Beiträge von Piksieben

    Besser zuviel als zuwenig fragen! Viele Dinge kannst du am Anfang ja gar nicht wissen. Besser fragen als irgendwelche Dinge im Alleingang machen, bei denen du nicht sicher bist.

    Das ergibt sich auch zwischendurch, dafür braucht man nicht unbedingt organisierte Unterstützung, Mentoren o. ä. Du siehst deine Kollegen täglich. Das spielt sich ein.

    Wichtig ist am Anfang auch zu ergründen, wie das Kollegium so tickt. Und sich nicht verrückt machen lassen, wenn man widersprüchliche Auskünfte bekommt.

    Ähum. Für die Schüler kommt es natürlich drauf an, was sie lernen. Ob sie das jetzt einsehen oder nicht. Als so uneinsichtig empfinde ich sie übrigens gar nicht.

    Sie sind jung und dürfen uneinsichtig sein. Es ist mein Job, drauf zu achten, dass sie Dinge mitnehmen, die sie später brauchen. Und was das ist, das weiß ich nun mal besser als sie.

    Natürlich nenne ich praktische Anwendungen, wo ist jetzt der Widerspruch zu dem, was du schreibst? Und hallo, warum sind die Ingenieurswissenschaften keine Wissenschaften??

    Ich habe ja selbst ein Fach studiert, dass in weiten Teilen völlig zweckfrei, selbstverliebt und nahezu esoterisch betrieben wird. Für die allermeisten Normalsterblichen sind diese Zweige der Mathematik völlig irrelevant. Und selbstverständlich ist es diskussionswürdig, worüber und wie genau geforscht wird. Das hat nichts mit Gängelung zu tun, das nennt sich Selbstkontrolle der Wissenschaft. In konkurrierenden Projekten wird darum gestritten, wie man Probleme angeht - und wer dafür bezahlt wird, das zu tun.


    Was sind die Vor- und Nachteile einer BS im Gegensatz zur freien Wirtschaft??
    Ich finde die Meinungen im Internet gehen sehr auseinander. Die einen schreiben, dass das Gehalt nicht aussreicht und man sehr wenig Freizeit hat. Die andere schreiben, dass die Bezahlung super ist und man als Lehrer sehr viel Freizeit hat.

    Naja, stimmt ja auch. Es gibt Unterschiede, wo du unterrichtest. Und was. Und wie. Am Berufskolleg unterrichtest du nicht nur in der Berufsschule, sondern womöglich auch in anderen Bereichen, z. B. in der gymnasialen Oberstufe oder in Vollzeitklassen, die eine Fachhochschulreife und eine Ausbildung erwerben. Oder in der Fachschule (=Weiterbildung).

    Mit A13 oder auch TVL 13 ist man nicht an der Armutsgrenze. Du kannst dich am BK auch noch befördern lassen. Aber wenn du natürlich ein Managergehalt anstrebst, dann bleibe besser, wo du bist, und streng dich an.

    Du willst Erfahrungen hören. Also, ich habe genug Freizeit. Es gibt Phasen, da ist es stressig (Zeugnisse, Prüfungen etc.), aber dann kommen auch wieder ruhige Phasen und Ferien. Aber das empfinden andere anders, viele klagen über eine hohe Belastung.

    Trotzdem, das sind keine wirklichen Entscheidungshilfen. Einen Job macht man gut, gern und effizient, wenn es der richtige ist. Wenn du dich mit dem Unterrichten schwer tust, keine schnellen Entscheidungen treffen kannst, mit jungen Menschen nicht klarkommst und am liebsten in einem ruhigen Büro mit Teppichboden arbeitest, dann ist der Lehrerberuf nichts für dich.

    Du fühlst dich im Moment nicht glücklich, also überlegst du zu wechseln. Niemand kann dir jetzt sagen, ob das ein richtiger Schritt ist. Du investierst ja auch erst mal wieder in Ausbildung und kannst dann nicht sicher sein, ob du eine Stelle findest. Schwierig.Ich finde, das solltest du nur machen, wenn du wirklich überzeugt bist, dass dir das nachher *Spaß* macht.

    Für mich ist der Job zwar keine ständige Vergnügungsveranstaltung, aber ich fahre gutgelaunt hin und komme gutgelaunt zurück. Meistens. Und was will man mehr?

    Da Wissenschaft nur als Selbstzweck wirklich funktionieren kann.

    Natürlich fragt auch ein Wissenschaftler nach der Sinnhaftigkeit seines Tuns. Und wird danach gefragt, muss Auskunft geben, warum er Geld haben will. Das findet nur auf einer anderen Ebene statt, nicht auf der einfachen der Lebenswirklichkeit, sondern eben etwas weiter geblickt. Manchmal verfolgt man eine Idee. Manchmal versucht man ein Problem zu lösen. Manchmal versucht man, etwas zu erklären oder zu verstehen, zu beschreiben, zu ordnen oder zu übertragen.

    Und das Studium ist heutzutage auch viel zweckorientierter als früher. Wenn jemand Ingenieur werden will, darf er selbstverständlich fragen, wie der Stoff seiner Vorlesung zu seiner Ausbildung beiträgt.

    Das Problem dabei ist oft, dass erst viele Puzzlestein ein Gesamtbild ergeben und sich der Nutzen dann oft erst später klar zeigt.

    Für die Schüler kommt es oft nicht so sehr auf Inhalte, sondern mehr auf Methoden an. Ich brauche ja einen Stoff, um dran zu üben: Ein Gedicht, um Textverständnis und Analyse zu lernen. Ein Problem, um das mathematische Modellieren zu üben. Eine Aufgabe, um ein Programm zu entwickeln.

    Und Texte, um zu lernen, das Lesen nützlich ist und lästiges Nachfragen erspart. Was manchmal schwer zu vermitteln ist...

    Ich habe auch nicht den Anspruch, dass alle Schüler meine Fächer toll finden. Aber ich möchte, dass sie spüren, dass es *mir* Spaß macht. Und dass es überhaupt schön ist, wenn man sich für etwas begeistern kann. Ich sage manchmal wirklich: "Das ist doch schön!", wenn etwas glatt aufgeht oder sonst irgendwie fluppt. Das etwas verdutzte Schweigen nehme ich dann als Zustimmung :)

    Ich kann mich an einen meiner Lehrer erinnern - Geschichte -, dessen Unterricht dadurch spannend wurde, dass er zwischendurch immer wieder kluge, überraschende Fragen stellte. Die ebenso überraschende Antworten hatten. Ich halte auch manchmal inne und beginne mich fragend über etwas zu wundern. Warum haben wir zwei verschiedene Ergebnisse raus - was ist denn nun falsch? Wieso funktioniert denn dieses Programm nicht? Hm? Wenn man das dann raus hat, freut man sich. Ein bisschen, und nicht alle, aber mehr kann man wirklich nicht erwarten.

    Trotzdem. Ich finde, auch wenn man irgendwann viel Erfahrung hat, muss man sich immer wieder selbst fragen, ob man vielleicht eine öde Stunde gehalten hat, und ob das nicht auch irgendwie besser ginge. Das hat nichts mit "persönlich nehmen" zu tun, sondern mit Qualitätskontrolle. Manchmal liegen die Ursachen des Desinteresses auch außerhalb des Unterrichts - an dem, was vorher geschehen ist oder nachher passieren wird. Manchmal ist man fachlich gerade in den Mühen der Ebene verhaftet. Oder muss zusehen, dass man den Prüfungsstoff rasch genug durchzieht. Auch das ist ja nichts zum Verzagen oder Persönlichnehmen.

    Man gewöhnt sich auch dran...

    und zweitens würde es voraussichtlich schwierig werden, wenn ich evtl. in ein paar Jahren auf 24 Stunden erhöhen möchte; es sei einfacher, gleich mit 24 einzusteigen und dann zu reduzieren, falls es doch zuviel für mich würde.

    ?? Was ist das denn für ein sonderbares Argument. Wenn du mit 24 Stunden einsteigst, musst du die erst mal machen und wenn das nicht gut klappt, kannst du das nur mit einem halben Jahr Vorlauf wieder reduzieren.

    Ich hatte im ersten Jahr nach der Ausbildung nur 14 Wochenstunden. Und bin dann voll eingestiegen. Das war gut so. In der Teilarbeitsphase hatte ich genug Zeit, meinen Unterricht vorzubereiten. Die Zeit fehlt mir jetzt - aber ich profitiere von all den Materialien, die ich schon fertig habe.

    In ein paar Jahren ... da ist dein Kind größer. Es braucht dich *jetzt*.

    Lass dich nicht unter Druck setzen. Die Schule wird schon klar kommen, auch wenn du nicht vollzeit machst. Die wissen das rechtzeitig.

    Für Abiturjahrgänge sind manche Dinge tatsächlich enger vorgeschrieben, z. B. die Dauer der Vorklausuren. Bei FHR-Abschlüsse ist man da flexibler und es gibt ja auch keine zentralen Prüfungen.

    Ich habe in der Ausbildungszeit auch Nachprüfungen im FHR-Bereich abgenommen, das war gar keine Frage. In Q1 und Q2 war ich eben gar nicht erst eingesetzt.

    Trotzdem finde ich nicht, dass man alles tun muss, nur weil man es darf.

    Ich würde weder mich selbst noch das Forum befragen. Ich würde einfach machen. Was soll den passieren? Der worst case wäre eine Absage.

    Natürlich könntest du auch eine Zusage bekommen und dann würde alles ganz, ganz schrecklich ... aber auch das kann dir überall anders passieren.

    Also, worauf wartest du?

    Du fragst in diesen Dingen am besten deine Schulleitung. Ich würde da keinesfalls in der Bezirksregierung irgendeinen Wind machen. Die beklagen sich höchstens, dass du den Dienstweg nicht einhältst, und in dem Fall hätten sie ja auch Recht - das sollte schon von der Schulleitung geklärt werden.

    Die Prüfungsvorschläge gehen natürlich über den Dienstweg. Dort werden die beteiligten Lehrkräfte aufgeführt und sie unterschreiben. Es ist üblich, dass Klausuren für mehrere Klassen gleich gestellt und parallel geprüft werden. Da wird nicht angegeben, wer welche Klasse unterrichtet. Das könnte höchstens von Belang sein, wenn es später eine Klage geben sollte, weil sich Schüler vielleicht nicht ausreichend vorbereitet fühlen.

    Ich habe dazu schon unterschiedliche Aussagen gehört. Bei uns haben Seiteneinsteiger weder eine eigene Klassenleitung noch unterrichten sie Abschlussklassen, in denen sie Prüfungen abnehmen.

    Ich wurde damals dazu nicht befragt und musste mich schon gar nicht selbst erkundigen, ob ich nun die Prüfung machen darf oder nicht. Und ich war auch froh, dass ich das in der Ausbildungszeit nicht machen musste. Das verträgt sich nämlich nicht gut mit Unterrichtsbesuchen, eigenen Prüfungsvorbereitungen etc. Von daher würde ich an deiner Stelle nicht dein Herz an eine Klasse hängen und mich im Zweifel lieber raushalten.

    Bei uns im Lehrerzimmer hängt zwar ein GEW-Plakat und es wurde mitgeteilt, dass wir sagen müssen, wenn wir streiken. Aber von einer kämpferischen Stimmung ist nichts zu merken. Ich bin nicht in der GEW und weiß immer noch nicht, ob ich streiken will oder nicht. Vermutlich bin ich auch feige, gleichgültig und irgendwie idiotisch. Ich habe keine Lust auf Streiksuppe und Demo und Gewerkschaftsromantik.

    Jedenfalls habe ich schon eine Vertretungsstunde. Hm. Die Stunden würden mir, wenn ich streike, ja vom Gehalt abgezogen.

    So, nun haut mich doch.


    Oder eben auf den Untergang des Abendlandes. ;)

    Der ist ja ohnehin seit Jahrtausenden im Gang und nicht aufzuhalten.

    Dieser Thread hier ist ja ohnehin zur Polemik verdammt, er wurde ja schon so eröffnet.

    Oder gibt es womöglich doch mal ein paar Argumente?

    Sitzenbleiben, heißt es ja, ist sehr teuer. Wenn man es abschafft, dann würden ja - theoretisch - Mittel frei, die man in die individuelle Förderung stecken könnte. Aber ist das geplant?? Hat jemand eine Aussage dazu?

    Sitzenbleiben ist in bestimmten Jahrgangsstufen auch jetzt schon nicht möglich. Wenn die Entscheidung über die Schulform bei den Eltern liegt, dann kann man natürlich auch kein Kind nicht einfach vom Gymnasium zur Hauptschule umschulen. Mir fehlt eine Aussage dazu, wie denn die Schüler die Abschlussprüfungen machen sollen? Ich denke nicht in Schubladen wie "Bildungskommunismus" und vermute, die Initiatoren haben sich doch irgendetwas dazu gedacht. Nur was? Ohne Sitzenbleiben aufs Abitur zusteuern und dann in Klasse 10 an den Abschlussprüfungen oder später an der Zulassung scheitern? Und dann? Eben doch wiederholen, nur heißt das dann nicht so?

    Wenn ich mir vorstelle, in unseren dreijährigen Vollzeitschulklassen, die mit der Fachhochschulreife abschließen, könnte man nicht mehr sitzenbleiben: Die Verschwendung wäre gigantisch. Schüler, die nicht freiwillig gehen, aber es eben auch nicht schaffen (können), würden drei Jahre vergeuden. Drei Jahre Schule ohne Abschluss, drei Jahre, in denen sie vermutlich auch noch andere vom Lernen abhalten. Das kann so nicht gedacht sein. Aber wie ist es gedacht?

    Hallo tep, Mathearbeiten geraten rasch mal "zu schwer". Da ist es oft nicht ganz einfach, herauszufinden, wo genau die Ursache ist. Es kann sein, dass du tatsächlich zu viel erwartet hast und nicht gesehen hast, wo Schwierigkeiten lagen. Die kommen wirklich oft unvorhersehbar. Mir fällt immer wieder auf, wie schwer offenbar der Umgang mit 0 und 1 ist. Dass 1*x tatsächlich dasselbe wie x ist. Dass man eine 0 problemlos ist einen Term einsetzen kann und dabei nicht in Panik ausbrechen muss. Und wie man aus einem Text eine Rechenaufgabe herausliest - seehr schwierig. Da wirst du dich sicher noch oft wundern.

    Andererseits kommt es durchaus vor, dass ganze Klassen einfach unvorbereitet in die Klausur kommen. Du hast alles im Unterricht gemacht und trotzdem ist nichts da. Dann ist es notwendig, auch mal eine ganze Klausur richtig schlecht zu bewerten. Hilft nix. Es ist auch am BK oft so, dass Schüler mit wirklich erbärmlichen Vorkenntnissen kommen. Denen darf man nicht vorgaukeln, dass das, was sie wissen, irgendwie reicht. Viele Mathearbeiten fallen bei uns schlecht aus - leider.

    Du findest das mit der Zeit heraus. Ich habe manchmal Aufgaben im Nachhinein aus der Wertung genommen. Muss man ja manchmal - wenn sie unlösbar, weil falsch gestellt sind. Ich habe auch schon Arbeiten ein zweites Mal schreiben lassen. Das wäre auch eine Option, wenn du gar so unglücklich mit dem Ergebnis bist.

    Dieses Durchstreichen ist eine furchtbare Unsitte. Ein Akt der Verzweiflung. Ich sage den Schülern immer wieder, dass sie mir doch bitte die Chance geben sollen, ihnen irgendwelche Teilpunkte zu geben, indem sie auch unfertige Lösungen abgeben. Durchgestrichen ist nun mal durchgestrichen.

    Das Halbjahr hat ja gerade erst angefangen. Sprich mit den Schülern, aber mach nicht zuviel Zugeständnisse. Versuche herauszufinden, wo ihre Schwierigkeiten lagen und wie denen abzuhelfen ist. Meistens sind es allerdings die fehlenden Grundlagen. Bruchrechnen vor allem.

    Vielleicht auch mal die Arbeiten von Kollegen anschauen. Oder ihnen deine zeigen. Das kann sehr beruhigend sein. Wenn man immer wieder erlebt, dass Schüler an einfachen Dingen scheitern, kriegt man schnell eine Bewusstseinstrübung.

    Ich gebe den Schülern vor der Arbeit meistens eine Übungsklausur. Darin kommt alles vor, was sie können müssen. Die Übungsklausur wird ausführlich besprochen, und damit ist man doch relativ sicher. Es gibt dann in der Klausur immer eine Aufgabe, die wirklich nach Schema F wie in der Übungsklausur zu lösen ist und Punkte gibt. Und eine Aufgabe, die etwas anspruchsvoller ist - denn eine 1 muss man sich wirklich verdient haben.

    Vielleicht würde ich sagen: Nein, später brauchst du die nicht. Die brauchst du jetzt. Du sollst nämlich lernen, sinnentnehmend zu lesen, auch zwischen den Zeilen. Du sollst lernen, dass auch Worte und Sätze einen Rhythmus haben. Und worin der Unterschied zwischen Kunst und sinnlosem Wortgeklingel besteht.

    Ich höre übrigens dieses "brauche ich nicht" sogar von Schülern in technischen Ausbildungsgängen - bezogen auf die Bruchrechnung. Und ja: Die Schüler, die immer so fragen, die bringen es nicht weit. Sie sind schlicht zu ungeduldig und zu wenig neugierig und aufnahmebereit.

    Bei uns gibt es auch Abendunterricht - Unterricht findet zwischen 8 und 21 Uhr statt. Dafür hat man aber auch freie Vormittage, manchmal sogar einen ganzen freien Tag in der Woche.

    Da am Berufskolleg viele unterschiedliche Ausbildungsgänge angeboten werden und die Ausrichtungen auch ganz unterschiedlich sind, lässt sich über die Korrekturbelastung nichts Allgemeines sagen. Schau dir doch mal die Homepages von Berufskollegs an, damit du wenigstens weißt, was die Schüler dort machen und lernen. Lehrer haben hier einfach auch andere Aufgaben, z. B. werden die Prüfungen für die Fachhochschulreife selbst gestellt, die Schüler machen viel mehr Praktika, Zusammenarbeit mit Ausbildern ist notwendig, dagegen treten Eltern eher selten in Erscheinung.

    Ich finde BK klasse, weil es einfach viel Abwechslung bietet. Über deine Chancen kann ich nichts sagen, aber was hindert dich, dich umzuschauen, wo jemand gesucht wird?

    Erdkunde wird z. B. in der gymnasialen Oberstufe angeboten. Aber ob da so viel Bedarf ist ...

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