alle Schulformen, das ist eine Entwicklung, die man nicht gut finden kann. Das kann ich nachvollziehen.

    Ich habe es in den 80ern anders erlebt. Wir haben zu Hause sehr wohl geübt, sowohl Lesen als auch Rechnen und Schreiben. Meine Mutter war alleinerziehend seit ich 2 war und (da im Osten) sogar voll berufstätig. Ging alles und auch heute geht das alles. Ich sehe es ja im Alltag.

    Ich hatte jetzt noch einen langen Text geschrieben, habe ihn aber wieder gelöscht. Ist mir nicht so wichtig, mich da in Einzelheiten zu verlieren. Ist vielleicht auch schulformabhängig.

    LG Anja

    Übrigens, wenn die Kinder zu Hause arbeiten in ihren Plänen, dann schaffen sie das ganz alleine. Sie brauchen keine Unterstützung der Eltern. Das Programm ist so aufgebaut und gedacht.

    Stelle dir mal vor, auch meine Tochter muss betreut werden, da wir in unterschiedlichen Bundesländern Ferien haben. In diesem Jahr haben wir ganze 4 Wochen zusammen.

    Und dennoch findet sich immer Zeit. Kopfrechnen und lesen üben, ja das ist nunmal Aufgabe des Elternhauses. Das war schon immer so. Und ich würde sogar soweit gehen, dass das früher ganz selbstverständlich zu Hause gemacht wurde. Die Tendenz ist eher umgekehrt, dass immer mehr an die Schule abgegeben wird.

    Eltern, die kein Deutsch können sind ein spezielles Problem, da gibt es aber auch Lösungen. Und mit denen hast du die identischen Probleme auch im normalen Unterricht.

    Letztlich müssen die Kinder bei meiner Parallelkollegin viel mehr nacharbeiten. Nämlich täglich oder zumindest wöchentlich was nicht geschafft wurde, damit alle an einer Stelle sind. Das ist wesentlich mehr Stress für Kind und Eltern.

    Ich sehe das anders, als Mutter. Hier gibt es keinesfalls 6 Wochen ohne Kopfrechnen, bei uns im Speziellen derzeit das Einmaleins. Das ist wie mit Sport. Man muss im Training bleiben. Das Gleiche gilt für Lesen, wobei das meine Tochter freiwillig und gerne macht. ;) Hätte ich einen (oft lesefaulen) Jungen, wäre auch das Pflichtprogramm. ;) Ich sehe viel zu oft, wie selbst gute Rechner nach den Sommerferien mehrere Wochen brauchen, um wieder in die Spur zu kommen.

    Wie sollen sich die Eltern fühlen? Ich thematisiere keine Stände auf Elternabenden. Die Eltern werden in Klasse 1 über meine Arbeitsweise informiert und fertig. Wie ich ja schon mehrfach sagte, geht mein Feld aber auch nicht so weit auseinander. Das kann man steuern. Bei mir bekommen alle Kinder die freiwillige Option in den Ferien weiter zu arbeiten, einige bekommen von mir die Empfehlung. Gerade das gute Mittelfeld nimmt sehr oft das Heft mit ins Wochenende oder in die Ferien.

    Die Kinder in der Klasse sind völlig darauf eingestellt, dass Kinder verschieden sind und verschiedenes unterschiedlich gut können. Das ist sogar unser Klassenmotto (jeder kann etwas gut) Sie wissen, dass es okay ist, wenn sie fleißig weiterarbeiten und so immer weiter vorankommen. Wer faulenzt im Unterricht kriegt von mir aber schon "Feuer". ;)

    In meiner Klasse (Klasse 3) sind derzeit 2 Kinder auf Stand Anfang Klasse 2 (Förderbereich Lernen), einesZahl kleine Gruppe arbeitet noch am Rechnen im Zahlenraum 100, damit sie die Erkenntnisse auf den Tausenderbereich übertragen können. Die Mehrheit ist derzeit im Zahlenraum 1000 unterwegs (Köpf- und halbschriftliches Rechnen) und eine kleine Spitze hat bereits das Große Einmaleins und die ersten schriftllichen Verfahren kennen gelernt.


    LG Anja

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