Ja, stimmt das denn? Was meinst du, und das meine ich jetzt übrigens ganz unironisch, was meinst du, wie viel Mühe, Übung und Disziplin es kostet, ein Computerspiel so gründlich zu beherrschen, wie es Kinder und Jugendliche zum Teil tun. Diese Sekundärtugenden sind offenbar in jedem angelegt und prinzipiell abrufbar, wie es eigentlich auch nicht anders zu erwarten ist. Die Frage ist halt, wie man sie für die Schule anwenden kann.
Spaßschule?
Das meine ich auch ernst. Ich mühe mich wirklich redlich, beim Programmieren den Spaßfaktor rüberzubringen, den ich dabei habe. Ich programmiere in meiner Freizeit selbst Spiele, wende also Mühe auf, so wie für viele andere Dinge auch.
Aber das ist ja nicht der Punkt. Mühe tut ja erst da weh, wo man etwas machen muss, was gerade nicht so im Fokus des Interesses ist.
Das Ergebnis von Mühe ist irgendwann Freude, sei es, dass das Essen wunderbar schmeckt, weil man sich mal ein bisschen mehr angestrengt hat wie sonst, oder aber, dass etwas anfängt, leicht zu fallen. Am krassesten ist das beim Musizieren: Es macht unglaublich viel Mühe, Noten, Griffe, Fingerfertigkeiten, Theorie etc. zu erwerben, und Tonleitern üben ist echt öde, aber irgendwann funzt es, und die große Belohnung ist, dass es Spaß macht und man auch mit anderen mühelos musizieren kann. Beim Sport ebenso.
Und so ist es auch beim Programmieren. Daran lässt sich nun mal nichts ändern.
Dass es irgendwann Spaß macht, ist vermutlich eine dieser leeren Versprechungen, an die der Nachwuchs irgendwann nicht mehr glaubt ...
Bei kleineren Kindern ist das alles gar kein Thema. Die wollen lernen. Welch schmerzliche Mühsal ist allein das Laufenlernen. Und auch die Zahlen zu lernen ist nicht einfach. Aber die machen einfach. Das geht irgendwann verloren.
Vermutlich ist daran niemand schuld.
Was die Faulheit der Erwachsenen angeht, so ist die sicher weit verbreitet, aber es gibt auch unter erwachsenen Leuten genügend, die fleißig, bemüht und diszipliniert sind. Ich versuche meinen Schülern jedenfalls zu vermitteln, dass Mühe sich lohnt, dass Disziplin Freizeit schafft und dass man möglichst früh beginnen sollte, sich zu Sachen aufzuraffen, die man doch erledigen muss. Denn das hört ja nie auf. Jedenfalls akzeptiere ich die Begründung, dass andere Leute auch faul sind, nicht.