Beiträge von fossi74

    Ich habe mich damals schon gefragt, wieso alle Abitur machen und studieren müssen - und wer dann eigentlich die Arbeiten machen soll, für die man nicht studiert?

    Die Antwort liegt natürlich zu einem großen Teil in der Feststellung, dass es anderenorts nicht unser hervorragendes duales System der Berufsausbildung gibt und man dort auch für Berufe wie Krankenpfleger oder Elektrikerin an einer entsprechenden Ausbildungseinrichtung "studiert".
    Ich habe mal einen sehr interessanten Artikel darüber gelesen, wie viel von der Kritik, die z.B. die OECD am deutschen Bildungswesen übt, oder von der Überhöhung des finnischen Bildungswesens durch speziell deutsche Pisa-Hysteriker auf Nichtwissen und Missverständnissen beruht: nämlich das Meiste.

    Der "Wert" von Schulabschlüssen unterhalb des Abiturs in der öffentlichen Wahrnehmung.

    Aber gerade da sieht es in Bayern doch noch nicht ganz so düster aus wie in anderen Ländern.

    wird aber besser, es gibt jedes jahr mehr von den eingangsklassen. war ja früher mit fos/bos ähnlich, teils neunzig minuten anfahrt. noch früher (70er) sogar mit normalen gymnasien.

    Und anno '60 gab es in Bayern ganze drei Universitätsstädte, während sich heute alles, was nicht drei Buchstaben auf dem Nummernschild hat, mindestens mit der Filiale einer FH schmückt.

    Dieser Beitrag bereitet mir körperliche Schmerzen.

    Mir auch. Aber nicht wegen des bayerischen Schulsystems, sondern wegen dieser verrückten Eltern. Wobei: Wenn ich mir vorstelle, ich wäre Arzt, meine Frau wäre Unternehmensberaterin, und wir könnten uns trotzdem nur so eine potthässliche Reihenhausbutze in ArschPoing leisten, dann würde ich mir für mein Kind auch eine bessere Zukunft wünschen. So als promovierte Vorstandsvorsitzende der Lufthansa sollte schon ein richtiges Haus drin sein.

    momentan ist lehramt in den augen vieler ein berechenbarer, langweiliger weg für die mediokre masse, und dabei ist dieser job alles mögliche, aber wirklich nichts für dienstnachvorschrift achmirdochegalmachtmalichwartmalab.

    Da ist meiner Meinung nach ein "momentan" zu viel und ein "mittlerweile" zu wenig. Sprich: Ja, das Lehramt ist ein (mittlwerweile nicht mehr so sehr, aber immer noch) berechenbarer Weg und immer noch einer der Berufe mit der besten Work-Life-Cash-Balance. Und was die "mediokre Masse" angeht: Seid mal ehrlich zu Euch selbst und denkt an Euer Studium zurück - wie viele Kommilitonen waren wirklich an den mittelhochdeutschen Lautverschiebungen und den dichterischen Werken von Dafydd ap Gwyllim interessiert und wie viele brauchten einfach nur den Schein? Und wie viele gab es, die grundsätzlich einfach nur die Scheine brauchten und sich für ihr Fach bestenfalls mittelmäßig interessierten? Das sind dann halt die, die bei der Gedichtinterpretation in der Oberstufe erstmal Metrik und Reimschema untersuchen, weil sie ohne Handreichung nicht viel weiter kommen, aber was solls? Gute Lehrer können das trotzdem sein.

    ich fänd es klasse, wenn die Arbeiter und Bauern mehr bezahlt kriegen würden

    Auch da gibt es solche und solche. Sprich: Es gibt genug Arbeiter, die mehr haben als ein Lehrer, und es gibt auch genug Bauern, die sich als Agrarunternehmer (und Subventionsempfänger, eh klar!) eine goldene Nase verdienen. Nur wird man den Bauern nicht mit dem Porsche herumfahren sehen, weil ein Bauer das nicht macht. Ein Bauer fährt mit seinem uralten Benz in die Stadt, wo der Porsche dann in der gemieteten Garage wartet. Nicht lachen - isso. Und ja, ich kann dazu qualifiziert was sagen, danke der Nachfrage.

    momentan ist lehramt in den augen vieler ein berechenbarer, langweiliger weg für die mediokre masse

    War das mal anders? Und ist an diesem Vorurteil nicht auch einiges dran?

    - Vielleicht sollten unsere Bildungspolitiker sich mal wieder nach Finnland orientieren: Dort werden bekanntlich nach strengen Auswahltests nur die Besten fürs Lehramtsstudium zugelassen, und die brennen dann so für ihren Beruf, dass sie mit 1.600 € netto im Monat vollauf zufrieden sind. Das wäre doch eine echte win-win-Situation, oder sitze ich da einem Denkfehler auf?

    Für konfessionslose und -kritische Menschen im Allgemeinen gilt das wahrscheinlich nicht. Für mich schon.

    Was die nach wie vor (ehrlich gemeint) interessante Frage, warum Du das für Dich als Selbstverständlichkeit betrachtest, immer noch unbeantwortet lässt. Mir (aus familiären Rücksichten katholisch getauft, aber nicht so erzogen) wäre es nämlich nicht in den Sinn gekommen, meine Kinder taufen zu lassen.

    Die Frage war: "Ist die Nebentätigkeit(!) als Prüfer für Lehrer dienstliche Verpflichtung oder ist es komplett freiwilliges zusätzliches Engagement?"

    Und die Antwort war durchaus eine Antwort auf Deine Frage...

    Nochmal: Wäre es eine dienstliche Verpflichtung, wäre sie mit Deinem Gehalt abgegolten (und wäre auch keine Nebentätigkeit). Du würdest dafür nichts (zumindest kein Geld) extra kriegen - wie eben auch für Korrekturen, Pausenaufsichten und Konferenzen.

    Im Übrigen ist die IHK keine Behörde, sondern eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und damit definitiv keine Stelle, bei der Du eine Dienstpflicht im Rahmen Deines Amtes ableisten könntest.

    @tibo
    So ganz aktuell ist das aber nicht:

    [Link auf unsägliches filmisches Machwerk mit "Hansi" Kraus]

    Und hatte anno '69 schon einen Bart, wie er den Hauptdarstellern noch auf Jahre hinaus nicht wachsen sollte. Aber diese Filmchen können einem schon eine ganz gute Antwort auf die Frage geben, wie es zur sogenannten 68er-Bewegung kommen konnte.

    wer sagt denn, dass hausgemachtes essen automatisch = hochwertiges Essen ist?

    OT: Bei dem Thema muss ich oft an die Erlebnisse eines Schulfreundes denken, der zum Schüleraustausch nach F durfte und sich vor allem auf das gute französische Essen freute. In seiner Vorstellung spielte wohl eine graulockige, rundliche Memère mit Schüsseln voll Patê und Rillettes in den Händen, im Abendlicht vor ihr Häuschen in der Provence tretend, eine tragende Rolle... gelandet ist er dann in der Pariser Banlieue, das Essen kam ausschließlich aus der Mikrowelle, und der Schüler, bei dem er gewohnt hat, saß den ganzen Tag vor der Spielekonsole und futterte Süßigkeiten. Aber in der Umgebung war es wenigstens nicht so schlimm, dass wir in drei Jahren (3. Fremdsprache) nur äußerst gruseliges Französisch gelernt hatten.


    wer sagt denn, dass Schulessen automatisch = schlechtes Essen ist?

    Die Erfahrung... wobei es auch durchaus anders geht. In unserer Klinik verfügt der Koch auch nicht über goldene Löffel, kocht aber jeden Tag nach slow-food-Grundsätzen zwei Gerichte (immer ein vegetarisches, zwei Mal die Woche nur vegetarisch) mit frischem Salat, Vorsuppe und Obst als Nachtisch. Dafür zahle ich als Mitarbeiter etwas über drei Euro. Das Schulessen unserer Kleinen kostet fast genauso viel, kommt aus der Behindertenwerkstatt und schmeckt (hm, dürfte ich jetzt schreiben "voll behindert"? Vermutlich nicht) nicht besonders. Die Menge der jeweils hergestellten Essen dürfte in beiden Fällen ähnlich sein.

    Allerdings lege ich auch immer Wert auf die Feststellung, dass zwischen "schmeckt nicht besonders" und "Fraß, vor dem man sich ekelt" schon noch Platz ist. Eine besonders hübsche Geschichte hat mir mal ein Kollege aus der Uni-Mensa in Mannheim berichtet. Dort sei (zumindest eine Zeitlang) das Essen nicht mit Schöpflöffeln, sondern mit bloßen Händen (die bis zu den Ellenbogen in dicken Gummihandschuhen steckten) aus den Pötten geholt worden. Da wird selbst das feinste Essen zum Fraß...

    Zu Recht. Das heißt im richtigen Hochdeutsch "Kratzede".

    Ich dachte immer, "Kratzede" sei eine Art zerrupfter und nochmal angebratener Pfannkuchen, den man als Beilage z.B. zu Spargel isst. Den angebackenen Breirest hätte ich als "Krüschtle" tituliert.

    Wie kann man sich nur erdreisten, einen derartigen Text zur Lektüre und Deklamation anzubieten? Fremdworte allerorten! Unverständliches Geschreibe!Ein halber Weck auf einem Pfluge - Verzückung ob einer Haselgerte und ein Kreutzer der schied.... also nee... und Babelfish gibt keine Übersetzung!

    Goehten ist eh maßlos überschätzt. Das braucht mir der alte Geheimbderath nicht weismachen, dass eine Mutter Ende des 18. Jahrhunderts so mit ihren Kindern geredet hat ("Philipps, du bist recht brav"... und was soll "Philipps" eigentlich für ein Name sein? Frühes Product Placement?).

    Aber "Scharre" ist ein schöner Ausdruck. Auch weitgehend vergessen.

    hö? was heißt verhüten?

    [...]

    wofür reden wir überhaupt so viel? die wesentlichen Dinge im Leben sind doch am effektivsten und schnellsten vorgemacht/gezeigt. Kopf, Herz und v.a. Hand

    Mach das mal in diesem konkreten Fall. Auf die Schlagzeilen in der BILD freu ich mich schon. :teufel:

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