Beiträge von fossi74

    Humblebee: No pun intended, aber Deine Einschätzung der eigenen Lage ist mir doch ein bisschen zu "humble". Mit zwei Lehrergehältern, jeweils noch einer vermieteten ETW und einem Erbe (BTW, ich finde es schon eher früh - im Zweifelsfall: zu früh -, mit 45 zu erben) zählt Ihr vermutlich schon nicht mehr nur zu den reichsten 10%. Was Ihr Euch leisten wollt und was Ihr Euch leisten könntet, sind zwei Paar Stiefel.

    Oder sie legen wenig für die Altersfürsorge zurück (was aber ja wohl dringend anzuraten wäre, wenn man keine Kinder hat, die sich später um einen kümmern könnten).

    Warum sollte ein Beamtenpaar mit Immobilienbesitz noch irgendwas fürs Alter zurücklegen? Etwa für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Pension doch mal aufs Niveau der gesetzlichen Rente gekürzt wird?

    Das Problem ist: Man muss sich vergegenwärtigen, dass man auch mit einer steilen Karriere häufig das nicht aufholen kann, was andere quasi als "Startgeld" mit auf den Weg bekommen. Karrieren in der freien Wirtschaft sind da auch keine "Tür", sondern eher eine "Treppe" und auch dort startet man in den seltensten Fällen als Geschäftsführer, sondern backt erstmal lange Zeit kleine Brötchen.

    Das kann man nicht genug unterstreichen. Und der Grund für die extreme Ungleichverteilung des Reichtums in unserem Land liegt genau hier - und nicht in der unterschiedlichen Bezahlung von Männern und Frauen, Lehrern und Erziehern, Beamten und Angestellten, whatever.

    Zu den reichsten 10% der Bevölkerung kann man aber auch ohne jede aktive Erwerbstätigkeit gehören.

    Ich würde sogar behaupten: Bei den reichsten 10% spielt das Erwerbseinkommen keine Rolle mehr für die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe.

    Passende Bannerwerbung gerade (wie so oft): "Spätzlesuche". Das wäre bei Bedarf meine erste Anlaufstelle, weil das schon so herzig klingt, dass sich dahinter einfach keine eiskalte Algorithmenabzockabofallenseite verbergen kann! Ist halt nur für den Südwesten.

    Bammel

    verzweifeln

    Kann ich gut verstehen - aber da musst Du jetzt durch. Für Dein Selbstwertgefühl dürfte mein Vorschlag der bessere sein. Du kannst natürlich auch warten, bis man Dich wie einen Hund vom Hof jagt. Du solltest Dir im klaren sein, dass die Suche nach Deinem Nachfolger wahrscheinlich schon längst läuft (zumindest auf den üblichen informellen Kanälen). Und wenn dann einer kommt, der sofort anfangen könnte, wirst Du ganz schnell an der Luft sitzen.

    Dann aber nicht mehr freiwillig.

    Also, ich kündige nun morgen, bis zum Eingang beim Träger rechne ich mal den 20.10.

    D.h. ich wäre erst ab 1.12. dann frei?

    Wenn Du es so machst wie von mir vorgeschlagen, bist Du morgen früh frei.

    Ein bisschen Mumm braucht es dafür natürlich. Wobei Du das ganze auch schriftlich machen könntest.

    Wie gesagt: Ich halte das Fehlverhalten Deines Arbeitgebers für so gravierend, dass Du "außerordentlich fristlos" kündigen kannst. Die im Arbeitsvertrag genannten Fristen gelten für die ordentliche Kündigung (und dann gilt: bis zum 15. kündigen, Ende des laufenden Monats raus sein). Deshalb bleibe ich dabei: Geh morgen früh in das "Gespräch", eröffne den Herrschaften als erstes, dass Du das Festhalten an Deinem Arbeitsverhältnis für nicht mehr zumutbar hältst, leg Kündigung und Schulschlüssel auf den Tisch und geh.

    Disclaimer 1: Ich bin trotz fundierter juristischer Kenntnisse kein Anwalt. Mein Rat ist nur als solcher, nicht als Rechtsberatung zu verstehen.

    Disclaimer 2: Wenn man Dir arg böse wollte, könnte man argumentieren, dass Du den Arbeitgeber zunächst abmahnen müsstest, bevor Du kündigst. Das halte ich hier für entbehrlich. Ein AG, der Dir so deutlich zu verstehen gibt, dass er nur noch gnadenhalber an Dir festhält, sollte froh sein, wenn Du so schnell wie möglich weg bist und kann daher die fristlose Kündigung nicht gegen Dich verwenden.

    Disclaimer 3: Es besteht die theoretische Möglichkeit, dass Dein (dann Ex-)AG Dich vor Gericht zerrt, um Deine Kündigung überprüfen zu lassen. Vor dem Arbeitsgericht zahlt jede Partei in der ersten Instanz unabhängig vom Ausgang des Verfahrens ihre Kosten selbst. Für eine eventuelle Verhandlung bräuchtest Du aber keinen Anwalt (weder rechtlich noch tatsächlich). Du müsstest in diesem Fall die halben Gerichtskosten bezahlen, das sind über den Daumen ca. 300 Euro. Verlieren kannst Du im Prinzip nichts - weder kann man Dich zur Arbeit zwingen noch kann Deine jetzige Schule irgendwelchen Schadensersatz geltend machen.

    Ich oute mich mal als jemand, der sehr erfolgreich war in dem Genre (Silberhochzeit ist nicht mehr allzu fern). Damals gab es aber noch keine optimierten Suchalgorithmen, sondern nur einen Steckbrief und die Möglichkeit, Nachrichten zu schicken. Dem ersten realen Treffen gingen drei Monate intensivsten Briefwechsels voraus. Ich hatte damals nicht das Gefühl, jemanden wildfremden zu treffen. Aber Online-Dating ist wie Pferdefleisch - wer da spontan sagt, "Igitt, niemals!", der wird sich schwer bis gar nicht überzeugen lassen, dass es gut schmeckt.

    Nachtrag: Ich würde such kein Gespräch im herkömmlichen Sinne mehr führen wollen. Hingehen, oben genanntes äußern, Schrieb hinlegen, Schlüssel abgeben (gegen Quittung, versteht sich), heimgehen.

    Und lass Dich nicht ins Bockshorn jagen - man wird Dir vermutlich etwas von arbeitsvertraglichen Pflichten und Schadensersatzansprüchen erzählen. Das ist Kokolores. Das eingesparte Gehalt ist bei normalen Arbeitskräften Schadenersatz genug. Weitergehende Ansprüche des AG gibt es im Regelfall nicht, mit plötzlichen Ausfällen ist immer zu rechnen.

    Ich würde bei dem Gespräch anführen, dass das Vertrauensverhältnis zu Deinem Arbeitgeber unrettbar zerrüttet ist und Dir eine Fortführung desselben unzumutbar ist. Dann legst Du die fristlose Kündigung auf den Tisch und gehst nach Hause.

    Ich würde dort keine einzige Stunde mehr unterrichten.

    Die Burnout-Kliniken zeigen vor allem, dass das Lehramtsstudium endlich abgeschafft werden muss. Es sind genug Kollegen, die in dem Job kaputt gehen und ihn mangels Alternativen versuchen totunglücklich durchzuziehen.

    Die Abschaffung der Lehramtsstudiengänge würde nichts daran ändern, dass der Arbeitsmarkt außerhalb von Schule z. B. für Geisteswissenschaftler mehr als beschränkt ist. Und sich über Praktika und kreative Quereinstiege eine Existenz in der Wirtschaft zu zimmern ist nicht jedem gegeben.

    Ich denke, Dein Vorschlag geht auch am Kern des Problems vorbei - schließlich machen Lehrer einen überaus wichtigen Job. Es sind die Arbeitsbedingungen, die verbessert werden müssen, nicht die Fluchtmöglichkeiten. Das Gleiche gilt übrigens für ganz viele andere Berufe genauso. Auch Pfarrer, Polizisten und Ärzte können nicht mal eben etwas anderes machen.

    Ganz ehrlich: Da ist mir sowohl Greta als auch die Ölrechnung der Schule pupsegal.

    OT: Ich finde es unsäglich, wenn ein globales, reales und (in nicht allzu ferner Zukunft wohl auch: letales, zumindest für viele) Problem wie der Klimawandel lächerlich gemacht wird, indem man es auf die Person von jemandem reduziert, der - mit welchen Mitteln auch immer - wenigstens versucht, etwas dagegen zu tun.

    Warum schreibst Du an dieser Stelle nicht "der CO2-Ausstoß ist mir in diesem Zusammenhang egal" (was er durchaus sein kann, von dem bisschen Lüften geht die Welt nicht zugrunder als eh schon)? Warum muss hier noch der plumpe Seitenhieb auf ein Mädchen sein, das unser aller Respekt verdient hat?

    ich bin halt nicht davon ausgegangen, dass jemand in der Verwaltung sitzt, der unfähig ist

    Meine Frau ist seit gestern Beamtin. Das Allerschönste daran? Nein, nicht das höhere Gehalt. Auch nicht die Unkündbarkeit. Oder die PKV. Oder die Aussicht auf (im Vergleich zur Rente) üppige Pension.

    Nein: Das Schönste daran ist, dass Herr S. vom LmaA LfF Würzburg jetzt nicht mehr für sie zuständig ist. 17 Jahre (SIEBZEHN) hat diese Pfeife uns jetzt genervt - erst mich, dann (gleicher Nachname...) meine Frau. Verschimmle er in Frieden in seiner Amtsstube...

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