Hallo tep, Mathearbeiten geraten rasch mal "zu schwer". Da ist es oft nicht ganz einfach, herauszufinden, wo genau die Ursache ist. Es kann sein, dass du tatsächlich zu viel erwartet hast und nicht gesehen hast, wo Schwierigkeiten lagen. Die kommen wirklich oft unvorhersehbar. Mir fällt immer wieder auf, wie schwer offenbar der Umgang mit 0 und 1 ist. Dass 1*x tatsächlich dasselbe wie x ist. Dass man eine 0 problemlos ist einen Term einsetzen kann und dabei nicht in Panik ausbrechen muss. Und wie man aus einem Text eine Rechenaufgabe herausliest - seehr schwierig. Da wirst du dich sicher noch oft wundern.
Andererseits kommt es durchaus vor, dass ganze Klassen einfach unvorbereitet in die Klausur kommen. Du hast alles im Unterricht gemacht und trotzdem ist nichts da. Dann ist es notwendig, auch mal eine ganze Klausur richtig schlecht zu bewerten. Hilft nix. Es ist auch am BK oft so, dass Schüler mit wirklich erbärmlichen Vorkenntnissen kommen. Denen darf man nicht vorgaukeln, dass das, was sie wissen, irgendwie reicht. Viele Mathearbeiten fallen bei uns schlecht aus - leider.
Du findest das mit der Zeit heraus. Ich habe manchmal Aufgaben im Nachhinein aus der Wertung genommen. Muss man ja manchmal - wenn sie unlösbar, weil falsch gestellt sind. Ich habe auch schon Arbeiten ein zweites Mal schreiben lassen. Das wäre auch eine Option, wenn du gar so unglücklich mit dem Ergebnis bist.
Dieses Durchstreichen ist eine furchtbare Unsitte. Ein Akt der Verzweiflung. Ich sage den Schülern immer wieder, dass sie mir doch bitte die Chance geben sollen, ihnen irgendwelche Teilpunkte zu geben, indem sie auch unfertige Lösungen abgeben. Durchgestrichen ist nun mal durchgestrichen.
Das Halbjahr hat ja gerade erst angefangen. Sprich mit den Schülern, aber mach nicht zuviel Zugeständnisse. Versuche herauszufinden, wo ihre Schwierigkeiten lagen und wie denen abzuhelfen ist. Meistens sind es allerdings die fehlenden Grundlagen. Bruchrechnen vor allem.
Vielleicht auch mal die Arbeiten von Kollegen anschauen. Oder ihnen deine zeigen. Das kann sehr beruhigend sein. Wenn man immer wieder erlebt, dass Schüler an einfachen Dingen scheitern, kriegt man schnell eine Bewusstseinstrübung.
Ich gebe den Schülern vor der Arbeit meistens eine Übungsklausur. Darin kommt alles vor, was sie können müssen. Die Übungsklausur wird ausführlich besprochen, und damit ist man doch relativ sicher. Es gibt dann in der Klausur immer eine Aufgabe, die wirklich nach Schema F wie in der Übungsklausur zu lösen ist und Punkte gibt. Und eine Aufgabe, die etwas anspruchsvoller ist - denn eine 1 muss man sich wirklich verdient haben.